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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] daß die mit der Dung bemistete Felder/ nicht so gesunde
und dem menschlichen Leben bequemliche und dienliche
Körner tragen sollen/ weil das Saamkörnlein die fau-
le Art der Dunge an sich ziehend/ ihrer gantzen Tracht
gleiche Eigenschafft einpflantze/ und also zu vielen
Kranckheiten Ursach gebe; haben auch etliche andere
Arten angedeutet/ als daß man durch eine Jahrs-Ruhe
die Felder in der Brach/ ihrer abgematteten Kräfften sich
zu erquicken/ ligen lassen/ die Stoppeln einackern/ oder
mit Bohnen und Zugemüß besäen/ und wann sie halb
erwachsen/ wieder umstürtzen solle. Nun hat zwar ein
jedes sein gewisses Absehen.

Jedoch bedunckt mich dergleichen scrupuliren be-
schwerlich und unvonnöthen/ ja zum Theil so wol wider
die Warheit/ als auch die Erfahrung seyn. Dann was
wolte man doch mit der Dung/ die das gantze Jahr ü-
ber aus den Viehställen zusamm getragen wird/ endlich
anfangen; oder wo wolte man/ mit grossem Unko-
sten genug Bohnen nehmen/ die grossen Felder und
Braiten alle zu übersäen/ und sie also dardurch zu
befettigen. Mich bedunckt der natürliche Grundsatz/
ex quibus constamus, ab iisdem nutrimur, solle hier
nicht unbillich Platz finden; wann wir bedencken/ daß
wir erstlich nichts als Mist und Unflat sind/ und uns
täglich davon zu entladen bezwungen werden. 2. Daß
die Erden die Dung nicht allein in ihre Eigenschafft und
Natur verwandele/ sondern sie auch davon/ als durch
ein Fermentum, zu lebhaffter Fruchtbarkeit angefrischet
und aufgemuntert werde/ indem ihre angeborne Trocke-
ne und Kälte/ durch der eingebrachten Dunge Feuch-
tigkeit und Wärme temperirt/ und zu einer zum Wachs-
thum wolgedeylichen Mittelmaß gebracht/ erfrischt/ er-
wärmet/ faist gemacht/ gelindert/ und bezäumet wird/
dardurch alle Erdgewächse (wann diese Arbeit zu ge-
bührlicher Zeit und rechter Maß vollzogen wird) Bäu-
me/ Weinstöcke und Getrayder zu besserer Erquickung
der menschlichen Hoffnung vorbereitet werden.

[Spaltenumbruch]

Man hat sich auch nicht zu beförchten/ daß die
Erden der Dunge bösen Geruch oder Gestanck dergestalt
an sich ziehe/ daß sie davon dem Saamen etwas mit-
theilen solle/ indem sie gleich wie ein Mensch alle genos-
sene Speisen in seine Natur verwechselt/ also auch die
Erden alles/ was hineingebracht wird/ in ihre Art re-
duci
rt/ so gar/ daß Columella lib. 2. cap. 15. versichert/
daß/ wo man menschlichen Harn/ der ein halbes Jahr
gestanden/ zu den Reben und Obstbäumen schütte/ so
geben sie nicht allein überflüssige Früchte/ sondern es
mache auch des Weins und der Aepffel Geschmack de-
sto besser.

Wahr ist es wol/ wo sich ein so trächtiger fetter
Erdboden befindet/ der des Dungens nicht bedarf/ man
viel Arbeit und Unkosten spahren kan/ weilen aber gar
an wenig Orten dergleichen Gründe anzutreffen/ muß
man sich billich/ des Feldes Eigenschafft/ dem üblichen
Gebrauch/ und der offtgehabten Erfahrung nach beque-
men/ mit diesem Unterscheid/ daß man die trockenen hi-
tzigen Aecker weniger/ die kalten und naßländigen aber
stärcker bemisten solle.

