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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Sechstes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] nen oder doch von dauerhafftem zu rechter Zeit geschla-
genem Holtz seyn; Die Pyramiden/ Obelisken und
Columnen sind entweder glatt/ oder gewunden/ oder mit
Epheu und andern Zierahten umschräncket; doch sollen
sie nicht unter freyem Himmel/ sondern in die Galerien/
Lusthäuser und Perystilia gebraucht werden; wo man
die Gelegenheit von Marmel oder andern harten Stei-
nen hat/ kan man leichter darzu kommen.

Also sind gleichergestalt die Statuen und ausgehaue-
ne Bilder aus gleicher Materi abzubilden/ und müssen
vor dem Ungewitter etwas versichert werden; wann sie
von gutem dauerhafftem Holtz/ (wo man die Steine
[Spaltenumbruch] nicht haben kan) gemacht/ und mit Oelfarben wol be-
strichen werden/ können sie auch der Fäulung lange Zeit
widerstehen.

Wo aber zu dergleichen Arbeit kein absonderlicher
guter Meister zu finden/ der aufs wenigste die propor-
tion
wol einrichten/ und die gantze Eintheilung der Na-
tur gemäß ausarbeiten kan/ so ist es besser/ dieses gar
unterlassen/ als mit unanständiger übel gemachter Fret-
terey der häuffig sich befindenden und viel von sich halten-
den Stümpler/ ihm selbst einen Verdrus/ dem Garten
einen Schandflecken/ und den Verständigen oder Frem-
den ein Gelächter zurichten.

[Abbildung]
Cap. XIV.
Portal/ Bogen-Gänge/ Geländer/ Lauberhütten/ Grasbette.
[Spaltenumbruch]

DJe Portal gehören zu den Eingängen/ die Bo-
gen-Gänge und Geländer in die Creutzgänge/
die Lauber- und Lusthütten in die Mitten in des
Creutzganges Durchschnitt/ und die Grasbette hin und
wieder/ wo sich die Gänge wenden; Durch die Bogen-
Gänge mögen auch wol die Baum-Kuchen-Artzney-
und Blumengärten voneinander entschieden und abge-
theilet werden. Die Proportion wird ein jeder ver-
ständiger Blumengärtner nach der Weiten der Haubt-
gänge und Fähigkeit des gantzen Gartens geschicklich
wissen zu geben/ damit dardurch nicht zu viel Schatten
dem Blumwerck zugezogen/ und sie dardurch an ihrem
Wachsthum mögen gehemmet und verhindert werden;
als müssen sie höher oder niederer gelassen werden/ nach-
dem das darzwischen ligende Blumenfeld weit oder en-
ge ist; darzu gehören saubere auf den Sägemühlen ge-
schnittene Latten von Tannen und Fichten Holtz; Jtem
haslene und birckene Reifstangen/ wie auch Bandwei-
den/ sie aneinander zu fügen. Wie eines und das andere
[Spaltenumbruch] zu gestalten/ wissen es zwar die erfahrnen Gärtner selbst/
den ungeübten aber habe ich hiebey im Anfang des Ca-
pitels einen Abriß in Kupfer beyhencken wollen/ dardurch
sie veranlasset/ mit etwas weniger Veränderung was
eignes und neues erfinden könten.

Das Jnwendige/ so mit seiner Stärcke das gantze
Gebäu tragen und erhalten muß/ soll ein eichener star-
cker Pfal/ oder gar ein ausgehauter oder gesägter
Sparr oder Tram seyn/ so dick/ groß und lang/ als es
des gantzen Werckes oder Gebäues anständige Noth-
durfft erfordert.

Die Lauberhütten stehen zwar am gelegensamsten
in der Mitte/ daraus man den gantzen Garten überse-
hen kan/ sie mögen aber auch sonst an die Ecken der
Creutzgänge/ oder wohin man will/ an einen freyen
Platz geordnet werden. Diese alle nun gebührlich zu
bekleiden/ werden zwar auch wilde Gewächse/ die sich
aufziehen und einflechten/ gebraucht; darzu sonderlich
die gut sind/ die im Winter ihre Blätter und grüne Far-

be nicht

Sechſtes Buch/ Blumen-Garten.
[Spaltenumbruch] nen oder doch von dauerhafftem zu rechter Zeit geſchla-
genem Holtz ſeyn; Die Pyramiden/ Obelisken und
Columnen ſind entweder glatt/ oder gewunden/ oder mit
Epheu und andern Zierahten umſchraͤncket; doch ſollen
ſie nicht unter freyem Himmel/ ſondern in die Galerien/
Luſthaͤuſer und Peryſtilia gebraucht werden; wo man
die Gelegenheit von Marmel oder andern harten Stei-
nen hat/ kan man leichter darzu kommen.

