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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
Cap. CIII.
Heliochrysum, Herba viva aut Sentiens, Horminum.
[Spaltenumbruch]

HEliochrysum, Sonnen-Goldbum/ ist zwar in
Franckreich und Jtalia ein Wald- und Feldkraut/
das gern an rauhen Orten und den Ufern des
Wassers wächst/ wegen Beständigkeit aber ihrer Blu-
men/ die auch in dem Winter der Jungfrauen Kräntze
zieren können/ wirds in unsere Gärten gebracht/
wächst Elenhoch/ hat Blätter wie die Stabwurtz/ und
auf einem starcken Stengel/ goldgelbe Blumen Bürsten-
weise/ wie das Millefolium, die auch gedörrt ihre Farb
und Anmuth behalten. Diese knöpfichte Blumen ver-
gleichen sich etlicher massen den Rheinfarren/ bedörffen
keinen absonderlichen guten/ doch feuchten mit Sand
vermengten Grund.

Das Eychstättische Blumen-Buch stellt auch für
Helichryson Creticum mit schmalen länglichten Blät-
tern/ hat Blumen fast wie das gefüllte Tanacetum.

Jst einer hitzigen und trocknen Natur/ zu den Klei-
dern gelegt/ vertreiben sie die Schaben und Motten.
Seine oberste Gipffel und Blumen in Wein getrun-
cken/ sind gut/ wann man von einer Schlangen gebis-
sen worden/ item zum Hüfftwehe/ Harnwinden und
Brüchen; des Pulvers von der Blumen/ eines halben
Quintel schwer/ nüchtern mit gewässerten Wein ge-
truncken/ halten die Haubtflüsse zuruck/ und trocknen sie
aus; die Blumen in Wein gesotten/ treibt die Würme
aus dem Leib; in Laug gesotten/ und das Haubt mit
gewaschen/ tödtets Läuse und Nüsse; des vorgedachten
Pulvers eines Quintel schwer mit Wein zertrieben/
und warm getruncken/ vertreibt die Schmertzen der Len-
den/ des Ruckens und der Mutter.

Herba viva, dessen gedenckt der Holländische
Gärtner/ daß es aus Guinea heraus gebracht werde/
hat die seltzame Eigenschafft/ als hätte es einige Em-
[Spaltenumbruch] pfindlichkeit/ indem/ so bald mans anrühret/ sein Kraut
sich schliesset und zu welcken gleichsam scheinet/ und
sich nicht eher wieder eröffnet/ biß es von der unbeschei-
denen Hand wieder verlassen worden/ soll zierliche
Blätlein und ein kleines schönes Blümlein haben/ fast
wie der Gartensenf/ wird auf die Mist- und Melon-
Bette gesäet/ trägt aber in diesen kalten Ländern kei-
nen Saamen. Wird auch Herba sentiens genen-
net.

Horminum, Garten-Scharlach/ die Franzosen
nennens Orvale und Touttebonne, hat Blätter/ rauch
und zerkerbt/ wie der Andorn/ doch grösser/ und eines
guten Geruchs/ wächset fast Elen hoch/ oben mit etli-
chen Reyen abwärts sich neigenden Hülsen/ darinn
Purpurfarbe mit liechtblau vermischte Blumen wach-
sen/ versehen. Die Blätter und der Stengel sind A-
schenfarb/ grünlicht; wo warme Gegenden sind/ liebt es
den Schatten/ sihet dem wilden Salve nicht unähnlich/
bedarff einen mittelmässigen Grund/ im Auswärts wird
er vom Saamen gebauet.

Jm Eychstättischen Buch findet sich noch eine Spe-
cies Hormini
fürgestellt/ so daselbst Colus Jovis ge-
nannt wird/ hat feiste Blätter eines zimlichen Geruchs/
die Blühe ist gelblicht/ dem Scharlach an der Gestalt
gleich/ wächst in den Wäldern/ wo feuchter Grund und
Bronnenquellen sind/ ist warm und trocken/ wie denn
das Horminum auch warm und trockener Natur ist.
Der Wein/ darinn Scharlach gesotten/ erwärmet den
verkälteten Magen/ verdauet und führet aus die Phleg-
matischen Schleime/ zuviel aber gebraucht/ schadet er
dem Haubt. Die gepulverten Blätter in die Nasen
gethan/ erregen das Niessen/ ledigen ab die Flüsse/ und
reinigen das Hirn.

