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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] a servir all' huomo, e composto d' humori indigesti
& distemperati,
daraus man die unterschiedliche Mey-
nungen der Autoren erkennen kan. Und das ist seltz am/
da sonst alle andere Füllen ihre natürliche Farbe aus
Mutterleibe mitbringen/ kommen allein die Schim-
mel etwas graulicht/ und kriegen die weisse Farbe erst
mit den Jahren/ wie auch Herr von Stubenberg beob-
achtet.

Die Fliegenträuffe haben theils rothe/ theils
schwartze Tüpfflein/ die letztern aber werden für besser
gehalten/ ist eine harte und dauerhafftige Farbe/ wie
Herr Fugger bezeuget. Die Schwartzschimmel wird
für ein häßliche Farbe gehalten; die Rothschimmel aber
sind besser/ wiewol sie gern Tücke an sich nehmen.

Die dritte Haubt-Farbe sind die Fuchsen/ die ha-
ben ihren Ursprung von dem Element des Feuers und
der Lufft/ und sind Cholerischer hitziger Eigenschafft/ sind
zorniger feuriger Art/ und währet doch ihr Muth nicht
lang/ denn es sind weiche Roß/ erligen und schwitzen
bald in der Arbeit/ wie Herr Fugger will/ und ist gleich
ein Ding um sie/ wie um ein Feuer vom Stroh/ das
brennet gähling und hefftig/ und erlischet doch bald.

Die Dunckel- oder Schweisfuchsen/ so die Jta-
liäner Sauro brusciato, und die Spanier Alcan tostado
nennen/ sind unter dieser Farbe die besten und dauer-
hafftigsten/ nach der meisten Urtheil/ daher auch die
Spanier dieses Sprichwort haben; Alcan tostado,
antes muerto; que Cansado;
Der Schweisfuchs ist
ehe todt als müde.

Die vierdte Haubt-Farb schwartz/ ist melancho-
lischer Eigenschafft/ und hat ihren Ursprung von der Er-
den/ sie sind darneben zornig/ schwermütig/ träge/ un-
treu/ stutzig/ werden gern kollericht/ sind Mäusfarb-
schwartz/ liechtschwartz und kohlschwartz; diese letzere
[Spaltenumbruch] wollen etliche nicht für so gar böse halten/ wenn gute weis-
se Zeichen dabey sind/ doch haben sie ein kurtzes Gesicht/
derhalben im Kauffen ihre Augen wol in acht zu nehmen.
Die Spanier entgegen halten auf die schwartzen Roß/
die gantz kein Zeichen haben/ sehr viel; und die Ungarn
(nach Herrn Fuggers Bericht) sagen/ daß keinem Rit-
ter etwas Widerwärtiges auf einem schwartzen Roß
widerfahren sey.

Die Jtaliäner aber sagen/ wie Agostino Gallo be-
richtet: Caval morello, o tutto buono, o tutto fello.
Dardurch verstehen sie die Kohl- oder Rabenschwartzen/
die vor Schwärtze gläntzen.

Gute Farben zu erlangen ist viel daran gelegen/
daß im Beschellen/ folgender Nachricht Herrn Grafen
Julii von Hardeck beobachtet werde; Man soll belegen
Rappen mit Rappen/ dunckel- und liechtfalben/ jedes
mit seiner gleichen Farbe/ diese Farbe ist mit Schim-
meln zu belegen nicht rahtsam/ weil gemeiniglich Hö-
nig-Schimmel/ welche eine weiche Farbe ist/ daraus
werden; sonst kan man auch Schwartz-Schimmel mit
Rappen/ Spiegel-Schimmel mit liecht-Schimmeln/
Schweißfuchsen mit Schwartzbraunen belegen/ davon
meistens dunckelbraune Rosse kommen; von Liecht fuchsen
und Dunckelfalben werden Castanien braune oder falbe
Roß; Kranich-Schimmel mit Rappen/ aber nicht mit
Schimmeln/ denn es fallen gern davon Hönig-Schim-
mel; Schecken mit Rappen/ fällt davon Kestenbraun;
aber Schecken mit Schecken/ davon werden gemeinig-
lich großplassete Pferde generirt. Schwartz braun mit
Schwartzbraun/ zeugen gleiche Haar mit schwartzen
extremiteten. Wiewol alle diese Observationen blosse
Muthmassungen und keine unfehlbare Regeln geben/ die
gleich so bald fehlen als zutreffen.

