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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Eilfftes Buch/ Wasser-Lust.
[Abbildung]
Cap. LXXXV.
Von den Aeschen.
[Spaltenumbruch]

AEschen sind köstliche gute Fische/ die mit den
Forellen (wann ich Richter seyn solte) um den
Vorzug/ wol wettstreiten möchten/ sind meistens
in denen grössern und mittelmässigen Flüssen/ worinnen
sich die Föhren aufhalten/ ebenmässig anzutreffen/ sind
klein und groß gut zum Essen. Allein den Fischern ist
hart verbotten/ sie ausser der rechten Maß zu verkauffen/
ohne die Herrschafft (deren es mit gewisser Maß erlaubt
ist) befehle es absonderlich. Dieser Fisch/ wann er gar
klein ist/ wird von den Fischern Spräntzling/ wann er
spännig wird Mailing/ wann er etwas mehr sich erstre-
cket/ Aeschling/ endlich aber Aesche genennet. Jm Atter-
See kommt er zu 2/ 3 und 4 Pfunden/ sie haben ihren
Strich im Martio/ da fangen sie zu 30/ 40 biß 50
Stuck auf einen Zug; aber in dem kleinen Wasser/ die
Vöckla genannt/ so nicht weit von Puechaim in die Ae-
ger rinnt/ sollen sie (wie ich glaubwürdig berichtet wor-
den) wol 100 auch 200 Stucke auf einen Zug bekom-
men. Werden mit Seegen und Flußgarnen/ auch
das gantze Jahr durch mit den Feder-Angeln und den
Grund-Schnüren gefangen.

Sie wohnen gern in frischen/ steinichten aus dem
Gebürge sich ergiessenden Wasserflüssen/ von den mei-
sten Lateinern wird dieser Fisch Thymallus, vom Ron-
deletio
aber Thymus genannt/ ist bräunlichter Farb/
auf dem Rucken mit einer zimlich grossen Flossen/ röth-
[Spaltenumbruch] licht/ blaulicht und schwartz gemenget; auf den Seiten ist
er Aschenfarb/ und am Bauch weiß/ hat einen breitern ge-
drucktern Kopf/ und ist etwas leibichter und großbauch ich-
ter als die Föhren/ hat aber Schuppen; sein Magen ist
weiß/ dick und fett/ wird von den Köchen ausgesäubert/
und neben dem Fisch für ein Schleck-Essen auf die
Herren-Tafeln getragen/ ligt gleich am Schlund an-
gehefftet. AElianus schreibt/ sein Fleisch fischle nicht so
starck/ wie der andern Fische/ sondern habe einen Ge-
ruch/ gleichsam von dem Kräutlein Thymo, davon er
auch bey den Lateinern den Namen bekommen; im
May-Monat sollen sie am besten seyn. Wiewol Ges-
nerus
schreibet/ sie seyen gesund zu jeder Zeit des Jahrs/
und daß von seiner Güte und Köstlichkeit wegen das
Sprichwort aufkommen sey: der Aesche ist Rheingraf.
Der H. Ambrosius nennet diesen Fisch bey dem Aldro-
vando lib. 5. c. 14. florem quasi ex coeteris piscibus
praecipue eligendum.
Wann man Neunaugen an die
Angeln brauchet/ greiffen sie desto begieriger an.

Aeschen-Schmaltz/ wann es im Majo in ein Glas
gethan/ an der Sonnen destillirt/ und in die Ohren ge-
träufft wird/ benimmt die Schmertzen derselbigen;
dienet auch sehr wol für die Flecken und Dunckelheit
der Augen/ und löschet den Brand/ er sey von Feuer
oder heissem Wasser. Wird also in allen Apotheken
fleissig zur Nothdurfft aufgehoben.

