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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Achtes Buch/ Pferdzucht.
Cap. LXVI.
Was an den Pferden zur Artzney dienlich.
[Spaltenumbruch]

SAmonicus sagt/ daß die Zähne/ so die jungen Pferde
am ersten abwerffen/ den Kindern gut sind/ die
Schmertzen der aufgehenden Zähne zu verhüten/
mit diesen Worten:

Collo igitur molli, dentes nectentur equini,

Qui primi fuerint pullo crescente caduci.

Noch besser thun sie dieses/ wann man sie bekommt/ ehe
sie auf die Erden gefallen sind/ wie Tiraquel. de Jure pri-
migeni. in praefat. num.
52. bezeuget.

Herr Fugger sagt: Gepulverisirte Roß-Zähne in
rothen Wein eingenommen/ seyen gut für die rothe
Ruhr.

Jtem ein Roß-Zahn gepulvert/ nimm dessen zwey
Drittel/ und ein Drittel Bleyweiß/ und das Weisse
von einem neugelegten Ey/ mach ein Pflaster daraus/
legs auf einen Schaden/ wann das Gliedwasser gehet/
an Menschen und Viehe/ es hilfft.

Marcellus sagt/ daß vor die Schwindsucht/ wann sie
auch in der extremitet ist/ das beste und gewisseste Mit-
tel sey/ wann man den Schaum oder Speichel vom Roß
in warmen Wein 3 Tag nacheinander eingiebt.

Wer sich aufgeritten hat/ der bestreiche den Scha-
den mit diesem Roßfaim/ so wird es bald heil.

Eben dieser Faim von einem Pferd/ das Habern o-
der Gersten gessen hat/ genommen/ und den Mund da-
mit wol ausgespühlt/ vertreibt die Bräune.

Gleichermassen dieser Faim mit Rosen-Oel ver-
mischt und eingeträufft/ vertreibt die Ohrenschmertzen.

Die Roß haben im Hertzen ein kleines Beinlein/
wie ein Hunds-Zahn/ ist gut/ die schmertzhafften Zähne
zu stillen.

Frischer Roß-Zirch auf frische Wunden gelegt/
stellet das Blut.

Mit Essig eingenommen und aufgelegt/ ist er gut
für wütender Hunde Bisse.

Der Zirch von einem säugenden Füllen in Wein
eingegeben/ heilet die Gelbsucht.

Von einem Pferd/ das lauter Habern isset/ den
Zirch in Wein mit ein wenig Muscatnuß eingebeitzet/ wol
ausgetrocknet und getruncken/ ist gut wider die Colica.

Und 8 Untzen in einer Halben Wein/ halb einge-
sotten und getruncken/ ist gut für das Seitenstechen. Mit
Hauswurtzen-Wasser ists gut für die Bräune.

Fioravanti in seinem Tractat, genannt Tesoro
della vita humana lib. 4. c.
63. sagt/ wann einer Con-
tract,
und vom groben und zähen Schleim gantz geläh-
met wäre/ soll er die Glieder in frischen und warmen
Roßmist ein paar Stundlang gantz bedecken lassen/
und solches zehen oder zwölfmal wiederholen/ so wird
ihm geholffen.

Rodericus Fonseca sagt/ wider die Colica sey ein
grosses Secret, wann man von verschnittenen Pferden
die Gailen nimmt/ mit starcken Wein auswäschet/ zu
[Spaltenumbruch] Blätlein schneidet/ gemach in einem laulichten nicht heis-
sen Ofen aufdörret und aufhebt/ und hernach dem
Patienten dieses Pulvers eine Drachmam, neben halb
so viel gepulverten Anissaamen in Wein/ oder einer
Suppen eingiebt/ des Morgens frühe/ doch daß vorhero
der Leib durch ein Clystier oder Laxativ gereinigt sey.

Horatius Augerius giebt eben diesem Gailen-Pul-
ver diese Tugend/ daß wann man/ so viel man mit dreyen
Fingern fassen kan/ einer Frauen/ von der die Nachgeburt
nicht fort will/ in einer Suppen eingibt/ es solche aus-
treibe/ wanns einmal nicht helffen wolte/ mag mans
zwey oder dreymal wiederholen.

