Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. CIII.
Von den Nieren und Harnwinden.
[Spaltenumbruch]

DOlor Nephriticus ist der Colica in dem ähn-
lich/ daß er mit Hertz-Wehe/ Brechen/ Bauch-
Schmertzen/ Winden und Verstopffungen/ wie
die Colica/ seinen Einzug nimmt: Aber in diesem un-
gleich/ daß er von obenher anfänget/ und nach und nach
hinab in die Lenden steigt. Die Colica aber fängt unten/
auf der rechten Seiten an/ und steigt aufwärts biß an
die lincke Seiten des Bauchs. Wann man diese curi-
ren will/ muß vorher der Leib offen seyn.

Die Entzündung der Nieren zu vertreiben: Nimm
ein Loth Brein-Zeltlein/ solvier sie in einer Maß Bron-
nenwasser/ thue so viel Zucker darein/ daß es zu trincken
lieblich werde. Davon mag der Patient/ so viel und offt
er will/ nach Belieben trincken. Jtem Ehrenpreiß mit
Wein eingebaitzt und ein Wasser daraus gebrannt/ rei-
niget die Nieren und Blasen.

Für die Harnwinde und das Tröpfelweise Harnen/
sagt Apollinaris, sey gut/ Raden gethan in ein Glas/
Wein darüber geschüttet/ und getruncken; Jtem Weg-
richt-Safft oder Quendel mit Anis in Wein gesotten/
und getruncken; Oder von der Baldrian-Wurtzen ge-
truncken.

Wer Blut harnet/ der stosse Arabische Gummi
und Dragant zu Pulver/ menge solches mit Portulaca-
Safft/ zu einem Taiglein/ mache Pilulen daraus/ und
nehme davon ein halb oder gantzes Quintel auf einmal
ein.

Wer Tröpfelweise harnet/ der nehme 4 Hand voll
weitzene Kleyen/ und 2 Hand voll Petersill/ koche sol-
ches in Wasser so lang/ biß dasselbe Wasser versotten/
so fasse dann/ was überblieben ist/ in ein dünn leinen
Tuch/ und leg es über die Schoß/ wo die Blasen ligt;
Also auch Calmus in Wein gesotten/ und getruncken/ ist
gut dazu/ und stärckt den Magen.

Jtem für die Harnwinde/ soll man nehmen Hüner-
[Spaltenumbruch] darm/ sie zwischen zwey heissen Ziegeln wol dünsten/ her-
nach den Safft heraus drucken/ zückern/ und einen
Löffel voll davon eingeben; Jst sonderlich gut für die
Kinder.

Oder man soll nehmen eine Hand voll rockene Kley-
en/ eine Hand voll Kümmel/ eine Hand voll Saltz/ in
einer Pfannen wol wärmen/ und in einem Säcklein gar
warm auf den Bauch legen.

Für die Harnwind ist auch bewährt/ gepulverter
Meerhirß/ so viel man zwischen dreyen Fingern fassen
kan. Jtem Storchenschnabel in Milch gesotten/ und
warm auf die Reye gelegt. Oder: man soll Katzen-
schwäntze und Bocksbart jedes eine Hand voll klein
schneiden/ eine Kannen Geißmilch daran giessen/ ein
Seidel lassen einsieden/ und Morgens und Abends ein
halbes Seidel davon trincken. Oder man soll in einem
weich gesottenen Ey ein gepulvert süsses Holtz einneh-
men.

Fürs Blut-harnen soll man warme Schaf-Milch
trincken; Jtem Storchenschnabel zu Pulver machen/
und was man zwischen zweyen Fingern fassen kan/ in
warmer Milch/ oder Suppen einnehmen.

Wer seinen Urin nicht halten kan/ der nehme Bla-
sen von einem Schwein/ brenne sie zu Pulver/ oder dör-
re sie/ und stoß sie zu Pulver/ und gebe sie in Wein ein.
Jtem er mache ein Pflaster von Balsamkraut/ und legs
zwischen den Reyen und Nabel/ auch dahin gelegt gesot-
tenen Hirsen mit Gersten-Wasser. Jtem soll auch gut
seyn Feldkümmel getruncken in Wein.

