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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] her zu Beförderung des Urins mehr für eine Artzney/
als zur Speise/ genutzet werden.

Durch Saamen und Beyschösse werden sie ver-
mehret. Jm Winter kan mans beysetzen/ welches siche-
rer/ theils aber lassens nur heraus/ den Wtnter durch/
stehen.

Herr Castore Durantes schreibt/ wann eine Maus
hinein kommt/ möge sie nicht wieder loß werden; und es
werden Besem aus diesen zähen Aesten zusammen ge-
bunden/ und zu Beschirmung des geselchten Fleisches/
wider die Fledermäuse aufgehangen.

Die Wurtzen/ wie Dioscorides will/ ist warmer
und trockener Natur/ am Geschmack herb und etwas
bitter. Folia & fructus, eodem Teste, menstrua pro-
vocant;
in Wein getruncken/ zerbrechen sie den Stein/
heilen die Gelbsucht und Harnwind/ nehmen weg die
Schmertzen des Haubtes und der Brust/ die Wurtzel
hat alle diese Eigenschafften/ und wird itzt am meisten ge-
braucht; das Decoctum davon/ soll die Zähne befesti-
gen/ die Verstopffung der Nieren eröffnen/ den Sand
vertreiben/ und andere Sachen mehr leisten/ hingegen
aber ist den schwangern Weibern diß alles verbotten.

Rhamnus, Creutzdorn oder Stechdorn/ ist ein
Stauden-Gewächs/ mit dunckler und schwärtzlichter
Rinden/ und dornichten Stachein verwahret/ die Aeste
sind knöpfficht/ und aus denen wachsen schmale/ abläng-
lichte/ fette und grüne Blätter/ eines (wie Tabernae-
montanus
will) herben und zusammziehenden Ge-
schmacks/ die stets Sommer und Winter grün bleiben;
unter denselbigen hin und wieder lassen sich die scharffen
und spitzigen Dornen sehen. Jn des Frülings Anfang/
gewinnet es/ neben seinen Blättern/ kleine grünlichte
Blumen/ deren viel beyeinander stehen/ aus welchen im
Sommer schwartzrunde Beer/ wie die Schlehen wachsen/
eines herben Geschmacks/ sie wachsen sonst an wüsten
ungebauten Orten. Bey uns aber werden sie in Kästen
gesetzt/ da treiben sie junge Schoß/ durch welche sie kön-
nen fortgepflantzt und vermehret werden; werden ge-
halten/ als seyen sie kalter und trockener Natur; daher
Clusius aus Dioscoride vermeldet/ daß die Blätter
davon/ das wilde Feuer und die fressende Schäden
heilen.

Rhamnus folio subrotundo, fructu compresso,
Spina Judaica,
auch Spina Christi genannt/ weil man
glaubt/ der Herr Christus seye damit gekrönet worden.
Die Aederlein in den Blättern lauffen nicht Seitwerts/
sondern nach der Spitzen zu/ wie an den Jujubis und
Malabathro, der Winter entblöst ihn/ und der Som-
mer bekleidet ihn wieder. Die Frucht ist plattrund/ wie
ein Wirbel/ die Vermehrung kan durch Beyschösse ge-
schehen.

Noch ist eine Art des Rhamni, so die Holländer
Duynen besing heissen/ weil sie am Meerstrand an
sandigen Orten wachsen.

Weidendorn/ Rhamnus salicis folio angusto,
fructu flavescente,
wächset Manns-hoch/ offt auch hö-
her/ die Aeste sind zähe/ die schmalen Blätter oben
grün/ unten weißlich/ die Frucht sind gelbe Beerlein/
wie ein Träublein beysamm gesetzt/ eines sauren und
herben Geschmacks/ sie haben jedes inwendig ein Körn-
lein/ wollen einen sandichten/ steinichten Grund/ wird
durch seine Beyschösse leicht vermehret.