Sonderlich wo gar kalte/ laimichte Gründe sind/
soll man ihnen mit Sand und frischen nicht viel abgele-
genem oder verfaultem Roßmist zu Hülffe kommen. Die
Ursach/ warum der Mist die Felder fruchtbar macht/
ist/ weil er saltzig ist/ und die Feuchtigkeit und Kälte der
Erden bemittelmässiget/ und also ihre Schoß (weil das
Leben im Warmen und Feuchten bestehet) trächtig ma-
chet. Doch sagt Plinius wol: Der Acker/ wann er
nicht gedungt wird/ erkaltet/ wird er zu viel gedungt/
verbrennt er; daher die hitzigen Felder/ sonderlich wo
dürrer Grund ist/ mit der Dung nicht zu belästigen/
und wird solche von den verständigen Ackersleuten dar-
um im Früling und Herbst meistens verrichtet/ weil
der damals gewöhnliche Regen/ die gesaltzenen Theil
des Mistes dissolviret/ und mit der andern Erden vermi-
schet/ so bey trocknem Wetter nicht geschehen kan.

Cap. VII.
Von der Miststatt und Art der Dunge.
[Spaltenumbruch]

DJe Miststatt/ soll hinder dem Mayerhof/ von der
Wohnung etwas entfernet und tief gelegen/
doch also bequemet seyn/ daß sie über die Helffte
biß an die Gruben/ mit Bäumen gebrücknet sey/ damit
der Mist durch die Ochsen oder Pferd desto leichter her-
aus gezogen werden möge/ denn bißweilen der Mist
das Erdreich also durchweichet/ daß es tief und morastig/
und also der Weg sehr verderbt/ auch darüber das Zug-
Vieh zu schanden geführt wird/ indem die Feuchtigkeit
zur Fäulung des Mistes/ wie auch der Sonnenschein zu
besserer Fermentation vonnöthen. Wiewolen etliche
ihre Miststätten lieber wollen an einen schattichten Ort
setzen; ists doch auch darum unbequemer/ daß Schwein
und alles Vieh/ im Winter/ der Sonnen hart entbehren
können; Andere decken ihre Miststat mit Hurten/ da-
mit sie weder die Sonn ausbrennen/ noch die Winde aus-
säugen mögen; der Grund unten soll wol gepflastert seyn/
damit die Feuchten sich in das Erdreich nicht vergeblich
einsencke. Wann der Mist drey- oder vier-jährig ist/ soll
er den Blumen am besten dienen. Wo gantz trockene
Gruben sind/ muß man bißweilen durch Rinnen/ oder
[Spaltenumbruch] auf andere Weise Wasser hinein lauffen lassen/ je kür-
tzer das Stroh geschnitten wird/ je besser und eher faults
zusammen.

Zu dem kurtzen/ als Tauben-Hüner-Pfauen- und
Jndianischen Hüner-Mist/ kan man ein besonders
Ort auswehlen/ und solchen dahin bringen. Was von
Endten/ Gänsen/ und anderm Wassergeflügel kommt/
ist nichts nutz/ verzehrt alles/ und bringt mehr Schaden
als Frommen.

Wann das Stroh bald faulen soll/ muß es in dem
Mist wol eingeschlossen werden/ daß es auf Mist zu ligen
komme/ und wieder damit bedeckt seye.

Was die Art und Eigenschafft der Dunge betrifft/
wird der Tauben-Mist/ wegen seiner Hitze/ damit er die
andern überwägt/ zu allen Dungen für den kräfftigsten
gehalten/ daß auch dessen ein wenig/ nicht wenigen Vor-
theil bringt/ doch mit diesem Absatz/ daß es bald darauf
regne/ oder mit Wasser befeuchtet werde/ seine Hitzig-
keit zu mildern/ sonst würde er mit seiner heissen Natur
alles/ was er berühret/ ausdorren; derentwegen auch die
bequemlichste Zeit ist/ solchen zu brauchen/ der Herbst und

der
C

Siebendes Buch/ Ackerbau.
[Spaltenumbruch] daß die mit der Dung bemiſtete Felder/ nicht ſo geſunde
und dem menſchlichen Leben bequemliche und dienliche
Koͤrner tragen ſollen/ weil das Saamkoͤrnlein die fau-
le Art der Dunge an ſich ziehend/ ihrer gantzen Tracht
gleiche Eigenſchafft einpflantze/ und alſo zu vielen
Kranckheiten Urſach gebe; haben auch etliche andere
Arten angedeutet/ als daß man durch eine Jahrs-Ruhe
die Felder in der Brach/ ihrer abgematteten Kraͤfften ſich
zu erquicken/ ligen laſſen/ die Stoppeln einackern/ oder
mit Bohnen und Zugemuͤß beſaͤen/ und wann ſie halb
erwachſen/ wieder umſtuͤrtzen ſolle. Nun hat zwar ein
jedes ſein gewiſſes Abſehen.

