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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] essen geben/ damit sie sich spat bey dem Aufsitzen gern
einfinden/ ingleichen auch Morgensfrühe/ damit sie
sich gewöhnen/ die Eyer in den Kobel zu legen/ und [verlorenes Material - 4 Zeichen fehlen]
[Spaltenumbruch] gers halben nicht gezwungen werden/ die Speise an-
derwärts zu suchen/ und auch ihre Eyer anderswo zu
verzetten.

Cap. LXXXIV.
Wie man sie warten und nähren solle.
[Spaltenumbruch]

DAmit die Hüner wol legen sollen/ wird die mei-
ste Fütterey aufgewendet/ und das ist gewiß/ ha-
ben sie genug zu fressen/ und einen warmen guten
Kobel/ neben guter Wartung/ so legen sie desto lieber
und öffter/ die alten Rei Rusticae Authores wollen/ der
Rauch aus der Kuchen soll ins Hünerhaus gehen/ so
gedeyen sie desto besser. Jhre gemeine Speise sind Kley-
en/ Habern/ und ausgebranntes Gesott mit heissem
Wasser oder saurer Milch/ wann es seyn kan. Von
Bohnen und Weintreber-Kernen/ sollen die Hüner un-
fruchtbar werden.

Damit sie desto besser legen/ mischen ihnen etliche
ihre Kleyen mit zerstossenem Hasenkoth. Wann eine
Henne krähet/ halten es etliche für ein unglückhafftes
Zeichen/ ist aber (wie Gubertus meldet) ein Aberglau-
be/ und bedeutet anders nichts/ als daß sie zu fett ist/
man soll ihr nur die Speise entziehen/ oder/ wo sie über
drey Jahr alt ist/ abtödten/ so wird man befinden/ daß
ihr Krähen ein Danck-Liedlein für ihre reichliche Un-
terhaltung gewesen. Jm Sommer/ wo sie grosse weite
Höfe/ trockene Misthauffen (wie ihnen dann die feuch-
ten Miststätten/ und sonderlich das Mistbrod sehr schäd-
lich ist) und Platz haben/ da sie scharren und kratzen
können/ bedörffen sie desto weniger Futter. Jm Winter
muß man ihnen des Tages zweymal zu gewissen Stunden
ihr Essen fürgeben/ wie sie dann die Stimm ihrer War-
terin wol kennen/ und auf gegebenes Zeichen eilend und
häuffig sich einstellen/ darzu sie dann leicht zu gewöhnen/
so fangen sie auch im Graß Fliegen/ Keferlein/ Heu-
schrecken und dergleichen Ungeziefer/ fressen wol auch
frischen Sande/ damit sie ihre Kröpffe füllen; wie man
dann im Hof einen frischen Sand-Platz machen solle/
darinnen sie wühlen und baden können/ man glaubt/
daß sie sich damit des Ungeziefers entschütten. Das
Essen wird ihnen auch allzeit auf einen gewissen Ort ge-
geben/ so verlauffen sie sich desto weniger/ und bleiben
fein bey gutem Leibe/ sonderlich wann der Ort schön ge-
ebnet/ und vor Wind und Regen versichert und etwas
bedeckt ist.

Das erstemal giebt man ihnen zu essen für/ mit
anbrechendem Tage/ weil sie früh auf sind/ wollen sie
auch (wie jene Schmiedknechte am Kallenberg) frühe
ihr Frühstuck haben. Das andere giebt man ihnen ei-
ne Stund vor Untergang der Sonnen/ damit sie nicht
dörffen hungerig schlaffen gehen. Dergestalt werden
[Spaltenumbruch] sie nie so fette/ daß sie am Eyerlegen verhindert würden/
auch nie so mager/ daß man sie nicht/ im Fall bedörf-
fens/ solte abtödten und essen können. Jhr gemeineste
Speise ist/ was von dem gedroschenem Trayd ausge-
wunden und gereutert/ und zu diesem Ende aufgeha-
ben wird/ darunter mengt man zu Zeiten gestossene Ey-
cheln/ gehacktes Gras/ klein zerschnitten Obst oder
Möhren/ oder was sonst die Zeit mit sich bringt; item
gesottene Kleyen/ die giebt man ihnen warm/ wie auch
die Brosamen von den Tischen/ oder frischen Haber/
und Haidenkorn/ auch Hanffkörner/ so zum Eyerlegen
und zum Zunehmen beede sehr befördersam gehalten
werden.

