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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] auch die Gänse einsaltzen/ und darnach im Rauch han-
gen/ und ihrer das gantze Jahr durch geniessen. Dem
Rind-Fleisch muß man nicht so viel Saltz geben/ als
dem Schweinen; das Saltz soll warm seyn/ wanns ein-
gerieben wird. Herr des Serres gibt diese Weise: man
soll ein Stuck Fleisch in einen unten und oben offenen
Sack mit genug Saltz einlegen/ darnach nehmen
zween Knechte den Sack an beyden Orten der Oeffnung
wol zusammen/ und schwingen den Sack so viel sie kön-
nen/ dardurch dringt das Saltz in das Fleisch/ also thun
sie es mit allen andern Stücken. Diese Stücke legen
sie hernach in ein Schaff oder anders Geschirr/ biß das
abtreuffende Saltz darinnen zu Wasser wird/ darinnen
bleibt es 8. oder 10. Tage/ darnach nimmt mans heraus/
und legts auf Bretter/ lässts also etliche Tage ausdün-
sten/ darnach legt mans wieder in das Schaff/ reibt sie/
wo es am meisten nothwendig/ mit frischem Saltz/ lässts
wieder 5. oder 6. Tag also liegen. Bey uns Teutschen
[Spaltenumbruch] wird mit dem Fleisch/ was man aufräuchern will/ also
gehandelt: es wird bald/ nach dem es etliche Tage gele-
gen/ und vom Saltz wol durchgegangen ist/ in den Rauch
gehangen/ und bald ein Feuerlein von Eichen Holtz dar-
unter angezündet/ daß es abtrocknet/ und lässts also/
was man lang behalten will/ länger hencken; was man
aber bald verzehren will/ bleibt nur etliche Tage im
Rauch; denn also ists besser/ und mürber. Notabile est,
quod Bacon in Sylva experiment. 678. asserit, quod
omnis caro, plerumque in pinguem substantiam ver-
ti possit, si minutim dissecetur, partesque indantur vi-
tro membrana clauso, & per 6, septemque horas
aquae bullienti imponatur. Non careat lucro istud
experimentum, in pinguedine aut adipe varios ad
usus paranda. Sed oportet, caro sit, epulis huma-
nis abdicata, ut equina, canina, ursina, Vulpina,
Castorea, &c.

Cap. XXIII.
Von Speck-Seiten/ Schuncken und Zungen.
[Spaltenumbruch]

FLeissige Haus-Mütter schlachten meistentheils
etliche Mast-Schweine miteinander/ lassen den
Speck beederseits in Seiten sauber auslösen/ da
wird eine Seiten nach der andern auf eine Tafel gelegt/
mit warmen Saltz wol durchrieben/ damit alles davon
wol durchgekrochen seye/ und legt sie also gesaltzen in ei-
ne grosse Multern/ eine auf die andere/ lässts also etliche
Tage ligen/ legts hernach wiederum in ein andere Mul-
ter/ allzeit die oberste zu unterst/ und untersprengt sie
wieder mit frischem Saltz/ diß widerhohlt man von acht
zu acht Tagen/ biß man sihet/ daß der Speck durchsich-
tig wird/ so ists eine Zeugnis/ daß ihn das Saltz recht
durchgangen hat. Die Schweinen Schuncken werden
also zugerichtet: man muß sie anfangs wol klopffen und
bleuen/ davon werden sie mürb/ oder wann kaltes Wet-
ter ist/ lässt man sie wol ausgefrieren/ reibt sie hernach
mit Saltz; Jtem siedet man rothe Ruben in Essig/
und reibt die Hammen wol damit/ darnach legt mans
in ein Schaff/ so offt eine Leg Hammen/ so offt eine Lege
rothe Ruben/ und giesset den Essig/ darinn die rothen
Ruben gesotten/ darüber/ beschweret sie mit einem Bret
und saubern Kißlingstein/ lässt sie also 4 Wochen liegen/