Wann einem die Nieren schweren/ und das Eyter
durch den Harn scheinbarlich heraus gehet/ soll man
Pferd-Milch mit Hönig vermischen und eingeben/ das
reiniget und heilet/ und so diese Reinigung geschehen/
soll man Kühe-Milch darauf einnehmen. Roß-Milch in
Wein getruncken/ ist eine bewährte Kunst (sagt Herr
Fugger) für den Schlangenbiß/ auch sonst für Gifft. Die
mit der fallenden Sucht beladen sind/ denen solle man
Pferd-Milch einflösen/ sie werden davon erlediget. Die
Wärtzen der Pferde/ so an den vordern Füssen der Pfer-
de innwendig oberhalb der Knien/ und an den hintern
Füssen unterhalb sind/ auch hinden in den Fesseln wach-
sen/ klein gepulvert/ und 40 Tag nacheinander in Wein
oder Meth eingegeben/ vertreiben den Sand/ auch von
den Frauen die todte Geburt aus. Eben diese Wärtzen
gepulvert und in Essig eingenommen/ sind gut denen/ so
vom Schlag getroffen worden.

Das Pulver von gebrannten Roßbeinen/ mit ein
wenig Pilsensaamen und Rost vom Ertz vermischt/ und
wann ein Pferd den Wurm in der Haut oder in den
Naslöchern hat/ selbiges ein wenig aufgebrennt/ und
hinein gedruckt/ tödtet den Wurm. Das Blut vom
Gaumen gelassen und getruncken/ vertreibt die Würm
im Leibe.

Plinius will/ es soll das Kopffbein/ von einer Stut-
ten an die Garten-Zäune aufgesteckt/ Rauppen und
anders Unzifer vertreiben.

Das Horn vom Huf geschaben und gepulvert/ mit
Oel und Wein/ oder mit frischem Harn auf die Kröpffe
gelegt/ vertreibet sie.

Der vom Auswircken gefallene Huf auf eine Glut
gelegt und geräuchert/ wo viel Ratzen und Mäuse sind/
vertreibet sie.

Herr Fugger sagt/ wann ein Kind ein Pferd auf
das Maul küsset/ dem wird kein Zahn wehe thun/ und
wird auch von keinem Pferd gebissen werden.

Einen Roßschweiff mit samt den Haaren an die
Thür gehefftet/ verhindert/ daß die Gelsen und Mu-
cken nicht in die Zimmer fliegen. Aber genug von die-
sem.

Cap.
A a ij
Achtes Buch/ Pferdzucht.
Cap. LXVI.
Was an den Pferden zur Artzney dienlich.
[Spaltenumbruch]

SAmonicus ſagt/ daß die Zaͤhne/ ſo die jungen Pferde
am erſten abwerffen/ den Kindern gut ſind/ die
Schmertzen der aufgehenden Zaͤhne zu verhuͤten/
mit dieſen Worten:

Collo igitur molli, dentes nectentur equini,

Qui primi fuerint pullo creſcente caduci.

Noch beſſer thun ſie dieſes/ wann man ſie bekommt/ ehe
ſie auf die Erden gefallen ſind/ wie Tiraquel. de Jure pri-
migeni. in præfat. num.
52. bezeuget.

Herꝛ Fugger ſagt: Gepulveriſirte Roß-Zaͤhne in
rothen Wein eingenommen/ ſeyen gut fuͤr die rothe
Ruhr.

Jtem ein Roß-Zahn gepulvert/ nimm deſſen zwey
Drittel/ und ein Drittel Bleyweiß/ und das Weiſſe
von einem neugelegten Ey/ mach ein Pflaſter daraus/
legs auf einen Schaden/ wann das Gliedwaſſer gehet/
an Menſchen und Viehe/ es hilfft.

Marcellus ſagt/ daß vor die Schwindſucht/ wann ſie
auch in der extremitet iſt/ das beſte und gewiſſeſte Mit-
tel ſey/ wann man den Schaum oder Speichel vom Roß
in warmen Wein 3 Tag nacheinander eingiebt.

Wer ſich aufgeritten hat/ der beſtreiche den Scha-
den mit dieſem Roßfaim/ ſo wird es bald heil.

Eben dieſer Faim von einem Pferd/ das Habern o-
der Gerſten geſſen hat/ genommen/ und den Mund da-
mit wol ausgeſpuͤhlt/ vertreibt die Braͤune.

