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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] grosse Kürbsen mache. Dioscorides sagt/ daß der Safft
allein/ oder mit Rosen-Oel/ in die Ohren geträufft/ der-
selben Schmertzen vertreibe. Sonst sind sie mit den Me-
lonen einerley Natur.

Herr Böckler schreibt/ man mache einen sehr deli-
cat
en und guten Salat aus den äussersten zartesten
Schossen und Kürbiß-Stengeln; diese bricht man ab/
sagt er/ wo sie am weichesten und zartesten sind/ brühet
sie/ lässts in einer Seihpfann sauber abtropffen und
kalt werden/ macht sie mit Baum-Oel und Essig/ und
ein wenig Pfeffer zu einem Salat an; Man kan sie
auch warm/ mit einer Fleischbrühe/ so mit Muscatblühe/
Pfeffer/ Jngber und Saltz gewürtzet ist/ oder mit But-
ter/ wie eine Spargenbrühe/ zurichten.

Meines Erachtens/ solten die jungen Schößling der
Melonen noch besser seyn. Wann man auf der Reise
ein Pferd mit Safft aus Kürbis-Blättern benetzt/
werden ihm die Fliegen und Bremen nichts thun kön-
nen.

Zum Beschluß muß ich beyfügen eine leichte Cur/
[Spaltenumbruch] die Unsinnigkeit zu vertreiben/ deren P. Borellus Cent.
4. Observ.
94. gedencket/ daß ein Bauer einem andern
folgender Gestalt geholffen: Er habe ihm nur Spröß-
ling/ taleolos, von Kürbsen also kalt auf das gantze
Haubt aufgelegt/ und offt mit frischen abgewechselt.

Die langen Kürbiß/ die länglichte und viereckichte Kern
haben/ hengt man in einen schattechten Ort auf/ schnei-
det sie voneinander/ thut das inwendige hinweg/ und lässt
die Schelffen ohngefähr eines Thalers dick/ nimmt de-
ren 1 Pfund/ und siedet sie in 3 Pfund alten gerechten
Baum-Oel/ biß die Feuchtigkeit verzehrt ist/ und das
Oel im Feuer nicht prasselt/ und die Schelffen schwartz
wird/ die thut man hernach weg/ seihet das Oel per ma-
nicam.
Damit soll man im Seitenstechen den Pa-
tienten warm salben; ist D. Petri a Castro, des Hertzo-
gen von Mantua Leib-Medici, gewisses Experiment.
Besihe Miscellanea Curiosa Medicophysica Acade-
miae naturae Curiosorum in Anno 1670. Observ. 10.
fol.
29. da noch mehr zu finden.

Cap. LIII.
Von den Unmurcken & Cucumere Asinino.
[Spaltenumbruch]

DJe Unmurcken sind nicht so zart/ daher auch
nicht so mißlich aufzubringen als die Melonen;
Angesehen es auch nicht so viel zu bedeuten/ wann
nur so viel von den allerersten zum Saamen abzuzeitigen
gelassen werden. Die übrigen werden alle klein und
kaum halbzeitig zur Tafel abgebrochen/ oder eingemacht.
Der gemeinen gibt es zweyerley Art/ grüne und weisse/
darunter diese die besten/ blühen gelb und breiten sich
weit aus. Die Frucht bricht man zum Gebrauch mei-
stentheils halbgewachsen/ und noch kleiner ab.

Die aus Türckey aber/ und Spanien kommenden
Unmurcken/ haben eine grössere und schönere Frucht.
Die Schlangen-Unmurcken haben schärffere und rau-
here Blätter; die Frucht ist 4/ 5 oder mehr Schuch
lang/ haben einen Kopf/ Augen und Mund wie die rech-
ten Schlangen/ doch sind Augen und Mund nur mit Fle-
cken bezeichnet/ ohne Vertieffung. Mit dem Schweiff
hangen sie an den Reben; die Farb ist von weißgrauen/
grünen und gelben Adern gegittert/ sind sonst am Ge-
schmack so gut/ als die andern Unmurcken/ ausser/ daß sie
die Gestalt forchtlich machet. Der Saamen ist/ wie Herr
de Serres meldet/ aus Hispanien nach Tholouse und
von dannen an andere Ort in Languedoc kommen/ wie-
wol sie damals daselbst noch seltzam gewesen; ihre
Wartung ist just wie der andern gemeinen Unmurcken.
Sie werden im Jahr 2 oder 3 mal/ und das letzte mal
um Johanni gesäet.

