Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] auf einmal ausgeschöpfft/ sondern gemachlich nach und
nach soll fliessen; damit der Zulauff/ der in der Wirth-
schafft jährlich nur einmal geschieht/ niemal von der Aus-
gab gar ausgetrocknet/ und dardurch das gantze Hause ver-
wüstet werde. Gleich aber wie man im Sprichwort sagt/
der sey nit reich/ der grossen Reichthum habe/ sondern der/
welcher vergnügt sey/ und solchen wol brauche: also ist eine
Haus-Mutter nicht darum glückselig/ die grossen über-
flüssigen Vorrath besitzet/ sondern die jenige/ die ihn
recht und gebührlich anzuwenden und auszutheilen weiß.
Denn dieses ist auch die einige End-Ursach aller Be-
mühung in der Wirthschafft/ daß man selbiger brauchen
und geniessen wolle. Wann nun eine sorgfältige Haus-
Frau allen Vorrath/ damit er lang und gut bleiben mö-
ge/ verwahrt hat/ ist auch nothwendig/ daß sie wisse

Erstlich/ zu rechter Zeit ein jedes zum Genuß her-
für zu geben/ daß sie nicht/ (wie es etliche vor ein sondere
Wirthschafft und Erspahrung halten/) das Fleisch/
Wildpret/ wildes Geflügel und dergleichen erst herge-
be/ wann es schon verdorben ist/ davon sie so wenig
Ruhm hat/ als wenigen Lust oder Anmuth andere dar-
ob nehmen können.
Fürs andere/ mit rechter Maß/ nicht zu wenig/ daß
weder eines noch das andere genug habe/ auch nicht zu
viel/ damit nichts veruhrässet und verwüstet/ und dar-
durch der Vorrath bald aufgezehret werde.
Drittens/ mit guter Discretion und Vorsichtigkeit
jedem/ was ihm gebührt/ damit nicht/ was sie zu Ehren
(wann vornehme Gäste verhanden) haben solle/ zur Un-
zeit verschleudere/ auf einmal die Jhrigen überschoppe/
und andersmahl Hunger und Mangel leiden lasse/ den
Gästen das schlechteste/ ihren Leuten das beste/ das/
was am längsten bleibt/ am ersten/ und was leicht ver-
dirbt/ am letzten angreiffe/ sondern was dem Krancken
zur Gesundheit und Erquickung/ und den Arbeitsamen
[Spaltenumbruch] zur Nahrung dienet/ wol unterscheide. Da muß sie
entweder zum Hervorgeben selbst gegenwärtig seyn/ auch
ihre Töchter darzu gewehnen/ daß sie eines und das an-
dere wissen anzutragen/ oder aufs wenigste soll sie eine
verständige treue Beschliesserin halten/ deren sie das
Speis-Gewölbe vertrauen/ und auf deren Fleiß und Ver-
nunfft sie sich kecklich verlassen könne; die alles nach
ihrem Willen mache/ und die gebührliche Ausspendung/
zu gelegner Zeit/ mit mässiger Bescheidenheit und gutem
Verstand an ihrer Statt austheile.
Und wie es an dem Frauen-Volck ein sonderbarer
Ruhm ist/ wann sie mit Wahrheit gute Wirthinnen
und Haushalterinnen können genennet werden/ also ist
gewiß/ daß ein Ehrlicher Mann an seinem Weib/ nach
der Gottesfurcht und Tugend/ nichts so sehr verlangt
und wünschet/ als daß sie häuslich sey/ weil eine Ver-
schwenderin ein reiches Hause wol ausöden/ und eine
gute fleissige Haus-Mutter ein armes Hause wol berei-
chern kan. Wie auch der weiseste Salomon in seinen
Sprüchen ein fleissiges Weib ihres Mannes Cron/ ein
Unfleissige aber ein Eyter in seinen Gebeinen nennet.
Cap. 12. Jtem/ durch weise Weiber wird das Haus er-
bauet/ eine Närrin aber zerbrichts mit ihrem Thun.
Cap. 14. Wer eine Ehfrau findet/ der findet was
gutes/ und kan frölich seyn in dem HErrn. Cap. 18. und
sonderlich das letzte Capitel selbiges Buchs/ welch ein
herrliches Lob er den Ehelichen fleissigen Haus-Müttern
mit sonderbarem Eifer ausspricht/ dergleichen auch in
dem weisen Haus-Lehrer Jesu Syrach hin und wider/
so wol Lob-Sprüche der frommen und häuslichen/ als
Durchziehung der bösen und nachlässigen zu finden/
also eine Ehrengierige Hauswirthin diesen hohen und
sonderbaren Ruhm mit höchster Sorgfalt täglich nach-
zustreben sich befleissen solle/ so wird sie hier und dort vor
GOtt und Menschen wol bestehen.
Cap. XI.
Vom Speis-Gewölbe.