Cap. CIV.
Lachrymae Hiobi, Lavendula folio dissecto, Lupini, Melilotus
peregrina.
[Spaltenumbruch]

LAchrymae Hiobi, Jobs Threnen/ ist ein fremdes
Gewächs/ dessen die Holländischen Gärtner ge-
dencken/ hat lange/ breite/ und dem Geröhricht
ähnliche Blätter/ mit zimlich-dicken Stielen/ und in
Glieder abgetheilt; aus dem obersten Gliede wachsen
grasichte Aehren/ darinn ein weisser/ glatter/ harter
Saamen ist/ einer Seits rund/ und auf der andern flach/
etlicher massen den Threnen gleichend/ daher es auch den
Namen hat. Die Wurtzen ist fäsericht/ will einen guten
mit Sand vermengten Grund/ guten Sonnenschein
und mässige Besprengung; Der Saame wird allein
bey warmen Wetter zeitig. Diß Gewächse dauret nur
ein Jahr/ und muß im Mertzen oder April im Vollmond
angebauet werden.

Lavendula flore dissecto, Lavendel mit zerschnit-
tenen Blättern/ ist ein absonderlich schönes und ra-
res Gewächs/ wird bey uns in den Geschirren erhal-
ten/ und des Winters in ein lüfftig warm und trockenes
[Spaltenumbruch] Ort untergebracht/ hat ein gantz anders Laub/ zertheilt
und klein zerschnitten/ fast wie der schwartze Coriander/
oder der Daucus Creticus, wächset sonst hoch/ und
macht auch seine Aehren wie der gemeine; die Blumen
sind liecht-Himmelblau/ eines lieblichen und etwas
schwächern Geruchs/ daher auch dafür gehalten wird/
es sey seine Krafft auch etwas milder/ will mittelmässige
Erden.

Weil es über Winter selten ausdauret/ ist am be-
sten/ man nehme Jährlich den Saamen ab/ wird im
Früling angebauet/ und wächset gerne; wuchert aber so
viel Aestlein und Aehrenförmige Blumen/ daß/ wann
man guten Saamen haben will/ am besten ist/ man
nehme die überflüssige Aestlein hinweg/ lasse auch nur an
einem Stock drey oder vier Aehrlein zum Saamen aufs
meiste stehen/ und breche die übrigen alle ab.

Lupini, Feigbohnen/ sind mancherley Gattungen/
die gelben werden/ ihres annehmlichen Geruchs halber/

Tür-
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Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
Cap. CIII.
Heliochryſum, Herba viva aut Sentiens, Horminum.
[Spaltenumbruch]

HEliochryſum, Sonnen-Goldbum/ iſt zwar in
Franckreich und Jtalia ein Wald- und Feldkraut/
das gern an rauhen Orten und den Ufern des
Waſſers waͤchſt/ wegen Beſtaͤndigkeit aber ihrer Blu-
men/ die auch in dem Winter der Jungfrauen Kraͤntze
zieren koͤnnen/ wirds in unſere Gaͤrten gebracht/
waͤchſt Elenhoch/ hat Blaͤtter wie die Stabwurtz/ und
auf einem ſtarcken Stengel/ goldgelbe Blumen Buͤrſten-
weiſe/ wie das Millefolium, die auch gedoͤrrt ihre Farb
und Anmuth behalten. Dieſe knoͤpfichte Blumen ver-
gleichen ſich etlicher maſſen den Rheinfarren/ bedoͤrffen
keinen abſonderlichen guten/ doch feuchten mit Sand
vermengten Grund.

Das Eychſtaͤttiſche Blumen-Buch ſtellt auch fuͤr
Helichryſon Creticum mit ſchmalen laͤnglichten Blaͤt-
tern/ hat Blumen faſt wie das gefuͤllte Tanacetum.

Jſt einer hitzigen und trocknen Natur/ zu den Klei-
dern gelegt/ vertreiben ſie die Schaben und Motten.
Seine oberſte Gipffel und Blumen in Wein getrun-
cken/ ſind gut/ wann man von einer Schlangen gebiſ-
ſen worden/ item zum Huͤfftwehe/ Harnwinden und
Bruͤchen; des Pulvers von der Blumen/ eines halben
Quintel ſchwer/ nuͤchtern mit gewaͤſſerten Wein ge-
truncken/ halten die Haubtfluͤſſe zuruck/ und trocknen ſie
aus; die Blumen in Wein geſotten/ treibt die Wuͤrme
aus dem Leib; in Laug geſotten/ und das Haubt mit
gewaſchen/ toͤdtets Laͤuſe und Nuͤſſe; des vorgedachten
Pulvers eines Quintel ſchwer mit Wein zertrieben/
und warm getruncken/ vertreibt die Schmertzen der Len-
den/ des Ruckens und der Mutter.