Wann der Saame zwischen zweyen feuchten wül-
lenen Tüchern/ oder in ein feuchtes Gebündlein Stroh/
in der Wärme/ gehalten wird/ so geht er eher auf/ wenn
er ein wenig zu keimen angefangen/ so müssen die Kern
im abnehmenden Monden gelegt seyn/ sonst kriegen sie
mehr Blätter und Wasser-Blühe als Früchte. So
lang Kälte und Reiffen zu beförchten/ muß man sie de-
cken; wann die Blätter gar zu dick sind/ mag man sie
wol ausbrechen. Theils meynen/ wann der Saam
vorher in Milch geschwellt ist/ werden sie besser.

Zum Salat muß man sie schehlen/ schneiden/ und im
[Spaltenumbruch] Saltz eine gute Stund oder länger stehen lassen/ oder
hin und wider zwischen zweyen Schüsseln schwingen/
biß das Wasser davon komme/ hernach solches weg-
giessen/ und sie mit Oel/ Essig und Pfeffer zurichten.

Etliche bauen die Unmurcken erstlich aufs Mist-
Bette/ versetzen sie hernach im Vollschein/ sie wollen
besser begossen seyn/ als die Melonen/ mögen auch die
Kälte besser tragen. Zum Saamen lässet man die er-
sten und grösten.

Herr Franciscus Bacon sagt in seiner Historia na-
turali, Experim.
462. wann man den aufgehenden
Unmurcken einen Topf voll Wassers 4 oder 5 Daumen
breit davon/ beysetzet/ so werden sie in 24 Stunden also
wachsen/ daß sie das Wasser erreichen.

Die kleinen werden abgenommen/ und zum Gebrauch
des Winters folgender Gestalt eingemacht: Frühe
Morgens bey schönem Wetter werden sie abgebrochen/
und an der Sonnen denselbigen Tag gelegt/ damit sie
etwas so wol abtrocknen als welcken/ und also das
Saltz lieber annehmen; hernach nimmt man kleine
Eychene/ wol abgebundene/ eine oder zwey Maß halten-
de Fäßlein/ legt sie Schichtweise und dicht hinein/ und
saltzt sie/ macht also mit diesen Lagen das Fäßlein voll
biß oben an/ geusst darnach einen Essig daran/ daß er
über die Unmurcken gehe. Dieses Fäßlein wird oben
mit Steinen geschwert/ an ein temperirt Ort gestellt/
und also in die sechs Wochen gelassen/ so werden sie
gut werden.

Oder/ man wischet sie sauber/ und lässt sie in einem
Sieb wol abtrocknen/ darnach nimmt man Saltz und
gröblicht gestossenen Pfeffer untereinander/ thut darun-
ter Nägelein/ Muscatblüh/ Lorbeerblätter/ Meerrettich-
Scheiblein dünn geschnitten und grünen Dill oder Fen-
chel/ legt eine Lege davon unten ins Fäßlein/ darnach
eine Lege Unmurcken drauf/ und wechselt also ab/ biß
das Fäßlein voll wird/ hernach giesst man scharffen
Wein-Essig darauf/ und beschweret den Deckel mit ei-
nem saubern Kisselstein/ und lässt sie also etliche Wo-

chen

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] groſſe Kuͤrbſen mache. Dioſcorides ſagt/ daß der Safft
allein/ oder mit Roſen-Oel/ in die Ohren getraͤufft/ der-
ſelben Schmertzen vertreibe. Sonſt ſind ſie mit den Me-
lonen einerley Natur.