[Spaltenumbruch]

Es ist noch eine Species Rubi verhanden/ Rubus
Norwegicus
genannt/ dessen Kupffer hiebey befindlich:

[Abbildung]

Unter diesem Namen habe ich zu Regenspurg in Herrn
D. Metzgers Garten gesehen/ daß aus der Wurtzen/
mit vielen Zusätzen/ wenigst ein paar Elen hoch auf-
stammet/ die Blätter sind fast wie an den Ribeseln/ a-
ber noch so groß/ oder fast auf die Art des Weinbeerblats/
oben glatt/ doch runtzlicht/ und etwas dunckelgrün/ unten
etwas liechter und rauher/ mit vielen grünen Adern durch-
zogen/ der Stamm ist graulicht und die Aeste grün/ mit
etwas röthlichem vermischt/ haben ein grosses Marck
wie der Hollunder/ häricht und etwas härtzicht/ treibt
vom Majo an/ biß in den Herbst/ zwischen Pfersich-
blüh- und liecht Purpurfarb gemengte fünfblätterichte
Blumen/ die erstlich aus fetten/ röthlich-härichten und
wolriechenden Knöpffen entspringen/ die auch mehr als
den Blumen selbst/ den Händen/ so sie berühren/ einen
Gewürtz-ähnlichen/ schier Weyrauch-mässigen lang-
bleibenden Geruch hinterlassen.

Wann die Blühe verfallen/ theilen sie die untern
Rosengleichen Kelch-Blätter in fünf Theil/ voller Här-
lein mit kleinem braunen Staube/ und haben in der
Mitte ein kleines oben grünlichtes Knöpfflein/ ob aber
einige Beer (wie an den andern Rubis) daraus ent-
springen/ ist ungewiß/ weil man bißhero die Proba, viel-
leicht aus nicht geziemender Wartung/ noch nicht er-
fahren.

D. Jonston hat zwar in seiner Historia naturali de
arboribus & fructibus
zweyerley Arten des Chamaeru-
bi,
als 1 Norwegicum foliis Ribes, mit weissen Blu-
men/ die im Junio und Julio in Grösse der Erdbeeren/
weiche/ feuchte/ röthlichte Beere tragen/ aus welchen
wider den Schorbock eine gewisse und fürtreffliche Lat-
wergen bereitet wird; sonst auch werden die Beeren im
Sommer nur rohe gebraucht/ und die Krancken deßwe-

gen

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] her zu Befoͤrderung des Urins mehr fuͤr eine Artzney/
als zur Speiſe/ genutzet werden.

Durch Saamen und Beyſchoͤſſe werden ſie ver-
mehret. Jm Winter kan mans beyſetzen/ welches ſiche-
rer/ theils aber laſſens nur heraus/ den Wtnter durch/
ſtehen.

Herr Caſtore Durantes ſchreibt/ wann eine Maus
hinein kommt/ moͤge ſie nicht wieder loß werden; und es
werden Beſem aus dieſen zaͤhen Aeſten zuſammen ge-
bunden/ und zu Beſchirmung des geſelchten Fleiſches/
wider die Fledermaͤuſe aufgehangen.

Die Wurtzen/ wie Dioſcorides will/ iſt warmer
und trockener Natur/ am Geſchmack herb und etwas
bitter. Folia & fructus, eodem Teſte, menſtrua pro-
vocant;
in Wein getruncken/ zerbrechen ſie den Stein/
heilen die Gelbſucht und Harnwind/ nehmen weg die
Schmertzen des Haubtes und der Bruſt/ die Wurtzel
hat alle dieſe Eigenſchafften/ und wird itzt am meiſten ge-
braucht; das Decoctum davon/ ſoll die Zaͤhne befeſti-
gen/ die Verſtopffung der Nieren eroͤffnen/ den Sand
vertreiben/ und andere Sachen mehr leiſten/ hingegen
aber iſt den ſchwangern Weibern diß alles verbotten.