Alſo ſind gleichergeſtalt die Statuen und ausgehaue-
ne Bilder aus gleicher Materi abzubilden/ und muͤſſen
vor dem Ungewitter etwas verſichert werden; wann ſie
von gutem dauerhafftem Holtz/ (wo man die Steine
[Spaltenumbruch] nicht haben kan) gemacht/ und mit Oelfarben wol be-
ſtrichen werden/ koͤnnen ſie auch der Faͤulung lange Zeit
widerſtehen.

Wo aber zu dergleichen Arbeit kein abſonderlicher
guter Meiſter zu finden/ der aufs wenigſte die propor-
tion
wol einrichten/ und die gantze Eintheilung der Na-
tur gemaͤß ausarbeiten kan/ ſo iſt es beſſer/ dieſes gar
unterlaſſen/ als mit unanſtaͤndiger uͤbel gemachter Fret-
terey der haͤuffig ſich befindenden und viel von ſich halten-
den Stuͤmpler/ ihm ſelbſt einen Verdrus/ dem Garten
einen Schandflecken/ und den Verſtaͤndigen oder Frem-
den ein Gelaͤchter zurichten.

[Abbildung]
Cap. XIV.
Portal/ Bogen-Gaͤnge/ Gelaͤnder/ Lauberhuͤtten/ Grasbette.
[Spaltenumbruch]

DJe Portal gehoͤren zu den Eingaͤngen/ die Bo-
gen-Gaͤnge und Gelaͤnder in die Creutzgaͤnge/
die Lauber- und Luſthuͤtten in die Mitten in des
Creutzganges Durchſchnitt/ und die Grasbette hin und
wieder/ wo ſich die Gaͤnge wenden; Durch die Bogen-
Gaͤnge moͤgen auch wol die Baum-Kuchen-Artzney-
und Blumengaͤrten voneinander entſchieden und abge-
theilet werden. Die Proportion wird ein jeder ver-
ſtaͤndiger Blumengaͤrtner nach der Weiten der Haubt-
gaͤnge und Faͤhigkeit des gantzen Gartens geſchicklich
wiſſen zu geben/ damit dardurch nicht zu viel Schatten
dem Blumwerck zugezogen/ und ſie dardurch an ihrem
Wachsthum moͤgen gehemmet und verhindert werden;
als muͤſſen ſie hoͤher oder niederer gelaſſen werden/ nach-
dem das darzwiſchen ligende Blumenfeld weit oder en-
ge iſt; darzu gehoͤren ſaubere auf den Saͤgemuͤhlen ge-
ſchnittene Latten von Tannen und Fichten Holtz; Jtem
haslene und birckene Reifſtangen/ wie auch Bandwei-
den/ ſie aneinander zu fuͤgen. Wie eines und das andere
[Spaltenumbruch] zu geſtalten/ wiſſen es zwar die erfahrnen Gaͤrtner ſelbſt/
den ungeuͤbten aber habe ich hiebey im Anfang des Ca-
pitels einen Abriß in Kupfer beyhencken wollen/ dardurch
ſie veranlaſſet/ mit etwas weniger Veraͤnderung was
eignes und neues erfinden koͤnten.

Das Jnwendige/ ſo mit ſeiner Staͤrcke das gantze
Gebaͤu tragen und erhalten muß/ ſoll ein eichener ſtar-
cker Pfal/ oder gar ein ausgehauter oder geſaͤgter
Sparr oder Tram ſeyn/ ſo dick/ groß und lang/ als es
des gantzen Werckes oder Gebaͤues anſtaͤndige Noth-
durfft erfordert.

Die Lauberhuͤtten ſtehen zwar am gelegenſamſten
in der Mitte/ daraus man den gantzen Garten uͤberſe-
hen kan/ ſie moͤgen aber auch ſonſt an die Ecken der
Creutzgaͤnge/ oder wohin man will/ an einen freyen
Platz geordnet werden. Dieſe alle nun gebuͤhrlich zu
bekleiden/ werden zwar auch wilde Gewaͤchſe/ die ſich
aufziehen und einflechten/ gebraucht; darzu ſonderlich
die gut ſind/ die im Winter ihre Blaͤtter und gruͤne Far-