Gleichermaſſen dieſer Faim mit Roſen-Oel ver-
miſcht und eingetraͤufft/ vertreibt die Ohrenſchmertzen.

Die Roß haben im Hertzen ein kleines Beinlein/
wie ein Hunds-Zahn/ iſt gut/ die ſchmertzhafften Zaͤhne
zu ſtillen.

Friſcher Roß-Zirch auf friſche Wunden gelegt/
ſtellet das Blut.

Mit Eſſig eingenommen und aufgelegt/ iſt er gut
fuͤr wuͤtender Hunde Biſſe.

Der Zirch von einem ſaͤugenden Fuͤllen in Wein
eingegeben/ heilet die Gelbſucht.

Von einem Pferd/ das lauter Habern iſſet/ den
Zirch in Wein mit ein wenig Muſcatnuß eingebeitzet/ wol
ausgetrocknet und getruncken/ iſt gut wider die Colica.

Und 8 Untzen in einer Halben Wein/ halb einge-
ſotten und getruncken/ iſt gut fuͤr das Seitenſtechen. Mit
Hauswurtzen-Waſſer iſts gut fuͤr die Braͤune.

Fioravanti in ſeinem Tractat, genannt Teſoro
della vita humana lib. 4. c.
63. ſagt/ wann einer Con-
tract,
und vom groben und zaͤhen Schleim gantz gelaͤh-
met waͤre/ ſoll er die Glieder in friſchen und warmen
Roßmiſt ein paar Stundlang gantz bedecken laſſen/
und ſolches zehen oder zwoͤlfmal wiederholen/ ſo wird
ihm geholffen.

Rodericus Fonſeca ſagt/ wider die Colica ſey ein
groſſes Secret, wann man von verſchnittenen Pferden
die Gailen nimmt/ mit ſtarcken Wein auswaͤſchet/ zu
[Spaltenumbruch] Blaͤtlein ſchneidet/ gemach in einem laulichten nicht heiſ-
ſen Ofen aufdoͤrret und aufhebt/ und hernach dem
Patienten dieſes Pulvers eine Drachmam, neben halb
ſo viel gepulverten Anisſaamen in Wein/ oder einer
Suppen eingiebt/ des Morgens fruͤhe/ doch daß vorhero
der Leib durch ein Clyſtier oder Laxativ gereinigt ſey.

Horatius Augerius giebt eben dieſem Gailen-Pul-
ver dieſe Tugend/ daß wann man/ ſo viel man mit dreyen
Fingern faſſen kan/ einer Frauen/ von der die Nachgeburt
nicht fort will/ in einer Suppen eingibt/ es ſolche aus-
treibe/ wanns einmal nicht helffen wolte/ mag mans
zwey oder dreymal wiederholen.

Wann einem die Nieren ſchweren/ und das Eyter
durch den Harn ſcheinbarlich heraus gehet/ ſoll man
Pferd-Milch mit Hoͤnig vermiſchen und eingeben/ das
reiniget und heilet/ und ſo dieſe Reinigung geſchehen/
ſoll man Kuͤhe-Milch darauf einnehmen. Roß-Milch in
Wein getruncken/ iſt eine bewaͤhrte Kunſt (ſagt Herꝛ
Fugger) fuͤr den Schlangenbiß/ auch ſonſt fuͤr Gifft. Die
mit der fallenden Sucht beladen ſind/ denen ſolle man
Pferd-Milch einfloͤſen/ ſie werden davon erlediget. Die
Waͤrtzen der Pferde/ ſo an den vordern Fuͤſſen der Pfer-
de innwendig oberhalb der Knien/ und an den hintern
Fuͤſſen unterhalb ſind/ auch hinden in den Feſſeln wach-
ſen/ klein gepulvert/ und 40 Tag nacheinander in Wein
oder Meth eingegeben/ vertreiben den Sand/ auch von
den Frauen die todte Geburt aus. Eben dieſe Waͤrtzen
gepulvert und in Eſſig eingenommen/ ſind gut denen/ ſo
vom Schlag getroffen worden.

