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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Söhne/ sondern nur Töchter und andere Befreundten
hinter sich liesse/ mögen sich selbige dieser Lehens-Gnade
nicht behelffen/ sondern fällt dem Lands-Fürsten ohne
Mittel heim; Es sey dann solches neues Lehen/ aus
sonderbarem Favor, mit beygefügter Clausel der Lehens-
Gnad/ ausdrücklich verliehen worden. Hernach gilt
diese Lehens-Gnad auch nicht/ wann ein Lehen-Gut
durch Fellonia oder Verwirckung confiscirt wird/ oder
wann es inner Jahres Frist nicht gesucht/ sondern ver-
schlaffen worden/ so werden auch ausländische und andere
Herren-Lehen dardurch nicht gebunden.
Zum Sechsten/ es hat auch (wie oben schon mit we-
nigen gedacht) die Praescription in Lehens-Gütern so
weit ihre Statt/ daß/ wann ein Lehens-Fähiger ein Lehen-
Gut gantzer dreyssig Jahr/ ohn alle Interruption, oder
ohne des Lehens-Herrn Widerrede/ innen hat/ nutzet
und gebrauchet/ so kan dem Jnnhaber (wann er schon
mit keinem Lehen-Brief versehen ist) das Gut von dem
Lehens-Herrn dennoch nicht genommen werden. Kein
eigenthümliches Erb- oder frey-eignes Gut kan es gleich-
wol nicht seyn/ es wäre dann hundert gantzer Jahr/ nach-
[Spaltenumbruch] einander/ ohn alle Interruption, oder Contradiction,
poffidi
rt worden.
Zum Siebenden/ die jüngsten Lehen-Briefe sol-
len sich allezeit mit den ältern conformiren/ und wann
die alten das Lehen auf Söhn und Töchter zugleich con-
ferir
en/ können solche in den jüngern investituren nicht
ausgeschlossen werden. Wann ein Lehen vielen Perso-
nen zugleich/ oder einem Weibsbild/ oder unvogtbaren
Erben/ verliehen wird/ müssen sie einen qualificirten
Lehen-Trager stellen. Jn Affter- und grossen Stammen-
Lehen/ ist meistes der Aelteste unter ihnen Lehen-Trager/
oder wie es die Pactata Familiae ausweisen.
Zum Achten/ soll keiner sein Lehen-Gut/ ohne
Consens des Lehen-Herrn/ in langwührigen Bestand
verlassen/ doch soll erlaubt seyn auf kurtze Jahr (wann
sie nur nicht über zehen Jahr sind) solches Lehen-Gut
unverfänglich zu verlassen. Wer nun mehr in dieser Ma-
teria zu wissen verlangt/ kan sich aus Herrn Walteri
U. J. D.
und Nieder-Oesterreichischen Cantzlern ge-
schriebenem Lehen-Buch und Land-Rechten/ Raths er-
hohlen.
Cap. XXXVII.
Von Uberlend-Diensten.
[Spaltenumbruch]

DJe Uberlend-Dienste sind diese/ daß auch offt
unter fremden Herrschafften/ und an nahen o-
der weit-entlegenen Orten Grundstücke/ Wiesen/
Aecker/ Gehültze und dergleichen/ wegen unterschiede-
nen Ursachen mit einem gewissen von Alters her gewohn-
ten und hergebrachten Dienst und andern Servituten der
Obrigkeit verbunden sind. Diese sind nun von zweyer-
ley Gattungen/ Lehenbahr und freyeigen; was Lehen-
bahr ist/ wird bey allen Fällen und Veränderungen/
(wie sonst das gemeine Lehen-Recht erfordert und mit
sich bringet) mit einem neuen Lehen-Brief versehen;
was aber freyes Eigen ist/ wird wieder in 2. Theil ge-
theilet/ in gemeine und verzickte Dienste: Die Gemei-
nen kommen meistes theils etwas höher/ haben aber
desto weniger Gefahr/ wann nur die Jährliche Ge-
bühr auf einen oder den andern Termin, nach discre-
tion
der Obrigkeit/ und Mögligkeit des Vasallen ab-
gerichtet wird. Die verzickte Dienste sind meistes theils
geringe/ und treffen nur etliche Pfenning an/ sind aber
desto fleissiger zu beobachten/ weil periculum in mora,
daß/ im fall auf einen bestimmten Jahrs-Tag/ Geor-
gii/ Michaelis/ und welcherley Tag benennet wird/
[Spaltenumbruch] vor Untergang der Sonnen der besagte verzickte Dienst
vergessen und nicht abgelegt wird/ das gantze Grund-
stuck der Obrigkeit dardurch verfallen wird/ welches
einen nachlässigen oder vergeßlichen Hauß-Vatter in
grossen Schaden und Verderben bringen kan/ woferne
nicht die gewissenhaffte langmüthige Herrschafft aus
Gnaden etwas nachlässet. Welche Güter ihre Grund-
Bücher (davon hernach absonderlich tractirt wird)
halten und besitzen/ da werden auch diese Uberlend-
Dienste gebührlich in eine sonderbare Classen eingetra-
gen/ und daselbst die Jährliche Erlegung des Dienstes
eingezeichnet/ und bißweilen wol auch dem Abstatter/
wegen der Richtigmachung/ ein Scheinlein heraus ge-
geben/ sonst aber haben die Grund-Bücher (fast wie
der Kauffleute Bücher) Vim probandi in sich/ und
kan sich jeder keck darauf beruffen/ und daraus sein
Recht probiren. Wo man aber keine Grund-Bücher
hält/ kan man diese Dienst nur in die Urbarien und Un-
terthanen Register zuletzt absonderlich einschreiben/ und
von Jahr zu Jahr die Abstattung gebührlich und treulich
einverleiben.