Herr Boͤckler ſchreibt/ man mache einen ſehr deli-
cat
en und guten Salat aus den aͤuſſerſten zarteſten
Schoſſen und Kuͤrbiß-Stengeln; dieſe bricht man ab/
ſagt er/ wo ſie am weicheſten und zarteſten ſind/ bruͤhet
ſie/ laͤſſts in einer Seihpfann ſauber abtropffen und
kalt werden/ macht ſie mit Baum-Oel und Eſſig/ und
ein wenig Pfeffer zu einem Salat an; Man kan ſie
auch warm/ mit einer Fleiſchbruͤhe/ ſo mit Muſcatbluͤhe/
Pfeffer/ Jngber und Saltz gewuͤrtzet iſt/ oder mit But-
ter/ wie eine Spargenbruͤhe/ zurichten.

Meines Erachtens/ ſolten die jungen Schoͤßling der
Melonen noch beſſer ſeyn. Wann man auf der Reiſe
ein Pferd mit Safft aus Kuͤrbis-Blaͤttern benetzt/
werden ihm die Fliegen und Bremen nichts thun koͤn-
nen.

Zum Beſchluß muß ich beyfuͤgen eine leichte Cur/
[Spaltenumbruch] die Unſinnigkeit zu vertreiben/ deren P. Borellus Cent.
4. Obſerv.
94. gedencket/ daß ein Bauer einem andern
folgender Geſtalt geholffen: Er habe ihm nur Sproͤß-
ling/ taleolos, von Kuͤrbſen alſo kalt auf das gantze
Haubt aufgelegt/ und offt mit friſchen abgewechſelt.

Die langen Kuͤrbiß/ die laͤnglichte uñ viereckichte Kern
haben/ hengt man in einen ſchattechten Ort auf/ ſchnei-
det ſie voneinander/ thut das inwendige hinweg/ und laͤſſt
die Schelffen ohngefaͤhr eines Thalers dick/ nimmt de-
ren 1 Pfund/ und ſiedet ſie in 3 Pfund alten gerechten
Baum-Oel/ biß die Feuchtigkeit verzehrt iſt/ und das
Oel im Feuer nicht praſſelt/ und die Schelffen ſchwartz
wird/ die thut man hernach weg/ ſeihet das Oel per ma-
nicam.
Damit ſoll man im Seitenſtechen den Pa-
tienten warm ſalben; iſt D. Petri à Caſtro, des Hertzo-
gen von Mantua Leib-Medici, gewiſſes Experiment.
Beſihe Miſcellanea Curioſa Medicophyſica Acade-
miæ naturæ Curioſorum in Anno 1670. Obſerv. 10.
fol.
29. da noch mehr zu finden.

Cap. LIII.
Von den Unmurcken & Cucumere Aſinino.
[Spaltenumbruch]

DJe Unmurcken ſind nicht ſo zart/ daher auch
nicht ſo mißlich aufzubringen als die Melonen;
Angeſehen es auch nicht ſo viel zu bedeuten/ wann
nur ſo viel von den allererſten zum Saamen abzuzeitigen
gelaſſen werden. Die uͤbrigen werden alle klein und
kaum halbzeitig zur Tafel abgebrochen/ oder eingemacht.
Der gemeinen gibt es zweyerley Art/ gruͤne und weiſſe/
darunter dieſe die beſten/ bluͤhen gelb und breiten ſich
weit aus. Die Frucht bricht man zum Gebrauch mei-
ſtentheils halbgewachſen/ und noch kleiner ab.

Die aus Tuͤrckey aber/ und Spanien kommenden
Unmurcken/ haben eine groͤſſere und ſchoͤnere Frucht.
Die Schlangen-Unmurcken haben ſchaͤrffere und rau-
here Blaͤtter; die Frucht iſt 4/ 5 oder mehr Schuch
lang/ haben einen Kopf/ Augen und Mund wie die rech-
ten Schlangen/ doch ſind Augen und Mund nur mit Fle-
cken bezeichnet/ ohne Vertieffung. Mit dem Schweiff
hangen ſie an den Reben; die Farb iſt von weißgrauen/
gruͤnen und gelben Adern gegittert/ ſind ſonſt am Ge-
ſchmack ſo gut/ als die andern Unmurcken/ auſſer/ daß ſie
die Geſtalt forchtlich machet. Der Saamen iſt/ wie Herr
de Serres meldet/ aus Hiſpanien nach Tholouſe und
von dannen an andere Ort in Languedoc kommen/ wie-
wol ſie damals daſelbſt noch ſeltzam geweſen; ihre
Wartung iſt juſt wie der andern gemeinen Unmurcken.
Sie werden im Jahr 2 oder 3 mal/ und das letzte mal
um Johanni geſaͤet.