[Spaltenumbruch]

DAs Speis-gewölbe ist ein kühler trockener und
temperirter Ort/ worinnen allerley Vorrath/
der zu menschlicher Erhaltung/ Nothdurfft und
Lust dienet/ erhalten wird/ soll weder zu hoch/ noch zu
nieder seyn/ und kleine Oeffnungen vom Aufgang biß ge-
gen Abend haben/ mehr frisch/ als warm/ die Fenster
kan man bißweilen öffnen. Wo grosse Wirthschafften
sind/ muß man mehr dergleichen Ort haben/ ein abson-
derliches zum Brod/ ein anders zu Meel/ Grieß/ Hirs-
prein/ Heiden/ Haber-Korn/ Gersten und dergleichen; ein
anders zum Saltz/ Gewürtz/ Zucker/ Hönig; ein anders
zur Milch/ Butter/ Schmaltz/ Fasten-Speise; ein an-
ders zu Kraut und Ruben; wieder einen sondern Ort
zum Essig/ gesottenen süssen Wein/ Aepffel oder Birnen-
Safft; wieder ein anders zum Fleisch/ Speck/ Schun-
cken/ und andern gereucherten Fleisch und Fischen; Jtem
wohin man das eingemachte Hirschen- und Schweinen-
Wildpret; in Essig und sonst eingemachte Fische; Jtem
wo man das gedörrte Obst/ Aepffel- und Birnen-
Spalten/ Zwespen/ Weichsel/ Pfersich/ sauber schön
und langwührig erhalten kan. Ein jede fleissige Haus-Mut-
ter muß sich dißfalls nach der Gelegenheit ihres Hauses
[Spaltenumbruch] richten/ und alles bequemen/ wie eines jedwedern Art
und Natur/ und des Ortes Beschaffenheit zugiebt/
damit sie zu jeder Zeit finden könne/ und heraus nehmen/
was sie zur Haus-Nothwendigkeit/ in fürfallender
Begebenheit/ bedörffen möchte. Wie übel und be-
schwerlich würde es seyn/ wann/ wie offt geschiehet/ gäh-
ling Gäste sich ansagen lassen/ und man müste erst um
alles in die Stadt/ oder auf den Marckt/ oder zum
Nachbarn schicken/ und eines und das andere zusam-
men halb bettlen und halb kauffen/ und entzwischen ehr-
liche Leute mit Verdruß warten lassen: Hingegen wie
löblich/ wann man alle Nothdurfften in Vorbereitschafft
haben kan/ da der gute Wille mit der Geschwindigkeit
begleitet/ und der Haus-Mutter Ruhm dardurch ver-
mehret wird; wann sie nicht allein ehrlichen Leuten/ ih-
ren Freunden und Freundinnen mit gast-freyer Höflichkeit
begegnen/ sondern auch ihren Leuten/ Gesinde/ und
Nachbarn/ im Fall der Noth/ in Zuständen und Kranck-
heiten/ mit gehörigen Hülffs-Mitteln Rath ertheilen mag.
Von diesen aber soll hernach auch Meldung geschehen.
Die Speis-Cammer selbst/ die muß nicht weniger als
Keller und Kasten beobachtet seyn/ damit es weder zu

trocken/
B b iij

Drittes Buch/ Haus-Mutter.
[Spaltenumbruch] auf einmal ausgeſchoͤpfft/ ſondern gemachlich nach und
nach ſoll flieſſen; damit der Zulauff/ der in der Wirth-
ſchafft jaͤhrlich nur einmal geſchieht/ niemal von der Aus-
gab gar ausgetrocknet/ uñ dardurch das gantze Hauſe ver-
wuͤſtet werde. Gleich aber wie man im Sprichwort ſagt/
der ſey nit reich/ der groſſen Reichthum habe/ ſondern der/
welcher vergnuͤgt ſey/ und ſolchen wol brauche: alſo iſt eine
Haus-Mutter nicht darum gluͤckſelig/ die groſſen uͤber-
fluͤſſigen Vorrath beſitzet/ ſondern die jenige/ die ihn
recht und gebuͤhrlich anzuwenden und auszutheilen weiß.
Denn dieſes iſt auch die einige End-Urſach aller Be-
muͤhung in der Wirthſchafft/ daß man ſelbiger brauchen
und genieſſen wolle. Wann nun eine ſorgfaͤltige Haus-
Frau allen Vorrath/ damit er lang und gut bleiben moͤ-
ge/ verwahrt hat/ iſt auch nothwendig/ daß ſie wiſſe

Erſtlich/ zu rechter Zeit ein jedes zum Genuß her-
fuͤr zu geben/ daß ſie nicht/ (wie es etliche vor ein ſondere
Wirthſchafft und Erſpahrung halten/) das Fleiſch/
Wildpret/ wildes Gefluͤgel und dergleichen erſt herge-
be/ wann es ſchon verdorben iſt/ davon ſie ſo wenig
Ruhm hat/ als wenigen Luſt oder Anmuth andere dar-
ob nehmen koͤnnen.