Herba viva, deſſen gedenckt der Hollaͤndiſche
Gaͤrtner/ daß es aus Guinea heraus gebracht werde/
hat die ſeltzame Eigenſchafft/ als haͤtte es einige Em-
[Spaltenumbruch] pfindlichkeit/ indem/ ſo bald mans anruͤhret/ ſein Kraut
ſich ſchlieſſet und zu welcken gleichſam ſcheinet/ und
ſich nicht eher wieder eroͤffnet/ biß es von der unbeſchei-
denen Hand wieder verlaſſen worden/ ſoll zierliche
Blaͤtlein und ein kleines ſchoͤnes Bluͤmlein haben/ faſt
wie der Gartenſenf/ wird auf die Miſt- und Melon-
Bette geſaͤet/ traͤgt aber in dieſen kalten Laͤndern kei-
nen Saamen. Wird auch Herba ſentiens genen-
net.

Horminum, Garten-Scharlach/ die Franzoſen
nennens Orvale und Touttebonne, hat Blaͤtter/ rauch
und zerkerbt/ wie der Andorn/ doch groͤſſer/ und eines
guten Geruchs/ waͤchſet faſt Elen hoch/ oben mit etli-
chen Reyen abwaͤrts ſich neigenden Huͤlſen/ darinn
Purpurfarbe mit liechtblau vermiſchte Blumen wach-
ſen/ verſehen. Die Blaͤtter und der Stengel ſind A-
ſchenfarb/ gruͤnlicht; wo warme Gegenden ſind/ liebt es
den Schatten/ ſihet dem wilden Salve nicht unaͤhnlich/
bedarff einen mittelmaͤſſigen Grund/ im Auswaͤrts wird
er vom Saamen gebauet.

Jm Eychſtaͤttiſchen Buch findet ſich noch eine Spe-
cies Hormini
fuͤrgeſtellt/ ſo daſelbſt Colus Jovis ge-
nannt wird/ hat feiſte Blaͤtter eines zimlichen Geruchs/
die Bluͤhe iſt gelblicht/ dem Scharlach an der Geſtalt
gleich/ waͤchſt in den Waͤldern/ wo feuchter Grund und
Bronnenquellen ſind/ iſt warm und trocken/ wie denn
das Horminum auch warm und trockener Natur iſt.
Der Wein/ darinn Scharlach geſotten/ erwaͤrmet den
verkaͤlteten Magen/ verdauet und fuͤhret aus die Phleg-
matiſchen Schleime/ zuviel aber gebraucht/ ſchadet er
dem Haubt. Die gepulverten Blaͤtter in die Naſen
gethan/ erregen das Nieſſen/ ledigen ab die Fluͤſſe/ und
reinigen das Hirn.

Cap. CIV.
Lachrymæ Hiobi, Lavendula folio diſſecto, Lupini, Melilotus
peregrina.
[Spaltenumbruch]

LAchrymæ Hiobi, Jobs Threnen/ iſt ein fremdes
Gewaͤchs/ deſſen die Hollaͤndiſchen Gaͤrtner ge-
dencken/ hat lange/ breite/ und dem Geroͤhricht
aͤhnliche Blaͤtter/ mit zimlich-dicken Stielen/ und in
Glieder abgetheilt; aus dem oberſten Gliede wachſen
graſichte Aehren/ darinn ein weiſſer/ glatter/ harter
Saamen iſt/ einer Seits rund/ und auf der andern flach/
etlicher maſſen den Threnen gleichend/ daher es auch den
Namen hat. Die Wurtzen iſt faͤſericht/ will einen guten
mit Sand vermengten Grund/ guten Sonnenſchein
und maͤſſige Beſprengung; Der Saame wird allein
bey warmen Wetter zeitig. Diß Gewaͤchſe dauret nur
ein Jahr/ und muß im Mertzen oder April im Vollmond
angebauet werden.

