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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] (wie viel aus gewisser Erfahrung beobachtet haben) das
Leben erlängert/ und die Krafft erhalten wird/ soll son-
derlich den Unreinen und Aussätzigen gesund s[e]yn/ wie
Mizaldus, Zacharias a Puteo, Baricellus, Querce-
tanus
und andere bezeugen.
20. Die Medicina Magorum, wie sie von Mar-
silio Ficino lib. 2. de vita producenda
genennet wird/
soll auch sonderlich den alten Leuten die natürlichen
Lebens-Geister stärcken und bekräfftigen/ weil aber de-
ren im folgenden dritten Buch/ unter dem Titul
[Spaltenumbruch] Pillulen/ gedacht wird/ mag es der günstige Leser dort
suchen.
21. Ein Haupt-Ursach guter Gesundheit ist/
wann einem Menschen/ seine Natur bekannt ist/ daß er
weiß was ihm gesund oder ungesund ist/ daß er das
Widerwärtige und Schädliche meide/ und das Ge-
sunde und Wolanständige suche und gebrauche/ und
das nicht allein im Essen und Trincken/ sondern in al-
len Ubungen und Bewegungen/ so wol des Leibes als
des Gemüthes.
Cap. LXXXII.
Feuer-Ordnung.
[Spaltenumbruch]

DEr Fleiß etwas zu erwerben/ liegt an dem Glücks-
Fall/ und kan durch unverdrossene Arbeit/
kühne Dapfferkeit/ Verstand und Klugheit wol
zuwegen gebracht werden; Eine schon erworbene Sa-
che aber bey gutem Wolstand und anhäbiger Nach-
folge zu erhalten/ liegt zwar wol zum Theil an mensch-
licher Fürsichtigkeit; am allermeisten aber an der Gött-
lichen Gnade/ die allein durch des H. Geistes Bey-
stand zu erlangen/ wann sie zeitlich und ewig wol er-
spriessen soll. Jch will nicht allein/ daß mein Haus-
Vatter sein Weib/ Kinder und Gesind zu regieren/
sein Haus/ Garten und Gründe zu rechter Zeit wol
zu besteller/ seiner Gesundheit recht abzuwarten/ ei-
gentlich und wol wisse; er muß auch fürsichtig seyn/
den Segen Gottes zu erhalten/ durch Unvorsichtig-
keit/ Rachlässigkeit und Ubersehen nicht zu verlieren/ und
weil das Feuer zwar zu vielerley menschlichen Gebräu-
chen dienstlich und tauglich; hingegen aber/ übel verse-
hen und liederlich damit umgegangen/ ein erschröckli-
cher Feind ist/ der in wenig Stunden/ was wir/ un-
sere Eltern und Vor-Eltern erworben/ allen unsern
Schweiß und Fleiß verbrennen/ auffressen/ und zu nicht
und Aschen machen kan/ sonderlich wo gantze Flecken/
Märckt und Dörffer aneinander gebauet sind/ oder wo
man in Städten wohnet. Da dann etliche wollen/ daß ein
Haus-Vatter/ bey dem etwan durch Unfleiß und Ver-
wahrlosung seines Gesindes eine Brunst entstanden/ er
solchen Schaden bezahlen soll/ so ist doch das Säch-
sische Corpus Juris in Decisionibus Electoralibus
Decis.
