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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Das Flachsdotter-Oel wird auch von dem Saa-
men dieses Krauts gemacht/ heisset in denen Apotheken
Oleum de Sesamo, wird gebraucht/ wann der Schlund
oder Kehl rauh und scharff sind/ solche wieder zu lin-
dern und zu befeuchten/ macht eine helle/ reine und
klare Stimme; äusserlich gebraucht/ hat es die Wir-
ckung zu erweichen/ zu sänfftigen und zeitig zu ma-
chen.

Man kan aus allerhand Saamen Oel pressen/ son-
derlich auch aus dem Capus- oder Kohlkraut-Saa-
men; Erstlich müssen die Saamen von aller Unsauber-
keit gereinigt seyn/ und werden auf den Oel-Mühlen
gemahlen oder gestampfft; oder hat man wenig Saa-
men/ mag man den wol in einem Mörsel wol zerstossen/
und wann er wol gestossen ist/ kan man auf ein jedes
Pfund Saamens ein Untzen Wassers oder guten vier-
digen Wein giessen/ und wieder stossen/ biß alles wol
gemengt ist; hernach thut mans in eine eiserne oder
küpfferne Pfanne/ machts über einer Glut heiß/ und
rührts entzwischen immerzu so lang/ biß man die Hand
nicht mehr darinnen leiden kan/ dann thut mans in ein
Säcklein von starcker dichter hänfenen Leinwath ge-
macht/ verbindet es/ legts in eine Preß/ und zwingt
das Oel heraus. Das Oel aus dem Capus-Saamen
ist warm und windichter Eigenschafft/ dienet denen fri-
gidis,
macht wol däuen; die Waffen damit eingesalbt/
erhält sie vor Rost.

Das Rettichsaamen-Oel ist auch dienlich zum ver-
däuen/ treibt die Wind aus dem Magen/ und vertreibt
den Stein aus Nieren und Blasen.

[Spaltenumbruch]

Das Senf-Saamen-Oel ist auch ebenfalls zu al-
len diesem gut/ macht wol harnen/ befördert den Frau-
en ihre Zeit/ den Leib und die Lenden damit gesalbt/ auch
die Mutter. Eingenommen/ vertreibt es das Seiten-
wehe/ und reinigt die Mutter.

Küttenkern-Oel ist fürtrefflich bewährt für aller-
hand böse Zustände des Magens/ stärcket denselben/ trei-
bet die Wind aus/ und befördert die Däuung/ stärcket
die Natur/ und macht guten Lust zum Essen/ dienet auch
wol für die güldene Ader/ und zu andern Fisteln. Also
kan man aus Kranwethbeeren/ Nüssen/ Mandeln/ Zir-
belnüßlein/ Eicheln/ Weinbeerkörnlein und dergleichen/
gute und in der Artzney nützliche Oele machen. Wer
mehr davon wissen will/ der besehe D. Lionardo Fio-
ravanti
in seinem Tractat Tesoro della vita humana,
lib. 4. cap. 46. & seqq.

Das Oel von Haselnüssen soll sehr gut und wolge-
schmack zum Essen seyn/ man bekommt von zwölf Un-
zen geschehlter und gereinigter Haselnüssen/ die gedörrt
sind/ acht Unzen Oel. Man nimmt zwölf Unzen ge-
schehlte und gedörrte Haselnüsse/ die stösst man in einem
Mörsel mit einem höltzernen Stämpfel zimlich sachte/
daß sie wie ein Kuchen werden/ dann giesset man ein
wenig heisses Wasser daran/ und lässt es eine Stund
also stehen; hernach stösset man sie stärcker/ als zuvor/
und presst sie zwischen zweyen Bretlein/ oder auf einer
Presse/ und fängt das Oel auf in einem Geschirrlein.
Dieses kan auch aus Buch-Eckern also geschehen/
das ist wie süsses Mandel-Oel zum Brennen und zur
Speise/ diese geben reichlich Oel/ und was überbleibt/
dient zur Rinder- und Schwein-Mast.