Cap. XXXVIII.
Von den Zehenden.
[Spaltenumbruch]

DJe Zehenden sind auch ein schönes und nutzba-
res pertinens zu einem Land-Gut/ da man auf
gewissen Feldern/ Aeckern/ und Grundstucken
(darunter auch der Wein-Zehend und Berg-Recht ge-
hörig) den völligen/ bißweilen nur den halben/ dritten
oder vierdten Theil am Zehend in gewisser Maß zu er-
heben hat.

Zum Ersten/ ist Lands-bräuchig/ daß man von al-
[Spaltenumbruch] lem dem/ was mit dem Pflug/ mit der Hauen/ oder Hand
zu Feld allenthalben auf den Zehendbaren Gründen er-
baut worden/ den Zehenden reiche und bezahle/ es sey
Wein/ Saffran/ Weitz/ Korn/ Gersten/ Habern/ Lin-
set/ Hanff/ Hirsbrey/ Mahen/ Arbeis/ Wicken/ Kraut/
Zwibel/ oder andere Früchte/ solle auch ausser den uralten
Haus-Gärten kein Grund oder Gut/ es habe auch Na-
men/ wie es immer wolle/ welches nicht darüber authen-
tische
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] Soͤhne/ ſondern nur Toͤchter und andere Befreundten
hinter ſich lieſſe/ moͤgen ſich ſelbige dieſer Lehens-Gnade
nicht behelffen/ ſondern faͤllt dem Lands-Fuͤrſten ohne
Mittel heim; Es ſey dann ſolches neues Lehen/ aus
ſonderbarem Favor, mit beygefuͤgter Clauſel der Lehens-
Gnad/ ausdruͤcklich verliehen worden. Hernach gilt
dieſe Lehens-Gnad auch nicht/ wann ein Lehen-Gut
durch Fellonia oder Verwirckung confiſcirt wird/ oder
wann es inner Jahres Friſt nicht geſucht/ ſondern ver-
ſchlaffen worden/ ſo werden auch auslaͤndiſche und andere
Herren-Lehen dardurch nicht gebunden.
Zum Sechſten/ es hat auch (wie oben ſchon mit we-
nigen gedacht) die Præſcription in Lehens-Guͤtern ſo
weit ihre Statt/ daß/ wann ein Lehens-Faͤhiger ein Lehen-
Gut gantzer dreyſſig Jahr/ ohn alle Interruption, oder
ohne des Lehens-Herrn Widerrede/ innen hat/ nutzet
und gebrauchet/ ſo kan dem Jnnhaber (wann er ſchon
mit keinem Lehen-Brief verſehen iſt) das Gut von dem
Lehens-Herrn dennoch nicht genommen werden. Kein
eigenthuͤmliches Erb- oder frey-eignes Gut kan es gleich-
wol nicht ſeyn/ es waͤre dann hundert gantzer Jahr/ nach-
[Spaltenumbruch] einander/ ohn alle Interruption, oder Contradiction,
poffidi
rt worden.
Zum Siebenden/ die juͤngſten Lehen-Briefe ſol-
len ſich allezeit mit den aͤltern conformiren/ und wann
die alten das Lehen auf Soͤhn und Toͤchter zugleich con-
ferir
en/ koͤnnen ſolche in den juͤngern inveſtituren nicht
ausgeſchloſſen werden. Wann ein Lehen vielen Perſo-
nen zugleich/ oder einem Weibsbild/ oder unvogtbaren
Erben/ verliehen wird/ muͤſſen ſie einen qualificirten
Lehen-Trager ſtellen. Jn Affter- und groſſen Stammen-
Lehen/ iſt meiſtes der Aelteſte unter ihnen Lehen-Trager/
oder wie es die Pactata Familiæ ausweiſen.
Zum Achten/ ſoll keiner ſein Lehen-Gut/ ohne
Conſens des Lehen-Herrn/ in langwuͤhrigen Beſtand
verlaſſen/ doch ſoll erlaubt ſeyn auf kurtze Jahr (wann
ſie nur nicht uͤber zehen Jahr ſind) ſolches Lehen-Gut
unverfaͤnglich zu verlaſſen. Wer nun mehr in dieſer Ma-
teria zu wiſſen verlangt/ kan ſich aus Herrn Walteri
U. J. D.
und Nieder-Oeſterreichiſchen Cantzlern ge-
ſchriebenem Lehen-Buch und Land-Rechten/ Raths er-
hohlen.
Cap. XXXVII.
Von Uberlend-Dienſten.
[Spaltenumbruch]