Jedoch bedunckt mich dergleichen ſcrupuliren be-
ſchwerlich und unvonnoͤthen/ ja zum Theil ſo wol wider
die Warheit/ als auch die Erfahrung ſeyn. Dann was
wolte man doch mit der Dung/ die das gantze Jahr uͤ-
ber aus den Viehſtaͤllen zuſamm getragen wird/ endlich
anfangen; oder wo wolte man/ mit groſſem Unko-
ſten genug Bohnen nehmen/ die groſſen Felder und
Braiten alle zu uͤberſaͤen/ und ſie alſo dardurch zu
befettigen. Mich bedunckt der natuͤrliche Grundſatz/
ex quibus conſtamus, ab iisdem nutrimur, ſolle hier
nicht unbillich Platz finden; wann wir bedencken/ daß
wir erſtlich nichts als Miſt und Unflat ſind/ und uns
taͤglich davon zu entladen bezwungen werden. 2. Daß
die Erden die Dung nicht allein in ihre Eigenſchafft und
Natur verwandele/ ſondern ſie auch davon/ als durch
ein Fermentum, zu lebhaffter Fruchtbarkeit angefriſchet
und aufgemuntert werde/ indem ihre angeborne Trocke-
ne und Kaͤlte/ durch der eingebrachten Dunge Feuch-
tigkeit und Waͤrme temperirt/ und zu einer zum Wachs-
thum wolgedeylichen Mittelmaß gebracht/ erfriſcht/ er-
waͤrmet/ faiſt gemacht/ gelindert/ und bezaͤumet wird/
dardurch alle Erdgewaͤchſe (wann dieſe Arbeit zu ge-
buͤhrlicher Zeit und rechter Maß vollzogen wird) Baͤu-
me/ Weinſtoͤcke und Getrayder zu beſſerer Erquickung
der menſchlichen Hoffnung vorbereitet werden.

[Spaltenumbruch]

Man hat ſich auch nicht zu befoͤrchten/ daß die
Erden der Dunge boͤſen Geruch oder Geſtanck dergeſtalt
an ſich ziehe/ daß ſie davon dem Saamen etwas mit-
theilen ſolle/ indem ſie gleich wie ein Menſch alle genoſ-
ſene Speiſen in ſeine Natur verwechſelt/ alſo auch die
Erden alles/ was hineingebracht wird/ in ihre Art re-
duci
rt/ ſo gar/ daß Columella lib. 2. cap. 15. verſichert/
daß/ wo man menſchlichen Harn/ der ein halbes Jahr
geſtanden/ zu den Reben und Obſtbaͤumen ſchuͤtte/ ſo
geben ſie nicht allein uͤberfluͤſſige Fruͤchte/ ſondern es
mache auch des Weins und der Aepffel Geſchmack de-
ſto beſſer.

Wahr iſt es wol/ wo ſich ein ſo traͤchtiger fetter
Erdboden befindet/ der des Dungens nicht bedarf/ man
viel Arbeit und Unkoſten ſpahren kan/ weilen aber gar
an wenig Orten dergleichen Gruͤnde anzutreffen/ muß
man ſich billich/ des Feldes Eigenſchafft/ dem uͤblichen
Gebrauch/ und der offtgehabten Erfahrung nach beque-
men/ mit dieſem Unterſcheid/ daß man die trockenen hi-
tzigen Aecker weniger/ die kalten und naßlaͤndigen aber
ſtaͤrcker bemiſten ſolle.