Von den Weintrebern/ werden sie am Eyerlegen
verhindert; von den Feuchtbohnen oder Lupinen erblin-
den sie; vom Porcellana-Salat werden sie gesund;
von den Trauben und Feigen bekommen sie den Zipff/
oder wann sie Durst leiden müssen.

Wilt du/ daß die Hüner täglich Eyer legen/ so nimm
geröstet Rockenbrod/ legs in frisches Wasser/ laß es
darinnen über Nacht weichen/ des Morgens gieb es den
Hünern vor anderer Speise zu essen/ und darnach um
den Mittage wieder; gegen Abend aber/ gieb ihnen
Gersten/ Habern/ Waitzen/ oder ein wenig Hanff-
saamen/ das macht die Hüner fruchtbar/ daß sie auch in
der grösten Kälte Eyer legen/ wie Tabernaemontanus
fol.
595. bezeuget.

Wilt du/ daß die Hüner grosse Eyer legen/ so nimm
ein Mäßlein Kleyen/ mische einen Becher voll gepulver-
te Schneckenhäuslein darunter/ machs mit Wein an/
und giebs den Hünern zu essen. Etliche nehmen so viel
Gersten-Kleyen/ und mischen gepulverten Ziegelstein
an statt der Schneckenhäuslein darunter/ rührens an
mit Wein/ und gebens den Hünern zu essen. Idem fol.
649.

Wo man in einem Hof schwartze oder weisse Maul-
beerbäum haben kan/ daselbst hat diß Geflügel ein gu-
tes Schleckerbißlein/ davon sie gesund und feist werden/
sind auch etliche der Meynung/ ihr Fleisch werde daher
schmackhafftiger/ wie es auch D. Charles Estienne in
seinem Hausbuch glaubet.

Wann sie im Herbst die Federn mausen/ müssen sie
am besten gewartet seyn/ wie auch gegen dem Auswärts/
damit sie desto mehr Eyer legen/ auch eher brütig wer-
den.

Cap. LXXXV.
Wie man die Hüner mit Würmern wol ernähren könne.
[Spaltenumbruch]

HErr de Serres in seinem nützlichen und wol aus-
gearbeiteten Werck le Theatre d' Agriculture
au Lieu 5. chap. 2. fol. 308. &c.
beschreibet/ wie
man für die Hüner/ die von der Würmer Speise wol
zunehmen/ und dabey viel Körner zu erspahren sind/ ei-
[Spaltenumbruch] nen Ort zurichten solle/ da sie stets Würme finden/
und sich damit erquicken mögen/ auf solche Weise:
Man macht einen Graben/ in Gestalt und Grösse/ wie
man will/ doch gleichwol nicht kleiner/ als in einem Vier-
eck/ auf jeder Seiten 10 oder 12 Schuhe breit/ und von

dreyen

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] eſſen geben/ damit ſie ſich ſpat bey dem Aufſitzen gern
einfinden/ ingleichen auch Morgensfruͤhe/ damit ſie
ſich gewoͤhnen/ die Eyer in den Kobel zu legen/ und [verlorenes Material – 4 Zeichen fehlen]
[Spaltenumbruch] gers halben nicht gezwungen werden/ die Speiſe an-
derwaͤrts zu ſuchen/ und auch ihre Eyer anderswo zu
verzetten.