Wann einer den Harn nicht behalten kan/ nehme er
spitzigen Wegricht/ Kraut und Wurtzen/ sieds in Wein/
und trincke davon. Oder er nehme von Braunellen/
Jsopp/ Rosen und weissen Lilien die ausgebrannten
Wasser/ eines so viel als des andern/ vermische es/ und
trincke des Tages zweymal davon/ allzeit auf 3 Loth.

Cap. CIV.
Diuretica
und was dem anhängig.
[Spaltenumbruch]

WElcher hart harnet/ der mach ein Oel von Stab-
wurtz/ und schmiere sich damit unter den Nabel.
Oder siede Eibischwurtzen im Wein/ und trin-
cke davon/ oder esse Anis. Oder esse 3 oder 4 Juden-
kirschen Abends/ wann er will schlaffen gehen. Oder
trincke von Betonica/ Camillen/ oder Körbel-Kraut.
Jtem Kästen gedörrt/ gepulvert und eingenommen mit
Krebsaugen-Pulver und Eppich-Wasser/ oder distillir-
ten Erdbeer-Wasser/ oder von Baldrian oder Meer-
Rettich gegessen/ oder von S. Johannis Kraut/ und
Saamen getrucken.

Für den kalten Seich/ (davon auch voriges Capi-
tel etwas meldet) sollen gut seyn Cypressen-Blätter in
Wein gesotten und davon getruncken/ oder auch Seven-
baum also gebraucht/ wie auch Bronnenkreß. Der
Safft vom süssen Holtz eingenommen/ benimmt alles
Ungemach der Blasen/ das thut auch spitziger Wegricht-
Safft getruncken. Wann einer nicht harnen kan/ so
gib ihm Bocks-Blut ein/ das hilfft gewiß.

[Spaltenumbruch]

David de Planis Campi, der Königliche Frantzö-
sische Chirurgus, schreibt/ wann man nicht harnen kan/
soll man nehmen die Eyer-Schalen/ davon die Hünlein
ausgeschloffen/ das innerste Häutlein fleissig wegthun/
das andere zu subtilen Pulver machen/ und davon 2
Quintel schwer in Steinbrech-Wasser einnehmen. Al-
so auch gedörrte und gepulverte Ameissen in der Disuria
gebraucht/ treiben den Harn starck/ wie Bonifacius Rho-
diginus histor. ludicr. lib. 9. cap.
29. bezeuget.

Herr Heinrich von Ranzau/ in seinem geschriebenen
Haus-Buch gibt dieses Mittel: Wann einer nicht har-
nen kan/ so nehme er geschelte Zwibel/ siede sie in einem
Topf mit Wasser/ biß sie gantz weich werden/ binde sie
also warm auf die Reye des Bauchs/ und wechsel ab/
so offt es kalt wird/ es hilfft.

D. Minderer schreibt/ der Meerhirsen-Saame
(Milium Solis) gepulvert/ und in Wein/ oder einer
Brühe/ eines halben Ducaten schwer/ eingenommen/

treibet
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
Cap. CIII.
Von den Nieren und Harnwinden.
[Spaltenumbruch]

DOlor Nephriticus iſt der Colica in dem aͤhn-
lich/ daß er mit Hertz-Wehe/ Brechen/ Bauch-
Schmertzen/ Winden und Verſtopffungen/ wie
die Colica/ ſeinen Einzug nimmt: Aber in dieſem un-
gleich/ daß er von obenher anfaͤnget/ und nach und nach
hinab in die Lenden ſteigt. Die Colica aber faͤngt unten/
auf der rechten Seiten an/ und ſteigt aufwaͤrts biß an
die lincke Seiten des Bauchs. Wann man dieſe curi-
ren will/ muß vorher der Leib offen ſeyn.

Die Entzuͤndung der Nieren zu vertreiben: Nimm
ein Loth Brein-Zeltlein/ ſolvier ſie in einer Maß Bron-
nenwaſſer/ thue ſo viel Zucker darein/ daß es zu trincken
lieblich werde. Davon mag der Patient/ ſo viel und offt
er will/ nach Belieben trincken. Jtem Ehrenpreiß mit
Wein eingebaitzt und ein Waſſer daraus gebrannt/ rei-
niget die Nieren und Blaſen.

Fuͤr die Harnwinde und das Troͤpfelweiſe Harnen/
ſagt Apollinaris, ſey gut/ Raden gethan in ein Glas/
Wein daruͤber geſchuͤttet/ und getruncken; Jtem Weg-
richt-Safft oder Quendel mit Anis in Wein geſotten/
und getruncken; Oder von der Baldrian-Wurtzen ge-
truncken.