Rhamnus, Creutzdorn oder Stechdorn/ iſt ein
Stauden-Gewaͤchs/ mit dunckler und ſchwaͤrtzlichter
Rinden/ und dornichten Stachein verwahret/ die Aeſte
ſind knoͤpfficht/ und aus denen wachſen ſchmale/ ablaͤng-
lichte/ fette und gruͤne Blaͤtter/ eines (wie Tabernæ-
montanus
will) herben und zuſammziehenden Ge-
ſchmacks/ die ſtets Sommer und Winter gruͤn bleiben;
unter denſelbigen hin und wieder laſſen ſich die ſcharffen
und ſpitzigen Dornen ſehen. Jn des Fruͤlings Anfang/
gewinnet es/ neben ſeinen Blaͤttern/ kleine gruͤnlichte
Blumen/ deren viel beyeinander ſtehen/ aus welchen im
Som̃er ſchwartzrunde Beer/ wie die Schlehen wachſen/
eines herben Geſchmacks/ ſie wachſen ſonſt an wuͤſten
ungebauten Orten. Bey uns aber werden ſie in Kaͤſten
geſetzt/ da treiben ſie junge Schoß/ durch welche ſie koͤn-
nen fortgepflantzt und vermehret werden; werden ge-
halten/ als ſeyen ſie kalter und trockener Natur; daher
Cluſius aus Dioſcoride vermeldet/ daß die Blaͤtter
davon/ das wilde Feuer und die freſſende Schaͤden
heilen.

Rhamnus folio ſubrotundo, fructu compreſſo,
Spina Judaica,
auch Spina Chriſti genannt/ weil man
glaubt/ der Herr Chriſtus ſeye damit gekroͤnet worden.
Die Aederlein in den Blaͤttern lauffen nicht Seitwerts/
ſondern nach der Spitzen zu/ wie an den Jujubis und
Malabathro, der Winter entbloͤſt ihn/ und der Som-
mer bekleidet ihn wieder. Die Frucht iſt plattrund/ wie
ein Wirbel/ die Vermehrung kan durch Beyſchoͤſſe ge-
ſchehen.

Noch iſt eine Art des Rhamni, ſo die Hollaͤnder
Duynen beſing heiſſen/ weil ſie am Meerſtrand an
ſandigen Orten wachſen.

Weidendorn/ Rhamnus ſalicis folio anguſto,
fructu flaveſcente,
waͤchſet Manns-hoch/ offt auch hoͤ-
her/ die Aeſte ſind zaͤhe/ die ſchmalen Blaͤtter oben
gruͤn/ unten weißlich/ die Frucht ſind gelbe Beerlein/
wie ein Traͤublein beyſamm geſetzt/ eines ſauren und
herben Geſchmacks/ ſie haben jedes inwendig ein Koͤrn-
lein/ wollen einen ſandichten/ ſteinichten Grund/ wird
durch ſeine Beyſchoͤſſe leicht vermehret.

[Spaltenumbruch]

Es iſt noch eine Species Rubi verhanden/ Rubus
Norwegicus
genannt/ deſſen Kupffer hiebey befindlich:

[Abbildung]

Unter dieſem Namen habe ich zu Regenſpurg in Herrn
D. Metzgers Garten geſehen/ daß aus der Wurtzen/
mit vielen Zuſaͤtzen/ wenigſt ein paar Elen hoch auf-
ſtammet/ die Blaͤtter ſind faſt wie an den Ribeſeln/ a-
ber noch ſo groß/ oder faſt auf die Art des Weinbeerblats/
oben glatt/ doch runtzlicht/ und etwas dunckelgruͤn/ unten
etwas liechter und rauher/ mit vielen gruͤnen Adern durch-
zogen/ der Stamm iſt graulicht und die Aeſte gruͤn/ mit
etwas roͤthlichem vermiſcht/ haben ein groſſes Marck
wie der Hollunder/ haͤricht und etwas haͤrtzicht/ treibt
vom Majo an/ biß in den Herbſt/ zwiſchen Pferſich-
bluͤh- und liecht Purpurfarb gemengte fuͤnfblaͤtterichte
Blumen/ die erſtlich aus fetten/ roͤthlich-haͤrichten und
wolriechenden Knoͤpffen entſpringen/ die auch mehr als
den Blumen ſelbſt/ den Haͤnden/ ſo ſie beruͤhren/ einen
Gewuͤrtz-aͤhnlichen/ ſchier Weyrauch-maͤſſigen lang-
bleibenden Geruch hinterlaſſen.