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Cap.
Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt.
[Abbildung]
Cap. LXXXV.
Von den Aeſchen.
[Spaltenumbruch]

AEſchen ſind koͤſtliche gute Fiſche/ die mit den
Forellen (wann ich Richter ſeyn ſolte) um den
Vorzug/ wol wettſtreiten moͤchten/ ſind meiſtens
in denen groͤſſern und mittelmaͤſſigen Fluͤſſen/ worinnen
ſich die Foͤhren aufhalten/ ebenmaͤſſig anzutreffen/ ſind
klein und groß gut zum Eſſen. Allein den Fiſchern iſt
hart verbotten/ ſie auſſer der rechten Maß zu verkauffen/
ohne die Herrſchafft (deren es mit gewiſſer Maß erlaubt
iſt) befehle es abſonderlich. Dieſer Fiſch/ wann er gar
klein iſt/ wird von den Fiſchern Spraͤntzling/ wann er
ſpaͤnnig wird Mailing/ wann er etwas mehr ſich erſtre-
cket/ Aeſchling/ endlich aber Aeſche genennet. Jm Atter-
See kommt er zu 2/ 3 und 4 Pfunden/ ſie haben ihren
Strich im Martio/ da fangen ſie zu 30/ 40 biß 50
Stuck auf einen Zug; aber in dem kleinen Waſſer/ die
Voͤckla genannt/ ſo nicht weit von Puechaim in die Ae-
ger rinnt/ ſollen ſie (wie ich glaubwuͤrdig berichtet wor-
den) wol 100 auch 200 Stucke auf einen Zug bekom-
men. Werden mit Seegen und Flußgarnen/ auch
das gantze Jahr durch mit den Feder-Angeln und den
Grund-Schnuͤren gefangen.

Sie wohnen gern in friſchen/ ſteinichten aus dem
Gebuͤrge ſich ergieſſenden Waſſerfluͤſſen/ von den mei-
ſten Lateinern wird dieſer Fiſch Thymallus, vom Ron-
deletio
aber Thymus genannt/ iſt braͤunlichter Farb/
auf dem Rucken mit einer zimlich groſſen Floſſen/ roͤth-
[Spaltenumbruch] licht/ blaulicht und ſchwartz gemenget; auf den Seiten iſt
er Aſchenfarb/ und am Bauch weiß/ hat einen breitern ge-
drucktern Kopf/ und iſt etwas leibichter uñ großbauch ich-
ter als die Foͤhren/ hat aber Schuppen; ſein Magen iſt
weiß/ dick und fett/ wird von den Koͤchen ausgeſaͤubert/
und neben dem Fiſch fuͤr ein Schleck-Eſſen auf die
Herren-Tafeln getragen/ ligt gleich am Schlund an-
gehefftet. Ælianus ſchreibt/ ſein Fleiſch fiſchle nicht ſo
ſtarck/ wie der andern Fiſche/ ſondern habe einen Ge-
ruch/ gleichſam von dem Kraͤutlein Thymo, davon er
auch bey den Lateinern den Namen bekommen; im
May-Monat ſollen ſie am beſten ſeyn. Wiewol Ges-
nerus
ſchreibet/ ſie ſeyen geſund zu jeder Zeit des Jahrs/
und daß von ſeiner Guͤte und Koͤſtlichkeit wegen das
Sprichwort aufkommen ſey: der Aeſche iſt Rheingraf.
Der H. Ambroſius nennet dieſen Fiſch bey dem Aldro-
vando lib. 5. c. 14. florem quaſi ex cœteris piſcibus
præcipuè eligendum.
Wann man Neunaugen an die
Angeln brauchet/ greiffen ſie deſto begieriger an.

Aeſchen-Schmaltz/ wann es im Majo in ein Glas
gethan/ an der Sonnen deſtillirt/ und in die Ohren ge-
traͤufft wird/ benimmt die Schmertzen derſelbigen;
dienet auch ſehr wol fuͤr die Flecken und Dunckelheit
der Augen/ und loͤſchet den Brand/ er ſey von Feuer
oder heiſſem Waſſer. Wird alſo in allen Apotheken
fleiſſig zur Nothdurfft aufgehoben.