79. dieser Meinung/ es sey Christlicher/ billicher/
üblicher/ und den Rechten gleichförmiger/ weil nie-
mand seines Haus-Gesindes Mißhandlung zu tragen/
oder eines andern Schuld und Verbrechen auf sich zu
nehmen gedrungen werden könne/ daß kein Haus-
Vatter/ bloß um deß willen/ daß in seinem Hause
eine Feuers-Brunst entstanden/ dabey ihn ohne diß der
gröste Schaden berührt/ zu Erstattung des Schadens
angehalten/ sondern nur die jenige Person/ durch de-
ren Schuld/ Unfleiß/ Verwahrlosung und Unacht-
samkeit das Feuer auskommen/ angestrenget/ und
nach Befindung den abgebrannten Leuten ihren erlitte-
nen Schaden wieder zu ersetzen bezwungen/ oder in
Mangel dessen/ willkührlich bestrafft werden könne;
es wäre dann das Feuer/ durch des Haus-Wirths
eigne Schuld entstanden/ oder er wäre seines Gesin-
[Spaltenumbruch] des halber/ von Nachbarn oder andern/ gewarnet/ und
hätte doch solches nicht abgeschafft; Auf diesen Fall
er zu antworten/ und/ nach Befindung/ den Scha-
den zu ersetzen schuldig ist. Daher hat ein Haus-Herr
grosse und wichtige Ursachen/ sein Gesinde und Bedien-
ten auf das schärffeste und genaueste dahin anzuhal-
ten/ damit des Feuers halber/ gute immerwährende
und unablässige Obsicht geschehe.

Also soll er Erstlich seine Rauch-Fänge und Feuer-
Stätte sauber halten/ und sonderlich des Winters/
wann wegen grosser Kälten starcke Feuer in den Oefen
gemacht sind/ den Rauch-Fang-Kehrer offt und
fleissig auskehren/ und von allem Ruß und pichichter
fetter anhangender Materi/ davon das Feuer sich bald
anflammen kan/ embsig und sauber fegen und reini-
gen/ vor allen Ofen eiserne Thürlein/ wie auch oben
im Rauch-Fang Fall-Thürlein mit einem Tratt zu-
richten lassen; die man bey entzündeten Rauch-Fang/
geschwind möge zuziehen/ und also dem Feuer den Aus-
gang zum Dach verwehren/ sonsten wann es im Rauch-
Fang brennet/ gibt Herr Digby de Sympathia fol-
genden/ auch mit langer Erfahrung übereinstimmen-
den Rath/ man soll nur hinauf schiessen/ so falle der
Brand von der Erschütterung des starcken Pulver-
Dampfs loß gemacht herunter/ wäre aber kein Feuer-
Rohr noch Pistohlen verhanden/ streue man nur in der
Eile/ Saltz auf das unten brennende Feuer/ denn in-
dem das Saltz kalt und fix seye/ schlage es das Feuer
nieder/ praecipitiere es/ verhindere seine Wirckung/ und
dämpffe und überwinde also des Feuers Atomos, die
sonst unaufhörlich hinauf steigen/ und sich mit dem o-
ben im Rauch-Fang brennenden Vergesellschaffteten;
in Manglung aber dessen/ müssen die obern verleschen.
Andere setzen nur ein Schaff oder Schüssel mit Was-
ser/ unter den brennenden Rauch-Fang/ und werffen
Saltz hinein/ so fällt alles herab/ etliche sind auch der
Meinung/ wann man über den Heerd in dem Rauch-
Fang Federweiß Alumen Plumosum aufhange/ so
soll der Rauch-Fang nicht brennend werden; kan seyn/
daß er durch seine Kälte des Feuers Hitz niederschlage/
und die feurigen Exhalationen erkühle/ daß sie sich nicht
anhencken können. Das beste ist/ daß ein Haus-Vat-
ter/ wo ers nicht selbst thun kan/ jemand Wachsamen
und Treuen habe/ der allzeit der letzte zu Bette gehe/
und vorher alle Feuer-Stätt besehe.

Fürs
Des Adelichen Land- und Feld-Lebens
[Spaltenumbruch] (wie viel aus gewiſſer Erfahrung beobachtet haben) das
Leben erlaͤngert/ und die Krafft erhalten wird/ ſoll ſon-
derlich den Unreinen und Ausſaͤtzigen geſund ſ[e]yn/ wie
Mizaldus, Zacharias à Puteo, Baricellus, Querce-
tanus
und andere bezeugen.