Fuͤrs andere/ mit rechter Maß/ nicht zu wenig/ daß
weder eines noch das andere genug habe/ auch nicht zu
viel/ damit nichts veruhraͤſſet und verwuͤſtet/ und dar-
durch der Vorrath bald aufgezehret werde.
Drittens/ mit guter Diſcretion und Vorſichtigkeit
jedem/ was ihm gebuͤhrt/ damit nicht/ was ſie zu Ehren
(wann vornehme Gaͤſte verhanden) haben ſolle/ zur Un-
zeit verſchleudere/ auf einmal die Jhrigen uͤberſchoppe/
und andersmahl Hunger und Mangel leiden laſſe/ den
Gaͤſten das ſchlechteſte/ ihren Leuten das beſte/ das/
was am laͤngſten bleibt/ am erſten/ und was leicht ver-
dirbt/ am letzten angreiffe/ ſondern was dem Krancken
zur Geſundheit und Erquickung/ und den Arbeitſamen
[Spaltenumbruch] zur Nahrung dienet/ wol unterſcheide. Da muß ſie
entweder zum Hervorgeben ſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn/ auch
ihre Toͤchter darzu gewehnen/ daß ſie eines und das an-
dere wiſſen anzutragen/ oder aufs wenigſte ſoll ſie eine
verſtaͤndige treue Beſchlieſſerin halten/ deren ſie das
Speis-Gewoͤlbe vertrauen/ und auf derẽ Fleiß und Ver-
nunfft ſie ſich kecklich verlaſſen koͤnne; die alles nach
ihrem Willen mache/ und die gebuͤhrliche Ausſpendung/
zu gelegner Zeit/ mit maͤſſiger Beſcheidenheit und gutem
Verſtand an ihrer Statt austheile.
Und wie es an dem Frauen-Volck ein ſonderbarer
Ruhm iſt/ wann ſie mit Wahrheit gute Wirthinnen
und Haushalterinnen koͤnnen genennet werden/ alſo iſt
gewiß/ daß ein Ehrlicher Mann an ſeinem Weib/ nach
der Gottesfurcht und Tugend/ nichts ſo ſehr verlangt
und wuͤnſchet/ als daß ſie haͤuslich ſey/ weil eine Ver-
ſchwenderin ein reiches Hauſe wol ausoͤden/ und eine
gute fleiſſige Haus-Mutter ein armes Hauſe wol berei-
chern kan. Wie auch der weiſeſte Salomon in ſeinen
Spruͤchen ein fleiſſiges Weib ihres Mannes Cron/ ein
Unfleiſſige aber ein Eyter in ſeinen Gebeinen nennet.
Cap. 12. Jtem/ durch weiſe Weiber wird das Haus er-
bauet/ eine Naͤrrin aber zerbrichts mit ihrem Thun.
Cap. 14. Wer eine Ehfrau findet/ der findet was
gutes/ und kan froͤlich ſeyn in dem HErrn. Cap. 18. und
ſonderlich das letzte Capitel ſelbiges Buchs/ welch ein
herrliches Lob er den Ehelichen fleiſſigen Haus-Muͤttern
mit ſonderbarem Eifer ausſpricht/ dergleichen auch in
dem weiſen Haus-Lehrer Jeſu Syrach hin und wider/
ſo wol Lob-Spruͤche der frommen und haͤuslichen/ als
Durchziehung der boͤſen und nachlaͤſſigen zu finden/
alſo eine Ehrengierige Hauswirthin dieſen hohen und
ſonderbaren Ruhm mit hoͤchſter Sorgfalt taͤglich nach-
zuſtreben ſich befleiſſen ſolle/ ſo wird ſie hier und dort vor
GOtt und Menſchen wol beſtehen.
Cap. XI.
Vom Speis-Gewoͤlbe.