Wann die Bluͤhe verfallen/ theilen ſie die untern
Roſengleichen Kelch-Blaͤtter in fuͤnf Theil/ voller Haͤr-
lein mit kleinem braunen Staube/ und haben in der
Mitte ein kleines oben gruͤnlichtes Knoͤpfflein/ ob aber
einige Beer (wie an den andern Rubis) daraus ent-
ſpringen/ iſt ungewiß/ weil man bißhero die Proba, viel-
leicht aus nicht geziemender Wartung/ noch nicht er-
fahren.

D. Jonſton hat zwar in ſeiner Hiſtoriâ naturali de
arboribus & fructibus
zweyerley Arten des Chamæru-
bi,
als 1 Norwegicum foliis Ribes, mit weiſſen Blu-
men/ die im Junio und Julio in Groͤſſe der Erdbeeren/
weiche/ feuchte/ roͤthlichte Beere tragen/ aus welchen
wider den Schorbock eine gewiſſe und fuͤrtreffliche Lat-
wergen bereitet wird; ſonſt auch werden die Beeren im
Sommer nur rohe gebraucht/ und die Krancken deßwe-

gen
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[520[518]/0536] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens her zu Befoͤrderung des Urins mehr fuͤr eine Artzney/ als zur Speiſe/ genutzet werden. Durch Saamen und Beyſchoͤſſe werden ſie ver- mehret. Jm Winter kan mans beyſetzen/ welches ſiche- rer/ theils aber laſſens nur heraus/ den Wtnter durch/ ſtehen. Herr Caſtore Durantes ſchreibt/ wann eine Maus hinein kommt/ moͤge ſie nicht wieder loß werden; und es werden Beſem aus dieſen zaͤhen Aeſten zuſammen ge- bunden/ und zu Beſchirmung des geſelchten Fleiſches/ wider die Fledermaͤuſe aufgehangen. Die Wurtzen/ wie Dioſcorides will/ iſt warmer und trockener Natur/ am Geſchmack herb und etwas bitter. Folia & fructus, eodem Teſte, menſtrua pro- vocant; in Wein getruncken/ zerbrechen ſie den Stein/ heilen die Gelbſucht und Harnwind/ nehmen weg die Schmertzen des Haubtes und der Bruſt/ die Wurtzel hat alle dieſe Eigenſchafften/ und wird itzt am meiſten ge- braucht; das Decoctum davon/ ſoll die Zaͤhne befeſti- gen/ die Verſtopffung der Nieren eroͤffnen/ den Sand vertreiben/ und andere Sachen mehr leiſten/ hingegen aber iſt den ſchwangern Weibern diß alles verbotten. Rhamnus, Creutzdorn oder Stechdorn/ iſt ein Stauden-Gewaͤchs/ mit dunckler und ſchwaͤrtzlichter Rinden/ und dornichten Stachein verwahret/ die Aeſte ſind knoͤpfficht/ und aus denen wachſen ſchmale/ ablaͤng- lichte/ fette und gruͤne Blaͤtter/ eines (wie Tabernæ- montanus will) herben und zuſammziehenden Ge- ſchmacks/ die ſtets Sommer und Winter gruͤn bleiben; unter denſelbigen hin und wieder laſſen ſich die ſcharffen und ſpitzigen Dornen ſehen. Jn des Fruͤlings Anfang/ gewinnet es/ neben ſeinen Blaͤttern/ kleine gruͤnlichte Blumen/ deren viel beyeinander ſtehen/ aus welchen im Som̃er ſchwartzrunde Beer/ wie die Schlehen wachſen/ eines herben Geſchmacks/ ſie wachſen ſonſt an wuͤſten ungebauten Orten. Bey uns aber werden ſie in Kaͤſten geſetzt/ da treiben ſie junge Schoß/ durch welche ſie koͤn- nen fortgepflantzt und vermehret werden; werden ge- halten/ als ſeyen ſie kalter und trockener Natur; daher Cluſius aus Dioſcoride vermeldet/ daß die Blaͤtter davon/ das wilde Feuer