Sonderlich wo gar kalte/ laimichte Gruͤnde ſind/
ſoll man ihnen mit Sand und friſchen nicht viel abgele-
genem oder verfaultem Roßmiſt zu Huͤlffe kommen. Die
Urſach/ warum der Miſt die Felder fruchtbar macht/
iſt/ weil er ſaltzig iſt/ und die Feuchtigkeit und Kaͤlte der
Erden bemittelmaͤſſiget/ und alſo ihre Schoß (weil das
Leben im Warmen und Feuchten beſtehet) traͤchtig ma-
chet. Doch ſagt Plinius wol: Der Acker/ wann er
nicht gedungt wird/ erkaltet/ wird er zu viel gedungt/
verbrennt er; daher die hitzigen Felder/ ſonderlich wo
duͤrrer Grund iſt/ mit der Dung nicht zu belaͤſtigen/
und wird ſolche von den verſtaͤndigen Ackersleuten dar-
um im Fruͤling und Herbſt meiſtens verrichtet/ weil
der damals gewoͤhnliche Regen/ die geſaltzenen Theil
des Miſtes diſſolviret/ und mit der andern Erden vermi-
ſchet/ ſo bey trocknem Wetter nicht geſchehen kan.

Cap. VII.
Von der Miſtſtatt und Art der Dunge.
[Spaltenumbruch]

DJe Miſtſtatt/ ſoll hinder dem Mayerhof/ von der
Wohnung etwas entfernet und tief gelegen/
doch alſo bequemet ſeyn/ daß ſie uͤber die Helffte
biß an die Gruben/ mit Baͤumen gebruͤcknet ſey/ damit
der Miſt durch die Ochſen oder Pferd deſto leichter her-
aus gezogen werden moͤge/ denn bißweilen der Miſt
das Erdreich alſo durchweichet/ daß es tief und moraſtig/
und alſo der Weg ſehr verderbt/ auch daruͤber das Zug-
Vieh zu ſchanden gefuͤhrt wird/ indem die Feuchtigkeit
zur Faͤulung des Miſtes/ wie auch der Sonnenſchein zu
beſſerer Fermentation vonnoͤthen. Wiewolen etliche
ihre Miſtſtaͤtten lieber wollen an einen ſchattichten Ort
ſetzen; iſts doch auch darum unbequemer/ daß Schwein
und alles Vieh/ im Winter/ der Sonnen hart entbehren
koͤnnen; Andere decken ihre Miſtſtat mit Hurten/ da-
mit ſie weder die Soñ ausbrennen/ noch die Winde aus-
ſaͤugen moͤgen; der Grund unten ſoll wol gepflaſtert ſeyn/
damit die Feuchten ſich in das Erdreich nicht vergeblich
einſencke. Wann der Miſt drey- oder vier-jaͤhrig iſt/ ſoll
er den Blumen am beſten dienen. Wo gantz trockene
Gruben ſind/ muß man bißweilen durch Rinnen/ oder
[Spaltenumbruch] auf andere Weiſe Waſſer hinein lauffen laſſen/ je kuͤr-
tzer das Stroh geſchnitten wird/ je beſſer und eher faults
zuſammen.

Zu dem kurtzen/ als Tauben-Huͤner-Pfauen- und
Jndianiſchen Huͤner-Miſt/ kan man ein beſonders
Ort auswehlen/ und ſolchen dahin bringen. Was von
Endten/ Gaͤnſen/ und anderm Waſſergefluͤgel kommt/
iſt nichts nutz/ verzehrt alles/ und bringt mehr Schaden
als Frommen.

Wann das Stroh bald faulen ſoll/ muß es in dem
Miſt wol eingeſchloſſen werden/ daß es auf Miſt zu ligen
komme/ und wieder damit bedeckt ſeye.

Was die Art und Eigenſchafft der Dunge betrifft/
wird der Tauben-Miſt/ wegen ſeiner Hitze/ damit er die
andern uͤberwaͤgt/ zu allen Dungen fuͤr den kraͤfftigſten
gehalten/ daß auch deſſen ein wenig/ nicht wenigen Vor-
theil bringt/ doch mit dieſem Abſatz/ daß es bald darauf
regne/ oder mit Waſſer befeuchtet werde/ ſeine Hitzig-
keit zu mildern/ ſonſt wuͤrde er mit ſeiner heiſſen Natur
alles/ was er beruͤhret/ ausdorren; derentwegen auch die
bequemlichſte Zeit iſt/ ſolchen zu brauchen/ der Herbſt und