Cap. LXXXIV.
Wie man ſie warten und naͤhren ſolle.
[Spaltenumbruch]

DAmit die Huͤner wol legen ſollen/ wird die mei-
ſte Fuͤtterey aufgewendet/ und das iſt gewiß/ ha-
ben ſie genug zu freſſen/ und einen warmen guten
Kobel/ neben guter Wartung/ ſo legen ſie deſto lieber
und oͤffter/ die alten Rei Ruſticæ Authores wollen/ der
Rauch aus der Kuchen ſoll ins Huͤnerhaus gehen/ ſo
gedeyen ſie deſto beſſer. Jhre gemeine Speiſe ſind Kley-
en/ Habern/ und ausgebranntes Geſott mit heiſſem
Waſſer oder ſaurer Milch/ wann es ſeyn kan. Von
Bohnen und Weintreber-Kernen/ ſollen die Huͤner un-
fruchtbar werden.

Damit ſie deſto beſſer legen/ miſchen ihnen etliche
ihre Kleyen mit zerſtoſſenem Haſenkoth. Wann eine
Henne kraͤhet/ halten es etliche fuͤr ein ungluͤckhafftes
Zeichen/ iſt aber (wie Gubertus meldet) ein Aberglau-
be/ und bedeutet anders nichts/ als daß ſie zu fett iſt/
man ſoll ihr nur die Speiſe entziehen/ oder/ wo ſie uͤber
drey Jahr alt iſt/ abtoͤdten/ ſo wird man befinden/ daß
ihr Kraͤhen ein Danck-Liedlein fuͤr ihre reichliche Un-
terhaltung geweſen. Jm Sommer/ wo ſie groſſe weite
Hoͤfe/ trockene Miſthauffen (wie ihnen dann die feuch-
ten Miſtſtaͤtten/ und ſonderlich das Miſtbrod ſehr ſchaͤd-
lich iſt) und Platz haben/ da ſie ſcharren und kratzen
koͤnnen/ bedoͤrffen ſie deſto weniger Futter. Jm Winter
muß man ihnẽ des Tages zweymal zu gewiſſen Stunden
ihr Eſſen fuͤrgeben/ wie ſie dann die Stimm ihrer War-
terin wol kennen/ und auf gegebenes Zeichen eilend und
haͤuffig ſich einſtellen/ darzu ſie dann leicht zu gewoͤhnen/
ſo fangen ſie auch im Graß Fliegen/ Keferlein/ Heu-
ſchrecken und dergleichen Ungeziefer/ freſſen wol auch
friſchen Sande/ damit ſie ihre Kroͤpffe fuͤllen; wie man
dann im Hof einen friſchen Sand-Platz machen ſolle/
darinnen ſie wuͤhlen und baden koͤnnen/ man glaubt/
daß ſie ſich damit des Ungeziefers entſchuͤtten. Das
Eſſen wird ihnen auch allzeit auf einen gewiſſen Ort ge-
geben/ ſo verlauffen ſie ſich deſto weniger/ und bleiben
fein bey gutem Leibe/ ſonderlich wann der Ort ſchoͤn ge-
ebnet/ und vor Wind und Regen verſichert und etwas
bedeckt iſt.

Das erſtemal giebt man ihnen zu eſſen fuͤr/ mit
anbrechendem Tage/ weil ſie fruͤh auf ſind/ wollen ſie
auch (wie jene Schmiedknechte am Kallenberg) fruͤhe
ihr Fruͤhſtuck haben. Das andere giebt man ihnen ei-
ne Stund vor Untergang der Sonnen/ damit ſie nicht
doͤrffen hungerig ſchlaffen gehen. Dergeſtalt werden
[Spaltenumbruch] ſie nie ſo fette/ daß ſie am Eyerlegen verhindert wuͤrden/
auch nie ſo mager/ daß man ſie nicht/ im Fall bedoͤrf-
fens/ ſolte abtoͤdten und eſſen koͤnnen. Jhr gemeineſte
Speiſe iſt/ was von dem gedroſchenem Trayd ausge-
wunden und gereutert/ und zu dieſem Ende aufgeha-
ben wird/ darunter mengt man zu Zeiten geſtoſſene Ey-
cheln/ gehacktes Gras/ klein zerſchnitten Obſt oder
Moͤhren/ oder was ſonſt die Zeit mit ſich bringt; item
geſottene Kleyen/ die giebt man ihnen warm/ wie auch
die Broſamen von den Tiſchen/ oder friſchen Haber/
und Haidenkorn/ auch Hanffkoͤrner/ ſo zum Eyerlegen
und zum Zunehmen beede ſehr befoͤrderſam gehalten
werden.