und die freſſende Schaͤden heilen. Rhamnus folio ſubrotundo, fructu compreſſo, Spina Judaica, auch Spina Chriſti genannt/ weil man glaubt/ der Herr Chriſtus ſeye damit gekroͤnet worden. Die Aederlein in den Blaͤttern lauffen nicht Seitwerts/ ſondern nach der Spitzen zu/ wie an den Jujubis und Malabathro, der Winter entbloͤſt ihn/ und der Som- mer bekleidet ihn wieder. Die Frucht iſt plattrund/ wie ein Wirbel/ die Vermehrung kan durch Beyſchoͤſſe ge- ſchehen. Noch iſt eine Art des Rhamni, ſo die Hollaͤnder Duynen beſing heiſſen/ weil ſie am Meerſtrand an ſandigen Orten wachſen. Weidendorn/ Rhamnus ſalicis folio anguſto, fructu flaveſcente, waͤchſet Manns-hoch/ offt auch hoͤ- her/ die Aeſte ſind zaͤhe/ die ſchmalen Blaͤtter oben gruͤn/ unten weißlich/ die Frucht ſind gelbe Beerlein/ wie ein Traͤublein beyſamm geſetzt/ eines ſauren und herben Geſchmacks/ ſie haben jedes inwendig ein Koͤrn- lein/ wollen einen ſandichten/ ſteinichten Grund/ wird durch ſeine Beyſchoͤſſe leicht vermehret. Es iſt noch eine Species Rubi verhanden/ Rubus Norwegicus genannt/ deſſen Kupffer hiebey befindlich: [Abbildung] Unter dieſem Namen habe ich zu Regenſpurg in Herrn D. Metzgers Garten geſehen/ daß aus der Wurtzen/ mit vielen Zuſaͤtzen/ wenigſt ein paar Elen hoch auf- ſtammet/ die Blaͤtter ſind faſt wie an den Ribeſeln/ a- ber noch ſo groß/ oder faſt auf die Art des Weinbeerblats/ oben glatt/ doch runtzlicht/ und etwas dunckelgruͤn/ unten etwas liechter und rauher/ mit vielen gruͤnen Adern durch- zogen/ der Stamm iſt graulicht und die Aeſte gruͤn/ mit etwas roͤthlichem vermiſcht/ haben ein groſſes Marck wie der Hollunder/ haͤricht und etwas haͤrtzicht/ treibt vom Majo an/ biß in den Herbſt/ zwiſchen Pferſich- bluͤh- und liecht Purpurfarb gemengte fuͤnfblaͤtterichte Blumen/ die erſtlich aus fetten/ roͤthlich-haͤrichten und wolriechenden Knoͤpffen entſpringen/ die auch mehr als den Blumen ſelbſt/ den Haͤnden/ ſo ſie beruͤhren/ einen Gewuͤrtz-aͤhnlichen/ ſchier Weyrauch-maͤſſigen lang- bleibenden Geruch hinterlaſſen. Wann die Bluͤhe verfallen/ theilen ſie die untern Roſengleichen Kelch-Blaͤtter in fuͤnf Theil/ voller Haͤr- lein mit kleinem braunen Staube/ und haben in der Mitte ein kleines oben gruͤnlichtes Knoͤpfflein/ ob aber einige Beer (wie an den andern Rubis) daraus ent- ſpringen/ iſt ungewiß/ weil man bißhero die Proba, viel- leicht aus nicht geziemender Wartung/ noch nicht er- fahren. D. Jonſton hat zwar in ſeiner Hiſtoriâ naturali de arboribus & fructibus zweyerley Arten des Chamæru- bi, als 1 Norwegicum foliis Ribes, mit weiſſen Blu- men/ die im Junio und Julio in Groͤſſe der Erdbeeren/ weiche/ feuchte/ roͤthlichte Beere tragen/ aus welchen wider den Schorbock eine gewiſſe und fuͤrtreffliche Lat- wergen bereitet wird; ſonſt auch werden die Beeren im Sommer nur rohe gebraucht/ und die Krancken deßwe- gen

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 520[518]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/536>, abgerufen am 24.11.2024.