20. Die Medicina Magorum, wie ſie von Mar-
ſilio Ficino lib. 2. de vitâ producendâ
genennet wird/
ſoll auch ſonderlich den alten Leuten die natuͤrlichen
Lebens-Geiſter ſtaͤrcken und bekraͤfftigen/ weil aber de-
ren im folgenden dritten Buch/ unter dem Titul
[Spaltenumbruch] Pillulen/ gedacht wird/ mag es der guͤnſtige Leſer dort
ſuchen.
21. Ein Haupt-Urſach guter Geſundheit iſt/
wann einem Menſchen/ ſeine Natur bekannt iſt/ daß er
weiß was ihm geſund oder ungeſund iſt/ daß er das
Widerwaͤrtige und Schaͤdliche meide/ und das Ge-
ſunde und Wolanſtaͤndige ſuche und gebrauche/ und
das nicht allein im Eſſen und Trincken/ ſondern in al-
len Ubungen und Bewegungen/ ſo wol des Leibes als
des Gemuͤthes.
Cap. LXXXII.
Feuer-Ordnung.
[Spaltenumbruch]

DEr Fleiß etwas zu erwerben/ liegt an dem Gluͤcks-
Fall/ und kan durch unverdroſſene Arbeit/
kuͤhne Dapfferkeit/ Verſtand und Klugheit wol
zuwegen gebracht werden; Eine ſchon erworbene Sa-
che aber bey gutem Wolſtand und anhaͤbiger Nach-
folge zu erhalten/ liegt zwar wol zum Theil an menſch-
licher Fuͤrſichtigkeit; am allermeiſten aber an der Goͤtt-
lichen Gnade/ die allein durch des H. Geiſtes Bey-
ſtand zu erlangen/ wann ſie zeitlich und ewig wol er-
ſprieſſen ſoll. Jch will nicht allein/ daß mein Haus-
Vatter ſein Weib/ Kinder und Geſind zu regieren/
ſein Haus/ Garten und Gruͤnde zu rechter Zeit wol
zu beſteller/ ſeiner Geſundheit recht abzuwarten/ ei-
gentlich und wol wiſſe; er muß auch fuͤrſichtig ſeyn/
den Segen Gottes zu erhalten/ durch Unvorſichtig-
keit/ Rachlaͤſſigkeit und Uberſehen nicht zu verlieren/ und
weil das Feuer zwar zu vielerley menſchlichen Gebraͤu-
chen dienſtlich und tauglich; hingegen aber/ uͤbel verſe-
hen und liederlich damit umgegangen/ ein erſchroͤckli-
cher Feind iſt/ der in wenig Stunden/ was wir/ un-
ſere Eltern und Vor-Eltern erworben/ allen unſern
Schweiß und Fleiß verbrennen/ auffreſſen/ und zu nicht
und Aſchen machen kan/ ſonderlich wo gantze Flecken/
Maͤrckt und Doͤrffer aneinander gebauet ſind/ oder wo
man in Staͤdten wohnet. Da dann etliche wollen/ daß ein
Haus-Vatter/ bey dem etwan durch Unfleiß und Ver-
wahrloſung ſeines Geſindes eine Brunſt entſtanden/ er
ſolchen Schaden bezahlen ſoll/ ſo iſt doch das Saͤch-
ſiſche Corpus Juris in Deciſionibus Electoralibus
Deciſ.
