Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] eine reine Stimme. Jtem soll man dem Krancken/
so bald man diese Kranckheit an ihm verspühret/ geben
das Blut von einer Forellen/ die muß man den dritten
Grad unten hinauf vom Schweif aufschneiden/ soll gar
bewährt seyn.

Diß folgende Wasser soll auch gar just seyn für den
Dampf. Nimm ein Pfund schimmliches Brod/ 4
Loth Lorbeern/ die müssen zuvor in einem Brod gebachen
[Spaltenumbruch] seyn/ die Schelffen muß man davon wegthun. Das
schimmliche Brod/ und die Lorbeern werden in einem
Mörser wol zerstossen/ hernach nimmt man eine Aech-
tring Kandelkraut-Wasser/ (Equisetum genannt) und
giesst es darauf/ lässets acht Tage an einem kühlen Ort
stehen/ hernach brennt mans kühl aus/ und nimmt davon
Morgens und Abends einen Löffel voll mit weissen Zu-
ckerkandel vermischt/ ist offt probirt worden.

Cap. LXXXVII.
Vom Blut-Auswerffen und Stellungen.
[Spaltenumbruch]

DAs Blut-Auswerffen kommt von vielerley Ursa-
chen/ wie denen Medicis bekannt ist/ daher in
diesem Fall nicht leicht ohne Vorwissen dersel-
ben etwas vorzunehmen/ das aus der Lungen kommt/
ist das gefährlichste/ und schlägt meistentheils auf eine
Phthisin aus; wann es starck ist/ muß das Geblüt durch
eine Aderlaß divertirt werden. Nimm Mumia, Mastix/
Bolarmeni/ Draken-Blut/ jedes gleich viel/ formirs
mit Portulaca-Wasser zu Pilulen/ und brauchs. Oder
nimm Eyerschalen/ klein zerstossen ein Quintel/ das mach
an mit Oelmagen-Syrup/ oder von den Jujubis 1 Loth/
du magst auch so viel alten Zucker-Rosat an dessen statt
nehmen; Jtem nimm das Kraut Katzenwedel oder
Schaf-Heu/ machs zu Pulver/ davon trinck biß ein
Quintel 2 mal im Tag in Wegricht-Wasser. Du magst
auch diß Pulver auf die Speisen streuen/ und ein wenig
Blutstein darunter mischen. Jtem Betonien in Wein
gelegt/ ist bewährt zum Blut-speyen.

Blut-Stellung: Krebs-Augen zu Pulver gestos-
sen/ und in die Wunden gestreuet/ stellet das Blut.
Oder Betonica gesotten in Wein/ und den getruncken.
Jtem Teschelkraut-Safft getruncken. Oder die grosse
Wallwurtz gestossen/ und davon getruncken. Jtem die
Frucht von denen Myrten gegessen. Oder Wegtritt-
Safft/ und breiter Wegricht-Safft mit Essig/ oder
Gummi vom Mandelbaum mit Wein getruncken. J-
tem Müntzen-Safft in Essig getruncken. Also auch weis-
ser Weyrauch in Wein getruncken/ der ist auch sonst gut
zu allen Flüssen; Breiter Wegricht gestossen/ und mit
dem Weissen von einem Ey auf blutende Wunden gelegt/
verstellet das Bluten. Das thut auch Terra Sigillata,
und Mieß. Wann das Blut geliefert wäre/ so trinck den
Safft von Juden-Kirschen oder Boberellen/ das zer-
theilet es; oder Körbelkraut in Wein gesotten und ge-
truncken; Jtem der Safft von Majoran aufgestrichen/
wo geliefert Blut ist/ zertreibt es/ und bringt es wieder zu
recht.