Cap. XV.
Von den übrigen Farben der Pferde.
[Spaltenumbruch]

NUn folgen die übrigen/ die nicht haubt-sondern
vermischte Farben sind/ darunter die Schecken
die erste Reyhe führen/ unter welchen sonderlich
die in Spanien an einem Ort/ so man Xeres de la
Frontera
nennet (wie Herr Fugger meldet) den Vor-
zug haben/ dergleichen man in keinem andern Ort fin-
det/ und diese Farbe haben sie nachfolgender Gestalt zu
wegen gebracht: Zu der Zeit/ als man die Stutten be-
schellen lassen/ hat man grosse hohe Tücher aufgespannt/
darinnen dann allerley Farben durcheinander gemahlet
oder gesprengt gewesen/ für solche Tücher hat man die
Stutten gestellet/ als man den Hengst zu ihnen gelassen.
Wann sie nun in dem Werck gewesen/ und so vielerley
Farben durcheinander vor ihnen gesehen/ haben sie ihnen
dieselbigen dermassen eingebildet und imprimirt/ daß
auch die Jungen davon sind gescheckicht worden; son-
derlich werden die weiß und schwartze wol-abgetheilte
Schecken hochgehalten/ weil sie von sehr gutem tempe-
rament
sind/ auch beynebens schön und zierlich aus-
sehen.

Der Nürnbergische wochentliche Extraordinari-
Currier vom 19 May Anno 1681 berichtet/ daß/ als
die verwittibte Königin in Dennemarck in ihrer Suitte
zu Augustusburg in Holstein ankommen und herrlich
[Spaltenumbruch] tractirt worden/ habe der Hertzog Ernst Günther/
Sonderburgischer Linea, alle Tag einmal/ zur Lust/
über 50 schöne Reitpferde über den Schloßplatz führen
lassen/ die nicht allein sehr wol auf der Reitschul abge-
richtet/ sondern auch von schöner Taille und Farben/
nemlich lauter Schecken waren/ und doch einer dem andern
nicht ähnlich sind. Et addit: Es scheinet/ daß wie man
zuvor die schönesten Pferde zu Oldenburg gehabt/ so
sind sie anjetzo/ für Könige und Potentaten/ bey dem
alten und curiosen Herrn Hertzogen Ernst Günther zu
finden.

Die falb-mit weiß vermischten Schecken/ wann die
vier Füß darzu biß über die Knie weiß sind/ und haben
an der Stirn eine breite weisse Plassen/ werden sie Hu-
veros
oder Hoberi genannt/ die auch sonst von aller-
hand andern Farben untereinander vermischet sind.
Herr von Stubenberg schreibt/ daß ihm vom Grafen
von Merode referirt worden/ daß in Niderland und
Franckreich kein vielfärbig Pferd angesehen sey/ es ha-
be dann ein gantz schwartzes/ oder doch mit schwartzen
Flecken gezeichnetes Geschrött.

Und wiewol der alte Palladius diese Farbe gantz ver-
achtet/ daß solche Pferde ungeschickt/ unglückselig/ untreu/
furchtsam und stettig seyen; so gibt doch die Erfahren-

heit

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] à ſervir all’ huomo, è compoſto d’ humori indigeſti
& distemperati,
daraus man die unterſchiedliche Mey-
nungen der Autoren erkennen kan. Und das iſt ſeltz am/
da ſonſt alle andere Fuͤllen ihre natuͤrliche Farbe aus
Mutterleibe mitbringen/ kommen allein die Schim-
mel etwas graulicht/ und kriegen die weiſſe Farbe erſt
mit den Jahren/ wie auch Herr von Stubenberg beob-
achtet.