Wer Blut harnet/ der ſtoſſe Arabiſche Gummi
und Dragant zu Pulver/ menge ſolches mit Portulaca-
Safft/ zu einem Taiglein/ mache Pilulen daraus/ und
nehme davon ein halb oder gantzes Quintel auf einmal
ein.

Wer Troͤpfelweiſe harnet/ der nehme 4 Hand voll
weitzene Kleyen/ und 2 Hand voll Peterſill/ koche ſol-
ches in Waſſer ſo lang/ biß daſſelbe Waſſer verſotten/
ſo faſſe dann/ was uͤberblieben iſt/ in ein duͤnn leinen
Tuch/ und leg es uͤber die Schoß/ wo die Blaſen ligt;
Alſo auch Calmus in Wein geſotten/ und getruncken/ iſt
gut dazu/ und ſtaͤrckt den Magen.

Jtem fuͤr die Harnwinde/ ſoll man nehmen Huͤner-
[Spaltenumbruch] darm/ ſie zwiſchen zwey heiſſen Ziegeln wol duͤnſten/ her-
nach den Safft heraus drucken/ zuͤckern/ und einen
Loͤffel voll davon eingeben; Jſt ſonderlich gut fuͤr die
Kinder.

Oder man ſoll nehmen eine Hand voll rockene Kley-
en/ eine Hand voll Kuͤmmel/ eine Hand voll Saltz/ in
einer Pfannen wol waͤrmen/ und in einem Saͤcklein gar
warm auf den Bauch legen.

Fuͤr die Harnwind iſt auch bewaͤhrt/ gepulverter
Meerhirß/ ſo viel man zwiſchen dreyen Fingern faſſen
kan. Jtem Storchenſchnabel in Milch geſotten/ und
warm auf die Reye gelegt. Oder: man ſoll Katzen-
ſchwaͤntze und Bocksbart jedes eine Hand voll klein
ſchneiden/ eine Kannen Geißmilch daran gieſſen/ ein
Seidel laſſen einſieden/ und Morgens und Abends ein
halbes Seidel davon trincken. Oder man ſoll in einem
weich geſottenen Ey ein gepulvert ſuͤſſes Holtz einneh-
men.

Fuͤrs Blut-harnen ſoll man warme Schaf-Milch
trincken; Jtem Storchenſchnabel zu Pulver machen/
und was man zwiſchen zweyen Fingern faſſen kan/ in
warmer Milch/ oder Suppen einnehmen.

Wer ſeinen Urin nicht halten kan/ der nehme Bla-
ſen von einem Schwein/ brenne ſie zu Pulver/ oder doͤr-
re ſie/ und ſtoß ſie zu Pulver/ und gebe ſie in Wein ein.
Jtem er mache ein Pflaſter von Balſamkraut/ und legs
zwiſchen den Reyen und Nabel/ auch dahin gelegt geſot-
tenen Hirſen mit Gerſten-Waſſer. Jtem ſoll auch gut
ſeyn Feldkuͤmmel getruncken in Wein.

Wann einer den Harn nicht behalten kan/ nehme er
ſpitzigen Wegricht/ Kraut und Wurtzen/ ſieds in Wein/
und trincke davon. Oder er nehme von Braunellen/
Jſopp/ Roſen und weiſſen Lilien die ausgebrannten
Waſſer/ eines ſo viel als des andern/ vermiſche es/ und
trincke des Tages zweymal davon/ allzeit auf 3 Loth.

Cap. CIV.
Diuretica
und was dem anhaͤngig.
[Spaltenumbruch]

WElcher hart harnet/ der mach ein Oel von Stab-
wurtz/ und ſchmiere ſich damit unter den Nabel.
Oder ſiede Eibiſchwurtzen im Wein/ und trin-
cke davon/ oder eſſe Anis. Oder eſſe 3 oder 4 Juden-
kirſchen Abends/ wann er will ſchlaffen gehen. Oder
trincke von Betonica/ Camillen/ oder Koͤrbel-Kraut.
Jtem Kaͤſten gedoͤrrt/ gepulvert und eingenommen mit
Krebsaugen-Pulver und Eppich-Waſſer/ oder diſtillir-
ten Erdbeer-Waſſer/ oder von Baldrian oder Meer-
Rettich gegeſſen/ oder von S. Johannis Kraut/ und
Saamen getrucken.