Das Blut zu verstellen: Nimm eine Hasen-Leber/
brenne sie auf einem heissen Ziegelstein zu Pulver/ und
[Spaltenumbruch] säe es in die Wunden/ es verstellet das Blut. Gaffarel
es Curiositez inouyes fol.
98. sagt: le sang broye,
remis sur la playe, arreste celuy, qui coule.
Herr
von Ranzau sagt in seinem geschriebenen Haus-Buch:
Nimm eine Eyerschalen/ lege sie in starcken Essig/ daß
sie gantz weich werde/ laß sie hernach an der Sonnen
wieder gantz dörren/ stoß sie zu Pulver/ und streu es in die
Wunden/ es verstellet das Geblüt. D. Minderer in
Medicina militari
sagt: Wann man eine sehr blutende
Wunden nicht stellen kan/ soll man desselben Bluts in
eine eiserne Pfann auffangen/ laß es darinnen herum
lauffen/ und auf dem Feuer rösten/ biß es gäntzlich dürr
wird/ und sich zwischen den Fingern zu Pulver reiben
lässet/ streue diß Pulver in die blutende Wunden/ so ver-
stellet es sich; Idem est, quod Gaffarel innuit. Oder
nimm Blut von einem Lamm/ oder Schaf/ laß es in ei-
nem saubern Geschirr stehen/ biß sich das Wasser davon
scheidet/ das gieß herab/ und das Blut dörre in einem
neuen glasirten Hasen/ in heisser Aschen/ oder auf war-
men Heerde/ daß es wol trocken und dürr werde/ reib es
zu Pulver/ und mische darunter den vierdten Theil rein
gepulverten Tragacanth/ und streue es in die Wunden;
Jst der Fluß so starck/ daß es erstlich hinweg geflösset
wird/ so trockne die Wunden noch einmal aus/ und
streue es abermal darein.

Die bewährteste Blutstellung ist der Mieß von ei-
nem getödteten (oder in Ermangelung dessen von einem
am Freydhof gefundenen) Todtenkopf/ mit Schwein-
Koth und Schleim von Tragacanth/ oder mit Frosch-
leich-Wasser zu Zäpflein gemacht/ und in die Naßlöcher
und Wunden gethan. Jm Fall man solchen nicht haben
kan/ nehme man nur den Mieß von den Dach-Schin-
deln oder Ziegeln/ oder von Mieß der alten Zwetschken-
Bäume/ wie in Miscellaneis Curiosorum Anno secun-
do, Observ.
53. mit mehrerm zu sehen ist. Succus pa-
rietariae sanguinem sistit novo experimento Chirurg
Patavi. D. Velschius Cent. 2. Mictomimematum Ob-
serv.
9.

Cap. LXXXVIII.
Wider die Dörre und Schwindsucht.
[Spaltenumbruch]

FUr die Dörre: Geiß-Milch auf ein Seitel/ 4
oder 5 Löffel voll Limonien-Safft genommen/
und zusammen gehen lassen/ und das soll man des
Tages zweymal brauchen/ oder wann die Leber erhitzt
wäre/ muß mans mit Rosen-Essig/ Cicori, Endivi/
[Spaltenumbruch] Leberkraut und Salve zusammen gehen lassen/ und also
brauchen.

Für die Schwindsucht ist auch gut/ Wasser von
Schnecken gebrannt/ und offt gebraucht. Jtem 2 Un-
zen Pimpenell gepulvert in Zucker/ so mit Pimpenellen-

Wasser

Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] eine reine Stimme. Jtem ſoll man dem Krancken/
ſo bald man dieſe Kranckheit an ihm verſpuͤhret/ geben
das Blut von einer Forellen/ die muß man den dritten
Grad unten hinauf vom Schweif aufſchneiden/ ſoll gar
bewaͤhrt ſeyn.

Diß folgende Waſſer ſoll auch gar juſt ſeyn fuͤr den
Dampf. Nimm ein Pfund ſchimmliches Brod/ 4
Loth Lorbeern/ die muͤſſen zuvor in einem Brod gebachen
[Spaltenumbruch] ſeyn/ die Schelffen muß man davon wegthun. Das
ſchimmliche Brod/ und die Lorbeern werden in einem
Moͤrſer wol zerſtoſſen/ hernach nimmt man eine Aech-
tring Kandelkraut-Waſſer/ (Equiſetum genannt) und
gieſſt es darauf/ laͤſſets acht Tage an einem kuͤhlen Ort
ſtehen/ hernach brennt mans kuͤhl aus/ und nimmt davon
Morgens und Abends einen Loͤffel voll mit weiſſen Zu-
ckerkandel vermiſcht/ iſt offt probirt worden.