79. dieſer Meinung/ es ſey Chriſtlicher/ billicher/
uͤblicher/ und den Rechten gleichfoͤrmiger/ weil nie-
mand ſeines Haus-Geſindes Mißhandlung zu tragen/
oder eines andern Schuld und Verbrechen auf ſich zu
nehmen gedrungen werden koͤnne/ daß kein Haus-
Vatter/ bloß um deß willen/ daß in ſeinem Hauſe
eine Feuers-Brunſt entſtanden/ dabey ihn ohne diß der
groͤſte Schaden beruͤhrt/ zu Erſtattung des Schadens
angehalten/ ſondern nur die jenige Perſon/ durch de-
ren Schuld/ Unfleiß/ Verwahrloſung und Unacht-
ſamkeit das Feuer auskommen/ angeſtrenget/ und
nach Befindung den abgebrannten Leuten ihren erlitte-
nen Schaden wieder zu erſetzen bezwungen/ oder in
Mangel deſſen/ willkuͤhrlich beſtrafft werden koͤnne;
es waͤre dann das Feuer/ durch des Haus-Wirths
eigne Schuld entſtanden/ oder er waͤre ſeines Geſin-
[Spaltenumbruch] des halber/ von Nachbarn oder andern/ gewarnet/ und
haͤtte doch ſolches nicht abgeſchafft; Auf dieſen Fall
er zu antworten/ und/ nach Befindung/ den Scha-
den zu erſetzen ſchuldig iſt. Daher hat ein Haus-Herr
groſſe und wichtige Urſachen/ ſein Geſinde und Bedien-
ten auf das ſchaͤrffeſte und genaueſte dahin anzuhal-
ten/ damit des Feuers halber/ gute immerwaͤhrende
und unablaͤſſige Obſicht geſchehe.

Alſo ſoll er Erſtlich ſeine Rauch-Faͤnge und Feuer-
Staͤtte ſauber halten/ und ſonderlich des Winters/
wann wegen groſſer Kaͤlten ſtarcke Feuer in den Oefen
gemacht ſind/ den Rauch-Fang-Kehrer offt und
fleiſſig auskehren/ und von allem Ruß und pichichter
fetter anhangender Materi/ davon das Feuer ſich bald
anflammen kan/ embſig und ſauber fegen und reini-
gen/ vor allen Ofen eiſerne Thuͤrlein/ wie auch oben
im Rauch-Fang Fall-Thuͤrlein mit einem Tratt zu-
richten laſſen; die man bey entzuͤndeten Rauch-Fang/
geſchwind moͤge zuziehen/ und alſo dem Feuer den Aus-
gang zum Dach verwehren/ ſonſten wann es im Rauch-
Fang brennet/ gibt Herr Digby de Sympathiâ fol-
genden/ auch mit langer Erfahrung uͤbereinſtimmen-
den Rath/ man ſoll nur hinauf ſchieſſen/ ſo falle der
Brand von der Erſchuͤtterung des ſtarcken Pulver-
Dampfs loß gemacht herunter/ waͤre aber kein Feuer-
Rohr noch Piſtohlen verhanden/ ſtreue man nur in der
Eile/ Saltz auf das unten brennende Feuer/ denn in-
dem das Saltz kalt und fix ſeye/ ſchlage es das Feuer
nieder/ præcipitiere es/ verhindere ſeine Wirckung/ und
daͤmpffe und uͤberwinde alſo des Feuers Atomos, die
ſonſt unaufhoͤrlich hinauf ſteigen/ und ſich mit dem o-
ben im Rauch-Fang brennenden Vergeſellſchaffteten;
in Manglung aber deſſen/ muͤſſen die obern verleſchen.
Andere ſetzen nur ein Schaff oder Schuͤſſel mit Waſ-
ſer/ unter den brennenden Rauch-Fang/ und werffen
Saltz hinein/ ſo faͤllt alles herab/ etliche ſind auch der
Meinung/ wann man uͤber den Heerd in dem Rauch-
Fang Federweiß Alumen Plumoſum aufhange/ ſo
ſoll der Rauch-Fang nicht brennend werden; kan ſeyn/
daß er durch ſeine Kaͤlte des Feuers Hitz niederſchlage/
und die feurigen Exhalationen erkuͤhle/ daß ſie ſich nicht
anhencken koͤnnen. Das beſte iſt/ daß ein Haus-Vat-
ter/ wo ers nicht ſelbſt thun kan/ jemand Wachſamen
und Treuen habe/ der allzeit der letzte zu Bette gehe/
und vorher alle Feuer-Staͤtt beſehe.