DJe Uberlend-Dienſte ſind dieſe/ daß auch offt
unter fremden Herrſchafften/ und an nahen o-
der weit-entlegenen Orten Grundſtuͤcke/ Wieſen/
Aecker/ Gehuͤltze und dergleichen/ wegen unterſchiede-
nen Urſachen mit einem gewiſſen von Alters her gewohn-
ten und hergebrachten Dienſt und andern Servituten der
Obrigkeit verbunden ſind. Dieſe ſind nun von zweyer-
ley Gattungen/ Lehenbahr und freyeigen; was Lehen-
bahr iſt/ wird bey allen Faͤllen und Veraͤnderungen/
(wie ſonſt das gemeine Lehen-Recht erfordert und mit
ſich bringet) mit einem neuen Lehen-Brief verſehen;
was aber freyes Eigen iſt/ wird wieder in 2. Theil ge-
theilet/ in gemeine und verzickte Dienſte: Die Gemei-
nen kommen meiſtes theils etwas hoͤher/ haben aber
deſto weniger Gefahr/ wann nur die Jaͤhrliche Ge-
buͤhr auf einen oder den andern Termin, nach diſcre-
tion
der Obrigkeit/ und Moͤgligkeit des Vaſallen ab-
gerichtet wird. Die verzickte Dienſte ſind meiſtes theils
geringe/ und treffen nur etliche Pfenning an/ ſind aber
deſto fleiſſiger zu beobachten/ weil periculum in morâ,
daß/ im fall auf einen beſtimmten Jahrs-Tag/ Geor-
gii/ Michaelis/ und welcherley Tag benennet wird/
[Spaltenumbruch] vor Untergang der Sonnen der beſagte verzickte Dienſt
vergeſſen und nicht abgelegt wird/ das gantze Grund-
ſtuck der Obrigkeit dardurch verfallen wird/ welches
einen nachlaͤſſigen oder vergeßlichen Hauß-Vatter in
groſſen Schaden und Verderben bringen kan/ woferne
nicht die gewiſſenhaffte langmuͤthige Herrſchafft aus
Gnaden etwas nachlaͤſſet. Welche Guͤter ihre Grund-
Buͤcher (davon hernach abſonderlich tractirt wird)
halten und beſitzen/ da werden auch dieſe Uberlend-
Dienſte gebuͤhrlich in eine ſonderbare Claſſen eingetra-
gen/ und daſelbſt die Jaͤhrliche Erlegung des Dienſtes
eingezeichnet/ und bißweilen wol auch dem Abſtatter/
wegen der Richtigmachung/ ein Scheinlein heraus ge-
geben/ ſonſt aber haben die Grund-Buͤcher (faſt wie
der Kauffleute Buͤcher) Vim probandi in ſich/ und
kan ſich jeder keck darauf beruffen/ und daraus ſein
Recht probiren. Wo man aber keine Grund-Buͤcher
haͤlt/ kan man dieſe Dienſt nur in die Urbarien und Un-
terthanen Regiſter zuletzt abſonderlich einſchreiben/ und
von Jahr zu Jahr die Abſtattung gebuͤhrlich und treulich
einverleiben.