be nicht
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[593[591]/0629] Sechſtes Buch/ Blumen-Garten. nen oder doch von dauerhafftem zu rechter Zeit geſchla- genem Holtz ſeyn; Die Pyramiden/ Obelisken und Columnen ſind entweder glatt/ oder gewunden/ oder mit Epheu und andern Zierahten umſchraͤncket; doch ſollen ſie nicht unter freyem Himmel/ ſondern in die Galerien/ Luſthaͤuſer und Peryſtilia gebraucht werden; wo man die Gelegenheit von Marmel oder andern harten Stei- nen hat/ kan man leichter darzu kommen. Alſo ſind gleichergeſtalt die Statuen und ausgehaue- ne Bilder aus gleicher Materi abzubilden/ und muͤſſen vor dem Ungewitter etwas verſichert werden; wann ſie von gutem dauerhafftem Holtz/ (wo man die Steine nicht haben kan) gemacht/ und mit Oelfarben wol be- ſtrichen werden/ koͤnnen ſie auch der Faͤulung lange Zeit widerſtehen. Wo aber zu dergleichen Arbeit kein abſonderlicher guter Meiſter zu finden/ der aufs wenigſte die propor- tion wol einrichten/ und die gantze Eintheilung der Na- tur gemaͤß ausarbeiten kan/ ſo iſt es beſſer/ dieſes gar unterlaſſen/ als mit unanſtaͤndiger uͤbel gemachter Fret- terey der haͤuffig ſich befindenden und viel von ſich halten- den Stuͤmpler/ ihm ſelbſt einen Verdrus/ dem Garten einen Schandflecken/ und den Verſtaͤndigen oder Frem- den ein Gelaͤchter zurichten. [Abbildung] Cap. XIV. Portal/ Bogen-Gaͤnge/ Gelaͤnder/ Lauberhuͤtten/ Grasbette. DJe Portal gehoͤren zu den Eingaͤngen/ die Bo- gen-Gaͤnge und Gelaͤnder in die Creutzgaͤnge/ die Lauber- und Luſthuͤtten in die Mitten in des Creutzganges Durchſchnitt/ und die Grasbette hin und wieder/ wo ſich die Gaͤnge wenden; Durch die Bogen- Gaͤnge moͤgen auch wol die Baum-Kuchen-Artzney- und Blumengaͤrten voneinander entſchieden und abge- theilet werden. Die Proportion wird ein jeder ver- ſtaͤndiger Blumengaͤrtner nach der Weiten der Haubt- gaͤnge und Faͤhigkeit des gantzen Gartens geſchicklich wiſſen zu geben/ damit dardurch nicht zu viel Schatten dem Blumwerck zugezogen/ und ſie dardurch an ihrem Wachsthum moͤgen gehemmet und verhindert werden; als muͤſſen ſie hoͤher oder niederer gelaſſen werden/ nach- dem das darzwiſchen ligende Blumenfeld weit oder en- ge iſt; darzu gehoͤren ſaubere auf den Saͤgemuͤhlen ge- ſchnittene Latten von Tannen und Fichten Holtz; Jtem haslene und birckene Reifſtangen/ wie auch Bandwei- den/ ſie aneinander zu fuͤgen. Wie eines und das andere zu geſtalten/ wiſſen es zwar die erfahrnen Gaͤrtner ſelbſt/ den ungeuͤbten aber habe ich hiebey im Anfang des Ca- pitels einen Abriß in Kupfer beyhencken wollen/ dardurch ſie veranlaſſet/ mit etwas weniger Veraͤnderung was eignes und neues erfinden koͤnten. Das Jnwendige/ ſo mit ſeiner Staͤrcke das gantze Gebaͤu tragen und erhalten muß/ ſoll ein eichener ſtar- cker Pfal/ oder gar ein ausgehauter oder geſaͤgter Sparr oder Tram ſeyn/ ſo dick/ groß und lang/ als es des gantzen Werckes oder Gebaͤues anſtaͤndige Noth- durfft erfordert. Die Lauberhuͤtten ſtehen zwar am gelegenſamſten in der Mitte/ daraus man den gantzen Garten uͤberſe- hen kan/ ſie moͤgen aber auch ſonſt an die Ecken der Creutzgaͤnge/ oder wohin man will/ an einen freyen Platz geordnet werden. Dieſe alle nun gebuͤhrlich zu bekleiden/ werden zwar auch wilde Gewaͤchſe/ die ſich aufziehen und einflechten/ gebraucht; darzu ſonderlich die gut ſind/ die im Winter ihre Blaͤtter und gruͤne Far- be nicht

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 593[591]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/629>, abgerufen am 24.11.2024.