Cap. XCVI.
Vom Rubensaat-Oel/ Hanff-Oel/ Rocken-Korn- und
Waitzen-Oel.
[Spaltenumbruch]

AN etlichen Orten in Teutschland werden gantze
Aecker voll mit wilden Ruben gebauet/ allein
wegen des Saamens/ den sie dörren/ ein Oel
daraus machen/ und solches in den Lampen/ an statt der
Liechter im Hause gebrauchen; wird auch wol von ar-
men Leuten in der Speise genossen/ die Wurtzen ist hart
und spissig/ und kan zu nichts dienen.

Das Hanff-Oel wird gleichfalls vom Saamen
ausgepresst/ und dienet sonderlich wider die Ohren-Ge-
brechen/ als wann Jemanden die Ohren verstopfft seynd/
so treuffe er warmes Hanff-Oel hinein/ diß thue er
auch/ wann die Ohren schwüren/ so treibt es die Feuch-
tigkeit heraus/ doch soll mans so warm eingiessen/ als
mans leiden kan.

Rocken-korn-Oel/ in M. Friderici Helbachii Oli-
veto
wird also gemacht: Nimm Rockenkorn/ leg es
auf einen Ambos in einer Schmieden/ oder sonst auf
einem Eisen/ daß es ein wenig thalhängig sey/ drucke
darnach ein glühendes Schien-Eisen darauf/ so flies-
set ein Oel heraus/ das sammle in ein Geschirrlein.

Andere legen das Korn zwischen zwey eiserne Blech
oder Platten/ die gar heiß gemacht sind/ und pressen das
Oel heraus. Oder sie legen das Korn zwischen einen
Marmelstein und eine Feuerheisse eiserne Platten/ dru-
cken die fest zusammen/ und empfangen also das Oel/
das heraus tropffet.

[Spaltenumbruch]

Andere stossen das Korn gröblicht/ thuns in ein
Kolben-Glas/ und ziehen das Oel davon/ durch die
destillation, wie andere Chymische Oele.

Etliche nehmen einen guten Theil Rockenkorn/
stossen es gröblicht in einem Mörser/ thuns darnach in
eine Pfanne/ rösten und machen es heiß über dem Feu-
er/ im Rösten besprengen sie es ein wenig mit einem gu-
ten Wein/ und wann es wol heiß ist/ thun sie es unter
eine Presse/ drucken das Oel davon aus/ und behal-
ten es.

Wie man aber auch dieses Oel zubereitet/ so reini-
get und vertreibet es alle unreine Flecken der Haut/ hei-
let die Rauden und Flecken des Angesichts/ vertreibet
die Schäben/ Schrunden/ Zittrach und die schwierende
Häubter der jungen Kinder.

Es wird/ (wie gleichmässig Helbachius in seinem
Oliveto berichtet) das Waitzen-Oel auf mancherley
Form und Weisen bereitet; Etliche drucken es aus zwi-
schen zweyen glühenden Blechen; andere machens auf
einem Ambos/ wie oben von dem Korn vermeldet wor-
den.

Marcellus Empiricus heisset den Waitzen auf ei-
nem glühenden Ziegel ausbreiten/ und das schwartze
Oel/ so heraus lauffet/ mit einem Löflein sammlen;
Etliche andere bereiten dieses per descensum, wie das
Oel vom Wacholder-Holtz/ daß sie es untersich bren-

nen/
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch]

Das Flachsdotter-Oel wird auch von dem Saa-
men dieſes Krauts gemacht/ heiſſet in denen Apotheken
Oleum de Seſamo, wird gebraucht/ wann der Schlund
oder Kehl rauh und ſcharff ſind/ ſolche wieder zu lin-
dern und zu befeuchten/ macht eine helle/ reine und
klare Stimme; aͤuſſerlich gebraucht/ hat es die Wir-
ckung zu erweichen/ zu ſaͤnfftigen und zeitig zu ma-
chen.