Wann der Saame zwiſchen zweyen feuchten wuͤl-
lenen Tuͤchern/ oder in ein feuchtes Gebuͤndlein Stroh/
in der Waͤrme/ gehalten wird/ ſo geht er eher auf/ wenn
er ein wenig zu keimen angefangen/ ſo muͤſſen die Kern
im abnehmenden Monden gelegt ſeyn/ ſonſt kriegen ſie
mehr Blaͤtter und Waſſer-Bluͤhe als Fruͤchte. So
lang Kaͤlte und Reiffen zu befoͤrchten/ muß man ſie de-
cken; wann die Blaͤtter gar zu dick ſind/ mag man ſie
wol ausbrechen. Theils meynen/ wann der Saam
vorher in Milch geſchwellt iſt/ werden ſie beſſer.

Zum Salat muß man ſie ſchehlen/ ſchneiden/ und im
[Spaltenumbruch] Saltz eine gute Stund oder laͤnger ſtehen laſſen/ oder
hin und wider zwiſchen zweyen Schuͤſſeln ſchwingen/
biß das Waſſer davon komme/ hernach ſolches weg-
gieſſen/ und ſie mit Oel/ Eſſig und Pfeffer zurichten.

Etliche bauen die Unmurcken erſtlich aufs Miſt-
Bette/ verſetzen ſie hernach im Vollſchein/ ſie wollen
beſſer begoſſen ſeyn/ als die Melonen/ moͤgen auch die
Kaͤlte beſſer tragen. Zum Saamen laͤſſet man die er-
ſten und groͤſten.

Herr Franciſcus Bacon ſagt in ſeiner Hiſtoriâ na-
turali, Experim.
462. wann man den aufgehenden
Unmurcken einen Topf voll Waſſers 4 oder 5 Daumen
breit davon/ beyſetzet/ ſo werden ſie in 24 Stunden alſo
wachſen/ daß ſie das Waſſer erreichen.

Die kleinen werden abgenommen/ und zum Gebrauch
des Winters folgender Geſtalt eingemacht: Fruͤhe
Morgens bey ſchoͤnem Wetter werden ſie abgebrochen/
und an der Sonnen denſelbigen Tag gelegt/ damit ſie
etwas ſo wol abtrocknen als welcken/ und alſo das
Saltz lieber annehmen; hernach nimmt man kleine
Eychene/ wol abgebundene/ eine oder zwey Maß halten-
de Faͤßlein/ legt ſie Schichtweiſe und dicht hinein/ und
ſaltzt ſie/ macht alſo mit dieſen Lagen das Faͤßlein voll
biß oben an/ geuſſt darnach einen Eſſig daran/ daß er
uͤber die Unmurcken gehe. Dieſes Faͤßlein wird oben
mit Steinen geſchwert/ an ein temperirt Ort geſtellt/
und alſo in die ſechs Wochen gelaſſen/ ſo werden ſie
gut werden.

Oder/ man wiſchet ſie ſauber/ und laͤſſt ſie in einem
Sieb wol abtrocknen/ darnach nimmt man Saltz und
groͤblicht geſtoſſenen Pfeffer untereinander/ thut darun-
ter Naͤgelein/ Muſcatbluͤh/ Lorbeerblaͤtter/ Meerrettich-
Scheiblein duͤnn geſchnitten und gruͤnen Dill oder Fen-
chel/ legt eine Lege davon unten ins Faͤßlein/ darnach
eine Lege Unmurcken drauf/ und wechſelt alſo ab/ biß
das Faͤßlein voll wird/ hernach gieſſt man ſcharffen
Wein-Eſſig darauf/ und beſchweret den Deckel mit ei-
nem ſaubern Kiſſelſtein/ und laͤſſt ſie alſo etliche Wo-