Das Pulver von gebrannten Roßbeinen/ mit ein
wenig Pilſenſaamen und Roſt vom Ertz vermiſcht/ und
wann ein Pferd den Wurm in der Haut oder in den
Nasloͤchern hat/ ſelbiges ein wenig aufgebrennt/ und
hinein gedruckt/ toͤdtet den Wurm. Das Blut vom
Gaumen gelaſſen und getruncken/ vertreibt die Wuͤrm
im Leibe.

Plinius will/ es ſoll das Kopffbein/ von einer Stut-
ten an die Garten-Zaͤune aufgeſteckt/ Rauppen und
anders Unzifer vertreiben.

Das Horn vom Huf geſchaben und gepulvert/ mit
Oel und Wein/ oder mit friſchem Harn auf die Kroͤpffe
gelegt/ vertreibet ſie.

Der vom Auswircken gefallene Huf auf eine Glut
gelegt und geraͤuchert/ wo viel Ratzen und Maͤuſe ſind/
vertreibet ſie.

Herꝛ Fugger ſagt/ wann ein Kind ein Pferd auf
das Maul kuͤſſet/ dem wird kein Zahn wehe thun/ und
wird auch von keinem Pferd gebiſſen werden.

Einen Roßſchweiff mit ſamt den Haaren an die
Thuͤr gehefftet/ verhindert/ daß die Gelſen und Mu-
cken nicht in die Zimmer fliegen. Aber genug von die-
ſem.