Man kan aus allerhand Saamen Oel preſſen/ ſon-
derlich auch aus dem Capus- oder Kohlkraut-Saa-
men; Erſtlich muͤſſen die Saamen von aller Unſauber-
keit gereinigt ſeyn/ und werden auf den Oel-Muͤhlen
gemahlen oder geſtampfft; oder hat man wenig Saa-
men/ mag man den wol in einem Moͤrſel wol zerſtoſſen/
und wann er wol geſtoſſen iſt/ kan man auf ein jedes
Pfund Saamens ein Untzen Waſſers oder guten vier-
digen Wein gieſſen/ und wieder ſtoſſen/ biß alles wol
gemengt iſt; hernach thut mans in eine eiſerne oder
kuͤpfferne Pfanne/ machts uͤber einer Glut heiß/ und
ruͤhrts entzwiſchen immerzu ſo lang/ biß man die Hand
nicht mehr darinnen leiden kan/ dann thut mans in ein
Saͤcklein von ſtarcker dichter haͤnfenen Leinwath ge-
macht/ verbindet es/ legts in eine Preß/ und zwingt
das Oel heraus. Das Oel aus dem Capus-Saamen
iſt warm und windichter Eigenſchafft/ dienet denen fri-
gidis,
macht wol daͤuen; die Waffen damit eingeſalbt/
erhaͤlt ſie vor Roſt.

Das Rettichſaamen-Oel iſt auch dienlich zum ver-
daͤuen/ treibt die Wind aus dem Magen/ und vertreibt
den Stein aus Nieren und Blaſen.

[Spaltenumbruch]

Das Senf-Saamen-Oel iſt auch ebenfalls zu al-
len dieſem gut/ macht wol harnen/ befoͤrdert den Frau-
en ihre Zeit/ den Leib und die Lenden damit geſalbt/ auch
die Mutter. Eingenommen/ vertreibt es das Seiten-
wehe/ und reinigt die Mutter.

Kuͤttenkern-Oel iſt fuͤrtrefflich bewaͤhrt fuͤr aller-
hand boͤſe Zuſtaͤnde des Magens/ ſtaͤrcket denſelben/ trei-
bet die Wind aus/ und befoͤrdert die Daͤuung/ ſtaͤrcket
die Natur/ und macht guten Luſt zum Eſſen/ dienet auch
wol fuͤr die guͤldene Ader/ und zu andern Fiſteln. Alſo
kan man aus Kranwethbeeren/ Nuͤſſen/ Mandeln/ Zir-
belnuͤßlein/ Eicheln/ Weinbeerkoͤrnlein und dergleichen/
gute und in der Artzney nuͤtzliche Oele machen. Wer
mehr davon wiſſen will/ der beſehe D. Lionardo Fio-
ravanti
in ſeinem Tractat Teſoro della vita humana,
lib. 4. cap. 46. & ſeqq.

Das Oel von Haſelnuͤſſen ſoll ſehr gut und wolge-
ſchmack zum Eſſen ſeyn/ man bekommt von zwoͤlf Un-
zen geſchehlter und gereinigter Haſelnuͤſſen/ die gedoͤrꝛt
ſind/ acht Unzen Oel. Man nimmt zwoͤlf Unzen ge-
ſchehlte und gedoͤrꝛte Haſelnuͤſſe/ die ſtoͤſſt man in einem
Moͤrſel mit einem hoͤltzernen Staͤmpfel zimlich ſachte/
daß ſie wie ein Kuchen werden/ dann gieſſet man ein
wenig heiſſes Waſſer daran/ und laͤſſt es eine Stund
alſo ſtehen; hernach ſtoͤſſet man ſie ſtaͤrcker/ als zuvor/
und preſſt ſie zwiſchen zweyen Bretlein/ oder auf einer
Preſſe/ und faͤngt das Oel auf in einem Geſchirrlein.
Dieſes kan auch aus Buch-Eckern alſo geſchehen/
das iſt wie ſuͤſſes Mandel-Oel zum Brennen und zur
Speiſe/ dieſe geben reichlich Oel/ und was uͤberbleibt/
dient zur Rinder- und Schwein-Maſt.