Lavendula flore diſſecto, Lavendel mit zerſchnit-
tenen Blaͤttern/ iſt ein abſonderlich ſchoͤnes und ra-
res Gewaͤchs/ wird bey uns in den Geſchirren erhal-
ten/ und des Winters in ein luͤfftig warm und trockenes
[Spaltenumbruch] Ort untergebracht/ hat ein gantz anders Laub/ zertheilt
und klein zerſchnitten/ faſt wie der ſchwartze Coriander/
oder der Daucus Creticus, waͤchſet ſonſt hoch/ und
macht auch ſeine Aehren wie der gemeine; die Blumen
ſind liecht-Himmelblau/ eines lieblichen und etwas
ſchwaͤchern Geruchs/ daher auch dafuͤr gehalten wird/
es ſey ſeine Krafft auch etwas milder/ will mittelmaͤſſige
Erden.

Weil es uͤber Winter ſelten ausdauret/ iſt am be-
ſten/ man nehme Jaͤhrlich den Saamen ab/ wird im
Fruͤling angebauet/ und waͤchſet gerne; wuchert aber ſo
viel Aeſtlein und Aehrenfoͤrmige Blumen/ daß/ wann
man guten Saamen haben will/ am beſten iſt/ man
nehme die uͤberfluͤſſige Aeſtlein hinweg/ laſſe auch nur an
einem Stock drey oder vier Aehrlein zum Saamen aufs
meiſte ſtehen/ und breche die uͤbrigen alle ab.

Lupini, Feigbohnen/ ſind mancherley Gattungen/
die gelben werden/ ihres annehmlichen Geruchs halber/

