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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Eilfftes Buch/ Wasser-Lust.
[Spaltenumbruch]

Wo ein Bach in den Teich gehet/ ist nicht gut/ deß
er allwege hinein fliesse/ dann auf solche Weise nehmen
die Fische die Weide nicht gern/ sondern gehen lieber
dem frischen Wasser zu/ und weil sie der Weide nicht
[Spaltenumbruch] geniessen/ wachsen sie auch nicht gerne/ derhalben/ wo
man das Bach-Wasser kan abkehren/ ists besser/
man lasse nicht mehr Wasser hinein/ als man be-
darff.

Cap. XXV.
Was ferner bey den Teichen zu bedencken.
[Spaltenumbruch]

JN einem neuen Teiche wachsen die Fische in den
ersten fünff oder sechs Jahren am besten/ darnach
soll man die Teiche lähr liegen lassen/ so ziehet die
Gefrier des Winters/ und die Sonnen-Strahlen des
Sommers die Mattigkeit der Erden aus/ wird solche
wieder wolgeschmack/ süß und gut/ und kriegen die Fi-
sche eine desto ergäbigere Nahrung/ will man dann un-
ter der Zeit/ daß der Teiche trocken ist/ Korn oder Ger-
sten darein bauen/ so ist es desto besser/ geschihet es aber
nicht/ so ist dennoch gut/ daß der Boden wol ausge-
trocknet und dardurch sich wieder verjüngert und bes-
sert.

Auch ist bey den Teichen diß in acht zu nehmen/ daß
der Rechen/ wordurch das Uber-Wasser ablaufft/ wol
zugehalten werde/ dann der Karpffen/ wann im Früling
die Wasser anfangen sich zu erwärmen/ unterstehet sich
mit Gewalt durchzudringen/ und fällt durch eine ge-
ringe Lucken heraus/ dardurch der Teich mercklich im
Abgang kommt.

Will man einen Teich ablassen/ der drey oder vier
Sommer gestanden/ und der Grund nicht sonders gut
und feist/ sondern muerich und mosicht ist/ so soll man
ihn über Winter/ oder wol gar ein gantzes Jahr/ öde li-
gen lassen. Hat aber jemand absonderliche Einsätze/
[Spaltenumbruch] darein im Winter Bronnenwasser fällt/ und der Teich
etwan bey 10 Tagwerck seyn mag/ kan man ihn (wie
in der Pfaltz bräuchlich) alle Jahr fischen. Wann
man nun die Fische in der Fasten einsetzen wolte/ mag
mans im Herbst aus dem Teiche fischen/ und was zum
Verkauff dienlich/ oder zum wieder Einsetzen gehört/ je-
des in besondere Einsätze bringen/ ist darum gut/ daß
man nicht aufeysen darf; und wann der Teich den
Winter über ohne Wasser bleibt/ so macht die Gefrier
den Grund mürb und trocken/ so kommt auch jährlich die
unnütze Brut/ Kothpletten/ Rothaugen und dergleichen
mit heraus/ welche sonst den Karpffen die Weide ab-
stehlen; und wann die Karpffen hernach allein zu stehen
kommen/ so wachsen sie lieber.

Wo man die lähren Teiche den Sommer durch
besäet/ und die Teiche vorher wol bedunget/ so wachsen
die Karpffen hernach in einem Jahr besser/ als sonst in
zweyen. Was zu den Teichen an Holtz und andern
nothwendig ist/ soll man im Winter bey guten Schlit-
ten-Wetter/ durch die Unterthanen/ oder durch die
Mayrzüge führen lassen. Was sonst ein Teich-Mei-
ster das gantze Jahr durch zu thun/ davon soll hernach
ausführlich und absonderlich/ so viel es möglich/ gehan-
delt werden.

Cap. XXVI.
Von Abwägung des Wassers.
[Spaltenumbruch]

AN der Abwägung des Wassers ist sehr viel/
und zwar das meiste/ gelegen/ weil man/ ohne die-
se/ nicht wissen kan/ die Höhe oder Dicke des
Damms zu machen/ wann man nicht zuvor urtheilet/
wohin der Wasserfall/ und wie starck er gehet/ wie hoch
das Wasser steigen möchte/ wohin der Ablaß und die
Rechen zu verordnen/ wo der Teich tieff/ seicht/ und
am allertieffesten seyn solle. Theils haben eine rechte
aus Holtz gemachte Wasser-Wage mit einem Bley-
Gewicht/ dabey man abnehmen kan/ ob das Wasser das
man in seinem Teich zu leiten gedencket/ höher oder
nidriger/ thuliche oder vergeblich sey; und diese Prob
muß nicht durch Stümpler/ sondern durch einen guten
und bewährten Teichmeister verrichtet/ muß auch mit
der Arbeit nicht angefangen werden/ biß man in diesem
allen seine Richtigkeit und Gewißheit hat.