Fuͤrs
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[176/0194] Des Adelichen Land- und Feld-Lebens (wie viel aus gewiſſer Erfahrung beobachtet haben) das Leben erlaͤngert/ und die Krafft erhalten wird/ ſoll ſon- derlich den Unreinen und Ausſaͤtzigen geſund ſeyn/ wie Mizaldus, Zacharias à Puteo, Baricellus, Querce- tanus und andere bezeugen. 20. Die Medicina Magorum, wie ſie von Mar- ſilio Ficino lib. 2. de vitâ producendâ genennet wird/ ſoll auch ſonderlich den alten Leuten die natuͤrlichen Lebens-Geiſter ſtaͤrcken und bekraͤfftigen/ weil aber de- ren im folgenden dritten Buch/ unter dem Titul Pillulen/ gedacht wird/ mag es der guͤnſtige Leſer dort ſuchen. 21. Ein Haupt-Urſach guter Geſundheit iſt/ wann einem Menſchen/ ſeine Natur bekannt iſt/ daß er weiß was ihm geſund oder ungeſund iſt/ daß er das Widerwaͤrtige und Schaͤdliche meide/ und das Ge- ſunde und Wolanſtaͤndige ſuche und gebrauche/ und das nicht allein im Eſſen und Trincken/ ſondern in al- len Ubungen und Bewegungen/ ſo wol des Leibes als des Gemuͤthes. Cap. LXXXII. Feuer-Ordnung. DEr Fleiß etwas zu erwerben/ liegt an dem Gluͤcks- Fall/ und kan durch unverdroſſene Arbeit/ kuͤhne Dapfferkeit/ Verſtand und Klugheit wol zuwegen gebracht werden; Eine ſchon erworbene Sa- che aber bey gutem Wolſtand und anhaͤbiger Nach- folge zu erhalten/ liegt zwar wol zum Theil an menſch- licher Fuͤrſichtigkeit; am allermeiſten aber an der Goͤtt- lichen Gnade/ die allein durch des H. Geiſtes Bey- ſtand zu erlangen/ wann ſie zeitlich und ewig wol er- ſprieſſen ſoll. Jch will nicht allein/ daß mein Haus- Vatter ſein Weib/ Kinder und Geſind zu regieren/ ſein Haus/ Garten und Gruͤnde zu rechter Zeit wol zu beſteller/ ſeiner Geſundheit recht abzuwarten/ ei- gentlich und wol wiſſe; er muß auch fuͤrſichtig ſeyn/ den Segen Gottes zu erhalten/ durch Unvorſichtig- keit/ Rachlaͤſſigkeit und Uberſehen nicht zu verlieren/ und weil das Feuer zwar zu vielerley menſchlichen Gebraͤu- chen dienſtlich und tauglich; hingegen aber/ uͤbel verſe- hen und liederlich damit umgegangen/ ein erſchroͤckli- cher Feind iſt/ der in wenig Stunden/ was wir/ un- ſere Eltern und Vor-Eltern erworben/ allen unſern Schweiß und Fleiß verbrennen/ auffreſſen/ und zu nicht und Aſchen machen kan/ ſonderlich wo gantze Flecken/ Maͤrckt und Doͤrffer aneinander gebauet ſind/ oder wo man in Staͤdten wohnet. Da dann etliche wollen/ daß ein Haus-Vatter/ bey dem etwan durch Unfleiß und Ver- wahrloſung ſeines Geſindes eine Brunſt entſtanden/ er ſolchen Schaden bezahlen ſoll/ ſo iſt doch das Saͤch- ſiſche Corpus Juris in Deciſionibus Electoralibus Deciſ. 