Von den Weintrebern/ werden ſie am Eyerlegen
verhindert; von den Feuchtbohnen oder Lupinen erblin-
den ſie; vom Porcellana-Salat werden ſie geſund;
von den Trauben und Feigen bekommen ſie den Zipff/
oder wann ſie Durſt leiden muͤſſen.

Wilt du/ daß die Huͤner taͤglich Eyer legen/ ſo nim̃
geroͤſtet Rockenbrod/ legs in friſches Waſſer/ laß es
darinnen uͤber Nacht weichen/ des Morgens gieb es den
Huͤnern vor anderer Speiſe zu eſſen/ und darnach um
den Mittage wieder; gegen Abend aber/ gieb ihnen
Gerſten/ Habern/ Waitzen/ oder ein wenig Hanff-
ſaamen/ das macht die Huͤner fruchtbar/ daß ſie auch in
der groͤſten Kaͤlte Eyer legen/ wie Tabernæmontanus
fol.
595. bezeuget.

Wilt du/ daß die Huͤner groſſe Eyer legen/ ſo nimm
ein Maͤßlein Kleyen/ miſche einen Becher voll gepulver-
te Schneckenhaͤuslein darunter/ machs mit Wein an/
und giebs den Huͤnern zu eſſen. Etliche nehmen ſo viel
Gerſten-Kleyen/ und miſchen gepulverten Ziegelſtein
an ſtatt der Schneckenhaͤuslein darunter/ ruͤhrens an
mit Wein/ und gebens den Huͤnern zu eſſen. Idem fol.
649.

Wo man in einem Hof ſchwartze oder weiſſe Maul-
beerbaͤum haben kan/ daſelbſt hat diß Gefluͤgel ein gu-
tes Schleckerbißlein/ davon ſie geſund und feiſt werden/
ſind auch etliche der Meynung/ ihr Fleiſch werde daher
ſchmackhafftiger/ wie es auch D. Charles Eſtienne in
ſeinem Hausbuch glaubet.

Wann ſie im Herbſt die Federn mauſen/ muͤſſen ſie
am beſten gewartet ſeyn/ wie auch gegen dem Auswaͤrts/
damit ſie deſto mehr Eyer legen/ auch eher bruͤtig wer-
den.

Cap. LXXXV.
Wie man die Huͤner mit Wuͤrmern wol ernaͤhren koͤnne.
[Spaltenumbruch]

HErꝛ de Serres in ſeinem nuͤtzlichen und wol aus-
gearbeiteten Werck le Theatre d’ Agriculture
au Lieu 5. chap. 2. fol. 308. &c.
beſchreibet/ wie
man fuͤr die Huͤner/ die von der Wuͤrmer Speiſe wol
zunehmen/ und dabey viel Koͤrner zu erſpahren ſind/ ei-
[Spaltenumbruch] nen Ort zurichten ſolle/ da ſie ſtets Wuͤrme finden/
und ſich damit erquicken moͤgen/ auf ſolche Weiſe:
Man macht einen Graben/ in Geſtalt und Groͤſſe/ wie
man will/ doch gleichwol nicht kleiner/ als in einem Vier-
eck/ auf jeder Seiten 10 oder 12 Schuhe breit/ und von