Jn den Teichen/ welche nur von der Winter-Flut
erhalten sind/ oder die selbst Bronnen-Adern haben/
kan man an statt/ oder in Ermanglung/ des Wasser-
Gewichts/ nur ein ungeladenes Schieß-Rohr nehmen/
es auf einen oder mehr Pfal also gleich auflegen/ wie
hoch man beyläuffig will/ daß der Damm steigen solle;
[Spaltenumbruch] wann nun der Perpendicul auf das Rohr gesetzt wird/
auch in die Krunsen mit dem Faden gerad einschlägt/
und also zeiget/ daß nun das Rohr gantz eben und gleich
lige; alsdann soll man das Absehen bey dem Anschlag (wie
sonst/ wann man schiessen will) also nehmen/ und beob-
achten/ wohin es treffe/ und daselbst einen Stecken oder
Pfal/ der schon in Bereitschafft seyn solle/ einschlagen
lassen; so hoch nun das Absehen auf das oberste Theil
oder den Kopff des Pfals eintrifft/ so hoch wird das
Wasser an dem äussern Ort sich finden/ also daß er wissen
kan/ wie tieff oder wie seucht das Wasser an dem Ende
des Teichs steigen und wachsen wird/ auch kan er mit-
ten im Teich/ aber einen Pfal so hoch einstecken lassen/
biß desselben Spitzen und oberster Theil durch die radios
visivos,
nach dem Absehen/ getroffen wird/ daher er so
wol bey dem Damm/ wie hoch derselbe muß aufgeführt
werden/ die Tieffen/ als auch in der Mitten/ und an den
Enden wissen kan/ wie tieff und hoch das Wasser aller
Orten fallen wird; das Rohr aber/ wann es durch den
Perpendicul einmal gerad eingerichtet ist/ muß hernach
keines Weges bewogen werden; und wo dieses nicht
voran recht erwogen und abgewogen wird/ ist zu besor-
gen/ man arbeite vergeblich.

Cap.
Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt.
[Spaltenumbruch]

Wo ein Bach in den Teich gehet/ iſt nicht gut/ deß
er allwege hinein flieſſe/ dann auf ſolche Weiſe nehmen
die Fiſche die Weide nicht gern/ ſondern gehen lieber
dem friſchen Waſſer zu/ und weil ſie der Weide nicht
[Spaltenumbruch] genieſſen/ wachſen ſie auch nicht gerne/ derhalben/ wo
man das Bach-Waſſer kan abkehren/ iſts beſſer/
man laſſe nicht mehr Waſſer hinein/ als man be-
darff.

Cap. XXV.
Was ferner bey den Teichen zu bedencken.
[Spaltenumbruch]

JN einem neuen Teiche wachſen die Fiſche in den
erſten fuͤnff oder ſechs Jahren am beſten/ darnach
ſoll man die Teiche laͤhr liegen laſſen/ ſo ziehet die
Gefrier des Winters/ und die Sonnen-Strahlen des
Sommers die Mattigkeit der Erden aus/ wird ſolche
wieder wolgeſchmack/ ſuͤß und gut/ und kriegen die Fi-
ſche eine deſto ergaͤbigere Nahrung/ will man dann un-
ter der Zeit/ daß der Teiche trocken iſt/ Korn oder Ger-
ſten darein bauen/ ſo iſt es deſto beſſer/ geſchihet es aber
nicht/ ſo iſt dennoch gut/ daß der Boden wol ausge-
trocknet und dardurch ſich wieder verjuͤngert und beſ-
ſert.

Auch iſt bey den Teichen diß in acht zu nehmen/ daß
der Rechen/ wordurch das Uber-Waſſer ablaufft/ wol
zugehalten werde/ dann der Karpffen/ wann im Fruͤling
die Waſſer anfangen ſich zu erwaͤrmen/ unterſtehet ſich
mit Gewalt durchzudringen/ und faͤllt durch eine ge-
ringe Lucken heraus/ dardurch der Teich mercklich im
Abgang kommt.