selchet sie hernach fein gemach mit Kranaweth-Sträuch-
lein/ die Zungen kan man auch also machen. Auf ein
andere Weise macht man sie also: Laß die Schuncken
fein groß lösen mit samt der Schwarten/ nimm einen
Pfriemen oder Schuster-Aal/ stupffs gar wol/ so viel
du kanst/ aber nur ins Fleisch/ und nicht in die Schwar-
ten. Nimm Saltz/ machs in einer Pfannen gar heiß/
wie du es erleiden kanst/ reib die Hammen/ so viel dir
möglich ist/ wol heiß/ damit ein/ das muß man den er-
sten Tage dreymal thun/ hernach legt mans in ein
Schaff/ und sprützt es mit heissen Essig/ eine Lege ge-
hächelte rothe Ruben darzwischen und wol geschweret/
setz es an ein kühles Ort/ und laß es also drey Wochen
stehen/ dann hängs in den Rauch/ die ersten drey Tä-
ge rauchs mit Kranaweth-Sträuchlein/ und selch es fein
bald herab. Die Zungen werden auf Westphalische
Art also geräuchert: Nimm gantz frische Zungen/ schneid
die Droß und das Aedrichte davon weg/ legs in eine
[Spaltenumbruch] Multer/ das obere scharffe Theil der Zungen untersich/
nimm 2. Handvoll Saltz auf eine Zungen/ schwinge sie
eine Zeitlang in der Multern/ damit das Saltz wol hin-
eingehe/ und allzeit der obere scharffe Theil untersich ge-
kehret sey/ laß sie also über Nacht in einer Stuben ste-
hen/ sprenge sie hernach mit Essig ein/ und laß sie wieder
drey oder vier Tage an einem kühlen Ort stehen/ alsdann
auf die vorige Weise in ein Schaff gelegt/ hernach
nimm gesottene rothe Ruben/ schneide sie zu dünnen
Scheiblein/ auf eine Zunge 3. oder 4. Schnitz/ darnach
sie groß sind. Wann man die Zungen einlegt/ muß man
mehr Saltz darauf streuen/ so viel Zungen sind/ so viel
nimmt man halbe Wein/ ein Seidlein Wasser und ein
Seidlein Essig/ samt der gesaltzenen Sur von den Zun-
gen/ und giest es also darauf/ daß es ein wenig darüber
gehe/ schwehret es mit einem Stein nider/ und lässts al-
so in die drey Wochen stehen/ darnach hänget mans in
den Rauch/ aber nicht zu nahend über das Feuer; sie
müssen stäten Rauch/ und anfangs ein paar Tag von
Kranaweth-Stauden haben/ und also in die drey Wo-
chen hencken. Auf diese Weise selchet man die Ham-
men auch/ die bedörffen aber mehr Saltz/ und müssen
etliche Tage länger in der Sur liegen/ als die Zungen/
müssen auch acht Tage länger im Rauch hangen. Der
Speck/ so in Fäßlein Centringsweise eingesaltzen wor-
den/ bleibt lieber als der aufgehenckte/ wo er keinen rech-
ten Ort hat; muß aber allzeit Sur haben/ und mit kei-
nem Eysen/ sonderlich Brod-Messern oder blossen Hän-
den darein gegriffen werden/ man muß eine eigene höl-
tzerne Gabel haben. Zum Selchen/ ist nach den Krana-
wethen das Buchen- und Eychen-Holtz am besten. Sa-
lomon Gubertus
in seinem Stratagemate Oeconomi-
co
schreibt/ wann die Bauren in Liefland Speck ein-
saltzen/ so pflegen sie die abgeschmoltzene Sur aufzusieden/
abzuschaumen/ und wann sie kalt worden/ wieder aufzu-
giessen; Schuncken auf solche Weise eingesaltzen/ blei-
ben 3. Jahr lang gut/ man muß sie wol treugen lassen/
und im Korn verwahren; wann sie in der Lufft hängen/
so verderben sie bald/ auch ist ihnen das Wetter-Leuchten
schädlich. Kein gesaltzen Fleisch/ wie auch Hering/ soll man

bey
D d iij

Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] auch die Gaͤnſe einſaltzen/ und darnach im Rauch han-
gen/ und ihrer das gantze Jahr durch genieſſen. Dem
Rind-Fleiſch muß man nicht ſo viel Saltz geben/ als
dem Schweinen; das Saltz ſoll warm ſeyn/ wanns ein-
gerieben wird. Herr des Serres gibt dieſe Weiſe: man
ſoll ein Stuck Fleiſch in einen unten und oben offenen
Sack mit genug Saltz einlegen/ darnach nehmen
zween Knechte den Sack an beyden Orten der Oeffnung
wol zuſammen/ und ſchwingen den Sack ſo viel ſie koͤn-
nen/ dardurch dringt das Saltz in das Fleiſch/ alſo thun
ſie es mit allen andern Stuͤcken. Dieſe Stuͤcke legen
ſie hernach in ein Schaff oder anders Geſchirr/ biß das
abtreuffende Saltz darinnen zu Waſſer wird/ darinnen
bleibt es 8. oder 10. Tage/ darnach nimmt mans heraus/
und legts auf Bretter/ laͤſſts alſo etliche Tage ausduͤn-
ſten/ darnach legt mans wieder in das Schaff/ reibt ſie/
wo es am meiſten nothwendig/ mit friſchem Saltz/ laͤſſts
wieder 5. oder 6. Tag alſo liegen. Bey uns Teutſchen
[Spaltenumbruch] wird mit dem Fleiſch/ was man aufraͤuchern will/ alſo
gehandelt: es wird bald/ nach dem es etliche Tage gele-
gen/ und vom Saltz wol durchgegangen iſt/ in den Rauch
gehangen/ und bald ein Feuerlein von Eichen Holtz dar-
unter angezuͤndet/ daß es abtrocknet/ und laͤſſts alſo/
was man lang behalten will/ laͤnger hencken; was man
aber bald verzehren will/ bleibt nur etliche Tage im
Rauch; denn alſo iſts beſſer/ und muͤrber. Notabile eſt,
quod Bacon in Sylvâ experiment. 678. aſſerit, quòd
omnis caro, plerumquè in pinguem ſubſtantiam ver-
ti poſſit, ſi minutim diſſecetur, partesquè indantur vi-
tro membranâ clauſo, & per 6, ſeptemquè horas
aquæ bullienti imponatur. Non careat lucro iſtud
experimentum, in pinguedine aut adipe varios ad
uſus paranda. Sed oportet, caro ſit, epulis huma-
nis abdicata, ut equina, canina, urſina, Vulpina,
Caſtorea, &c.

Cap. XXIII.
Von Speck-Seiten/ Schuncken und Zungen.
[Spaltenumbruch]

FLeiſſige Haus-Muͤtter ſchlachten meiſtentheils
etliche Maſt-Schweine miteinander/ laſſen den
Speck beederſeits in Seiten ſauber ausloͤſen/ da
wird eine Seiten nach der andern auf eine Tafel gelegt/
mit warmen Saltz wol durchrieben/ damit alles davon
wol durchgekrochen ſeye/ und legt ſie alſo geſaltzen in ei-
ne groſſe Multern/ eine auf die andere/ laͤſſts alſo etliche
Tage ligen/ legts hernach wiederum in ein andere Mul-
ter/ allzeit die oberſte zu unterſt/ und unterſprengt ſie
wieder mit friſchem Saltz/ diß widerhohlt man von acht
zu acht Tagen/ biß man ſihet/ daß der Speck durchſich-
tig wird/ ſo iſts eine Zeugnis/ daß ihn das Saltz recht
durchgangen hat. Die Schweinen Schuncken werden
alſo zugerichtet: man muß ſie anfangs wol klopffen und
bleuen/ davon werden ſie muͤrb/ oder wann kaltes Wet-
ter iſt/ laͤſſt man ſie wol ausgefrieren/ reibt ſie hernach
mit Saltz; Jtem ſiedet man rothe Ruben in Eſſig/
und reibt die Hammen wol damit/ darnach legt mans
in ein Schaff/ ſo offt eine Leg Hammen/ ſo offt eine Lege
rothe Ruben/ und gieſſet den Eſſig/ darinn die rothen
Ruben geſotten/ daruͤber/ beſchweret ſie mit einem Bret
und ſaubern Kißlingſtein/ laͤſſt ſie alſo 4 Wochen liegen/
ſelchet ſie hernach fein gemach mit Kranaweth-Straͤuch-