Cap. LXXXVII.
Vom Blut-Auswerffen und Stellungen.
[Spaltenumbruch]

DAs Blut-Auswerffen kommt von vielerley Urſa-
chen/ wie denen Medicis bekannt iſt/ daher in
dieſem Fall nicht leicht ohne Vorwiſſen derſel-
ben etwas vorzunehmen/ das aus der Lungen kommt/
iſt das gefaͤhrlichſte/ und ſchlaͤgt meiſtentheils auf eine
Phthiſin aus; wann es ſtarck iſt/ muß das Gebluͤt durch
eine Aderlaß divertirt werden. Nim̃ Mumia, Maſtix/
Bolarmeni/ Draken-Blut/ jedes gleich viel/ formirs
mit Portulaca-Waſſer zu Pilulen/ und brauchs. Oder
nimm Eyerſchalen/ klein zerſtoſſen ein Quintel/ das mach
an mit Oelmagen-Syrup/ oder von den Jujubis 1 Loth/
du magſt auch ſo viel alten Zucker-Roſat an deſſen ſtatt
nehmen; Jtem nimm das Kraut Katzenwedel oder
Schaf-Heu/ machs zu Pulver/ davon trinck biß ein
Quintel 2 mal im Tag in Wegricht-Waſſer. Du magſt
auch diß Pulver auf die Speiſen ſtreuen/ und ein wenig
Blutſtein darunter miſchen. Jtem Betonien in Wein
gelegt/ iſt bewaͤhrt zum Blut-ſpeyen.

Blut-Stellung: Krebs-Augen zu Pulver geſtoſ-
ſen/ und in die Wunden geſtreuet/ ſtellet das Blut.
Oder Betonica geſotten in Wein/ und den getruncken.
Jtem Teſchelkraut-Safft getruncken. Oder die groſſe
Wallwurtz geſtoſſen/ und davon getruncken. Jtem die
Frucht von denen Myrten gegeſſen. Oder Wegtritt-
Safft/ und breiter Wegricht-Safft mit Eſſig/ oder
Gummi vom Mandelbaum mit Wein getruncken. J-
tem Muͤntzen-Safft in Eſſig getruncken. Alſo auch weiſ-
ſer Weyrauch in Wein getruncken/ der iſt auch ſonſt gut
zu allen Fluͤſſen; Breiter Wegricht geſtoſſen/ und mit
dem Weiſſen von einem Ey auf blutende Wunden gelegt/
verſtellet das Bluten. Das thut auch Terra Sigillata,
und Mieß. Wann das Blut geliefert waͤre/ ſo trinck den
Safft von Juden-Kirſchen oder Boberellen/ das zer-
theilet es; oder Koͤrbelkraut in Wein geſotten und ge-
truncken; Jtem der Safft von Majoran aufgeſtrichen/
wo geliefert Blut iſt/ zertreibt es/ und bringt es wieder zu
recht.

Das Blut zu verſtellen: Nimm eine Haſen-Leber/
brenne ſie auf einem heiſſen Ziegelſtein zu Pulver/ und
[Spaltenumbruch] ſaͤe es in die Wunden/ es verſtellet das Blut. Gaffarel
és Curioſitez inouyes fol.
98. ſagt: le ſang broyé,
remis ſur la playe, arreſte celuy, qui coule.
Herr
von Ranzau ſagt in ſeinem geſchriebenen Haus-Buch:
Nimm eine Eyerſchalen/ lege ſie in ſtarcken Eſſig/ daß
ſie gantz weich werde/ laß ſie hernach an der Sonnen
wieder gantz doͤrren/ ſtoß ſie zu Pulver/ und ſtreu es in die
Wunden/ es verſtellet das Gebluͤt. D. Minderer in
Medicinâ militari
ſagt: Wann man eine ſehr blutende
Wunden nicht ſtellen kan/ ſoll man deſſelben Bluts in
eine eiſerne Pfann auffangen/ laß es darinnen herum
lauffen/ und auf dem Feuer roͤſten/ biß es gaͤntzlich duͤrr
wird/ und ſich zwiſchen den Fingern zu Pulver reiben
laͤſſet/ ſtreue diß Pulver in die blutende Wunden/ ſo ver-
ſtellet es ſich; Idem eſt, quod Gaffarel innuit. Oder
nimm Blut von einem Lamm/ oder Schaf/ laß es in ei-
nem ſaubern Geſchirr ſtehen/ biß ſich das Waſſer davon
ſcheidet/ das gieß herab/ und das Blut doͤrre in einem
neuen glaſirten Haſen/ in heiſſer Aſchen/ oder auf war-
men Heerde/ daß es wol trocken und duͤrr werde/ reib es
zu Pulver/ und miſche darunter den vierdten Theil rein
gepulverten Tragacanth/ und ſtreue es in die Wunden;
Jſt der Fluß ſo ſtarck/ daß es erſtlich hinweg gefloͤſſet
wird/ ſo trockne die Wunden noch einmal aus/ und
ſtreue es abermal darein.