Will man einen Teich ablaſſen/ der drey oder vier
Sommer geſtanden/ und der Grund nicht ſonders gut
und feiſt/ ſondern muerich und moſicht iſt/ ſo ſoll man
ihn uͤber Winter/ oder wol gar ein gantzes Jahr/ oͤde li-
gen laſſen. Hat aber jemand abſonderliche Einſaͤtze/
[Spaltenumbruch] darein im Winter Bronnenwaſſer faͤllt/ und der Teich
etwan bey 10 Tagwerck ſeyn mag/ kan man ihn (wie
in der Pfaltz braͤuchlich) alle Jahr fiſchen. Wann
man nun die Fiſche in der Faſten einſetzen wolte/ mag
mans im Herbſt aus dem Teiche fiſchen/ und was zum
Verkauff dienlich/ oder zum wieder Einſetzen gehoͤrt/ je-
des in beſondere Einſaͤtze bringen/ iſt darum gut/ daß
man nicht aufeyſen darf; und wann der Teich den
Winter uͤber ohne Waſſer bleibt/ ſo macht die Gefrier
den Grund muͤrb und trocken/ ſo kommt auch jaͤhrlich die
unnuͤtze Brut/ Kothpletten/ Rothaugen und dergleichen
mit heraus/ welche ſonſt den Karpffen die Weide ab-
ſtehlen; und wann die Karpffen hernach allein zu ſtehen
kommen/ ſo wachſen ſie lieber.

Wo man die laͤhren Teiche den Sommer durch
beſaͤet/ und die Teiche vorher wol bedunget/ ſo wachſen
die Karpffen hernach in einem Jahr beſſer/ als ſonſt in
zweyen. Was zu den Teichen an Holtz und andern
nothwendig iſt/ ſoll man im Winter bey guten Schlit-
ten-Wetter/ durch die Unterthanen/ oder durch die
Mayrzuͤge fuͤhren laſſen. Was ſonſt ein Teich-Mei-
ſter das gantze Jahr durch zu thun/ davon ſoll hernach
ausfuͤhrlich und abſonderlich/ ſo viel es moͤglich/ gehan-
delt werden.

Cap. XXVI.
Von Abwaͤgung des Waſſers.
[Spaltenumbruch]

AN der Abwaͤgung des Waſſers iſt ſehr viel/
und zwar das meiſte/ gelegen/ weil man/ ohne die-
ſe/ nicht wiſſen kan/ die Hoͤhe oder Dicke des
Damms zu machen/ wann man nicht zuvor urtheilet/
wohin der Waſſerfall/ und wie ſtarck er gehet/ wie hoch
das Waſſer ſteigen moͤchte/ wohin der Ablaß und die
Rechen zu verordnen/ wo der Teich tieff/ ſeicht/ und
am allertieffeſten ſeyn ſolle. Theils haben eine rechte
aus Holtz gemachte Waſſer-Wage mit einem Bley-
Gewicht/ dabey man abnehmen kan/ ob das Waſſer das
man in ſeinem Teich zu leiten gedencket/ hoͤher oder
nidriger/ thuliche oder vergeblich ſey; und dieſe Prob
muß nicht durch Stuͤmpler/ ſondern durch einen guten
und bewaͤhrten Teichmeiſter verrichtet/ muß auch mit
der Arbeit nicht angefangen werden/ biß man in dieſem
allen ſeine Richtigkeit und Gewißheit hat.