Fuͤr den kalten Seich/ (davon auch voriges Capi-
tel etwas meldet) ſollen gut ſeyn Cypreſſen-Blaͤtter in
Wein geſotten und davon getruncken/ oder auch Seven-
baum alſo gebraucht/ wie auch Bronnenkreß. Der
Safft vom ſuͤſſen Holtz eingenommen/ benimmt alles
Ungemach der Blaſen/ das thut auch ſpitziger Wegricht-
Safft getruncken. Wann einer nicht harnen kan/ ſo
gib ihm Bocks-Blut ein/ das hilfft gewiß.

[Spaltenumbruch]

David de Planis Campi, der Koͤnigliche Frantzoͤ-
ſiſche Chirurgus, ſchreibt/ wann man nicht harnen kan/
ſoll man nehmen die Eyer-Schalen/ davon die Huͤnlein
ausgeſchloffen/ das innerſte Haͤutlein fleiſſig wegthun/
das andere zu ſubtilen Pulver machen/ und davon 2
Quintel ſchwer in Steinbrech-Waſſer einnehmen. Al-
ſo auch gedoͤrrte und gepulverte Ameiſſen in der Diſuriâ
gebraucht/ treiben den Harn ſtarck/ wie Bonifacius Rho-
diginus hiſtor. ludicr. lib. 9. cap.
29. bezeuget.

Herr Heinrich von Ranzau/ in ſeinem geſchriebenen
Haus-Buch gibt dieſes Mittel: Wann einer nicht har-
nen kan/ ſo nehme er geſchelte Zwibel/ ſiede ſie in einem
Topf mit Waſſer/ biß ſie gantz weich werden/ binde ſie
alſo warm auf die Reye des Bauchs/ und wechſel ab/
ſo offt es kalt wird/ es hilfft.

D. Minderer ſchreibt/ der Meerhirſen-Saame
(Milium Solis) gepulvert/ und in Wein/ oder einer
Bruͤhe/ eines halben Ducaten ſchwer/ eingenommen/