[Spaltenumbruch]

DAs Speis-gewoͤlbe iſt ein kuͤhler trockener und
temperirter Ort/ worinnen allerley Vorrath/
der zu menſchlicher Erhaltung/ Nothdurfft und
Luſt dienet/ erhalten wird/ ſoll weder zu hoch/ noch zu
nieder ſeyn/ und kleine Oeffnungen vom Aufgang biß ge-
gen Abend haben/ mehr friſch/ als warm/ die Fenſter
kan man bißweilen oͤffnen. Wo groſſe Wirthſchafften
ſind/ muß man mehr dergleichen Ort haben/ ein abſon-
derliches zum Brod/ ein anders zu Meel/ Grieß/ Hirs-
prein/ Heiden/ Haber-Korn/ Gerſten uñ dergleichen; ein
anders zum Saltz/ Gewuͤrtz/ Zucker/ Hoͤnig; ein anders
zur Milch/ Butter/ Schmaltz/ Faſten-Speiſe; ein an-
ders zu Kraut und Ruben; wieder einen ſondern Ort
zum Eſſig/ geſottenen ſuͤſſen Wein/ Aepffel oder Birnen-
Safft; wieder ein anders zum Fleiſch/ Speck/ Schun-
cken/ und andern gereucherten Fleiſch und Fiſchen; Jtem
wohin man das eingemachte Hirſchen- und Schweinen-
Wildpret; in Eſſig und ſonſt eingemachte Fiſche; Jtem
wo man das gedoͤrrte Obſt/ Aepffel- und Birnen-
Spalten/ Zweſpen/ Weichſel/ Pferſich/ ſauber ſchoͤn
uñ langwuͤhrig erhalten kan. Ein jede fleiſſige Haus-Mut-
ter muß ſich dißfalls nach der Gelegenheit ihres Hauſes
[Spaltenumbruch] richten/ und alles bequemen/ wie eines jedwedern Art
und Natur/ und des Ortes Beſchaffenheit zugiebt/
damit ſie zu jeder Zeit finden koͤnne/ und heraus nehmen/
was ſie zur Haus-Nothwendigkeit/ in fuͤrfallender
Begebenheit/ bedoͤrffen moͤchte. Wie uͤbel und be-
ſchwerlich wuͤrde es ſeyn/ wann/ wie offt geſchiehet/ gaͤh-
ling Gaͤſte ſich anſagen laſſen/ und man muͤſte erſt um
alles in die Stadt/ oder auf den Marckt/ oder zum
Nachbarn ſchicken/ und eines und das andere zuſam-
men halb bettlen und halb kauffen/ und entzwiſchen ehr-
liche Leute mit Verdruß warten laſſen: Hingegen wie
loͤblich/ wann man alle Nothdurfften in Vorbereitſchafft
haben kan/ da der gute Wille mit der Geſchwindigkeit
begleitet/ und der Haus-Mutter Ruhm dardurch ver-
mehret wird; wann ſie nicht allein ehrlichen Leuten/ ih-
ren Freunden und Freundinnen mit gaſt-freyer Hoͤflichkeit
begegnen/ ſondern auch ihren Leuten/ Geſinde/ und
Nachbarn/ im Fall der Noth/ in Zuſtaͤnden und Kranck-
heiten/ mit gehoͤrigen Huͤlffs-Mitteln Rath ertheilen mag.
Von dieſen aber ſoll hernach auch Meldung geſchehen.
Die Speis-Cammer ſelbſt/ die muß nicht weniger als
Keller und Kaſten beobachtet ſeyn/ damit es weder zu

trocken/
B b iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0215" n="197"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch/ Haus-Mutter.</hi></fw><lb/><cb/>
auf einmal ausge&#x017F;cho&#x0364;pfft/ &#x017F;ondern gemachlich nach und<lb/>
nach &#x017F;oll flie&#x017F;&#x017F;en; damit der Zulauff/ der in der Wirth-<lb/>
&#x017F;chafft ja&#x0364;hrlich nur einmal ge&#x017F;chieht/ niemal von der Aus-<lb/>
gab gar ausgetrocknet/ un&#x0303; dardurch das gantze Hau&#x017F;e ver-<lb/>
wu&#x0364;&#x017F;tet werde. Gleich aber wie man im Sprichwort &#x017F;agt/<lb/>
der &#x017F;ey nit reich/ der gro&#x017F;&#x017F;en Reichthum habe/ &#x017F;ondern der/<lb/>
welcher vergnu&#x0364;gt &#x017F;ey/ und &#x017F;olchen wol brauche: al&#x017F;o i&#x017F;t eine<lb/>
Haus-Mutter nicht darum glu&#x0364;ck&#x017F;elig/ die gro&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;ber-<lb/>
flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Vorrath be&#x017F;itzet/ &#x017F;ondern die jenige/ die ihn<lb/>
recht und gebu&#x0364;hrlich anzuwenden und auszutheilen weiß.<lb/>
Denn die&#x017F;es i&#x017F;t auch die einige End-Ur&#x017F;ach aller Be-<lb/>
mu&#x0364;hung in der Wirth&#x017F;chafft/ daß man &#x017F;elbiger brauchen<lb/>
und genie&#x017F;&#x017F;en wolle. Wann nun eine &#x017F;orgfa&#x0364;ltige Haus-<lb/>