79. dieſer Meinung/ es ſey Chriſtlicher/ billicher/ uͤblicher/ und den Rechten gleichfoͤrmiger/ weil nie- mand ſeines Haus-Geſindes Mißhandlung zu tragen/ oder eines andern Schuld und Verbrechen auf ſich zu nehmen gedrungen werden koͤnne/ daß kein Haus- Vatter/ bloß um deß willen/ daß in ſeinem Hauſe eine Feuers-Brunſt entſtanden/ dabey ihn ohne diß der groͤſte Schaden beruͤhrt/ zu Erſtattung des Schadens angehalten/ ſondern nur die jenige Perſon/ durch de- ren Schuld/ Unfleiß/ Verwahrloſung und Unacht- ſamkeit das Feuer auskommen/ angeſtrenget/ und nach Befindung den abgebrannten Leuten ihren erlitte- nen Schaden wieder zu erſetzen bezwungen/ oder in Mangel deſſen/ willkuͤhrlich beſtrafft werden koͤnne; es waͤre dann das Feuer/ durch des Haus-Wirths eigne Schuld entſtanden/ oder er waͤre ſeines Geſin- des halber/ von Nachbarn oder andern/ gewarnet/ und haͤtte doch ſolches nicht abgeſchafft; Auf dieſen Fall er zu antworten/ und/ nach Befindung/ den Scha- den zu erſetzen ſchuldig iſt. Daher hat ein Haus-Herr groſſe und wichtige Urſachen/ ſein Geſinde und Bedien- ten auf das ſchaͤrffeſte und genaueſte dahin anzuhal- ten/ damit des Feuers halber/ gute immerwaͤhrende und unablaͤſſige Obſicht geſchehe. Alſo ſoll er Erſtlich ſeine Rauch-Faͤnge und Feuer- Staͤtte ſauber halten/ und ſonderlich des Winters/ wann wegen groſſer Kaͤlten ſtarcke Feuer in den Oefen gemacht ſind/ den Rauch-Fang-Kehrer offt und fleiſſig auskehren/ und von allem Ruß und pichichter fetter anhangender Materi/ davon das Feuer ſich bald anflammen kan/ embſig und ſauber fegen und reini- gen/ vor allen Ofen eiſerne Thuͤrlein/ wie auch oben im Rauch-Fang Fall-Thuͤrlein mit einem Tratt zu- richten laſſen; die man bey entzuͤndeten Rauch-Fang/ geſchwind moͤge zuziehen/ und alſo dem Feuer den Aus- gang zum Dach verwehren/ ſonſten wann es im Rauch- Fang brennet/ gibt Herr Digby de Sympathiâ fol- genden/ auch mit langer Erfahrung uͤbereinſtimmen- den Rath/ man ſoll nur hinauf ſchieſſen/ ſo falle der Brand von der Erſchuͤtterung des ſtarcken Pulver- Dampfs loß gemacht herunter/ waͤre aber kein Feuer- Rohr noch Piſtohlen verhanden/ ſtreue man nur in der Eile/ Saltz auf das unten brennende Feuer/ denn in- dem das Saltz kalt und fix ſeye/ ſchlage es das Feuer nieder/ præcipitiere es/ verhindere ſeine Wirckung/ und daͤmpffe und uͤberwinde alſo des Feuers Atomos, die ſonſt unaufhoͤrlich hinauf ſteigen/ und ſich mit dem o- ben im Rauch-Fang brennenden Vergeſellſchaffteten; in Manglung aber deſſen/ muͤſſen die obern verleſchen. Andere ſetzen nur ein Schaff oder Schuͤſſel mit Waſ- ſer/ unter den brennenden Rauch-Fang/ und werffen Saltz hinein/ ſo faͤllt alles herab/ etliche ſind auch der Meinung/ wann man uͤber den Heerd in dem Rauch- Fang Federweiß Alumen Plumoſum aufhange/ ſo ſoll der Rauch-Fang nicht brennend werden; kan ſeyn/ daß er durch ſeine Kaͤlte des Feuers Hitz niederſchlage/ und die feurigen Exhalationen erkuͤhle/ daß ſie ſich nicht anhencken koͤnnen. Das beſte iſt/ daß ein Haus-Vat- ter/ wo ers nicht ſelbſt thun kan/ jemand Wachſamen und Treuen habe/ der allzeit der letzte zu Bette gehe/ und vorher alle Feuer-Staͤtt beſehe. Fuͤrs

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/194>, abgerufen am 24.11.2024.