Cap.
A a ij
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[187/0205] Achtes Buch/ Pferdzucht. Cap. LXVI. Was an den Pferden zur Artzney dienlich. SAmonicus ſagt/ daß die Zaͤhne/ ſo die jungen Pferde am erſten abwerffen/ den Kindern gut ſind/ die Schmertzen der aufgehenden Zaͤhne zu verhuͤten/ mit dieſen Worten: Collo igitur molli, dentes nectentur equini, Qui primi fuerint pullo creſcente caduci. Noch beſſer thun ſie dieſes/ wann man ſie bekommt/ ehe ſie auf die Erden gefallen ſind/ wie Tiraquel. de Jure pri- migeni. in præfat. num. 52. bezeuget. Herꝛ Fugger ſagt: Gepulveriſirte Roß-Zaͤhne in rothen Wein eingenommen/ ſeyen gut fuͤr die rothe Ruhr. Jtem ein Roß-Zahn gepulvert/ nimm deſſen zwey Drittel/ und ein Drittel Bleyweiß/ und das Weiſſe von einem neugelegten Ey/ mach ein Pflaſter daraus/ legs auf einen Schaden/ wann das Gliedwaſſer gehet/ an Menſchen und Viehe/ es hilfft. Marcellus ſagt/ daß vor die Schwindſucht/ wann ſie auch in der extremitet iſt/ das beſte und gewiſſeſte Mit- tel ſey/ wann man den Schaum oder Speichel vom Roß in warmen Wein 3 Tag nacheinander eingiebt. Wer ſich aufgeritten hat/ der beſtreiche den Scha- den mit dieſem Roßfaim/ ſo wird es bald heil. Eben dieſer Faim von einem Pferd/ das Habern o- der Gerſten geſſen hat/ genommen/ und den Mund da- mit wol ausgeſpuͤhlt/ vertreibt die Braͤune. Gleichermaſſen dieſer Faim mit Roſen-Oel ver- miſcht und eingetraͤufft/ vertreibt die Ohrenſchmertzen. Die Roß haben im Hertzen ein kleines Beinlein/ wie ein Hunds-Zahn/ iſt gut/ die ſchmertzhafften Zaͤhne zu ſtillen. Friſcher Roß-Zirch auf friſche Wunden gelegt/ ſtellet das Blut. Mit Eſſig eingenommen und aufgelegt/ iſt er gut fuͤr wuͤtender Hunde Biſſe. Der Zirch von einem ſaͤugenden Fuͤllen in Wein eingegeben/ heilet die Gelbſucht. Von einem Pferd/ das lauter Habern iſſet/ den Zirch in Wein mit ein wenig Muſcatnuß eingebeitzet/ wol ausgetrocknet und getruncken/ iſt gut wider die Colica. Und 8 Untzen in einer Halben Wein/ halb einge- ſotten und getruncken/ iſt gut fuͤr das Seitenſtechen. Mit Hauswurtzen-Waſſer iſts gut fuͤr die Braͤune. Fioravanti in ſeinem Tractat, genannt Teſoro della vita humana lib. 4. c. 63. ſagt/ wann einer Con- tract, und vom groben und zaͤhen Schleim gantz gelaͤh- met waͤre/ ſoll er die Glieder in friſchen und warmen Roßmiſt ein paar Stundlang gantz bedecken laſſen/ und ſolches zehen oder zwoͤlfmal wiederholen/ ſo wird ihm geholffen. Rodericus Fonſeca ſagt/ wider die Colica ſey ein groſſes Secret, wann man von verſchnittenen Pferden die Gailen nimmt/ mit ſtarcken Wein auswaͤſchet/ zu Blaͤtlein ſchneidet/ gemach in einem laulichten nicht heiſ- ſen Ofen aufdoͤrret und aufhebt/ und hernach dem Patienten dieſes Pulvers eine Drachmam, neben halb ſo viel gepulverten Anisſaamen in Wein/ oder einer Suppen eingiebt/ des Morgens fruͤhe/ doch daß vorhero der Leib durch ein Clyſtier oder Laxativ gereinigt ſey. Horatius Augerius giebt eben dieſem Gailen-Pul- ver dieſe Tugend/ daß wann man/ ſo viel man mit dreyen Fingern faſſen kan/ einer Frauen/ von der die Nachgeburt nicht fort will/ in einer Suppen eingibt/ es ſolche aus- treibe/ wanns einmal nicht helffen wolte/ mag mans zwey oder dreymal wiederholen. Wann einem die Nieren ſchweren/ und das Eyter durch den Harn ſcheinbarlich heraus gehet/ ſoll man Pferd-Milch mit Hoͤnig vermiſchen und eingeben/ das reiniget und heilet/ und ſo dieſe Reinigung geſchehen/ ſoll man Kuͤhe-Milch darauf einnehmen. Roß-Milch in Wein getruncken/ iſt eine bewaͤhrte Kunſt (ſagt Herꝛ Fugger) fuͤr den Schlangenbiß/ auch ſonſt fuͤr Gifft. Die mit der fallenden Sucht beladen ſind/ denen ſolle man Pferd-Milch einfloͤſen/ ſie werden davon erlediget. Die Waͤrtzen der Pferde/ ſo an den vordern Fuͤſſen der Pfer- de innwendig oberhalb der Knien/ und an den hintern Fuͤſſen unterhalb ſind/ auch hinden in den Feſſeln wach- ſen/ klein gepulvert/ und 40 Tag nacheinander in Wein oder Meth eingegeben/ vertreiben den Sand/ auch von den Frauen die todte Geburt aus. Eben dieſe Waͤrtzen gepulvert und in Eſſig eingenommen/ ſind gut denen/ ſo vom Schlag getroffen worden. Das Pulver von gebrannten Roßbeinen/ mit ein wenig Pilſenſaamen und Roſt vom Ertz vermiſcht/ und wann ein Pferd den Wurm in der Haut oder in den Nasloͤchern hat/ ſelbiges ein wenig aufgebrennt/ und hinein gedruckt/ toͤdtet den Wurm. Das Blut vom Gaumen gelaſſen und getruncken/ vertreibt die Wuͤrm im Leibe. Plinius will/ es ſoll das Kopffbein/ von einer Stut- ten an die Garten-Zaͤune aufgeſteckt/ Rauppen und anders Unzifer vertreiben. Das Horn vom Huf geſchaben und gepulvert/ mit Oel und Wein/ oder mit friſchem Harn auf die Kroͤpffe gelegt/ vertreibet ſie. Der vom Auswircken gefallene Huf auf eine Glut gelegt und geraͤuchert/ wo viel Ratzen und Maͤuſe ſind/ vertreibet ſie. Herꝛ Fugger ſagt/ wann ein Kind ein Pferd auf das Maul kuͤſſet/ dem wird kein Zahn wehe thun/ und wird auch von keinem Pferd gebiſſen werden. Einen Roßſchweiff mit ſamt den Haaren an die Thuͤr gehefftet/ verhindert/ daß die Gelſen und Mu- cken nicht in die Zimmer fliegen. Aber genug von die- ſem. Cap. ❁ A a ij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/205>, abgerufen am 25.11.2024.