Die bewaͤhrteſte Blutſtellung iſt der Mieß von ei-
nem getoͤdteten (oder in Ermangelung deſſen von einem
am Freydhof gefundenen) Todtenkopf/ mit Schwein-
Koth und Schleim von Tragacanth/ oder mit Froſch-
leich-Waſſer zu Zaͤpflein gemacht/ und in die Naßloͤcher
und Wunden gethan. Jm Fall man ſolchen nicht haben
kan/ nehme man nur den Mieß von den Dach-Schin-
deln oder Ziegeln/ oder von Mieß der alten Zwetſchken-
Baͤume/ wie in Miſcellaneis Curioſorum Anno ſecun-
do, Obſerv.
53. mit mehrerm zu ſehen iſt. Succus pa-
rietariæ ſanguinem ſiſtit novo experimento Chirurg
Patavi. D. Velſchius Cent. 2. Mictomimematum Ob-
ſerv.
9.

Cap. LXXXVIII.
Wider die Doͤrre und Schwindſucht.
[Spaltenumbruch]

FUr die Doͤrre: Geiß-Milch auf ein Seitel/ 4
oder 5 Loͤffel voll Limonien-Safft genommen/
und zuſammen gehen laſſen/ und das ſoll man des
Tages zweymal brauchen/ oder wann die Leber erhitzt
waͤre/ muß mans mit Roſen-Eſſig/ Cicori, Endivi/
[Spaltenumbruch] Leberkraut und Salve zuſammen gehen laſſen/ und alſo
brauchen.

Fuͤr die Schwindſucht iſt auch gut/ Waſſer von
Schnecken gebrannt/ und offt gebraucht. Jtem 2 Un-
zen Pimpenell gepulvert in Zucker/ ſo mit Pimpenellen-

Waſſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0298" n="280"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des Adelichen Land- und Feld-Lebens</hi></fw><lb/><cb/>
eine reine Stimme. Jtem &#x017F;oll man dem Krancken/<lb/>
&#x017F;o bald man die&#x017F;e Kranckheit an ihm ver&#x017F;pu&#x0364;hret/ geben<lb/>
das Blut von einer Forellen/ die muß man den dritten<lb/>
Grad unten hinauf vom Schweif auf&#x017F;chneiden/ &#x017F;oll gar<lb/>
bewa&#x0364;hrt &#x017F;eyn.</p><lb/>
            <p>Diß folgende Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;oll auch gar ju&#x017F;t &#x017F;eyn fu&#x0364;r den<lb/>
Dampf. Nimm ein Pfund &#x017F;chimmliches Brod/ 4<lb/>
Loth Lorbeern/ die mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en zuvor in einem Brod gebachen<lb/><cb/>
&#x017F;eyn/ die Schelffen muß man davon wegthun. Das<lb/>
&#x017F;chimmliche Brod/ und die Lorbeern werden in einem<lb/>
Mo&#x0364;r&#x017F;er wol zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ hernach nimmt man eine Aech-<lb/>
tring Kandelkraut-Wa&#x017F;&#x017F;er/ (<hi rendition="#aq">Equi&#x017F;etum</hi> genannt) und<lb/>
gie&#x017F;&#x017F;t es darauf/ la&#x0364;&#x017F;&#x017F;ets acht Tage an einem ku&#x0364;hlen Ort<lb/>
&#x017F;tehen/ hernach brennt mans ku&#x0364;hl aus/ und nimmt davon<lb/>
Morgens und Abends einen Lo&#x0364;ffel voll mit wei&#x017F;&#x017F;en Zu-<lb/>
ckerkandel vermi&#x017F;cht/ i&#x017F;t offt probirt worden.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> LXXXVII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Vom Blut-Auswerffen und Stellungen.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>As Blut-Auswerffen kommt von vielerley Ur&#x017F;a-<lb/>
chen/ wie denen <hi rendition="#aq">Medicis</hi> bekannt i&#x017F;t/ daher in<lb/>
die&#x017F;em Fall nicht leicht ohne Vorwi&#x017F;&#x017F;en der&#x017F;el-<lb/>
ben etwas vorzunehmen/ das aus der Lungen kommt/<lb/>
i&#x017F;t das gefa&#x0364;hrlich&#x017F;te/ und &#x017F;chla&#x0364;gt mei&#x017F;tentheils auf eine<lb/><hi rendition="#aq">Phthi&#x017F;in</hi> aus; wann es &#x017F;tarck i&#x017F;t/ muß das Geblu&#x0364;t durch<lb/>
eine Aderlaß <hi rendition="#aq">diverti</hi>rt werden. Nim&#x0303; <hi rendition="#aq">Mumia,</hi> Ma&#x017F;tix/<lb/>
Bolarmeni/ Draken-Blut/ jedes gleich viel/ formirs<lb/>
mit <hi rendition="#aq">Portulaca-</hi>Wa&#x017F;&#x017F;er zu Pilulen/ und brauchs. Oder<lb/>
nimm Eyer&#x017F;chalen/ klein zer&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en ein Quintel/ das mach<lb/>
an mit Oelmagen-Syrup/ oder von den <hi rendition="#aq">Jujubis</hi> 1 Loth/<lb/>
du mag&#x017F;t auch &#x017F;o viel alten Zucker-Ro&#x017F;at an de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;tatt<lb/>
nehmen; Jtem nimm das Kraut Katzenwedel oder<lb/>
Schaf-Heu/ machs zu Pulver/ davon trinck biß ein<lb/>
Quintel 2 mal im Tag in Wegricht-Wa&#x017F;&#x017F;er. Du mag&#x017F;t<lb/>
auch diß Pulver auf die Spei&#x017F;en &#x017F;treuen/ und ein wenig<lb/>
Blut&#x017F;tein darunter mi&#x017F;chen. Jtem Betonien in Wein<lb/>
gelegt/ i&#x017F;t bewa&#x0364;hrt zum Blut-&#x017F;peyen.</p><lb/>
            <p>Blut-Stellung: Krebs-Augen zu Pulver ge&#x017F;to&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ und in die Wunden ge&#x017F;treuet/ &#x017F;tellet das Blut.<lb/>
Oder Betonica ge&#x017F;otten in Wein/ und den getruncken.<lb/>
Jtem Te&#x017F;chelkraut-Safft getruncken. Oder die gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Wallwurtz ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und davon getruncken. Jtem die<lb/>