Jn den Teichen/ welche nur von der Winter-Flut
erhalten ſind/ oder die ſelbſt Bronnen-Adern haben/
kan man an ſtatt/ oder in Ermanglung/ des Waſſer-
Gewichts/ nur ein ungeladenes Schieß-Rohr nehmen/
es auf einen oder mehr Pfal alſo gleich auflegen/ wie
hoch man beylaͤuffig will/ daß der Damm ſteigen ſolle;
[Spaltenumbruch] wann nun der Perpendicul auf das Rohr geſetzt wird/
auch in die Krunſen mit dem Faden gerad einſchlaͤgt/
und alſo zeiget/ daß nun das Rohr gantz eben und gleich
lige; alsdann ſoll man das Abſehen bey dem Anſchlag (wie
ſonſt/ wann man ſchieſſen will) alſo nehmen/ und beob-
achten/ wohin es treffe/ und daſelbſt einen Stecken oder
Pfal/ der ſchon in Bereitſchafft ſeyn ſolle/ einſchlagen
laſſen; ſo hoch nun das Abſehen auf das oberſte Theil
oder den Kopff des Pfals eintrifft/ ſo hoch wird das
Waſſer an dem aͤuſſern Ort ſich finden/ alſo daß er wiſſen
kan/ wie tieff oder wie ſeucht das Waſſer an dem Ende
des Teichs ſteigen und wachſen wird/ auch kan er mit-
ten im Teich/ aber einen Pfal ſo hoch einſtecken laſſen/
biß deſſelben Spitzen und oberſter Theil durch die radios
viſivos,
nach dem Abſehen/ getroffen wird/ daher er ſo
wol bey dem Damm/ wie hoch derſelbe muß aufgefuͤhrt
werden/ die Tieffen/ als auch in der Mitten/ und an den
Enden wiſſen kan/ wie tieff und hoch das Waſſer aller
Orten fallen wird; das Rohr aber/ wann es durch den
Perpendicul einmal gerad eingerichtet iſt/ muß hernach
keines Weges bewogen werden; und wo dieſes nicht
voran recht erwogen und abgewogen wird/ iſt zu beſor-
gen/ man arbeite vergeblich.