[Abbildung]

Cap.
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[519/0537] Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt. [Abbildung] Cap. LXXXV. Von den Aeſchen. AEſchen ſind koͤſtliche gute Fiſche/ die mit den Forellen (wann ich Richter ſeyn ſolte) um den Vorzug/ wol wettſtreiten moͤchten/ ſind meiſtens in denen groͤſſern und mittelmaͤſſigen Fluͤſſen/ worinnen ſich die Foͤhren aufhalten/ ebenmaͤſſig anzutreffen/ ſind klein und groß gut zum Eſſen. Allein den Fiſchern iſt hart verbotten/ ſie auſſer der rechten Maß zu verkauffen/ ohne die Herrſchafft (deren es mit gewiſſer Maß erlaubt iſt) befehle es abſonderlich. Dieſer Fiſch/ wann er gar klein iſt/ wird von den Fiſchern Spraͤntzling/ wann er ſpaͤnnig wird Mailing/ wann er etwas mehr ſich erſtre- cket/ Aeſchling/ endlich aber Aeſche genennet. Jm Atter- See kommt er zu 2/ 3 und 4 Pfunden/ ſie haben ihren Strich im Martio/ da fangen ſie zu 30/ 40 biß 50 Stuck auf einen Zug; aber in dem kleinen Waſſer/ die Voͤckla genannt/ ſo nicht weit von Puechaim in die Ae- ger rinnt/ ſollen ſie (wie ich glaubwuͤrdig berichtet wor- den) wol 100 auch 200 Stucke auf einen Zug bekom- men. Werden mit Seegen und Flußgarnen/ auch das gantze Jahr durch mit den Feder-Angeln und den Grund-Schnuͤren gefangen. Sie wohnen gern in friſchen/ ſteinichten aus dem Gebuͤrge ſich ergieſſenden Waſſerfluͤſſen/ von den mei- ſten Lateinern wird dieſer Fiſch Thymallus, vom Ron- deletio aber Thymus genannt/ iſt braͤunlichter Farb/ auf dem Rucken mit einer zimlich groſſen Floſſen/ roͤth- licht/ blaulicht und ſchwartz gemenget; auf den Seiten iſt er Aſchenfarb/ und am Bauch weiß/ hat einen breitern ge- drucktern Kopf/ und iſt etwas leibichter uñ großbauch ich- ter als die Foͤhren/ hat aber Schuppen; ſein Magen iſt weiß/ dick und fett/ wird von den Koͤchen ausgeſaͤubert/ und neben dem Fiſch fuͤr ein Schleck-Eſſen auf die Herren-Tafeln getragen/ ligt gleich am Schlund an- gehefftet. Ælianus ſchreibt/ ſein Fleiſch fiſchle nicht ſo ſtarck/ wie der andern Fiſche/ ſondern habe einen Ge- ruch/ gleichſam von dem Kraͤutlein Thymo, davon er auch bey den Lateinern den Namen bekommen; im May-Monat ſollen ſie am beſten ſeyn. Wiewol Ges- nerus ſchreibet/ ſie ſeyen geſund zu jeder Zeit des Jahrs/ und daß von ſeiner Guͤte und Koͤſtlichkeit wegen das Sprichwort aufkommen ſey: der Aeſche iſt Rheingraf. Der H. Ambroſius nennet dieſen Fiſch bey dem Aldro- vando lib. 5. c. 14. florem quaſi ex cœteris piſcibus præcipuè eligendum. Wann man Neunaugen an die Angeln brauchet/ greiffen ſie deſto begieriger an. Aeſchen-Schmaltz/ wann es im Majo in ein Glas gethan/ an der Sonnen deſtillirt/ und in die Ohren ge- traͤufft wird/ benimmt die Schmertzen derſelbigen; dienet auch ſehr wol fuͤr die Flecken und Dunckelheit der Augen/ und loͤſchet den Brand/ er ſey von Feuer oder heiſſem Waſſer. Wird alſo in allen Apotheken fleiſſig zur Nothdurfft aufgehoben. [Abbildung] Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/537>, abgerufen am 25.11.2024.