Die Fliegentraͤuffe haben theils rothe/ theils
ſchwartze Tuͤpfflein/ die letztern aber werden fuͤr beſſer
gehalten/ iſt eine harte und dauerhafftige Farbe/ wie
Herr Fugger bezeuget. Die Schwartzſchimmel wird
fuͤr ein haͤßliche Farbe gehalten; die Rothſchimmel aber
ſind beſſer/ wiewol ſie gern Tuͤcke an ſich nehmen.

Die dritte Haubt-Farbe ſind die Fuchſen/ die ha-
ben ihren Urſprung von dem Element des Feuers und
der Lufft/ und ſind Choleriſcher hitziger Eigenſchafft/ ſind
zorniger feuriger Art/ und waͤhret doch ihr Muth nicht
lang/ denn es ſind weiche Roß/ erligen und ſchwitzen
bald in der Arbeit/ wie Herr Fugger will/ und iſt gleich
ein Ding um ſie/ wie um ein Feuer vom Stroh/ das
brennet gaͤhling und hefftig/ und erliſchet doch bald.

Die Dunckel- oder Schweisfuchſen/ ſo die Jta-
liaͤner Sauro bruſciato, und die Spanier Alçan toſtado
nennen/ ſind unter dieſer Farbe die beſten und dauer-
hafftigſten/ nach der meiſten Urtheil/ daher auch die
Spanier dieſes Sprichwort haben; Alçan toſtado,
antes muerto; que Canſado;
Der Schweisfuchs iſt
ehe todt als muͤde.

Die vierdte Haubt-Farb ſchwartz/ iſt melancho-
liſcher Eigenſchafft/ und hat ihren Urſprung von der Er-
den/ ſie ſind darneben zornig/ ſchwermuͤtig/ traͤge/ un-
treu/ ſtutzig/ werden gern kollericht/ ſind Maͤusfarb-
ſchwartz/ liechtſchwartz und kohlſchwartz; dieſe letzere
[Spaltenumbruch] wollen etliche nicht fuͤr ſo gar boͤſe halten/ wenn gute weiſ-
ſe Zeichen dabey ſind/ doch haben ſie ein kurtzes Geſicht/
derhalben im Kauffen ihre Augen wol in acht zu nehmen.
Die Spanier entgegen halten auf die ſchwartzen Roß/
die gantz kein Zeichen haben/ ſehr viel; und die Ungarn
(nach Herrn Fuggers Bericht) ſagen/ daß keinem Rit-
ter etwas Widerwaͤrtiges auf einem ſchwartzen Roß
widerfahren ſey.

Die Jtaliaͤner aber ſagen/ wie Agoſtino Gallo be-
richtet: Caval morello, ò tutto buono, ò tutto fello.
Dardurch verſtehen ſie die Kohl- oder Rabenſchwartzen/
die vor Schwaͤrtze glaͤntzen.

Gute Farben zu erlangen iſt viel daran gelegen/
daß im Beſchellen/ folgender Nachricht Herrn Grafen
Julii von Hardeck beobachtet werde; Man ſoll belegen
Rappen mit Rappen/ dunckel- und liechtfalben/ jedes
mit ſeiner gleichen Farbe/ dieſe Farbe iſt mit Schim-
meln zu belegen nicht rahtſam/ weil gemeiniglich Hoͤ-
nig-Schimmel/ welche eine weiche Farbe iſt/ daraus
werden; ſonſt kan man auch Schwartz-Schimmel mit
Rappen/ Spiegel-Schimmel mit liecht-Schimmeln/
Schweißfuchſen mit Schwartzbraunen belegen/ davon
meiſtens dunckelbraune Roſſe kom̃en; von Liecht fuchſen
und Dunckelfalben werden Caſtanien braune oder falbe
Roß; Kranich-Schimmel mit Rappen/ aber nicht mit
Schimmeln/ denn es fallen gern davon Hoͤnig-Schim-
mel; Schecken mit Rappen/ faͤllt davon Keſtenbraun;
aber Schecken mit Schecken/ davon werden gemeinig-
lich großplaſſete Pferde generirt. Schwartz braun mit
Schwartzbraun/ zeugen gleiche Haar mit ſchwartzen
extremiteten. Wiewol alle dieſe Obſervationen bloſſe
Muthmaſſungen und keine unfehlbare Regeln geben/ die
gleich ſo bald fehlen als zutreffen.