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[322/0340] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens eſſen geben/ damit ſie ſich ſpat bey dem Aufſitzen gern einfinden/ ingleichen auch Morgensfruͤhe/ damit ſie ſich gewoͤhnen/ die Eyer in den Kobel zu legen/ und ____ gers halben nicht gezwungen werden/ die Speiſe an- derwaͤrts zu ſuchen/ und auch ihre Eyer anderswo zu verzetten. Cap. LXXXIV. Wie man ſie warten und naͤhren ſolle. DAmit die Huͤner wol legen ſollen/ wird die mei- ſte Fuͤtterey aufgewendet/ und das iſt gewiß/ ha- ben ſie genug zu freſſen/ und einen warmen guten Kobel/ neben guter Wartung/ ſo legen ſie deſto lieber und oͤffter/ die alten Rei Ruſticæ Authores wollen/ der Rauch aus der Kuchen ſoll ins Huͤnerhaus gehen/ ſo gedeyen ſie deſto beſſer. Jhre gemeine Speiſe ſind Kley- en/ Habern/ und ausgebranntes Geſott mit heiſſem Waſſer oder ſaurer Milch/ wann es ſeyn kan. Von Bohnen und Weintreber-Kernen/ ſollen die Huͤner un- fruchtbar werden. Damit ſie deſto beſſer legen/ miſchen ihnen etliche ihre Kleyen mit zerſtoſſenem Haſenkoth. Wann eine Henne kraͤhet/ halten es etliche fuͤr ein ungluͤckhafftes Zeichen/ iſt aber (wie Gubertus meldet) ein Aberglau- be/ und bedeutet anders nichts/ als daß ſie zu fett iſt/ man ſoll ihr nur die Speiſe entziehen/ oder/ wo ſie uͤber drey Jahr alt iſt/ abtoͤdten/ ſo wird man befinden/ daß ihr Kraͤhen ein Danck-Liedlein fuͤr ihre reichliche Un- terhaltung geweſen. Jm Sommer/ wo ſie groſſe weite Hoͤfe/ trockene Miſthauffen (wie ihnen dann die feuch- ten Miſtſtaͤtten/ und ſonderlich das Miſtbrod ſehr ſchaͤd- lich iſt) und Platz haben/ da ſie ſcharren und kratzen koͤnnen/ bedoͤrffen ſie deſto weniger Futter. Jm Winter muß man ihnẽ des Tages zweymal zu gewiſſen Stunden ihr Eſſen fuͤrgeben/ wie ſie dann die Stimm ihrer War- terin wol kennen/ und auf gegebenes Zeichen eilend und haͤuffig ſich einſtellen/ darzu ſie dann leicht zu gewoͤhnen/ ſo fangen ſie auch im Graß Fliegen/ Keferlein/ Heu- ſchrecken und dergleichen Ungeziefer/ freſſen wol auch friſchen Sande/ damit ſie ihre Kroͤpffe fuͤllen; wie man dann im Hof einen friſchen Sand-Platz machen ſolle/ darinnen ſie wuͤhlen und baden koͤnnen/ man glaubt/ daß ſie ſich damit des Ungeziefers entſchuͤtten. Das Eſſen wird ihnen auch allzeit auf einen gewiſſen Ort ge- geben/ ſo verlauffen ſie ſich deſto weniger/ und bleiben fein bey gutem Leibe/ ſonderlich wann der Ort ſchoͤn ge- ebnet/ und vor Wind und Regen verſichert und etwas bedeckt iſt. Das erſtemal giebt man ihnen zu eſſen fuͤr/ mit anbrechendem Tage/ weil ſie fruͤh auf ſind/ wollen ſie auch (wie jene Schmiedknechte am Kallenberg) fruͤhe ihr Fruͤhſtuck haben. Das andere giebt man ihnen ei- ne Stund vor Untergang der Sonnen/ damit ſie nicht doͤrffen hungerig ſchlaffen gehen. Dergeſtalt werden ſie nie ſo fette/ daß