Cap.
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[471/0489] Eilfftes Buch/ Waſſer-Luſt. Wo ein Bach in den Teich gehet/ iſt nicht gut/ deß er allwege hinein flieſſe/ dann auf ſolche Weiſe nehmen die Fiſche die Weide nicht gern/ ſondern gehen lieber dem friſchen Waſſer zu/ und weil ſie der Weide nicht genieſſen/ wachſen ſie auch nicht gerne/ derhalben/ wo man das Bach-Waſſer kan abkehren/ iſts beſſer/ man laſſe nicht mehr Waſſer hinein/ als man be- darff. Cap. XXV. Was ferner bey den Teichen zu bedencken. JN einem neuen Teiche wachſen die Fiſche in den erſten fuͤnff oder ſechs Jahren am beſten/ darnach ſoll man die Teiche laͤhr liegen laſſen/ ſo ziehet die Gefrier des Winters/ und die Sonnen-Strahlen des Sommers die Mattigkeit der Erden aus/ wird ſolche wieder wolgeſchmack/ ſuͤß und gut/ und kriegen die Fi- ſche eine deſto ergaͤbigere Nahrung/ will man dann un- ter der Zeit/ daß der Teiche trocken iſt/ Korn oder Ger- ſten darein bauen/ ſo iſt es deſto beſſer/ geſchihet es aber nicht/ ſo iſt dennoch gut/ daß der Boden wol ausge- trocknet und dardurch ſich wieder verjuͤngert und beſ- ſert. Auch iſt bey den Teichen diß in acht zu nehmen/ daß der Rechen/ wordurch das Uber-Waſſer ablaufft/ wol zugehalten werde/ dann der Karpffen/ wann im Fruͤling die Waſſer anfangen ſich zu erwaͤrmen/ unterſtehet ſich mit Gewalt durchzudringen/ und faͤllt durch eine ge- ringe Lucken heraus/ dardurch der Teich mercklich im Abgang kommt. Will man einen Teich ablaſſen/ der drey oder vier Sommer geſtanden/ und der Grund nicht ſonders gut und feiſt/ ſondern muerich und moſicht iſt/ ſo ſoll man ihn uͤber Winter/ oder wol gar ein gantzes Jahr/ oͤde li- gen laſſen. Hat aber jemand abſonderliche Einſaͤtze/ darein im Winter Bronnenwaſſer faͤllt/ und der Teich etwan bey 10 Tagwerck ſeyn mag/ kan man ihn (wie in der Pfaltz braͤuchlich) alle Jahr fiſchen. Wann man nun die Fiſche in der Faſten einſetzen wolte/ mag mans im Herbſt aus dem Teiche fiſchen/ und was zum Verkauff dienlich/ oder zum wieder Einſetzen gehoͤrt/ je- des in beſondere Einſaͤtze bringen/ iſt darum gut/ daß man nicht aufeyſen darf; und wann der Teich den Winter uͤber ohne Waſſer bleibt/ ſo macht die Gefrier den Grund muͤrb und trocken/ ſo kommt auch jaͤhrlich die unnuͤtze Brut/ Kothpletten/ Rothaugen und dergleichen mit heraus/ welche ſonſt den Karpffen die Weide ab- ſtehlen; und wann die Karpffen hernach allein zu ſtehen kommen/ ſo wachſen ſie lieber. Wo man die laͤhren Teiche den Sommer durch beſaͤet/ und die Teiche vorher wol bedunget/ ſo wachſen die Karpffen hernach in einem Jahr beſſer/ als ſonſt in zweyen. Was zu den Teichen an Holtz und andern nothwendig iſt/ ſoll man im Winter bey guten Schlit- ten-Wetter/ durch die Unterthanen/ oder durch die Mayrzuͤge fuͤhren laſſen. Was ſonſt ein Teich-Mei- ſter das gantze Jahr durch zu thun/ davon ſoll hernach ausfuͤhrlich und abſonderlich/ ſo viel es moͤglich/ gehan- delt werden. Cap. XXVI. Von Abwaͤgung des Waſſers. AN der Abwaͤgung des Waſſers iſt ſehr viel/ und zwar das meiſte/ gelegen/ weil man/ ohne die- ſe/ nicht wiſſen kan/ die Hoͤhe oder Dicke des Damms zu machen/ wann man nicht zuvor urtheilet/ wohin der Waſſerfall/ und wie ſtarck er gehet/ wie hoch das Waſſer ſteigen moͤchte/ wohin der Ablaß und die Rechen zu verordnen/ wo der Teich tieff/ ſeicht/ und am allertieffeſten ſeyn ſolle. Theils haben eine rechte aus Holtz gemachte Waſſer-Wage mit einem Bley- Gewicht/ dabey man abnehmen kan/ ob das Waſſer das man in ſeinem Teich zu leiten gedencket/ hoͤher oder nidriger/ thuliche oder vergeblich ſey; und dieſe Prob muß nicht durch Stuͤmpler/ ſondern durch einen guten und bewaͤhrten Teichmeiſter verrichtet/ muß auch mit der Arbeit nicht angefangen werden/ biß man in dieſem allen ſeine Richtigkeit und Gewißheit hat. Jn den Teichen/ welche nur von der Winter-Flut erhalten ſind/ oder die ſelbſt Bronnen-Adern haben/ kan man an ſtatt/ oder in Ermanglung/ des Waſſer- Gewichts/ nur ein ungeladenes Schieß-Rohr nehmen/ es auf einen oder mehr Pfal alſo gleich auflegen/ wie hoch man beylaͤuffig will/ daß der Damm ſteigen ſolle; wann nun der Perpendicul auf das Rohr geſetzt wird/ auch in die Krunſen mit dem Faden gerad einſchlaͤgt/ und alſo zeiget/ daß nun das Rohr gantz eben und gleich lige; alsdann ſoll man das Abſehen bey dem Anſchlag (wie ſonſt/ wann man ſchieſſen will) alſo nehmen/ und beob- achten/ wohin es treffe/ und daſelbſt einen Stecken oder Pfal/ der ſchon in Bereitſchafft ſeyn ſolle/ einſchlagen laſſen; ſo hoch nun das Abſehen auf das oberſte Theil oder den Kopff des Pfals eintrifft/ ſo hoch wird das Waſſer an dem aͤuſſern Ort ſich finden/ alſo daß er wiſſen kan/ wie tieff oder wie ſeucht das Waſſer an dem Ende des Teichs ſteigen und wachſen wird/ auch kan er mit- ten im Teich/ aber einen Pfal ſo hoch einſtecken laſſen/ biß deſſelben Spitzen und oberſter Theil durch die radios viſivos, nach dem Abſehen/ getroffen wird/ daher er ſo wol bey dem Damm/ wie hoch derſelbe muß aufgefuͤhrt werden/ die Tieffen/ als auch in der Mitten/ und an den Enden wiſſen kan/ wie tieff und hoch das Waſſer aller Orten fallen wird; das Rohr aber/ wann es durch den Perpendicul einmal gerad eingerichtet iſt/ muß hernach keines Weges bewogen werden; und wo dieſes nicht voran recht erwogen und abgewogen wird/ iſt zu beſor- gen/ man arbeite vergeblich. Cap.

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 471. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/489>, abgerufen am 23.11.2024.