Frucht von denen Myrten gege&#x017F;&#x017F;en. Oder Wegtritt-<lb/>
Safft/ und breiter Wegricht-Safft mit E&#x017F;&#x017F;ig/ oder<lb/><hi rendition="#aq">Gummi</hi> vom Mandelbaum mit Wein getruncken. J-<lb/>
tem Mu&#x0364;ntzen-Safft in E&#x017F;&#x017F;ig getruncken. Al&#x017F;o auch wei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Weyrauch in Wein getruncken/ der i&#x017F;t auch &#x017F;on&#x017F;t gut<lb/>
zu allen Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en; Breiter Wegricht ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en/ und mit<lb/>
dem Wei&#x017F;&#x017F;en von einem Ey auf blutende Wunden gelegt/<lb/>
ver&#x017F;tellet das Bluten. Das thut auch <hi rendition="#aq">Terra Sigillata,</hi><lb/>
und Mieß. Wann das Blut geliefert wa&#x0364;re/ &#x017F;o trinck den<lb/>
Safft von Juden-Kir&#x017F;chen oder Boberellen/ das zer-<lb/>
theilet es; oder Ko&#x0364;rbelkraut in Wein ge&#x017F;otten und ge-<lb/>
truncken; Jtem der Safft von Majoran aufge&#x017F;trichen/<lb/>
wo geliefert Blut i&#x017F;t/ zertreibt es/ und bringt es wieder zu<lb/>
recht.</p><lb/>
            <p>Das Blut zu ver&#x017F;tellen: Nimm eine Ha&#x017F;en-Leber/<lb/>
brenne &#x017F;ie auf einem hei&#x017F;&#x017F;en Ziegel&#x017F;tein zu Pulver/ und<lb/><cb/>
&#x017F;a&#x0364;e es in die Wunden/ es ver&#x017F;tellet das Blut. <hi rendition="#aq">Gaffarel<lb/>
és Curio&#x017F;itez inouyes fol.</hi> 98. &#x017F;agt: <hi rendition="#aq">le &#x017F;ang broyé,<lb/>
remis &#x017F;ur la playe, arre&#x017F;te celuy, qui coule.</hi> Herr<lb/>
von Ranzau &#x017F;agt in &#x017F;einem ge&#x017F;chriebenen Haus-Buch:<lb/>
Nimm eine Eyer&#x017F;chalen/ lege &#x017F;ie in &#x017F;tarcken E&#x017F;&#x017F;ig/ daß<lb/>
&#x017F;ie gantz weich werde/ laß &#x017F;ie hernach an der Sonnen<lb/>
wieder gantz do&#x0364;rren/ &#x017F;toß &#x017F;ie zu Pulver/ und &#x017F;treu es in die<lb/>
Wunden/ es ver&#x017F;tellet das Geblu&#x0364;t. <hi rendition="#aq">D. Minderer in<lb/>
Medicinâ militari</hi> &#x017F;agt: Wann man eine &#x017F;ehr blutende<lb/>
Wunden nicht &#x017F;tellen kan/ &#x017F;oll man de&#x017F;&#x017F;elben Bluts in<lb/>
eine ei&#x017F;erne Pfann auffangen/ laß es darinnen herum<lb/>
lauffen/ und auf dem Feuer ro&#x0364;&#x017F;ten/ biß es ga&#x0364;ntzlich du&#x0364;rr<lb/>
wird/ und &#x017F;ich zwi&#x017F;chen den Fingern zu Pulver reiben<lb/>
la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et/ &#x017F;treue diß Pulver in die blutende Wunden/ &#x017F;o ver-<lb/>
&#x017F;tellet es &#x017F;ich; <hi rendition="#aq">Idem e&#x017F;t, quod Gaffarel innuit.</hi> Oder<lb/>
nimm Blut von einem Lamm/ oder Schaf/ laß es in ei-<lb/>
nem &#x017F;aubern Ge&#x017F;chirr &#x017F;tehen/ biß &#x017F;ich das Wa&#x017F;&#x017F;er davon<lb/>
&#x017F;cheidet/ das gieß herab/ und das Blut do&#x0364;rre in einem<lb/>
neuen gla&#x017F;irten Ha&#x017F;en/ in hei&#x017F;&#x017F;er A&#x017F;chen/ oder auf war-<lb/>
men Heerde/ daß es wol trocken und du&#x0364;rr werde/ reib es<lb/>
zu Pulver/ und mi&#x017F;che darunter den vierdten Theil rein<lb/>
gepulverten Tragacanth/ und &#x017F;treue es in die Wunden;<lb/>
J&#x017F;t der Fluß &#x017F;o &#x017F;tarck/ daß es er&#x017F;tlich hinweg geflo&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
wird/ &#x017F;o trockne die Wunden noch einmal aus/ und<lb/>
&#x017F;treue es abermal darein.</p><lb/>
            <p>Die bewa&#x0364;hrte&#x017F;te Blut&#x017F;tellung i&#x017F;t der Mieß von ei-<lb/>
nem geto&#x0364;dteten (oder in Ermangelung de&#x017F;&#x017F;en von einem<lb/>
am Freydhof gefundenen) Todtenkopf/ mit Schwein-<lb/>