Frau allen Vorrath/ damit er lang und gut bleiben mo&#x0364;-<lb/>
ge/ verwahrt hat/ i&#x017F;t auch nothwendig/ daß &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;e</p><lb/>
            <list>
              <item>Er&#x017F;tlich/ zu rechter Zeit ein jedes zum Genuß her-<lb/>
fu&#x0364;r zu geben/ daß &#x017F;ie nicht/ (wie es etliche vor ein &#x017F;ondere<lb/>
Wirth&#x017F;chafft und Er&#x017F;pahrung halten/) das Flei&#x017F;ch/<lb/>
Wildpret/ wildes Geflu&#x0364;gel und dergleichen er&#x017F;t herge-<lb/>
be/ wann es &#x017F;chon verdorben i&#x017F;t/ davon &#x017F;ie &#x017F;o wenig<lb/>
Ruhm hat/ als wenigen Lu&#x017F;t oder Anmuth andere dar-<lb/>
ob nehmen ko&#x0364;nnen.</item><lb/>
              <item>Fu&#x0364;rs andere/ mit rechter Maß/ nicht zu wenig/ daß<lb/>
weder eines noch das andere genug habe/ auch nicht zu<lb/>
viel/ damit nichts veruhra&#x0364;&#x017F;&#x017F;et und verwu&#x0364;&#x017F;tet/ und dar-<lb/>
durch der Vorrath bald aufgezehret werde.</item><lb/>
              <item>Drittens/ mit guter <hi rendition="#aq">Di&#x017F;cretion</hi> und Vor&#x017F;ichtigkeit<lb/>
jedem/ was ihm gebu&#x0364;hrt/ damit nicht/ was &#x017F;ie zu Ehren<lb/>
(wann vornehme Ga&#x0364;&#x017F;te verhanden) haben &#x017F;olle/ zur Un-<lb/>
zeit ver&#x017F;chleudere/ auf einmal die Jhrigen u&#x0364;ber&#x017F;choppe/<lb/>
und andersmahl Hunger und Mangel leiden la&#x017F;&#x017F;e/ den<lb/>
Ga&#x0364;&#x017F;ten das &#x017F;chlechte&#x017F;te/ ihren Leuten das be&#x017F;te/ das/<lb/>
was am la&#x0364;ng&#x017F;ten bleibt/ am er&#x017F;ten/ und was leicht ver-<lb/>
dirbt/ am letzten angreiffe/ &#x017F;ondern was dem Krancken<lb/>
zur Ge&#x017F;undheit und Erquickung/ und den Arbeit&#x017F;amen<lb/><cb/>
zur Nahrung dienet/ wol unter&#x017F;cheide. Da muß &#x017F;ie<lb/>
entweder zum Hervorgeben &#x017F;elb&#x017F;t gegenwa&#x0364;rtig &#x017F;eyn/ auch<lb/>
ihre To&#x0364;chter darzu gewehnen/ daß &#x017F;ie eines und das an-<lb/>
dere wi&#x017F;&#x017F;en anzutragen/ oder aufs wenig&#x017F;te &#x017F;oll &#x017F;ie eine<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndige treue Be&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;erin halten/ deren &#x017F;ie das<lb/>
Speis-Gewo&#x0364;lbe vertrauen/ und auf dere&#x0303; Fleiß und Ver-<lb/>
nunfft &#x017F;ie &#x017F;ich kecklich verla&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nne; die alles nach<lb/>
ihrem Willen mache/ und die gebu&#x0364;hrliche Aus&#x017F;pendung/<lb/>
zu gelegner Zeit/ mit ma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger Be&#x017F;cheidenheit und gutem<lb/>
Ver&#x017F;tand an ihrer Statt austheile.</item><lb/>
              <item>Und wie es an dem Frauen-Volck ein &#x017F;onderbarer<lb/>
Ruhm i&#x017F;t/ wann &#x017F;ie mit Wahrheit gute Wirthinnen<lb/>
und Haushalterinnen ko&#x0364;nnen genennet werden/ al&#x017F;o i&#x017F;t<lb/>
gewiß/ daß ein Ehrlicher Mann an &#x017F;einem Weib/ nach<lb/>
der Gottesfurcht und Tugend/ nichts &#x017F;o &#x017F;ehr verlangt<lb/>
und wu&#x0364;n&#x017F;chet/ als daß &#x017F;ie ha&#x0364;uslich &#x017F;ey/ weil eine Ver-<lb/>
&#x017F;chwenderin ein reiches Hau&#x017F;e wol auso&#x0364;den/ und eine<lb/>
gute flei&#x017F;&#x017F;ige Haus-Mutter ein armes Hau&#x017F;e wol berei-<lb/>
chern kan. Wie auch der wei&#x017F;e&#x017F;te Salomon in &#x017F;einen<lb/>
Spru&#x0364;chen ein flei&#x017F;&#x017F;iges Weib ihres Mannes Cron/ ein<lb/>
Unflei&#x017F;&#x017F;ige aber ein Eyter in &#x017F;einen Gebeinen nennet.<lb/>
Cap. 12. Jtem/ durch wei&#x017F;e Weiber wird das Haus er-<lb/>
bauet/ eine Na&#x0364;rrin aber zerbrichts mit ihrem Thun.<lb/>