Cap. XXXVIII.
Von den Zehenden.
[Spaltenumbruch]

DJe Zehenden ſind auch ein ſchoͤnes und nutzba-
res pertinens zu einem Land-Gut/ da man auf
gewiſſen Feldern/ Aeckern/ und Grundſtucken
(darunter auch der Wein-Zehend und Berg-Recht ge-
hoͤrig) den voͤlligen/ bißweilen nur den halben/ dritten
oder vierdten Theil am Zehend in gewiſſer Maß zu er-
heben hat.

Zum Erſten/ iſt Lands-braͤuchig/ daß man von al-
[Spaltenumbruch] lem dem/ was mit dem Pflug/ mit der Hauen/ oder Hand
zu Feld allenthalben auf den Zehendbaren Gruͤnden er-
baut worden/ den Zehenden reiche und bezahle/ es ſey
Wein/ Saffran/ Weitz/ Korn/ Gerſten/ Habern/ Lin-
ſet/ Hanff/ Hirsbrey/ Mahen/ Arbeis/ Wicken/ Kraut/
Zwibel/ oder andere Fruͤchte/ ſolle auch auſſer den uralten
Haus-Gaͤrten kein Grund oder Gut/ es habe auch Na-
men/ wie es immer wolle/ welches nicht daruͤber authen-
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[40/0058] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Soͤhne/ ſondern nur Toͤchter und andere Befreundten hinter ſich lieſſe/ moͤgen ſich ſelbige dieſer Lehens-Gnade nicht behelffen/ ſondern faͤllt dem Lands-Fuͤrſten ohne Mittel heim; Es ſey dann ſolches neues Lehen/ aus ſonderbarem Favor, mit beygefuͤgter Clauſel der Lehens- Gnad/ ausdruͤcklich verliehen worden. Hernach gilt dieſe Lehens-Gnad auch nicht/ wann ein Lehen-Gut durch Fellonia oder Verwirckung confiſcirt wird/ oder wann es inner Jahres Friſt nicht geſucht/ ſondern ver- ſchlaffen worden/ ſo werden auch auslaͤndiſche und andere Herren-Lehen dardurch nicht gebunden. Zum Sechſten/ es hat auch (wie oben ſchon mit we- nigen gedacht) die Præſcription in Lehens-Guͤtern ſo weit ihre Statt/ daß/ wann ein Lehens-Faͤhiger ein Lehen- Gut gantzer dreyſſig Jahr/ ohn alle Interruption, oder ohne des Lehens-Herrn Widerrede/ innen hat/ nutzet und gebrauchet/ ſo kan dem Jnnhaber (wann er ſchon mit keinem Lehen-Brief verſehen iſt) das Gut von dem Lehens-Herrn dennoch nicht genommen werden. Kein eigenthuͤmliches Erb- oder frey-eignes Gut kan es gleich- wol nicht ſeyn/ es waͤre dann hundert gantzer Jahr/ nach- einander/ ohn alle Interruption, oder Contradiction, poffidirt worden. Zum Siebenden/ die juͤngſten Lehen-Briefe ſol- len ſich allezeit mit den aͤltern conformiren/ und wann die alten das Lehen auf Soͤhn und Toͤchter zugleich con- feriren/ koͤnnen ſolche in den juͤngern inveſtituren nicht ausgeſchloſſen werden. Wann ein Lehen vielen Perſo- nen zugleich/ oder einem Weibsbild/ oder unvogtbaren Erben/ verliehen wird/ muͤſſen ſie einen qualificirten Lehen-Trager ſtellen. Jn Affter- und groſſen Stammen- Lehen/ iſt meiſtes der Aelteſte unter ihnen Lehen-Trager/ oder wie es die Pactata Familiæ ausweiſen. Zum Achten/ ſoll keiner ſein Lehen-Gut/ ohne Conſens des Lehen-Herrn/ in langwuͤhrigen Beſtand verlaſſen/ doch ſoll erlaubt ſeyn auf kurtze Jahr (wann ſie nur nicht uͤber zehen Jahr ſind) ſolches Lehen-Gut unverfaͤnglich zu verlaſſen. Wer nun mehr in dieſer Ma- teria zu wiſſen verlangt/ kan ſich aus Herrn Walteri U. J. D. und Nieder-Oeſterreichiſchen Cantzlern ge- ſchriebenem Lehen-Buch und Land-Rechten/ Raths er- hohlen. Cap. XXXVII. Von Uberlend-Dienſten. DJe