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[685[683]/0721] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. Cap. CIII. Heliochryſum, Herba viva aut Sentiens, Horminum. HEliochryſum, Sonnen-Goldbum/ iſt zwar in Franckreich und Jtalia ein Wald- und Feldkraut/ das gern an rauhen Orten und den Ufern des Waſſers waͤchſt/ wegen Beſtaͤndigkeit aber ihrer Blu- men/ die auch in dem Winter der Jungfrauen Kraͤntze zieren koͤnnen/ wirds in unſere Gaͤrten gebracht/ waͤchſt Elenhoch/ hat Blaͤtter wie die Stabwurtz/ und auf einem ſtarcken Stengel/ goldgelbe Blumen Buͤrſten- weiſe/ wie das Millefolium, die auch gedoͤrrt ihre Farb und Anmuth behalten. Dieſe knoͤpfichte Blumen ver- gleichen ſich etlicher maſſen den Rheinfarren/ bedoͤrffen keinen abſonderlichen guten/ doch feuchten mit Sand vermengten Grund. Das Eychſtaͤttiſche Blumen-Buch ſtellt auch fuͤr Helichryſon Creticum mit ſchmalen laͤnglichten Blaͤt- tern/ hat Blumen faſt wie das gefuͤllte Tanacetum. Jſt einer hitzigen und trocknen Natur/ zu den Klei- dern gelegt/ vertreiben ſie die Schaben und Motten. Seine oberſte Gipffel und Blumen in Wein getrun- cken/ ſind gut/ wann man von einer Schlangen gebiſ- ſen worden/ item zum Huͤfftwehe/ Harnwinden und Bruͤchen; des Pulvers von der Blumen/ eines halben Quintel ſchwer/ nuͤchtern mit gewaͤſſerten Wein ge- truncken/ halten die Haubtfluͤſſe zuruck/ und trocknen ſie aus; die Blumen in Wein geſotten/ treibt die Wuͤrme aus dem Leib; in Laug geſotten/ und das Haubt mit gewaſchen/ toͤdtets Laͤuſe und Nuͤſſe; des vorgedachten Pulvers eines Quintel ſchwer mit Wein zertrieben/ und warm getruncken/ vertreibt die Schmertzen der Len- den/ des Ruckens und der Mutter. Herba viva, deſſen gedenckt der Hollaͤndiſche Gaͤrtner/ daß es aus Guinea heraus gebracht werde/ hat die ſeltzame Eigenſchafft/ als haͤtte es einige Em- pfindlichkeit/ indem/ ſo bald mans anruͤhret/ ſein Kraut ſich ſchlieſſet und zu welcken gleichſam ſcheinet/ und ſich nicht eher wieder eroͤffnet/ biß es von der unbeſchei- denen Hand wieder verlaſſen worden/ ſoll zierliche Blaͤtlein und ein kleines ſchoͤnes Bluͤmlein haben/ faſt wie der Gartenſenf/ wird auf die Miſt- und Melon- Bette geſaͤet/ traͤgt aber in dieſen kalten Laͤndern kei- nen Saamen. Wird auch Herba ſentiens genen- net. Horminum, Garten-Scharlach/ die Franzoſen nennens Orvale und Touttebonne, hat Blaͤtter/ rauch und zerkerbt/ wie der Andorn/ doch groͤſſer/ und eines guten Geruchs/ waͤchſet faſt Elen hoch/ oben mit etli- chen Reyen abwaͤrts ſich neigenden Huͤlſen/ darinn Purpurfarbe mit liechtblau vermiſchte Blumen wach- ſen/ verſehen. Die Blaͤtter und der Stengel ſind A- ſchenfarb/ gruͤnlicht; wo warme Gegenden ſind/ liebt es den Schatten/ ſihet dem wilden Salve nicht unaͤhnlich/ bedarff einen mittelmaͤſſigen Grund/ im Auswaͤrts wird er vom Saamen gebauet. Jm Eychſtaͤttiſchen Buch findet ſich noch eine Spe- cies Hormini fuͤrgeſtellt/ ſo daſelbſt Colus Jovis ge- nannt wird/ hat feiſte Blaͤtter eines zimlichen Geruchs/ die Bluͤhe iſt gelblicht/ dem Scharlach an der Geſtalt gleich/ waͤchſt in den Waͤldern/ wo feuchter Grund und Bronnenquellen ſind/ iſt warm und trocken/ wie denn das Horminum auch warm und trockener Natur iſt. Der Wein/ darinn Scharlach geſotten/ erwaͤrmet den verkaͤlteten Magen/ verdauet und fuͤhret aus die Phleg- matiſchen Schleime/ zuviel aber gebraucht/ ſchadet er dem Haubt. Die gepulverten Blaͤtter in die Naſen gethan/ erregen das Nieſſen/ ledigen ab die Fluͤſſe/ und reinigen das Hirn. Cap. CIV. Lachrymæ Hiobi, Lavendula folio diſſecto, Lupini, Melilotus peregrina. LAchrymæ Hiobi, Jobs Threnen/ iſt ein fremdes Gewaͤchs/ deſſen die Hollaͤndiſchen Gaͤrtner ge- dencken/ hat lange/ breite/ und dem Geroͤhricht aͤhnliche Blaͤtter/ mit zimlich-dicken Stielen/ und in Glieder abgetheilt; aus dem oberſten Gliede wachſen graſichte Aehren/ darinn ein weiſſer/ glatter/ harter Saamen iſt/ einer Seits rund/ und auf der andern flach/ etlicher maſſen den Threnen gleichend/ daher es auch den Namen hat. Die Wurtzen iſt faͤſericht/ will einen guten mit Sand vermengten Grund/ guten Sonnenſchein und maͤſſige Beſprengung; Der Saame wird allein bey warmen Wetter zeitig. Diß Gewaͤchſe dauret nur ein Jahr/ und muß im Mertzen oder April im Vollmond angebauet werden. Lavendula flore diſſecto, Lavendel mit zerſchnit- tenen Blaͤttern/ iſt ein abſonderlich ſchoͤnes und ra- res Gewaͤchs/ wird bey uns in den Geſchirren erhal- ten/ und des Winters in ein luͤfftig warm und trockenes Ort untergebracht/ hat ein gantz anders Laub/ zertheilt und klein zerſchnitten/ faſt wie der ſchwartze Coriander/ oder der Daucus Creticus, waͤchſet ſonſt hoch/ und macht auch ſeine Aehren wie der gemeine; die Blumen ſind liecht-Himmelblau/ eines lieblichen und etwas ſchwaͤchern Geruchs/ daher auch dafuͤr gehalten wird/ es ſey ſeine Krafft auch etwas milder/ will mittelmaͤſſige Erden. Weil es uͤber Winter ſelten ausdauret/ iſt am be- ſten/ man nehme Jaͤhrlich den Saamen ab/ wird im Fruͤling angebauet/ und waͤchſet gerne; wuchert aber ſo viel Aeſtlein und Aehrenfoͤrmige Blumen/ daß/ wann man guten Saamen haben will/ am beſten iſt/ man nehme die uͤberfluͤſſige Aeſtlein hinweg/ laſſe auch nur an einem Stock drey oder vier Aehrlein zum Saamen aufs meiſte ſtehen/ und breche die uͤbrigen alle ab. Lupini, Feigbohnen/ ſind mancherley Gattungen/ die gelben werden/ ihres annehmlichen Geruchs halber/ Tuͤr- R r r r ij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 685[683]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/721>, abgerufen am 28.11.2024.