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[506[504]/0522] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens groſſe Kuͤrbſen mache. Dioſcorides ſagt/ daß der Safft allein/ oder mit Roſen-Oel/ in die Ohren getraͤufft/ der- ſelben Schmertzen vertreibe. Sonſt ſind ſie mit den Me- lonen einerley Natur. Herr Boͤckler ſchreibt/ man mache einen ſehr deli- caten und guten Salat aus den aͤuſſerſten zarteſten Schoſſen und Kuͤrbiß-Stengeln; dieſe bricht man ab/ ſagt er/ wo ſie am weicheſten und zarteſten ſind/ bruͤhet ſie/ laͤſſts in einer Seihpfann ſauber abtropffen und kalt werden/ macht ſie mit Baum-Oel und Eſſig/ und ein wenig Pfeffer zu einem Salat an; Man kan ſie auch warm/ mit einer Fleiſchbruͤhe/ ſo mit Muſcatbluͤhe/ Pfeffer/ Jngber und Saltz gewuͤrtzet iſt/ oder mit But- ter/ wie eine Spargenbruͤhe/ zurichten. Meines Erachtens/ ſolten die jungen Schoͤßling der Melonen noch beſſer ſeyn. Wann man auf der Reiſe ein Pferd mit Safft aus Kuͤrbis-Blaͤttern benetzt/ werden ihm die Fliegen und Bremen nichts thun koͤn- nen. Zum Beſchluß muß ich beyfuͤgen eine leichte Cur/ die Unſinnigkeit zu vertreiben/ deren P. Borellus Cent. 4. Obſerv. 94. gedencket/ daß ein Bauer einem andern folgender Geſtalt geholffen: Er habe ihm nur Sproͤß- ling/ taleolos, von Kuͤrbſen alſo kalt auf das gantze Haubt aufgelegt/ und offt mit friſchen abgewechſelt. Die langen Kuͤrbiß/ die laͤnglichte uñ viereckichte Kern haben/ hengt man in einen ſchattechten Ort auf/ ſchnei- det ſie voneinander/ thut das inwendige hinweg/ und laͤſſt die Schelffen ohngefaͤhr eines Thalers dick/ nimmt de- ren 1 Pfund/ und ſiedet ſie in 3 Pfund alten gerechten Baum-Oel/ biß die Feuchtigkeit verzehrt iſt/ und das Oel im Feuer nicht praſſelt/ und die Schelffen ſchwartz wird/ die thut man hernach weg/ ſeihet das Oel per ma- nicam. Damit ſoll man im Seitenſtechen den Pa- tienten warm ſalben; iſt D. Petri à Caſtro, des Hertzo- gen von Mantua Leib-Medici, gewiſſes Experiment. Beſihe Miſcellanea Curioſa Medicophyſica Acade- miæ naturæ Curioſorum in Anno 1670. Obſerv. 10. fol. 29. da noch mehr zu finden. Cap. LIII. Von den Unmurcken & Cucumere Aſinino. DJe Unmurcken ſind nicht ſo zart/ daher auch nicht ſo mißlich aufzubringen als die Melonen; Angeſehen es auch nicht ſo viel zu bedeuten/ wann nur ſo viel von den allererſten zum Saamen abzuzeitigen gelaſſen werden. Die uͤbrigen werden alle klein und kaum halbzeitig zur Tafel abgebrochen/ oder eingemacht. Der gemeinen gibt es zweyerley Art/ gruͤne und weiſſe/ darunter dieſe die beſten/ bluͤhen gelb und breiten ſich weit aus. Die Frucht bricht man zum Gebrauch mei- ſtentheils halbgewachſen/ und noch kleiner ab. Die aus Tuͤrckey aber/ und Spanien kommenden Unmurcken/ haben eine groͤſſere und ſchoͤnere Frucht. Die Schlangen-Unmurcken haben ſchaͤrffere und rau- here Blaͤtter; die Frucht iſt 4/ 5 oder mehr Schuch lang/ haben einen Kopf/ Augen und Mund wie die rech- ten Schlangen/ doch ſind Augen und Mund nur mit Fle- cken bezeichnet/ ohne Vertieffung. Mit dem Schweiff hangen ſie an den Reben; die Farb iſt von weißgrauen/ gruͤnen und