Cap. 14. Wer eine Ehfrau findet/ der findet was<lb/>
gutes/ und kan fro&#x0364;lich &#x017F;eyn in dem HErrn. Cap. 18. und<lb/>
&#x017F;onderlich das letzte Capitel &#x017F;elbiges Buchs/ welch ein<lb/>
herrliches Lob er den Ehelichen flei&#x017F;&#x017F;igen Haus-Mu&#x0364;ttern<lb/>
mit &#x017F;onderbarem Eifer aus&#x017F;pricht/ dergleichen auch in<lb/>
dem wei&#x017F;en Haus-Lehrer Je&#x017F;u Syrach hin und wider/<lb/>
&#x017F;o wol Lob-Spru&#x0364;che der frommen und ha&#x0364;uslichen/ als<lb/>
Durchziehung der bo&#x0364;&#x017F;en und nachla&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen zu finden/<lb/>
al&#x017F;o eine Ehrengierige Hauswirthin die&#x017F;en hohen und<lb/>
&#x017F;onderbaren Ruhm mit ho&#x0364;ch&#x017F;ter Sorgfalt ta&#x0364;glich nach-<lb/>
zu&#x017F;treben &#x017F;ich beflei&#x017F;&#x017F;en &#x017F;olle/ &#x017F;o wird &#x017F;ie hier und dort vor<lb/>
GOtt und Men&#x017F;chen wol be&#x017F;tehen.</item>
            </list>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Cap.</hi> XI.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#fr">Vom Speis-Gewo&#x0364;lbe.</hi> </head><lb/>
            <cb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>As Speis-gewo&#x0364;lbe i&#x017F;t ein ku&#x0364;hler trockener und<lb/><hi rendition="#aq">temperir</hi>ter Ort/ worinnen allerley Vorrath/<lb/>
der zu men&#x017F;chlicher Erhaltung/ Nothdurfft und<lb/>
Lu&#x017F;t dienet/ erhalten wird/ &#x017F;oll weder zu hoch/ noch zu<lb/>
nieder &#x017F;eyn/ und kleine Oeffnungen vom Aufgang biß ge-<lb/>
gen Abend haben/ mehr fri&#x017F;ch/ als warm/ die Fen&#x017F;ter<lb/>
kan man bißweilen o&#x0364;ffnen. Wo gro&#x017F;&#x017F;e Wirth&#x017F;chafften<lb/>
&#x017F;ind/ muß man mehr dergleichen Ort haben/ ein ab&#x017F;on-<lb/>
derliches zum Brod/ ein anders zu Meel/ Grieß/ Hirs-<lb/>
prein/ Heiden/ Haber-Korn/ Ger&#x017F;ten un&#x0303; dergleichen; ein<lb/>
anders zum Saltz/ Gewu&#x0364;rtz/ Zucker/ Ho&#x0364;nig; ein anders<lb/>
zur Milch/ Butter/ Schmaltz/ Fa&#x017F;ten-Spei&#x017F;e; ein an-<lb/>
ders zu Kraut und Ruben; wieder einen &#x017F;ondern Ort<lb/>
zum E&#x017F;&#x017F;ig/ ge&#x017F;ottenen &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Wein/ Aepffel oder Birnen-<lb/>
Safft; wieder ein anders zum Flei&#x017F;ch/ Speck/ Schun-<lb/>
cken/ und andern gereucherten Flei&#x017F;ch und Fi&#x017F;chen; Jtem<lb/>
wohin man das eingemachte Hir&#x017F;chen- und Schweinen-<lb/>
Wildpret; in E&#x017F;&#x017F;ig und &#x017F;on&#x017F;t eingemachte Fi&#x017F;che; Jtem<lb/>
wo man das gedo&#x0364;rrte Ob&#x017F;t/ Aepffel- und Birnen-<lb/>
Spalten/ Zwe&#x017F;pen/ Weich&#x017F;el/ Pfer&#x017F;ich/ &#x017F;auber &#x017F;cho&#x0364;n<lb/>
un&#x0303; langwu&#x0364;hrig erhalten kan. Ein jede flei&#x017F;&#x017F;ige Haus-Mut-<lb/>
ter muß &#x017F;ich dißfalls nach der Gelegenheit ihres Hau&#x017F;es<lb/><cb/>
richten/ und alles bequemen/ wie eines jedwedern Art<lb/>
und Natur/ und des Ortes Be&#x017F;chaffenheit zugiebt/<lb/>
damit &#x017F;ie zu jeder Zeit finden ko&#x0364;nne/ und heraus nehmen/<lb/>
was &#x017F;ie zur Haus-Nothwendigkeit/ in fu&#x0364;rfallender<lb/>
Begebenheit/ bedo&#x0364;rffen mo&#x0364;chte. Wie u&#x0364;bel und be-<lb/>
&#x017F;chwerlich wu&#x0364;rde es &#x017F;eyn/ wann/ wie offt ge&#x017F;chiehet/ ga&#x0364;h-<lb/>
ling Ga&#x0364;&#x017F;te &#x017F;ich an&#x017F;agen la&#x017F;&#x017F;en/ und man mu&#x0364;&#x017F;te er&#x017F;t um<lb/>
alles in die Stadt/ oder auf den Marckt/ oder zum<lb/>
Nachbarn &#x017F;chicken/ und eines und das andere zu&#x017F;am-<lb/>
men halb bettlen und halb kauffen/ und entzwi&#x017F;chen ehr-<lb/>