treibet
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0312" n="294"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi> </fw><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> CIII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Von den Nieren und Harnwinden.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#in">D</hi>Olor Nephriticus</hi> i&#x017F;t der Colica in dem a&#x0364;hn-<lb/>
lich/ daß er mit Hertz-Wehe/ Brechen/ Bauch-<lb/>
Schmertzen/ Winden und Ver&#x017F;topffungen/ wie<lb/>
die Colica/ &#x017F;einen Einzug nimmt: Aber in die&#x017F;em un-<lb/>
gleich/ daß er von obenher anfa&#x0364;nget/ und nach und nach<lb/>
hinab in die Lenden &#x017F;teigt. Die Colica aber fa&#x0364;ngt unten/<lb/>
auf der rechten Seiten an/ und &#x017F;teigt aufwa&#x0364;rts biß an<lb/>
die lincke Seiten des Bauchs. Wann man die&#x017F;e curi-<lb/>
ren will/ muß vorher der Leib offen &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>Die Entzu&#x0364;ndung der Nieren zu vertreiben: Nimm<lb/>
ein Loth Brein-Zeltlein/ &#x017F;olvier &#x017F;ie in einer Maß Bron-<lb/>
nenwa&#x017F;&#x017F;er/ thue &#x017F;o viel Zucker darein/ daß es zu trincken<lb/>
lieblich werde. Davon mag der Patient/ &#x017F;o viel und offt<lb/>
er will/ nach Belieben trincken. Jtem Ehrenpreiß mit<lb/>
Wein eingebaitzt und ein Wa&#x017F;&#x017F;er daraus gebrannt/ rei-<lb/>
niget die Nieren und Bla&#x017F;en.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;r die Harnwinde und das Tro&#x0364;pfelwei&#x017F;e Harnen/<lb/>
&#x017F;agt <hi rendition="#aq">Apollinaris,</hi> &#x017F;ey gut/ Raden gethan in ein Glas/<lb/>
Wein daru&#x0364;ber ge&#x017F;chu&#x0364;ttet/ und getruncken; Jtem Weg-<lb/>
richt-Safft oder Quendel mit Anis in Wein ge&#x017F;otten/<lb/>
und getruncken; Oder von der Baldrian-Wurtzen ge-<lb/>
truncken.</p><lb/>
            <p>Wer Blut harnet/ der &#x017F;to&#x017F;&#x017F;e Arabi&#x017F;che <hi rendition="#aq">Gummi</hi><lb/>
und Dragant zu Pulver/ menge &#x017F;olches mit Portulaca-<lb/>
Safft/ zu einem Taiglein/ mache Pilulen daraus/ und<lb/>
nehme davon ein halb oder gantzes Quintel auf einmal<lb/>
ein.</p><lb/>
            <p>Wer Tro&#x0364;pfelwei&#x017F;e harnet/ der nehme 4 Hand voll<lb/>
weitzene Kleyen/ und 2 Hand voll Peter&#x017F;ill/ koche &#x017F;ol-<lb/>
ches in Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;o lang/ biß da&#x017F;&#x017F;elbe Wa&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;otten/<lb/>
&#x017F;o fa&#x017F;&#x017F;e dann/ was u&#x0364;berblieben i&#x017F;t/ in ein du&#x0364;nn leinen<lb/>
Tuch/ und leg es u&#x0364;ber die Schoß/ wo die Bla&#x017F;en ligt;<lb/>
Al&#x017F;o auch Calmus in Wein ge&#x017F;otten/ und getruncken/ i&#x017F;t<lb/>
gut dazu/ und &#x017F;ta&#x0364;rckt den Magen.</p><lb/>
            <p>Jtem fu&#x0364;r die Harnwinde/ &#x017F;oll man nehmen Hu&#x0364;ner-<lb/><cb/>
darm/ &#x017F;ie zwi&#x017F;chen zwey hei&#x017F;&#x017F;en Ziegeln wol du&#x0364;n&#x017F;ten/ her-<lb/>
nach den Safft heraus drucken/ zu&#x0364;ckern/ und einen<lb/>
Lo&#x0364;ffel voll davon eingeben; J&#x017F;t &#x017F;onderlich gut fu&#x0364;r die<lb/>
Kinder.</p><lb/>
            <p>Oder man &#x017F;oll nehmen eine Hand voll rockene Kley-<lb/>
en/ eine Hand voll Ku&#x0364;mmel/ eine Hand voll Saltz/ in<lb/>
einer Pfannen wol wa&#x0364;rmen/ und in einem Sa&#x0364;cklein gar<lb/>
warm auf den Bauch legen.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;r die Harnwind i&#x017F;t auch bewa&#x0364;hrt/ gepulverter<lb/>