Cap. XV.
Von den uͤbrigen Farben der Pferde.
[Spaltenumbruch]

NUn folgen die uͤbrigen/ die nicht haubt-ſondern
vermiſchte Farben ſind/ darunter die Schecken
die erſte Reyhe fuͤhren/ unter welchen ſonderlich
die in Spanien an einem Ort/ ſo man Xeres de la
Frontera
nennet (wie Herꝛ Fugger meldet) den Vor-
zug haben/ dergleichen man in keinem andern Ort fin-
det/ und dieſe Farbe haben ſie nachfolgender Geſtalt zu
wegen gebracht: Zu der Zeit/ als man die Stutten be-
ſchellen laſſen/ hat man groſſe hohe Tuͤcher aufgeſpannt/
darinnen dann allerley Farben durcheinander gemahlet
oder geſprengt geweſen/ fuͤr ſolche Tuͤcher hat man die
Stutten geſtellet/ als man den Hengſt zu ihnen gelaſſen.
Wann ſie nun in dem Werck geweſen/ und ſo vielerley
Farben durcheinander vor ihnen geſehen/ haben ſie ihnen
dieſelbigen dermaſſen eingebildet und imprimirt/ daß
auch die Jungen davon ſind geſcheckicht worden; ſon-
derlich werden die weiß und ſchwartze wol-abgetheilte
Schecken hochgehalten/ weil ſie von ſehr gutem tempe-
rament
ſind/ auch beynebens ſchoͤn und zierlich aus-
ſehen.

Der Nuͤrnbergiſche wochentliche Extraordinari-
Currier vom 19 May Anno 1681 berichtet/ daß/ als
die verwittibte Koͤnigin in Dennemarck in ihrer Suitte
zu Auguſtusburg in Holſtein ankommen und herꝛlich
[Spaltenumbruch] tractirt worden/ habe der Hertzog Ernſt Guͤnther/
Sonderburgiſcher Linea, alle Tag einmal/ zur Luſt/
uͤber 50 ſchoͤne Reitpferde uͤber den Schloßplatz fuͤhren
laſſen/ die nicht allein ſehr wol auf der Reitſchul abge-
richtet/ ſondern auch von ſchoͤner Taille und Farben/
nemlich lauter Scheckẽ waren/ uñ doch einer dem andern
nicht aͤhnlich ſind. Et addit: Es ſcheinet/ daß wie man
zuvor die ſchoͤneſten Pferde zu Oldenburg gehabt/ ſo
ſind ſie anjetzo/ fuͤr Koͤnige und Potentaten/ bey dem
alten und curioſen Herrn Hertzogen Ernſt Guͤnther zu
finden.

Die falb-mit weiß vermiſchten Schecken/ wann die
vier Fuͤß darzu biß uͤber die Knie weiß ſind/ und haben
an der Stirn eine breite weiſſe Plaſſen/ werden ſie Hu-
veros
oder Hoberi genannt/ die auch ſonſt von aller-
hand andern Farben untereinander vermiſchet ſind.
Herr von Stubenberg ſchreibt/ daß ihm vom Grafen
von Merode referirt worden/ daß in Niderland und
Franckreich kein vielfaͤrbig Pferd angeſehen ſey/ es ha-
be dann ein gantz ſchwartzes/ oder doch mit ſchwartzen
Flecken gezeichnetes Geſchroͤtt.