Cap. XCVI.
Vom Rubenſaat-Oel/ Hanff-Oel/ Rocken-Korn- und
Waitzen-Oel.
[Spaltenumbruch]

AN etlichen Orten in Teutſchland werden gantze
Aecker voll mit wilden Ruben gebauet/ allein
wegen des Saamens/ den ſie doͤrren/ ein Oel
daraus machen/ und ſolches in den Lampen/ an ſtatt der
Liechter im Hauſe gebrauchen; wird auch wol von ar-
men Leuten in der Speiſe genoſſen/ die Wurtzen iſt hart
und ſpiſſig/ und kan zu nichts dienen.

Das Hanff-Oel wird gleichfalls vom Saamen
ausgepreſſt/ und dienet ſonderlich wider die Ohren-Ge-
brechen/ als wann Jemanden die Ohren verſtopfft ſeynd/
ſo treuffe er warmes Hanff-Oel hinein/ diß thue er
auch/ wann die Ohren ſchwuͤren/ ſo treibt es die Feuch-
tigkeit heraus/ doch ſoll mans ſo warm eingieſſen/ als
mans leiden kan.

Rocken-korn-Oel/ in M. Friderici Helbachii Oli-
veto
wird alſo gemacht: Nimm Rockenkorn/ leg es
auf einen Ambos in einer Schmieden/ oder ſonſt auf
einem Eiſen/ daß es ein wenig thalhaͤngig ſey/ drucke
darnach ein gluͤhendes Schien-Eiſen darauf/ ſo flieſ-
ſet ein Oel heraus/ das ſammle in ein Geſchirꝛlein.

Andere legen das Korn zwiſchen zwey eiſerne Blech
oder Platten/ die gar heiß gemacht ſind/ und preſſen das
Oel heraus. Oder ſie legen das Korn zwiſchen einen
Marmelſtein und eine Feuerheiſſe eiſerne Platten/ dru-
cken die feſt zuſammen/ und empfangen alſo das Oel/
das heraus tropffet.

[Spaltenumbruch]

Andere ſtoſſen das Korn groͤblicht/ thuns in ein
Kolben-Glas/ und ziehen das Oel davon/ durch die
deſtillation, wie andere Chymiſche Oele.

Etliche nehmen einen guten Theil Rockenkorn/
ſtoſſen es groͤblicht in einem Moͤrſer/ thuns darnach in
eine Pfanne/ roͤſten und machen es heiß uͤber dem Feu-
er/ im Roͤſten beſprengen ſie es ein wenig mit einem gu-
ten Wein/ und wann es wol heiß iſt/ thun ſie es unter
eine Preſſe/ drucken das Oel davon aus/ und behal-
ten es.

Wie man aber auch dieſes Oel zubereitet/ ſo reini-
get und vertreibet es alle unreine Flecken der Haut/ hei-
let die Rauden und Flecken des Angeſichts/ vertreibet
die Schaͤben/ Schrunden/ Zittrach und die ſchwierende
Haͤubter der jungen Kinder.

Es wird/ (wie gleichmaͤſſig Helbachius in ſeinem
Oliveto berichtet) das Waitzen-Oel auf mancherley
Form und Weiſen bereitet; Etliche drucken es aus zwi-
ſchen zweyen gluͤhenden Blechen; andere machens auf
einem Ambos/ wie oben von dem Korn vermeldet wor-
den.