lein/ die Zungen kan man auch alſo machen. Auf ein
andere Weiſe macht man ſie alſo: Laß die Schuncken
fein groß loͤſen mit ſamt der Schwarten/ nimm einen
Pfriemen oder Schuſter-Aal/ ſtupffs gar wol/ ſo viel
du kanſt/ aber nur ins Fleiſch/ und nicht in die Schwar-
ten. Nimm Saltz/ machs in einer Pfannen gar heiß/
wie du es erleiden kanſt/ reib die Hammen/ ſo viel dir
moͤglich iſt/ wol heiß/ damit ein/ das muß man den er-
ſten Tage dreymal thun/ hernach legt mans in ein
Schaff/ und ſpruͤtzt es mit heiſſen Eſſig/ eine Lege ge-
haͤchelte rothe Ruben darzwiſchen und wol geſchweret/
ſetz es an ein kuͤhles Ort/ und laß es alſo drey Wochen
ſtehen/ dann haͤngs in den Rauch/ die erſten drey Taͤ-
ge rauchs mit Kranaweth-Straͤuchlein/ und ſelch es fein
bald herab. Die Zungen werden auf Weſtphaliſche
Art alſo geraͤuchert: Nimm gantz friſche Zungen/ ſchneid
die Droß und das Aedrichte davon weg/ legs in eine
[Spaltenumbruch] Multer/ das obere ſcharffe Theil der Zungen unterſich/
nimm 2. Handvoll Saltz auf eine Zungen/ ſchwinge ſie
eine Zeitlang in der Multern/ damit das Saltz wol hin-
eingehe/ und allzeit der obere ſcharffe Theil unterſich ge-
kehret ſey/ laß ſie alſo uͤber Nacht in einer Stuben ſte-
hen/ ſprenge ſie hernach mit Eſſig ein/ und laß ſie wieder
drey oder vier Tage an einem kuͤhlen Ort ſtehen/ alsdann
auf die vorige Weiſe in ein Schaff gelegt/ hernach
nimm geſottene rothe Ruben/ ſchneide ſie zu duͤnnen
Scheiblein/ auf eine Zunge 3. oder 4. Schnitz/ darnach
ſie groß ſind. Wann man die Zungen einlegt/ muß man
mehr Saltz darauf ſtreuen/ ſo viel Zungen ſind/ ſo viel
nimmt man halbe Wein/ ein Seidlein Waſſer und ein
Seidlein Eſſig/ ſamt der geſaltzenen Sur von den Zun-
gen/ und gieſt es alſo darauf/ daß es ein wenig daruͤber
gehe/ ſchwehret es mit einem Stein nider/ und laͤſſts al-
ſo in die drey Wochen ſtehen/ darnach haͤnget mans in
den Rauch/ aber nicht zu nahend uͤber das Feuer; ſie
muͤſſen ſtaͤten Rauch/ und anfangs ein paar Tag von
Kranaweth-Stauden haben/ und alſo in die drey Wo-
chen hencken. Auf dieſe Weiſe ſelchet man die Ham-
men auch/ die bedoͤrffen aber mehr Saltz/ und muͤſſen
etliche Tage laͤnger in der Sur liegen/ als die Zungen/
muͤſſen auch acht Tage laͤnger im Rauch hangen. Der
Speck/ ſo in Faͤßlein Centringsweiſe eingeſaltzen wor-
den/ bleibt lieber als der aufgehenckte/ wo er keinen rech-
ten Ort hat; muß aber allzeit Sur haben/ und mit kei-
nem Eyſen/ ſonderlich Brod-Meſſern oder bloſſen Haͤn-
den darein gegriffen werden/ man muß eine eigene hoͤl-
tzerne Gabel haben. Zum Selchen/ iſt nach den Krana-
wethen das Buchen- und Eychen-Holtz am beſten. Sa-
lomon Gubertus
in ſeinem Stratagemate Oeconomi-
co
ſchreibt/ wann die Bauren in Liefland Speck ein-
ſaltzen/ ſo pflegen ſie die abgeſchmoltzene Sur aufzuſieden/
abzuſchaumen/ und wann ſie kalt worden/ wieder aufzu-
gieſſen; Schuncken auf ſolche Weiſe eingeſaltzen/ blei-
ben 3. Jahr lang gut/ man muß ſie wol treugen laſſen/
und im Korn verwahren; wann ſie in der Lufft haͤngen/
ſo verderben ſie bald/ auch iſt ihnen das Wetter-Leuchten
ſchaͤdlich. Kein geſaltzen Fleiſch/ wie auch Hering/ ſoll man