gelben Adern gegittert/ ſind ſonſt am Ge- ſchmack ſo gut/ als die andern Unmurcken/ auſſer/ daß ſie die Geſtalt forchtlich machet. Der Saamen iſt/ wie Herr de Serres meldet/ aus Hiſpanien nach Tholouſe und von dannen an andere Ort in Languedoc kommen/ wie- wol ſie damals daſelbſt noch ſeltzam geweſen; ihre Wartung iſt juſt wie der andern gemeinen Unmurcken. Sie werden im Jahr 2 oder 3 mal/ und das letzte mal um Johanni geſaͤet. Wann der Saame zwiſchen zweyen feuchten wuͤl- lenen Tuͤchern/ oder in ein feuchtes Gebuͤndlein Stroh/ in der Waͤrme/ gehalten wird/ ſo geht er eher auf/ wenn er ein wenig zu keimen angefangen/ ſo muͤſſen die Kern im abnehmenden Monden gelegt ſeyn/ ſonſt kriegen ſie mehr Blaͤtter und Waſſer-Bluͤhe als Fruͤchte. So lang Kaͤlte und Reiffen zu befoͤrchten/ muß man ſie de- cken; wann die Blaͤtter gar zu dick ſind/ mag man ſie wol ausbrechen. Theils meynen/ wann der Saam vorher in Milch geſchwellt iſt/ werden ſie beſſer. Zum Salat muß man ſie ſchehlen/ ſchneiden/ und im Saltz eine gute Stund oder laͤnger ſtehen laſſen/ oder hin und wider zwiſchen zweyen Schuͤſſeln ſchwingen/ biß das Waſſer davon komme/ hernach ſolches weg- gieſſen/ und ſie mit Oel/ Eſſig und Pfeffer zurichten. Etliche bauen die Unmurcken erſtlich aufs Miſt- Bette/ verſetzen ſie hernach im Vollſchein/ ſie wollen beſſer begoſſen ſeyn/ als die Melonen/ moͤgen auch die Kaͤlte beſſer tragen. Zum Saamen laͤſſet man die er- ſten und groͤſten. Herr Franciſcus Bacon ſagt in ſeiner Hiſtoriâ na- turali, Experim. 462. wann man den aufgehenden Unmurcken einen Topf voll Waſſers 4 oder 5 Daumen breit davon/ beyſetzet/ ſo werden ſie in 24 Stunden alſo wachſen/ daß ſie das Waſſer erreichen. Die kleinen werden abgenommen/ und zum Gebrauch des Winters folgender Geſtalt eingemacht: Fruͤhe Morgens bey ſchoͤnem Wetter werden ſie abgebrochen/ und an der Sonnen denſelbigen Tag gelegt/ damit ſie etwas ſo wol abtrocknen als welcken/ und alſo das Saltz lieber annehmen; hernach nimmt man kleine Eychene/ wol abgebundene/ eine oder zwey Maß halten- de Faͤßlein/ legt ſie Schichtweiſe und dicht hinein/ und ſaltzt ſie/ macht alſo mit dieſen Lagen das Faͤßlein voll biß oben an/ geuſſt darnach einen Eſſig daran/ daß er uͤber die Unmurcken gehe. Dieſes Faͤßlein wird oben mit Steinen geſchwert/ an ein temperirt Ort geſtellt/ und alſo in die ſechs Wochen gelaſſen/ ſo werden ſie gut werden. Oder/ man wiſchet ſie ſauber/ und laͤſſt ſie in einem Sieb wol abtrocknen/ darnach nimmt man Saltz und groͤblicht geſtoſſenen Pfeffer untereinander/ thut darun- ter Naͤgelein/ Muſcatbluͤh/ Lorbeerblaͤtter/ Meerrettich- Scheiblein duͤnn geſchnitten und gruͤnen Dill oder Fen- chel/ legt eine Lege davon unten ins Faͤßlein/ darnach eine Lege Unmurcken drauf/ und wechſelt alſo ab/ biß das Faͤßlein voll wird/ hernach gieſſt man ſcharffen Wein-Eſſig darauf/ und beſchweret den Deckel mit ei- nem ſaubern Kiſſelſtein/ und laͤſſt ſie alſo etliche Wo- chen

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 506[504]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/522>, abgerufen am 24.11.2024.