Meerhirß/ &#x017F;o viel man zwi&#x017F;chen dreyen Fingern fa&#x017F;&#x017F;en<lb/>
kan. Jtem Storchen&#x017F;chnabel in Milch ge&#x017F;otten/ und<lb/>
warm auf die Reye gelegt. Oder: man &#x017F;oll Katzen-<lb/>
&#x017F;chwa&#x0364;ntze und Bocksbart jedes eine Hand voll klein<lb/>
&#x017F;chneiden/ eine Kannen Geißmilch daran gie&#x017F;&#x017F;en/ ein<lb/>
Seidel la&#x017F;&#x017F;en ein&#x017F;ieden/ und Morgens und Abends ein<lb/>
halbes Seidel davon trincken. Oder man &#x017F;oll in einem<lb/>
weich ge&#x017F;ottenen Ey ein gepulvert &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;es Holtz einneh-<lb/>
men.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;rs Blut-harnen &#x017F;oll man warme Schaf-Milch<lb/>
trincken; Jtem Storchen&#x017F;chnabel zu Pulver machen/<lb/>
und was man zwi&#x017F;chen zweyen Fingern fa&#x017F;&#x017F;en kan/ in<lb/>
warmer Milch/ oder Suppen einnehmen.</p><lb/>
            <p>Wer &#x017F;einen Urin nicht halten kan/ der nehme Bla-<lb/>
&#x017F;en von einem Schwein/ brenne &#x017F;ie zu Pulver/ oder do&#x0364;r-<lb/>
re &#x017F;ie/ und &#x017F;toß &#x017F;ie zu Pulver/ und gebe &#x017F;ie in Wein ein.<lb/>
Jtem er mache ein Pfla&#x017F;ter von Bal&#x017F;amkraut/ und legs<lb/>
zwi&#x017F;chen den Reyen und Nabel/ auch dahin gelegt ge&#x017F;ot-<lb/>
tenen Hir&#x017F;en mit Ger&#x017F;ten-Wa&#x017F;&#x017F;er. Jtem &#x017F;oll auch gut<lb/>
&#x017F;eyn Feldku&#x0364;mmel getruncken in Wein.</p><lb/>
            <p>Wann einer den Harn nicht behalten kan/ nehme er<lb/>
&#x017F;pitzigen Wegricht/ Kraut und Wurtzen/ &#x017F;ieds in Wein/<lb/>
und trincke davon. Oder er nehme von Braunellen/<lb/>
J&#x017F;opp/ Ro&#x017F;en und wei&#x017F;&#x017F;en Lilien die ausgebrannten<lb/>
Wa&#x017F;&#x017F;er/ eines &#x017F;o viel als des andern/ vermi&#x017F;che es/ und<lb/>
trincke des Tages zweymal davon/ allzeit auf 3 Loth.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> CIV.</hi><lb/>
Diuretica</hi> <hi rendition="#fr">und was dem anha&#x0364;ngig.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">W</hi>Elcher hart harnet/ der mach ein Oel von Stab-<lb/>
wurtz/ und &#x017F;chmiere &#x017F;ich damit unter den Nabel.<lb/>
Oder &#x017F;iede Eibi&#x017F;chwurtzen im Wein/ und trin-<lb/>
cke davon/ oder e&#x017F;&#x017F;e Anis. Oder e&#x017F;&#x017F;e 3 oder 4 Juden-<lb/>
kir&#x017F;chen Abends/ wann er will &#x017F;chlaffen gehen. Oder<lb/>
trincke von Betonica/ Camillen/ oder Ko&#x0364;rbel-Kraut.<lb/>
Jtem Ka&#x0364;&#x017F;ten gedo&#x0364;rrt/ gepulvert und eingenommen mit<lb/>
Krebsaugen-Pulver und Eppich-Wa&#x017F;&#x017F;er/ oder di&#x017F;tillir-<lb/>
ten Erdbeer-Wa&#x017F;&#x017F;er/ oder von Baldrian oder Meer-<lb/>
Rettich gege&#x017F;&#x017F;en/ oder von S. Johannis Kraut/ und<lb/>
Saamen getrucken.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;r den kalten Seich/ (davon auch voriges Capi-<lb/>
tel etwas meldet) &#x017F;ollen gut &#x017F;eyn Cypre&#x017F;&#x017F;en-Bla&#x0364;tter in<lb/>
Wein ge&#x017F;otten und davon getruncken/ oder auch Seven-<lb/>
baum al&#x017F;o gebraucht/ wie auch Bronnenkreß. Der<lb/>
Safft vom &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Holtz eingenommen/ benimmt alles<lb/>
Ungemach der Bla&#x017F;en/ das thut auch &#x017F;pitziger Wegricht-<lb/>
Safft getruncken. Wann einer nicht harnen kan/ &#x017F;o<lb/>
gib ihm Bocks-Blut ein/ das hilfft gewiß.</p><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#aq">David de Planis Campi,</hi> der Ko&#x0364;nigliche Frantzo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;i&#x017F;che <hi rendition="#aq">Chirurgus,</hi> &#x017F;chreibt/ wann man nicht harnen kan/<lb/>