liche Leute mit Verdruß warten la&#x017F;&#x017F;en: Hingegen wie<lb/>
lo&#x0364;blich/ wann man alle Nothdurfften in Vorbereit&#x017F;chafft<lb/>
haben kan/ da der gute Wille mit der Ge&#x017F;chwindigkeit<lb/>
begleitet/ und der Haus-Mutter Ruhm dardurch ver-<lb/>
mehret wird; wann &#x017F;ie nicht allein ehrlichen Leuten/ ih-<lb/>
ren Freunden und Freundinnen mit ga&#x017F;t-freyer Ho&#x0364;flichkeit<lb/>
begegnen/ &#x017F;ondern auch ihren Leuten/ Ge&#x017F;inde/ und<lb/>
Nachbarn/ im Fall der Noth/ in Zu&#x017F;ta&#x0364;nden und Kranck-<lb/>
heiten/ mit geho&#x0364;rigen Hu&#x0364;lffs-Mitteln Rath ertheilen mag.<lb/>
Von die&#x017F;en aber &#x017F;oll hernach auch Meldung ge&#x017F;chehen.<lb/>
Die Speis-Cammer &#x017F;elb&#x017F;t/ die muß nicht weniger als<lb/>
Keller und Ka&#x017F;ten beobachtet &#x017F;eyn/ damit es weder zu<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B b iij</fw><fw place="bottom" type="catch">trocken/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[197/0215] Drittes Buch/ Haus-Mutter. auf einmal ausgeſchoͤpfft/ ſondern gemachlich nach und nach ſoll flieſſen; damit der Zulauff/ der in der Wirth- ſchafft jaͤhrlich nur einmal geſchieht/ niemal von der Aus- gab gar ausgetrocknet/ uñ dardurch das gantze Hauſe ver- wuͤſtet werde. Gleich aber wie man im Sprichwort ſagt/ der ſey nit reich/ der groſſen Reichthum habe/ ſondern der/ welcher vergnuͤgt ſey/ und ſolchen wol brauche: alſo iſt eine Haus-Mutter nicht darum gluͤckſelig/ die groſſen uͤber- fluͤſſigen Vorrath beſitzet/ ſondern die jenige/ die ihn recht und gebuͤhrlich anzuwenden und auszutheilen weiß. Denn dieſes iſt auch die einige End-Urſach aller Be- muͤhung in der Wirthſchafft/ daß man ſelbiger brauchen und genieſſen wolle. Wann nun eine ſorgfaͤltige Haus- Frau allen Vorrath/ damit er lang und gut bleiben moͤ- ge/ verwahrt hat/ iſt auch nothwendig/ daß ſie wiſſe Erſtlich/ zu rechter Zeit ein jedes zum Genuß her- fuͤr zu geben/ daß ſie nicht/ (wie es etliche vor ein ſondere Wirthſchafft und Erſpahrung halten/) das Fleiſch/ Wildpret/ wildes Gefluͤgel und dergleichen erſt herge- be/ wann es ſchon verdorben iſt/ davon ſie ſo wenig Ruhm hat/ als wenigen Luſt oder Anmuth andere dar- ob nehmen koͤnnen. Fuͤrs andere/ mit rechter Maß/ nicht zu wenig/ daß weder eines noch das andere genug habe/ auch nicht zu viel/ damit nichts veruhraͤſſet und verwuͤſtet/ und dar- durch der Vorrath bald aufgezehret werde. Drittens/ mit guter Diſcretion und Vorſichtigkeit jedem/ was ihm gebuͤhrt/ damit nicht/ was ſie zu Ehren (wann vornehme Gaͤſte verhanden) haben ſolle/ zur Un- zeit verſchleudere/ auf einmal die Jhrigen uͤberſchoppe/ und andersmahl Hunger und Mangel leiden laſſe/ den Gaͤſten das ſchlechteſte/ ihren Leuten das beſte/ das/ was am laͤngſten bleibt/ am erſten/ und was leicht ver- dirbt/ am letzten angreiffe/ ſondern was dem Krancken zur Geſundheit und Erquickung/ und den Arbeitſamen zur Nahrung dienet/ wol unterſcheide. Da muß ſie entweder zum Hervorgeben ſelbſt gegenwaͤrtig ſeyn/ auch ihre Toͤchter darzu gewehnen/ daß ſie eines und das an- dere wiſſen anzutragen/ oder aufs wenigſte ſoll ſie eine verſtaͤndige treue Beſchlieſſerin halten/ deren ſie das Speis-Gewoͤlbe vertrauen/ und auf derẽ Fleiß und Ver- nunfft ſie ſich kecklich verlaſſen koͤnne; die alles nach ihrem Willen mache/ und die gebuͤhrliche Ausſpendung/ zu gelegner Zeit/ mit maͤſſiger Beſcheidenheit und gutem Verſtand an ihrer Statt austheile. Und wie es an dem Frauen-Volck ein ſonderbarer Ruhm iſt/ wann ſie mit Wahrheit gute Wirthinnen und Haushalterinnen koͤnnen genennet werden/ alſo iſt gewiß/ daß ein Ehrlicher Mann an ſeinem Weib/ nach der Gottesfurcht und