Koth und Schleim von Tragacanth/ oder mit Fro&#x017F;ch-<lb/>
leich-Wa&#x017F;&#x017F;er zu Za&#x0364;pflein gemacht/ und in die Naßlo&#x0364;cher<lb/>
und Wunden gethan. Jm Fall man &#x017F;olchen nicht haben<lb/>
kan/ nehme man nur den Mieß von den Dach-Schin-<lb/>
deln oder Ziegeln/ oder von Mieß der alten Zwet&#x017F;chken-<lb/>
Ba&#x0364;ume/ wie <hi rendition="#aq">in Mi&#x017F;cellaneis Curio&#x017F;orum Anno &#x017F;ecun-<lb/>
do, Ob&#x017F;erv.</hi> 53. mit mehrerm zu &#x017F;ehen i&#x017F;t. <hi rendition="#aq">Succus pa-<lb/>
rietariæ &#x017F;anguinem &#x017F;i&#x017F;tit novo experimento Chirurg<lb/>
Patavi. D. Vel&#x017F;chius Cent. 2. Mictomimematum Ob-<lb/>
&#x017F;erv.</hi> 9.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> LXXXVIII.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Wider die Do&#x0364;rre und Schwind&#x017F;ucht.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">F</hi>Ur die Do&#x0364;rre: Geiß-Milch auf ein Seitel/ 4<lb/>
oder 5 Lo&#x0364;ffel voll Limonien-Safft genommen/<lb/>
und zu&#x017F;ammen gehen la&#x017F;&#x017F;en/ und das &#x017F;oll man des<lb/>
Tages zweymal brauchen/ oder wann die Leber erhitzt<lb/>
wa&#x0364;re/ muß mans mit Ro&#x017F;en-E&#x017F;&#x017F;ig/ <hi rendition="#aq">Cicori,</hi> Endivi/<lb/><cb/>
Leberkraut und Salve zu&#x017F;ammen gehen la&#x017F;&#x017F;en/ und al&#x017F;o<lb/>
brauchen.</p><lb/>
            <p>Fu&#x0364;r die Schwind&#x017F;ucht i&#x017F;t auch gut/ Wa&#x017F;&#x017F;er von<lb/>
Schnecken gebrannt/ und offt gebraucht. Jtem 2 Un-<lb/>
zen Pimpenell gepulvert in Zucker/ &#x017F;o mit Pimpenellen-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Wa&#x017F;&#x017F;er</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0298] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens eine reine Stimme. Jtem ſoll man dem Krancken/ ſo bald man dieſe Kranckheit an ihm verſpuͤhret/ geben das Blut von einer Forellen/ die muß man den dritten Grad unten hinauf vom Schweif aufſchneiden/ ſoll gar bewaͤhrt ſeyn. Diß folgende Waſſer ſoll auch gar juſt ſeyn fuͤr den Dampf. Nimm ein Pfund ſchimmliches Brod/ 4 Loth Lorbeern/ die muͤſſen zuvor in einem Brod gebachen ſeyn/ die Schelffen muß man davon wegthun. Das ſchimmliche Brod/ und die Lorbeern werden in einem Moͤrſer wol zerſtoſſen/ hernach nimmt man eine Aech- tring Kandelkraut-Waſſer/ (Equiſetum genannt) und gieſſt es darauf/ laͤſſets acht Tage an einem kuͤhlen Ort ſtehen/ hernach brennt mans kuͤhl aus/ und nimmt davon Morgens und Abends einen Loͤffel voll mit weiſſen Zu- ckerkandel vermiſcht/ iſt offt probirt worden. Cap. LXXXVII. Vom Blut-Auswerffen und Stellungen. DAs Blut-Auswerffen kommt von vielerley Urſa- chen/ wie denen Medicis bekannt iſt/ daher in dieſem Fall nicht leicht ohne Vorwiſſen derſel- ben etwas vorzunehmen/ das aus der Lungen kommt/ iſt das gefaͤhrlichſte/ und ſchlaͤgt meiſtentheils auf eine Phthiſin aus; wann es ſtarck iſt/ muß das Gebluͤt durch eine Aderlaß divertirt werden. Nim̃ Mumia, Maſtix/ Bolarmeni/ Draken-Blut/ jedes gleich viel/ formirs mit Portulaca-Waſſer zu Pilulen/ und brauchs. Oder nimm Eyerſchalen/ klein zerſtoſſen ein Quintel/ das mach an mit Oelmagen-Syrup/ oder von den Jujubis 1 Loth/ du magſt auch ſo viel alten Zucker-Roſat an deſſen ſtatt nehmen; Jtem nimm das Kraut Katzenwedel oder Schaf-Heu/ machs zu Pulver/ davon trinck biß ein Quintel 2 mal im Tag in Wegricht-Waſſer. Du magſt auch diß Pulver auf die Speiſen ſtreuen/ und ein wenig Blutſtein darunter miſchen. Jtem Betonien in Wein gelegt/ iſt bewaͤhrt zum Blut-ſpeyen. Blut-Stellung: Krebs-Augen zu Pulver geſtoſ- ſen/ und