Marcellus Empiricus heiſſet den Waitzen auf ei-
nem gluͤhenden Ziegel ausbreiten/ und das ſchwartze
Oel/ ſo heraus lauffet/ mit einem Loͤflein ſammlen;
Etliche andere bereiten dieſes per deſcenſum, wie das
Oel vom Wacholder-Holtz/ daß ſie es unterſich bren-

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[102/0120] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Das Flachsdotter-Oel wird auch von dem Saa- men dieſes Krauts gemacht/ heiſſet in denen Apotheken Oleum de Seſamo, wird gebraucht/ wann der Schlund oder Kehl rauh und ſcharff ſind/ ſolche wieder zu lin- dern und zu befeuchten/ macht eine helle/ reine und klare Stimme; aͤuſſerlich gebraucht/ hat es die Wir- ckung zu erweichen/ zu ſaͤnfftigen und zeitig zu ma- chen. Man kan aus allerhand Saamen Oel preſſen/ ſon- derlich auch aus dem Capus- oder Kohlkraut-Saa- men; Erſtlich muͤſſen die Saamen von aller Unſauber- keit gereinigt ſeyn/ und werden auf den Oel-Muͤhlen gemahlen oder geſtampfft; oder hat man wenig Saa- men/ mag man den wol in einem Moͤrſel wol zerſtoſſen/ und wann er wol geſtoſſen iſt/ kan man auf ein jedes Pfund Saamens ein Untzen Waſſers oder guten vier- digen Wein gieſſen/ und wieder ſtoſſen/ biß alles wol gemengt iſt; hernach thut mans in eine eiſerne oder kuͤpfferne Pfanne/ machts uͤber einer Glut heiß/ und ruͤhrts entzwiſchen immerzu ſo lang/ biß man die Hand nicht mehr darinnen leiden kan/ dann thut mans in ein Saͤcklein von ſtarcker dichter haͤnfenen Leinwath ge- macht/ verbindet es/ legts in eine Preß/ und zwingt das Oel heraus. Das Oel aus dem Capus-Saamen iſt warm und windichter Eigenſchafft/ dienet denen fri- gidis, macht wol daͤuen; die Waffen damit eingeſalbt/ erhaͤlt ſie vor Roſt. Das Rettichſaamen-Oel iſt auch dienlich zum ver- daͤuen/ treibt die Wind aus dem Magen/ und vertreibt den Stein aus Nieren und Blaſen. Das Senf-Saamen-Oel iſt auch ebenfalls zu al- len dieſem gut/ macht wol harnen/ befoͤrdert den Frau- en ihre Zeit/ den Leib und die Lenden damit geſalbt/ auch die Mutter. Eingenommen/ vertreibt es das Seiten- wehe/ und reinigt die Mutter. Kuͤttenkern-Oel iſt fuͤrtrefflich bewaͤhrt fuͤr aller- hand boͤſe Zuſtaͤnde des Magens/ ſtaͤrcket denſelben/ trei- bet die Wind aus/ und befoͤrdert die Daͤuung/ ſtaͤrcket die Natur/ und macht guten Luſt zum Eſſen/ dienet auch wol fuͤr die guͤldene Ader/ und zu andern Fiſteln. Alſo kan man aus Kranwethbeeren/ Nuͤſſen/ Mandeln/ Zir- belnuͤßlein/ Eicheln/ Weinbeerkoͤrnlein und dergleichen/ gute und in der Artzney nuͤtzliche Oele machen. Wer mehr davon wiſſen will/ der beſehe D. Lionardo Fio- ravanti in ſeinem Tractat Teſoro della vita humana, lib. 4. cap. 46. & ſeqq. Das Oel von Haſelnuͤſſen ſoll ſehr gut und wolge- ſchmack zum Eſſen ſeyn/ man bekommt von zwoͤlf Un- zen geſchehlter und gereinigter Haſelnuͤſſen/ die gedoͤrꝛt ſind/ acht Unzen Oel. Man nimmt zwoͤlf Unzen ge- ſchehlte und gedoͤrꝛte Haſelnuͤſſe/ die ſtoͤſſt man in einem Moͤrſel mit einem hoͤltzernen Staͤmpfel zimlich ſachte/ daß ſie wie ein Kuchen werden/ dann gieſſet man ein wenig heiſſes Waſſer daran/ und laͤſſt es eine Stund alſo