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[213/0231] Drittes Buch/ Haus-Mutter. auch die Gaͤnſe einſaltzen/ und darnach im Rauch han- gen/ und ihrer das gantze Jahr durch genieſſen. Dem Rind-Fleiſch muß man nicht ſo viel Saltz geben/ als dem Schweinen; das Saltz ſoll warm ſeyn/ wanns ein- gerieben wird. Herr des Serres gibt dieſe Weiſe: man ſoll ein Stuck Fleiſch in einen unten und oben offenen Sack mit genug Saltz einlegen/ darnach nehmen zween Knechte den Sack an beyden Orten der Oeffnung wol zuſammen/ und ſchwingen den Sack ſo viel ſie koͤn- nen/ dardurch dringt das Saltz in das Fleiſch/ alſo thun ſie es mit allen andern Stuͤcken. Dieſe Stuͤcke legen ſie hernach in ein Schaff oder anders Geſchirr/ biß das abtreuffende Saltz darinnen zu Waſſer wird/ darinnen bleibt es 8. oder 10. Tage/ darnach nimmt mans heraus/ und legts auf Bretter/ laͤſſts alſo etliche Tage ausduͤn- ſten/ darnach legt mans wieder in das Schaff/ reibt ſie/ wo es am meiſten nothwendig/ mit friſchem Saltz/ laͤſſts wieder 5. oder 6. Tag alſo liegen. Bey uns Teutſchen wird mit dem Fleiſch/ was man aufraͤuchern will/ alſo gehandelt: es wird bald/ nach dem es etliche Tage gele- gen/ und vom Saltz wol durchgegangen iſt/ in den Rauch gehangen/ und bald ein Feuerlein von Eichen Holtz dar- unter angezuͤndet/ daß es abtrocknet/ und laͤſſts alſo/ was man lang behalten will/ laͤnger hencken; was man aber bald verzehren will/ bleibt nur etliche Tage im Rauch; denn alſo iſts beſſer/ und muͤrber. Notabile eſt, quod Bacon in Sylvâ experiment. 678. aſſerit, quòd omnis caro, plerumquè in pinguem ſubſtantiam ver- ti poſſit, ſi minutim diſſecetur, partesquè indantur vi- tro membranâ clauſo, & per 6, ſeptemquè horas aquæ bullienti imponatur. Non careat lucro iſtud experimentum, in pinguedine aut adipe varios ad uſus paranda. Sed oportet, caro ſit, epulis huma- nis abdicata, ut equina, canina, urſina, Vulpina, Caſtorea, &c. Cap. XXIII. Von Speck-Seiten/ Schuncken und Zungen. FLeiſſige Haus-Muͤtter ſchlachten meiſtentheils etliche Maſt-Schweine miteinander/ laſſen den Speck beederſeits in Seiten ſauber ausloͤſen/ da wird eine Seiten nach der andern auf eine Tafel gelegt/ mit warmen Saltz wol durchrieben/ damit alles davon wol durchgekrochen ſeye/ und legt ſie alſo geſaltzen in ei- ne groſſe Multern/ eine auf die andere/ laͤſſts alſo etliche Tage ligen/ legts hernach wiederum in ein andere Mul- ter/ allzeit die oberſte zu unterſt/ und unterſprengt ſie wieder mit friſchem Saltz/ diß widerhohlt man von acht zu acht Tagen/ biß man ſihet/ daß der Speck durchſich- tig wird/ ſo iſts eine Zeugnis/ daß ihn das Saltz recht durchgangen hat. Die Schweinen Schuncken werden alſo zugerichtet: man muß ſie anfangs wol klopffen und bleuen/ davon werden ſie muͤrb/ oder wann kaltes Wet- ter iſt/ laͤſſt man ſie wol ausgefrieren/ reibt ſie hernach mit Saltz; Jtem ſiedet man rothe Ruben in Eſſig/ und reibt die Hammen wol damit/ darnach legt mans in ein Schaff/ ſo offt eine Leg Hammen/ ſo offt eine Lege rothe Ruben/ und gieſſet den Eſſig/ darinn die rothen Ruben geſotten/ daruͤber/ beſchweret ſie mit einem Bret und ſaubern Kißlingſtein/ laͤſſt ſie alſo 4 Wochen liegen/ ſelchet ſie hernach fein gemach mit Kranaweth-Straͤuch- lein/ die Zungen kan man auch alſo machen. Auf ein andere