&#x017F;oll man nehmen die Eyer-Schalen/ davon die Hu&#x0364;nlein<lb/>
ausge&#x017F;chloffen/ das inner&#x017F;te Ha&#x0364;utlein flei&#x017F;&#x017F;ig wegthun/<lb/>
das andere zu &#x017F;ubtilen Pulver machen/ und davon 2<lb/>
Quintel &#x017F;chwer in Steinbrech-Wa&#x017F;&#x017F;er einnehmen. Al-<lb/>
&#x017F;o auch gedo&#x0364;rrte und gepulverte Amei&#x017F;&#x017F;en in der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;uriâ</hi><lb/>
gebraucht/ treiben den Harn &#x017F;tarck/ wie <hi rendition="#aq">Bonifacius Rho-<lb/>
diginus hi&#x017F;tor. ludicr. lib. 9. cap.</hi> 29. bezeuget.</p><lb/>
            <p>Herr Heinrich von Ranzau/ in &#x017F;einem ge&#x017F;chriebenen<lb/>
Haus-Buch gibt die&#x017F;es Mittel: Wann einer nicht har-<lb/>
nen kan/ &#x017F;o nehme er ge&#x017F;chelte Zwibel/ &#x017F;iede &#x017F;ie in einem<lb/>
Topf mit Wa&#x017F;&#x017F;er/ biß &#x017F;ie gantz weich werden/ binde &#x017F;ie<lb/>
al&#x017F;o warm auf die Reye des Bauchs/ und wech&#x017F;el ab/<lb/>
&#x017F;o offt es kalt wird/ es hilfft.</p><lb/>
            <p><hi rendition="#aq">D.</hi> Minderer &#x017F;chreibt/ der Meerhir&#x017F;en-Saame<lb/><hi rendition="#aq">(Milium Solis)</hi> gepulvert/ und in Wein/ oder einer<lb/>
Bru&#x0364;he/ eines halben Ducaten &#x017F;chwer/ eingenommen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">treibet</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[294/0312] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens Cap. CIII. Von den Nieren und Harnwinden. DOlor Nephriticus iſt der Colica in dem aͤhn- lich/ daß er mit Hertz-Wehe/ Brechen/ Bauch- Schmertzen/ Winden und Verſtopffungen/ wie die Colica/ ſeinen Einzug nimmt: Aber in dieſem un- gleich/ daß er von obenher anfaͤnget/ und nach und nach hinab in die Lenden ſteigt. Die Colica aber faͤngt unten/ auf der rechten Seiten an/ und ſteigt aufwaͤrts biß an die lincke Seiten des Bauchs. Wann man dieſe curi- ren will/ muß vorher der Leib offen ſeyn. Die Entzuͤndung der Nieren zu vertreiben: Nimm ein Loth Brein-Zeltlein/ ſolvier ſie in einer Maß Bron- nenwaſſer/ thue ſo viel Zucker darein/ daß es zu trincken lieblich werde. Davon mag der Patient/ ſo viel und offt er will/ nach Belieben trincken. Jtem Ehrenpreiß mit Wein eingebaitzt und ein Waſſer daraus gebrannt/ rei- niget die Nieren und Blaſen. Fuͤr die Harnwinde und das Troͤpfelweiſe Harnen/ ſagt Apollinaris, ſey gut/ Raden gethan in ein Glas/ Wein daruͤber geſchuͤttet/ und getruncken; Jtem Weg- richt-Safft oder Quendel mit Anis in Wein geſotten/ und getruncken; Oder von der Baldrian-Wurtzen ge- truncken. Wer Blut harnet/ der ſtoſſe Arabiſche Gummi und Dragant zu Pulver/ menge ſolches mit Portulaca- Safft/ zu einem Taiglein/ mache Pilulen daraus/ und nehme davon ein halb oder gantzes Quintel auf einmal ein. Wer Troͤpfelweiſe harnet/ der nehme 4 Hand voll weitzene Kleyen/ und 2 Hand voll Peterſill/ koche ſol- ches in Waſſer ſo lang/ biß daſſelbe Waſſer verſotten/ ſo faſſe dann/ was uͤberblieben iſt/ in ein duͤnn leinen Tuch/ und leg es uͤber die Schoß/ wo die Blaſen ligt; Alſo auch Calmus in Wein geſotten/ und getruncken/ iſt gut dazu/ und ſtaͤrckt den Magen. Jtem fuͤr die Harnwinde/ ſoll man nehmen Huͤner- darm/ ſie zwiſchen zwey heiſſen Ziegeln wol duͤnſten/ her- nach den Safft heraus drucken/ zuͤckern/ und einen Loͤffel voll davon eingeben; Jſt ſonderlich gut fuͤr die Kinder. Oder man ſoll nehmen eine Hand voll rockene Kley- en/ eine Hand voll Kuͤmmel/ eine Hand voll Saltz/ in einer Pfannen wol waͤrmen/ und in einem Saͤcklein gar warm auf den Bauch legen. Fuͤr die Harnwind iſt auch bewaͤhrt/ gepulverter Meerhirß/ ſo viel man zwiſchen dreyen Fingern faſſen kan. Jtem Storchenſchnabel in Milch geſotten/ und warm auf die Reye gelegt. Oder: man ſoll Katzen- ſchwaͤntze und Bocksbart jedes eine Hand voll klein ſchneiden/ eine Kannen Geißmilch daran gieſſen/ ein Seidel laſſen einſieden/ und Morgens und Abends ein halbes Seidel davon trincken. Oder man ſoll in einem weich geſottenen Ey ein gepulvert ſuͤſſes Holtz einneh- men. Fuͤrs Blut-harnen ſoll man warme Schaf-Milch trincken; Jtem Storchenſchnabel zu Pulver machen/ und was man zwiſchen zweyen Fingern faſſen kan/ in warmer Milch/ oder Suppen einnehmen. Wer ſeinen Urin nicht halten kan/ der nehme Bla- ſen von einem Schwein/ brenne ſie zu Pulver/ oder doͤr- re ſie/ und ſtoß ſie zu Pulver/ und gebe ſie in Wein ein. Jtem er mache ein Pflaſter von Balſamkraut/ und legs zwiſchen den Reyen und Nabel/ auch dahin gelegt geſot- tenen Hirſen mit Gerſten-Waſſer. Jtem ſoll auch gut ſeyn Feldkuͤmmel getruncken in Wein. Wann einer den Harn nicht behalten kan/ nehme er ſpitzigen Wegricht/ Kraut und Wurtzen/ ſieds in Wein/ und trincke davon. Oder er nehme von Braunellen/ Jſopp/ Roſen und weiſſen Lilien die ausgebrannten Waſſer/ eines ſo viel als des andern/ vermiſche es/ und trincke des Tages zweymal davon/ allzeit auf 3 Loth. Cap. CIV. Diuretica und was dem anhaͤngig. WElcher hart harnet/ der mach ein Oel von Stab- wurtz/ und ſchmiere ſich damit unter den Nabel. Oder ſiede Eibiſchwurtzen im Wein/ und trin- cke davon/ oder eſſe Anis. Oder eſſe 3 oder 4 Juden- kirſchen Abends/ wann er will ſchlaffen gehen. Oder trincke von Betonica/ Camillen/ oder Koͤrbel-Kraut. Jtem Kaͤſten gedoͤrrt/ gepulvert und eingenommen mit Krebsaugen-Pulver und Eppich-Waſſer/ oder diſtillir- ten Erdbeer-Waſſer/ oder von Baldrian oder Meer- Rettich gegeſſen/ oder von S. Johannis Kraut/ und Saamen getrucken. Fuͤr den kalten Seich/ (davon auch voriges Capi- tel etwas meldet) ſollen gut ſeyn Cypreſſen-Blaͤtter in Wein geſotten und davon getruncken/ oder auch Seven- baum alſo gebraucht/ wie auch Bronnenkreß. Der Safft vom ſuͤſſen Holtz eingenommen/ benimmt alles Ungemach der Blaſen/ das thut auch ſpitziger Wegricht- Safft getruncken. Wann einer nicht harnen kan/ ſo gib ihm Bocks-Blut ein/ das hilfft gewiß. David de Planis Campi, der Koͤnigliche Frantzoͤ- ſiſche Chirurgus, ſchreibt/ wann man nicht harnen kan/ ſoll man nehmen die Eyer-Schalen/ davon die Huͤnlein ausgeſchloffen/ das innerſte Haͤutlein fleiſſig wegthun/ das andere zu ſubtilen Pulver machen/ und davon 2 Quintel ſchwer in Steinbrech-Waſſer einnehmen. Al- ſo auch gedoͤrrte und gepulverte Ameiſſen in der Diſuriâ gebraucht/ treiben den Harn ſtarck/ wie Bonifacius Rho- diginus hiſtor. ludicr. lib. 9. cap. 29. bezeuget. Herr Heinrich von Ranzau/ in ſeinem geſchriebenen Haus-Buch gibt dieſes Mittel: Wann einer nicht har- nen kan/ ſo nehme er geſchelte Zwibel/ ſiede ſie in einem Topf mit Waſſer/ biß ſie gantz weich werden/ binde ſie alſo warm auf die Reye des Bauchs/ und wechſel ab/ ſo offt es kalt wird/ es hilfft. D. Minderer ſchreibt/ der Meerhirſen-Saame (Milium Solis) gepulvert/ und in Wein/ oder einer Bruͤhe/ eines halben Ducaten ſchwer/ eingenommen/ treibet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/312
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 294. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/312>, abgerufen am 24.11.2024.