Uberlend-Dienſte ſind dieſe/ daß auch offt unter fremden Herrſchafften/ und an nahen o- der weit-entlegenen Orten Grundſtuͤcke/ Wieſen/ Aecker/ Gehuͤltze und dergleichen/ wegen unterſchiede- nen Urſachen mit einem gewiſſen von Alters her gewohn- ten und hergebrachten Dienſt und andern Servituten der Obrigkeit verbunden ſind. Dieſe ſind nun von zweyer- ley Gattungen/ Lehenbahr und freyeigen; was Lehen- bahr iſt/ wird bey allen Faͤllen und Veraͤnderungen/ (wie ſonſt das gemeine Lehen-Recht erfordert und mit ſich bringet) mit einem neuen Lehen-Brief verſehen; was aber freyes Eigen iſt/ wird wieder in 2. Theil ge- theilet/ in gemeine und verzickte Dienſte: Die Gemei- nen kommen meiſtes theils etwas hoͤher/ haben aber deſto weniger Gefahr/ wann nur die Jaͤhrliche Ge- buͤhr auf einen oder den andern Termin, nach diſcre- tion der Obrigkeit/ und Moͤgligkeit des Vaſallen ab- gerichtet wird. Die verzickte Dienſte ſind meiſtes theils geringe/ und treffen nur etliche Pfenning an/ ſind aber deſto fleiſſiger zu beobachten/ weil periculum in morâ, daß/ im fall auf einen beſtimmten Jahrs-Tag/ Geor- gii/ Michaelis/ und welcherley Tag benennet wird/ vor Untergang der Sonnen der beſagte verzickte Dienſt vergeſſen und nicht abgelegt wird/ das gantze Grund- ſtuck der Obrigkeit dardurch verfallen wird/ welches einen nachlaͤſſigen oder vergeßlichen Hauß-Vatter in groſſen Schaden und Verderben bringen kan/ woferne nicht die gewiſſenhaffte langmuͤthige Herrſchafft aus Gnaden etwas nachlaͤſſet. Welche Guͤter ihre Grund- Buͤcher (davon hernach abſonderlich tractirt wird) halten und beſitzen/ da werden auch dieſe Uberlend- Dienſte gebuͤhrlich in eine ſonderbare Claſſen eingetra- gen/ und daſelbſt die Jaͤhrliche Erlegung des Dienſtes eingezeichnet/ und bißweilen wol auch dem Abſtatter/ wegen der Richtigmachung/ ein Scheinlein heraus ge- geben/ ſonſt aber haben die Grund-Buͤcher (faſt wie der Kauffleute Buͤcher) Vim probandi in ſich/ und kan ſich jeder keck darauf beruffen/ und daraus ſein Recht probiren. Wo man aber keine Grund-Buͤcher haͤlt/ kan man dieſe Dienſt nur in die Urbarien und Un- terthanen Regiſter zuletzt abſonderlich einſchreiben/ und von Jahr zu Jahr die Abſtattung gebuͤhrlich und treulich einverleiben. Cap. XXXVIII. Von den Zehenden. DJe Zehenden ſind auch ein ſchoͤnes und nutzba- res pertinens zu einem Land-Gut/ da man auf gewiſſen Feldern/ Aeckern/ und Grundſtucken (darunter auch der Wein-Zehend und Berg-Recht ge- hoͤrig) den voͤlligen/ bißweilen nur den halben/ dritten oder vierdten Theil am Zehend in gewiſſer Maß zu er- heben hat. Zum Erſten/ iſt Lands-braͤuchig/ daß man von al- lem dem/ was mit dem Pflug/ mit der Hauen/ oder Hand zu Feld allenthalben auf den Zehendbaren Gruͤnden er- baut worden/ den Zehenden reiche und bezahle/ es ſey Wein/ Saffran/ Weitz/ Korn/ Gerſten/ Habern/ Lin- ſet/ Hanff/ Hirsbrey/ Mahen/ Arbeis/ Wicken/ Kraut/ Zwibel/ oder andere Fruͤchte/ ſolle auch auſſer den uralten Haus-Gaͤrten kein Grund oder Gut/ es habe auch Na- men/ wie es immer wolle/ welches nicht daruͤber authen- tiſche

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/58>, abgerufen am 27.11.2024.