Tugend/ nichts ſo ſehr verlangt und wuͤnſchet/ als daß ſie haͤuslich ſey/ weil eine Ver- ſchwenderin ein reiches Hauſe wol ausoͤden/ und eine gute fleiſſige Haus-Mutter ein armes Hauſe wol berei- chern kan. Wie auch der weiſeſte Salomon in ſeinen Spruͤchen ein fleiſſiges Weib ihres Mannes Cron/ ein Unfleiſſige aber ein Eyter in ſeinen Gebeinen nennet. Cap. 12. Jtem/ durch weiſe Weiber wird das Haus er- bauet/ eine Naͤrrin aber zerbrichts mit ihrem Thun. Cap. 14. Wer eine Ehfrau findet/ der findet was gutes/ und kan froͤlich ſeyn in dem HErrn. Cap. 18. und ſonderlich das letzte Capitel ſelbiges Buchs/ welch ein herrliches Lob er den Ehelichen fleiſſigen Haus-Muͤttern mit ſonderbarem Eifer ausſpricht/ dergleichen auch in dem weiſen Haus-Lehrer Jeſu Syrach hin und wider/ ſo wol Lob-Spruͤche der frommen und haͤuslichen/ als Durchziehung der boͤſen und nachlaͤſſigen zu finden/ alſo eine Ehrengierige Hauswirthin dieſen hohen und ſonderbaren Ruhm mit hoͤchſter Sorgfalt taͤglich nach- zuſtreben ſich befleiſſen ſolle/ ſo wird ſie hier und dort vor GOtt und Menſchen wol beſtehen. Cap. XI. Vom Speis-Gewoͤlbe. DAs Speis-gewoͤlbe iſt ein kuͤhler trockener und temperirter Ort/ worinnen allerley Vorrath/ der zu menſchlicher Erhaltung/ Nothdurfft und Luſt dienet/ erhalten wird/ ſoll weder zu hoch/ noch zu nieder ſeyn/ und kleine Oeffnungen vom Aufgang biß ge- gen Abend haben/ mehr friſch/ als warm/ die Fenſter kan man bißweilen oͤffnen. Wo groſſe Wirthſchafften ſind/ muß man mehr dergleichen Ort haben/ ein abſon- derliches zum Brod/ ein anders zu Meel/ Grieß/ Hirs- prein/ Heiden/ Haber-Korn/ Gerſten uñ dergleichen; ein anders zum Saltz/ Gewuͤrtz/ Zucker/ Hoͤnig; ein anders zur Milch/ Butter/ Schmaltz/ Faſten-Speiſe; ein an- ders zu Kraut und Ruben; wieder einen ſondern Ort zum Eſſig/ geſottenen ſuͤſſen Wein/ Aepffel oder Birnen- Safft; wieder ein anders zum Fleiſch/ Speck/ Schun- cken/ und andern gereucherten Fleiſch und Fiſchen; Jtem wohin man das eingemachte Hirſchen- und Schweinen- Wildpret; in Eſſig und ſonſt eingemachte Fiſche; Jtem wo man das gedoͤrrte Obſt/ Aepffel- und Birnen- Spalten/ Zweſpen/ Weichſel/ Pferſich/ ſauber ſchoͤn uñ langwuͤhrig erhalten kan. Ein jede fleiſſige Haus-Mut- ter muß ſich dißfalls nach der Gelegenheit ihres Hauſes richten/ und alles bequemen/ wie eines jedwedern Art und Natur/ und des Ortes Beſchaffenheit zugiebt/ damit ſie zu jeder Zeit finden koͤnne/ und heraus nehmen/ was ſie zur Haus-Nothwendigkeit/ in fuͤrfallender Begebenheit/ bedoͤrffen moͤchte. Wie uͤbel und be- ſchwerlich wuͤrde es ſeyn/ wann/ wie offt geſchiehet/ gaͤh- ling Gaͤſte ſich anſagen laſſen/ und man muͤſte erſt um alles in die Stadt/ oder auf den Marckt/ oder zum Nachbarn ſchicken/ und eines und das andere zuſam- men halb bettlen und halb kauffen/ und entzwiſchen ehr- liche Leute mit Verdruß warten laſſen: Hingegen wie loͤblich/ wann man alle Nothdurfften in Vorbereitſchafft haben kan/ da der gute Wille mit der Geſchwindigkeit begleitet/ und der Haus-Mutter Ruhm dardurch ver- mehret wird; wann ſie nicht allein ehrlichen Leuten/ ih- ren Freunden und Freundinnen mit gaſt-freyer Hoͤflichkeit begegnen/ ſondern auch ihren Leuten/ Geſinde/ und Nachbarn/ im Fall der Noth/ in Zuſtaͤnden und Kranck- heiten/ mit gehoͤrigen Huͤlffs-Mitteln Rath ertheilen mag. Von dieſen aber ſoll hernach auch Meldung geſchehen. Die Speis-Cammer ſelbſt/ die muß nicht weniger als Keller und Kaſten beobachtet ſeyn/ damit es weder zu trocken/ B b iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/215
Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 197. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/215>, abgerufen am 26.11.2024.