Und wiewol der alte Palladius dieſe Farbe gantz ver-
achtet/ daß ſolche Pferde ungeſchickt/ ungluͤckſelig/ untreu/
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[128/0146] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens à ſervir all’ huomo, è compoſto d’ humori indigeſti & distemperati, daraus man die unterſchiedliche Mey- nungen der Autoren erkennen kan. Und das iſt ſeltz am/ da ſonſt alle andere Fuͤllen ihre natuͤrliche Farbe aus Mutterleibe mitbringen/ kommen allein die Schim- mel etwas graulicht/ und kriegen die weiſſe Farbe erſt mit den Jahren/ wie auch Herr von Stubenberg beob- achtet. Die Fliegentraͤuffe haben theils rothe/ theils ſchwartze Tuͤpfflein/ die letztern aber werden fuͤr beſſer gehalten/ iſt eine harte und dauerhafftige Farbe/ wie Herr Fugger bezeuget. Die Schwartzſchimmel wird fuͤr ein haͤßliche Farbe gehalten; die Rothſchimmel aber ſind beſſer/ wiewol ſie gern Tuͤcke an ſich nehmen. Die dritte Haubt-Farbe ſind die Fuchſen/ die ha- ben ihren Urſprung von dem Element des Feuers und der Lufft/ und ſind Choleriſcher hitziger Eigenſchafft/ ſind zorniger feuriger Art/ und waͤhret doch ihr Muth nicht lang/ denn es ſind weiche Roß/ erligen und ſchwitzen bald in der Arbeit/ wie Herr Fugger will/ und iſt gleich ein Ding um ſie/ wie um ein Feuer vom Stroh/ das brennet gaͤhling und hefftig/ und erliſchet doch bald. Die Dunckel- oder Schweisfuchſen/ ſo die Jta- liaͤner Sauro bruſciato, und die Spanier Alçan toſtado nennen/ ſind unter dieſer Farbe die beſten und dauer- hafftigſten/ nach der meiſten Urtheil/ daher auch die Spanier dieſes Sprichwort haben; Alçan toſtado, antes muerto; que Canſado; Der Schweisfuchs iſt ehe todt als muͤde. Die vierdte Haubt-Farb ſchwartz/ iſt melancho- liſcher Eigenſchafft/ und hat ihren Urſprung von der Er- den/ ſie ſind darneben zornig/ ſchwermuͤtig/ traͤge/ un- treu/ ſtutzig/ werden gern kollericht/ ſind Maͤusfarb- ſchwartz/ liechtſchwartz und kohlſchwartz; dieſe letzere wollen etliche nicht fuͤr ſo gar boͤſe halten/ wenn gute weiſ- ſe Zeichen dabey ſind/ doch haben ſie ein kurtzes Geſicht/ derhalben im Kauffen ihre Augen wol in acht zu nehmen. Die Spanier entgegen halten auf die ſchwartzen Roß/ die gantz kein Zeichen haben/ ſehr viel; und die Ungarn (nach Herrn Fuggers Bericht) ſagen/ daß keinem Rit- ter etwas Widerwaͤrtiges auf einem ſchwartzen Roß widerfahren ſey. Die Jtaliaͤner aber ſagen/ wie Agoſtino Gallo be- richtet: Caval morello, ò tutto buono, ò tutto fello. Dardurch verſtehen ſie die Kohl- oder Rabenſchwartzen/ die vor Schwaͤrtze glaͤntzen. Gute Farben zu erlangen iſt viel daran gelegen/ daß im Beſchellen/ folgender Nachricht Herrn Grafen Julii von Hardeck beobachtet werde; Man ſoll belegen Rappen mit Rappen/ dunckel- und liechtfalben/ jedes mit ſeiner gleichen Farbe/ dieſe Farbe iſt mit Schim- meln zu belegen nicht rahtſam/ weil gemeiniglich Hoͤ- nig-Schimmel/ welche eine weiche Farbe iſt/ daraus werden; ſonſt kan man auch Schwartz-Schimmel mit Rappen/ Spiegel-Schimmel mit liecht-Schimmeln/ Schweißfuchſen mit Schwartzbraunen belegen/ davon meiſtens dunckelbraune Roſſe kom̃en; von