Weiſe macht man ſie alſo: Laß die Schuncken fein groß loͤſen mit ſamt der Schwarten/ nimm einen Pfriemen oder Schuſter-Aal/ ſtupffs gar wol/ ſo viel du kanſt/ aber nur ins Fleiſch/ und nicht in die Schwar- ten. Nimm Saltz/ machs in einer Pfannen gar heiß/ wie du es erleiden kanſt/ reib die Hammen/ ſo viel dir moͤglich iſt/ wol heiß/ damit ein/ das muß man den er- ſten Tage dreymal thun/ hernach legt mans in ein Schaff/ und ſpruͤtzt es mit heiſſen Eſſig/ eine Lege ge- haͤchelte rothe Ruben darzwiſchen und wol geſchweret/ ſetz es an ein kuͤhles Ort/ und laß es alſo drey Wochen ſtehen/ dann haͤngs in den Rauch/ die erſten drey Taͤ- ge rauchs mit Kranaweth-Straͤuchlein/ und ſelch es fein bald herab. Die Zungen werden auf Weſtphaliſche Art alſo geraͤuchert: Nimm gantz friſche Zungen/ ſchneid die Droß und das Aedrichte davon weg/ legs in eine Multer/ das obere ſcharffe Theil der Zungen unterſich/ nimm 2. Handvoll Saltz auf eine Zungen/ ſchwinge ſie eine Zeitlang in der Multern/ damit das Saltz wol hin- eingehe/ und allzeit der obere ſcharffe Theil unterſich ge- kehret ſey/ laß ſie alſo uͤber Nacht in einer Stuben ſte- hen/ ſprenge ſie hernach mit Eſſig ein/ und laß ſie wieder drey oder vier Tage an einem kuͤhlen Ort ſtehen/ alsdann auf die vorige Weiſe in ein Schaff gelegt/ hernach nimm geſottene rothe Ruben/ ſchneide ſie zu duͤnnen Scheiblein/ auf eine Zunge 3. oder 4. Schnitz/ darnach ſie groß ſind. Wann man die Zungen einlegt/ muß man mehr Saltz darauf ſtreuen/ ſo viel Zungen ſind/ ſo viel nimmt man halbe Wein/ ein Seidlein Waſſer und ein Seidlein Eſſig/ ſamt der geſaltzenen Sur von den Zun- gen/ und gieſt es alſo darauf/ daß es ein wenig daruͤber gehe/ ſchwehret es mit einem Stein nider/ und laͤſſts al- ſo in die drey Wochen ſtehen/ darnach haͤnget mans in den Rauch/ aber nicht zu nahend uͤber das Feuer; ſie muͤſſen ſtaͤten Rauch/ und anfangs ein paar Tag von Kranaweth-Stauden haben/ und alſo in die drey Wo- chen hencken. Auf dieſe Weiſe ſelchet man die Ham- men auch/ die bedoͤrffen aber mehr Saltz/ und muͤſſen etliche Tage laͤnger in der Sur liegen/ als die Zungen/ muͤſſen auch acht Tage laͤnger im Rauch hangen. Der Speck/ ſo in Faͤßlein Centringsweiſe eingeſaltzen wor- den/ bleibt lieber als der aufgehenckte/ wo er keinen rech- ten Ort hat; muß aber allzeit Sur haben/ und mit kei- nem Eyſen/ ſonderlich Brod-Meſſern oder bloſſen Haͤn- den darein gegriffen werden/ man muß eine eigene hoͤl- tzerne Gabel haben. Zum Selchen/ iſt nach den Krana- wethen das Buchen- und Eychen-Holtz am beſten. Sa- lomon Gubertus in ſeinem Stratagemate Oeconomi- co ſchreibt/ wann die Bauren in Liefland Speck ein- ſaltzen/ ſo pflegen ſie die abgeſchmoltzene Sur aufzuſieden/ abzuſchaumen/ und wann ſie kalt worden/ wieder aufzu- gieſſen; Schuncken auf ſolche Weiſe eingeſaltzen/ blei- ben 3. Jahr lang gut/ man muß ſie wol treugen laſſen/ und im Korn verwahren; wann ſie in der Lufft haͤngen/ ſo verderben ſie bald/ auch iſt ihnen das Wetter-Leuchten ſchaͤdlich. Kein geſaltzen Fleiſch/ wie auch Hering/ ſoll man bey D d iij

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 213. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/231>, abgerufen am 26.11.2024.