der
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[17/0035] Siebendes Buch/ Ackerbau. daß die mit der Dung bemiſtete Felder/ nicht ſo geſunde und dem menſchlichen Leben bequemliche und dienliche Koͤrner tragen ſollen/ weil das Saamkoͤrnlein die fau- le Art der Dunge an ſich ziehend/ ihrer gantzen Tracht gleiche Eigenſchafft einpflantze/ und alſo zu vielen Kranckheiten Urſach gebe; haben auch etliche andere Arten angedeutet/ als daß man durch eine Jahrs-Ruhe die Felder in der Brach/ ihrer abgematteten Kraͤfften ſich zu erquicken/ ligen laſſen/ die Stoppeln einackern/ oder mit Bohnen und Zugemuͤß beſaͤen/ und wann ſie halb erwachſen/ wieder umſtuͤrtzen ſolle. Nun hat zwar ein jedes ſein gewiſſes Abſehen. Jedoch bedunckt mich dergleichen ſcrupuliren be- ſchwerlich und unvonnoͤthen/ ja zum Theil ſo wol wider die Warheit/ als auch die Erfahrung ſeyn. Dann was wolte man doch mit der Dung/ die das gantze Jahr uͤ- ber aus den Viehſtaͤllen zuſamm getragen wird/ endlich anfangen; oder wo wolte man/ mit groſſem Unko- ſten genug Bohnen nehmen/ die groſſen Felder und Braiten alle zu uͤberſaͤen/ und ſie alſo dardurch zu befettigen. Mich bedunckt der natuͤrliche Grundſatz/ ex quibus conſtamus, ab iisdem nutrimur, ſolle hier nicht unbillich Platz finden; wann wir bedencken/ daß wir erſtlich nichts als Miſt und Unflat ſind/ und uns taͤglich davon zu entladen bezwungen werden. 2. Daß die Erden die Dung nicht allein in ihre Eigenſchafft und Natur verwandele/ ſondern ſie auch davon/ als durch ein Fermentum, zu lebhaffter Fruchtbarkeit angefriſchet und aufgemuntert werde/ indem ihre angeborne Trocke- ne und Kaͤlte/ durch der eingebrachten Dunge Feuch- tigkeit und Waͤrme temperirt/ und zu einer zum Wachs- thum wolgedeylichen Mittelmaß gebracht/ erfriſcht/ er- waͤrmet/ faiſt gemacht/ gelindert/ und bezaͤumet wird/ dardurch alle Erdgewaͤchſe (wann dieſe Arbeit zu ge- buͤhrlicher Zeit und rechter Maß vollzogen wird) Baͤu- me/ Weinſtoͤcke und Getrayder zu beſſerer Erquickung der menſchlichen Hoffnung vorbereitet werden. Man hat ſich auch nicht zu befoͤrchten/ daß die Erden der Dunge boͤſen Geruch oder Geſtanck dergeſtalt an ſich ziehe/ daß ſie davon dem Saamen etwas mit- theilen ſolle/ indem ſie gleich wie ein Menſch alle genoſ- ſene Speiſen in ſeine Natur verwechſelt/ alſo auch die Erden alles/ was hineingebracht wird/ in ihre Art re- ducirt/ ſo gar/ daß Columella lib. 2. cap. 15. verſichert/ daß/ wo man menſchlichen Harn/ der ein halbes Jahr geſtanden/ zu den Reben und Obſtbaͤumen ſchuͤtte/ ſo geben ſie nicht allein uͤberfluͤſſige Fruͤchte/ ſondern es mache auch des Weins und der Aepffel Geſchmack de- ſto beſſer. Wahr iſt es wol/ wo ſich ein ſo traͤchtiger fetter Erdboden befindet/ der des Dungens nicht bedarf/ man viel Arbeit und Unkoſten ſpahren kan/ weilen aber gar an wenig Orten dergleichen Gruͤnde anzutreffen/ muß man ſich billich/ des Feldes Eigenſchafft/ dem uͤblichen Gebrauch/ und der offtgehabten Erfahrung nach beque- men/ mit dieſem Unterſcheid/ daß man die trockenen hi- tzigen Aecker weniger/ die kalten und naßlaͤndigen aber ſtaͤrcker bemiſten ſolle. Sonderlich wo gar kalte/ laimichte Gruͤnde ſind/ ſoll man ihnen mit Sand und friſchen nicht viel abgele- genem oder verfaultem Roßmiſt zu Huͤlffe kommen. Die Urſach/ warum der Miſt die Felder fruchtbar macht/ iſt/ weil er ſaltzig iſt/ und die Feuchtigkeit und Kaͤlte der Erden bemittelmaͤſſiget/ und alſo ihre Schoß (weil das Leben im Warmen und Feuchten beſtehet) traͤchtig ma- chet. Doch ſagt Plinius wol: Der Acker/ wann er nicht gedungt wird/ erkaltet/ wird er zu viel gedungt/ verbrennt er; daher die hitzigen Felder/ ſonderlich wo duͤrrer Grund iſt/ mit der Dung nicht zu belaͤſtigen/ und wird ſolche von den verſtaͤndigen Ackersleuten dar- um im Fruͤling und Herbſt meiſtens verrichtet/ weil der damals gewoͤhnliche Regen/ die geſaltzenen Theil des Miſtes diſſolviret/ und mit der andern Erden vermi- ſchet/ ſo bey trocknem Wetter nicht geſchehen kan. Cap. VII. Von der Miſtſtatt und Art der Dunge. DJe Miſtſtatt/ ſoll hinder dem Mayerhof/ von der Wohnung etwas entfernet und tief gelegen/ doch alſo bequemet ſeyn/ daß ſie uͤber die Helffte biß an die Gruben/ mit Baͤumen gebruͤcknet ſey/ damit der Miſt durch die Ochſen oder Pferd deſto leichter her- aus gezogen werden moͤge/ denn bißweilen der Miſt das Erdreich alſo durchweichet/ daß es tief und moraſtig/ und alſo der Weg ſehr verderbt/ auch daruͤber das Zug- Vieh zu ſchanden gefuͤhrt wird/ indem die Feuchtigkeit zur Faͤulung des Miſtes/ wie auch der Sonnenſchein zu beſſerer Fermentation vonnoͤthen. Wiewolen etliche ihre Miſtſtaͤtten lieber wollen an einen ſchattichten Ort ſetzen; iſts doch auch darum unbequemer/ daß Schwein und alles Vieh/ im Winter/ der Sonnen hart entbehren koͤnnen; Andere decken ihre Miſtſtat mit Hurten/ da- mit ſie weder die Soñ ausbrennen/ noch die Winde aus- ſaͤugen moͤgen; der Grund unten ſoll wol gepflaſtert ſeyn/ damit die Feuchten ſich in das Erdreich nicht vergeblich einſencke. Wann der Miſt drey- oder vier-jaͤhrig iſt/ ſoll er den Blumen am beſten dienen. Wo gantz trockene Gruben ſind/ muß man bißweilen durch Rinnen/ oder auf andere Weiſe Waſſer hinein lauffen laſſen/ je kuͤr- tzer das Stroh geſchnitten wird/ je beſſer und eher faults zuſammen. Zu dem kurtzen/ als Tauben-Huͤner-Pfauen- und Jndianiſchen Huͤner-Miſt/ kan man ein beſonders Ort auswehlen/ und ſolchen dahin bringen. Was von Endten/ Gaͤnſen/ und anderm Waſſergefluͤgel kommt/ iſt nichts nutz/ verzehrt alles/ und bringt mehr Schaden als Frommen. Wann das Stroh bald faulen ſoll/ muß es in dem Miſt wol eingeſchloſſen werden/ daß es auf Miſt zu ligen komme/ und wieder damit bedeckt ſeye. Was die Art und Eigenſchafft der Dunge betrifft/ wird der Tauben-Miſt/ wegen ſeiner Hitze/ damit er die andern uͤberwaͤgt/ zu allen Dungen fuͤr den kraͤfftigſten gehalten/ daß auch deſſen ein wenig/ nicht wenigen Vor- theil bringt/ doch mit dieſem Abſatz/ daß es bald darauf regne/ oder mit Waſſer befeuchtet werde/ ſeine Hitzig- keit zu mildern/ ſonſt wuͤrde er mit ſeiner heiſſen Natur alles/ was er beruͤhret/ ausdorren; derentwegen auch die bequemlichſte Zeit iſt/ ſolchen zu brauchen/ der Herbſt und der ❁ C

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/35>, abgerufen am 24.11.2024.