ſie am Eyerlegen verhindert wuͤrden/ auch nie ſo mager/ daß man ſie nicht/ im Fall bedoͤrf- fens/ ſolte abtoͤdten und eſſen koͤnnen. Jhr gemeineſte Speiſe iſt/ was von dem gedroſchenem Trayd ausge- wunden und gereutert/ und zu dieſem Ende aufgeha- ben wird/ darunter mengt man zu Zeiten geſtoſſene Ey- cheln/ gehacktes Gras/ klein zerſchnitten Obſt oder Moͤhren/ oder was ſonſt die Zeit mit ſich bringt; item geſottene Kleyen/ die giebt man ihnen warm/ wie auch die Broſamen von den Tiſchen/ oder friſchen Haber/ und Haidenkorn/ auch Hanffkoͤrner/ ſo zum Eyerlegen und zum Zunehmen beede ſehr befoͤrderſam gehalten werden. Von den Weintrebern/ werden ſie am Eyerlegen verhindert; von den Feuchtbohnen oder Lupinen erblin- den ſie; vom Porcellana-Salat werden ſie geſund; von den Trauben und Feigen bekommen ſie den Zipff/ oder wann ſie Durſt leiden muͤſſen. Wilt du/ daß die Huͤner taͤglich Eyer legen/ ſo nim̃ geroͤſtet Rockenbrod/ legs in friſches Waſſer/ laß es darinnen uͤber Nacht weichen/ des Morgens gieb es den Huͤnern vor anderer Speiſe zu eſſen/ und darnach um den Mittage wieder; gegen Abend aber/ gieb ihnen Gerſten/ Habern/ Waitzen/ oder ein wenig Hanff- ſaamen/ das macht die Huͤner fruchtbar/ daß ſie auch in der groͤſten Kaͤlte Eyer legen/ wie Tabernæmontanus fol. 595. bezeuget. Wilt du/ daß die Huͤner groſſe Eyer legen/ ſo nimm ein Maͤßlein Kleyen/ miſche einen Becher voll gepulver- te Schneckenhaͤuslein darunter/ machs mit Wein an/ und giebs den Huͤnern zu eſſen. Etliche nehmen ſo viel Gerſten-Kleyen/ und miſchen gepulverten Ziegelſtein an ſtatt der Schneckenhaͤuslein darunter/ ruͤhrens an mit Wein/ und gebens den Huͤnern zu eſſen. Idem fol. 649. Wo man in einem Hof ſchwartze oder weiſſe Maul- beerbaͤum haben kan/ daſelbſt hat diß Gefluͤgel ein gu- tes Schleckerbißlein/ davon ſie geſund und feiſt werden/ ſind auch etliche der Meynung/ ihr Fleiſch werde daher ſchmackhafftiger/ wie es auch D. Charles Eſtienne in ſeinem Hausbuch glaubet. Wann ſie im Herbſt die Federn mauſen/ muͤſſen ſie am beſten gewartet ſeyn/ wie auch gegen dem Auswaͤrts/ damit ſie deſto mehr Eyer legen/ auch eher bruͤtig wer- den. Cap. LXXXV. Wie man die Huͤner mit Wuͤrmern wol ernaͤhren koͤnne. HErꝛ de Serres in ſeinem nuͤtzlichen und wol aus- gearbeiteten Werck le Theatre d’ Agriculture au Lieu 5. chap. 2. fol. 308. &c. beſchreibet/ wie man fuͤr die Huͤner/ die von der Wuͤrmer Speiſe wol zunehmen/ und dabey viel Koͤrner zu erſpahren ſind/ ei- nen Ort zurichten ſolle/ da ſie ſtets Wuͤrme finden/ und ſich damit erquicken moͤgen/ auf ſolche Weiſe: Man macht einen Graben/ in Geſtalt und Groͤſſe/ wie man will/ doch gleichwol nicht kleiner/ als in einem Vier- eck/ auf jeder Seiten 10 oder 12 Schuhe breit/ und von dreyen

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/340>, abgerufen am 25.11.2024.