ſtehen; hernach ſtoͤſſet man ſie ſtaͤrcker/ als zuvor/ und preſſt ſie zwiſchen zweyen Bretlein/ oder auf einer Preſſe/ und faͤngt das Oel auf in einem Geſchirrlein. Dieſes kan auch aus Buch-Eckern alſo geſchehen/ das iſt wie ſuͤſſes Mandel-Oel zum Brennen und zur Speiſe/ dieſe geben reichlich Oel/ und was uͤberbleibt/ dient zur Rinder- und Schwein-Maſt. Cap. XCVI. Vom Rubenſaat-Oel/ Hanff-Oel/ Rocken-Korn- und Waitzen-Oel. AN etlichen Orten in Teutſchland werden gantze Aecker voll mit wilden Ruben gebauet/ allein wegen des Saamens/ den ſie doͤrren/ ein Oel daraus machen/ und ſolches in den Lampen/ an ſtatt der Liechter im Hauſe gebrauchen; wird auch wol von ar- men Leuten in der Speiſe genoſſen/ die Wurtzen iſt hart und ſpiſſig/ und kan zu nichts dienen. Das Hanff-Oel wird gleichfalls vom Saamen ausgepreſſt/ und dienet ſonderlich wider die Ohren-Ge- brechen/ als wann Jemanden die Ohren verſtopfft ſeynd/ ſo treuffe er warmes Hanff-Oel hinein/ diß thue er auch/ wann die Ohren ſchwuͤren/ ſo treibt es die Feuch- tigkeit heraus/ doch ſoll mans ſo warm eingieſſen/ als mans leiden kan. Rocken-korn-Oel/ in M. Friderici Helbachii Oli- veto wird alſo gemacht: Nimm Rockenkorn/ leg es auf einen Ambos in einer Schmieden/ oder ſonſt auf einem Eiſen/ daß es ein wenig thalhaͤngig ſey/ drucke darnach ein gluͤhendes Schien-Eiſen darauf/ ſo flieſ- ſet ein Oel heraus/ das ſammle in ein Geſchirꝛlein. Andere legen das Korn zwiſchen zwey eiſerne Blech oder Platten/ die gar heiß gemacht ſind/ und preſſen das Oel heraus. Oder ſie legen das Korn zwiſchen einen Marmelſtein und eine Feuerheiſſe eiſerne Platten/ dru- cken die feſt zuſammen/ und empfangen alſo das Oel/ das heraus tropffet. Andere ſtoſſen das Korn groͤblicht/ thuns in ein Kolben-Glas/ und ziehen das Oel davon/ durch die deſtillation, wie andere Chymiſche Oele. Etliche nehmen einen guten Theil Rockenkorn/ ſtoſſen es groͤblicht in einem Moͤrſer/ thuns darnach in eine Pfanne/ roͤſten und machen es heiß uͤber dem Feu- er/ im Roͤſten beſprengen ſie es ein wenig mit einem gu- ten Wein/ und wann es wol heiß iſt/ thun ſie es unter eine Preſſe/ drucken das Oel davon aus/ und behal- ten es. Wie man aber auch dieſes Oel zubereitet/ ſo reini- get und vertreibet es alle unreine Flecken der Haut/ hei- let die Rauden und Flecken des Angeſichts/ vertreibet die Schaͤben/ Schrunden/ Zittrach und die ſchwierende Haͤubter der jungen Kinder. Es wird/ (wie gleichmaͤſſig Helbachius in ſeinem Oliveto berichtet) das Waitzen-Oel auf mancherley Form und Weiſen bereitet; Etliche drucken es aus zwi- ſchen zweyen gluͤhenden Blechen; andere machens auf einem Ambos/ wie oben von dem Korn vermeldet wor- den. Marcellus Empiricus heiſſet den Waitzen auf ei- nem gluͤhenden Ziegel ausbreiten/ und das ſchwartze Oel/ ſo heraus lauffet/ mit einem Loͤflein ſammlen; Etliche andere bereiten dieſes per deſcenſum, wie das Oel vom Wacholder-Holtz/ daß ſie es unterſich bren- nen/

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 2. Nürnberg, 1682, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica02_1682/120>, abgerufen am 25.11.2024.