in die Wunden geſtreuet/ ſtellet das Blut. Oder Betonica geſotten in Wein/ und den getruncken. Jtem Teſchelkraut-Safft getruncken. Oder die groſſe Wallwurtz geſtoſſen/ und davon getruncken. Jtem die Frucht von denen Myrten gegeſſen. Oder Wegtritt- Safft/ und breiter Wegricht-Safft mit Eſſig/ oder Gummi vom Mandelbaum mit Wein getruncken. J- tem Muͤntzen-Safft in Eſſig getruncken. Alſo auch weiſ- ſer Weyrauch in Wein getruncken/ der iſt auch ſonſt gut zu allen Fluͤſſen; Breiter Wegricht geſtoſſen/ und mit dem Weiſſen von einem Ey auf blutende Wunden gelegt/ verſtellet das Bluten. Das thut auch Terra Sigillata, und Mieß. Wann das Blut geliefert waͤre/ ſo trinck den Safft von Juden-Kirſchen oder Boberellen/ das zer- theilet es; oder Koͤrbelkraut in Wein geſotten und ge- truncken; Jtem der Safft von Majoran aufgeſtrichen/ wo geliefert Blut iſt/ zertreibt es/ und bringt es wieder zu recht. Das Blut zu verſtellen: Nimm eine Haſen-Leber/ brenne ſie auf einem heiſſen Ziegelſtein zu Pulver/ und ſaͤe es in die Wunden/ es verſtellet das Blut. Gaffarel és Curioſitez inouyes fol. 98. ſagt: le ſang broyé, remis ſur la playe, arreſte celuy, qui coule. Herr von Ranzau ſagt in ſeinem geſchriebenen Haus-Buch: Nimm eine Eyerſchalen/ lege ſie in ſtarcken Eſſig/ daß ſie gantz weich werde/ laß ſie hernach an der Sonnen wieder gantz doͤrren/ ſtoß ſie zu Pulver/ und ſtreu es in die Wunden/ es verſtellet das Gebluͤt. D. Minderer in Medicinâ militari ſagt: Wann man eine ſehr blutende Wunden nicht ſtellen kan/ ſoll man deſſelben Bluts in eine eiſerne Pfann auffangen/ laß es darinnen herum lauffen/ und auf dem Feuer roͤſten/ biß es gaͤntzlich duͤrr wird/ und ſich zwiſchen den Fingern zu Pulver reiben laͤſſet/ ſtreue diß Pulver in die blutende Wunden/ ſo ver- ſtellet es ſich; Idem eſt, quod Gaffarel innuit. Oder nimm Blut von einem Lamm/ oder Schaf/ laß es in ei- nem ſaubern Geſchirr ſtehen/ biß ſich das Waſſer davon ſcheidet/ das gieß herab/ und das Blut doͤrre in einem neuen glaſirten Haſen/ in heiſſer Aſchen/ oder auf war- men Heerde/ daß es wol trocken und duͤrr werde/ reib es zu Pulver/ und miſche darunter den vierdten Theil rein gepulverten Tragacanth/ und ſtreue es in die Wunden; Jſt der Fluß ſo ſtarck/ daß es erſtlich hinweg gefloͤſſet wird/ ſo trockne die Wunden noch einmal aus/ und ſtreue es abermal darein. Die bewaͤhrteſte Blutſtellung iſt der Mieß von ei- nem getoͤdteten (oder in Ermangelung deſſen von einem am Freydhof gefundenen) Todtenkopf/ mit Schwein- Koth und Schleim von Tragacanth/ oder mit Froſch- leich-Waſſer zu Zaͤpflein gemacht/ und in die Naßloͤcher und Wunden gethan. Jm Fall man ſolchen nicht haben kan/ nehme man nur den Mieß von den Dach-Schin- deln oder Ziegeln/ oder von Mieß der alten Zwetſchken- Baͤume/ wie in Miſcellaneis Curioſorum Anno ſecun- do, Obſerv. 53. mit mehrerm zu ſehen iſt. Succus pa- rietariæ ſanguinem ſiſtit novo experimento Chirurg Patavi. D. Velſchius Cent. 2. Mictomimematum Ob- ſerv. 9. Cap. LXXXVIII. Wider die Doͤrre und Schwindſucht. FUr die Doͤrre: Geiß-Milch auf ein Seitel/ 4 oder 5 Loͤffel voll Limonien-Safft genommen/ und zuſammen gehen laſſen/ und das ſoll man des Tages zweymal brauchen/ oder wann die Leber erhitzt waͤre/ muß mans mit Roſen-Eſſig/ Cicori, Endivi/ Leberkraut und Salve zuſammen gehen laſſen/ und alſo brauchen. Fuͤr die Schwindſucht iſt auch gut/ Waſſer von Schnecken gebrannt/ und offt gebraucht. Jtem 2 Un- zen Pimpenell gepulvert in Zucker/ ſo mit Pimpenellen- Waſſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/298
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/298>, abgerufen am 24.11.2024.