Liecht fuchſen und Dunckelfalben werden Caſtanien braune oder falbe Roß; Kranich-Schimmel mit Rappen/ aber nicht mit Schimmeln/ denn es fallen gern davon Hoͤnig-Schim- mel; Schecken mit Rappen/ faͤllt davon Keſtenbraun; aber Schecken mit Schecken/ davon werden gemeinig- lich großplaſſete Pferde generirt. Schwartz braun mit Schwartzbraun/ zeugen gleiche Haar mit ſchwartzen extremiteten. Wiewol alle dieſe Obſervationen bloſſe Muthmaſſungen und keine unfehlbare Regeln geben/ die gleich ſo bald fehlen als zutreffen. Cap. XV. Von den uͤbrigen Farben der Pferde. NUn folgen die uͤbrigen/ die nicht haubt-ſondern vermiſchte Farben ſind/ darunter die Schecken die erſte Reyhe fuͤhren/ unter welchen ſonderlich die in Spanien an einem Ort/ ſo man Xeres de la Frontera nennet (wie Herꝛ Fugger meldet) den Vor- zug haben/ dergleichen man in keinem andern Ort fin- det/ und dieſe Farbe haben ſie nachfolgender Geſtalt zu wegen gebracht: Zu der Zeit/ als man die Stutten be- ſchellen laſſen/ hat man groſſe hohe Tuͤcher aufgeſpannt/ darinnen dann allerley Farben durcheinander gemahlet oder geſprengt geweſen/ fuͤr ſolche Tuͤcher hat man die Stutten geſtellet/ als man den Hengſt zu ihnen gelaſſen. Wann ſie nun in dem Werck geweſen/ und ſo vielerley Farben durcheinander vor ihnen geſehen/ haben ſie ihnen dieſelbigen dermaſſen eingebildet und imprimirt/ daß auch die Jungen davon ſind geſcheckicht worden; ſon- derlich werden die weiß und ſchwartze wol-abgetheilte Schecken hochgehalten/ weil ſie von ſehr gutem tempe- rament ſind/ auch beynebens ſchoͤn und zierlich aus- ſehen. Der Nuͤrnbergiſche wochentliche Extraordinari- Currier vom 19 May Anno 1681 berichtet/ daß/ als die verwittibte Koͤnigin in Dennemarck in ihrer Suitte zu Auguſtusburg in Holſtein ankommen und herꝛlich tractirt worden/ habe der Hertzog Ernſt Guͤnther/ Sonderburgiſcher Linea, alle Tag einmal/ zur Luſt/ uͤber 50 ſchoͤne Reitpferde uͤber den Schloßplatz fuͤhren laſſen/ die nicht allein ſehr wol auf der Reitſchul abge- richtet/ ſondern auch von ſchoͤner Taille und Farben/ nemlich lauter Scheckẽ waren/ uñ doch einer dem andern nicht aͤhnlich ſind. Et addit: Es ſcheinet/ daß wie man zuvor die ſchoͤneſten Pferde zu Oldenburg gehabt/ ſo ſind ſie anjetzo/ fuͤr Koͤnige und Potentaten/ bey dem alten und curioſen Herrn Hertzogen Ernſt Guͤnther zu finden. Die falb-mit weiß vermiſchten Schecken/ wann die vier Fuͤß darzu biß uͤber die Knie weiß ſind/ und haben an der Stirn eine breite weiſſe Plaſſen/ werden ſie Hu- veros oder Hoberi genannt/ die auch ſonſt von aller- hand andern Farben untereinander vermiſchet ſind. Herr von Stubenberg ſchreibt/ daß ihm vom Grafen von Merode referirt worden/ daß in Niderland und Franckreich kein vielfaͤrbig Pferd angeſehen ſey/ es ha- be dann ein gantz ſchwartzes/ oder doch mit ſchwartzen Flecken gezeichnetes Geſchroͤtt. Und wiewol der alte Palladius dieſe Farbe gantz ver- achtet/ daß ſolche Pferde ungeſchickt/ ungluͤckſelig/ untreu/ furchtſam und ſtettig ſeyen; ſo gibt doch die Erfahren- heit

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/146>, abgerufen am 25.11.2024.