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Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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Anderes Buch/ Haus-Vatter.
[Spaltenumbruch] Monden angebauet und gethan/ beederseits mit dem
Wahn/ ihrer sey der Beste/ wie Herr de Serre au lieu
premier du Theatre d' agriculture chap. 7. fol.
42.
dessen etliche Exempel anführet. Daher sich ein weiser
Haus-Vatter nicht so eigentlich an die Bauren-Regeln
halten soll/ sonst er viel gute Gelegenheiten/ seinen Fel-
dern abzuwarten und zu pflegen/ verschlaffen würde. Diß
ist wol unzweifentlich/ daß alles Holtz/ so man zu Gebäuen
und Dächern bedarff/ besser und fast nothwendig ist/ im
abnehmenden Monden bey schönem Wetter abzuhauen/
weilen es (indem weniger innerliche Feuchtigkeit darin-
nen) nicht so bald faul und wurmicht wird. Jtem
was unter der Erden soll wachsen/ ist bekannt allen Gärt-
nern/ daß es im abnehmenden/ was aber über der Er-
den in Kraut/ Frucht und Blühe/ im zunehmenden
Monden soll gepflantzt werden. Mehl mahlen und Brod
bachen/ das lang bleiben und nicht schimmlen soll im alten
Monden/ also auch/ daß man die schwachen Weinreben/
die nicht viel Holtz haben/ im wachsenden/ die trächti-
gen/ und frechen aber im alten Monden beschneide. etc.

Pluviae Prognostica.

WAs aber sonst die Veränderung des Wetters an-
langet/ haben die Alten (so auch unsere Zeiten theils
bekräfftigen) beständig geglaubt/ daß/ wie nach dem
Neu Monden der vierdte und fünffte Tage gewittert/ al-
so sey es beständig biß zu dem Voll Monden verblieben;
daher sie gesagt: Prima secunda (scilicet dies post no-
vilunium) nihil, tertia aliquid; quarta autem & quin-
ta qualis, tota Luna talis,
so in den grossen Erndten/ Le-
sen/ und Heumachen/ eine gute Nachrichtung giebet;
wann auch ein Regen-Wetter kommen solle/ seyen dieses
nicht ungewisse Vorboten: Wann das Gemäuer in den
Gemächern anfängt zu schwitzen; wann der Ruß aus
den Caminen und Rauch-Fängen von freyen Stucken
sich ablediget und herab fällt. Wann die Regenwürme
häuffig aus der Erden kriechen. Wann die Sonne und
der Mond trüb cum halone nebuloso aufgehet. Wann
die Sonne heiß-stechend scheinet; Wann die Bremen/
Gelsen/ Mucken und Flöhe sehr beissen. Wann die Fi-
sche in Wassern und Seen hoch gehen/ daß man ihren
Rucken etwas ausnehmen kan/ und wann sie aufsprin-
gen. Wann sich die Katzen lecken und butzen. Wann
die wilden Gänse und Kränche ihre Flug-Ordnung ver-
wirren/ sehr hoch und stillschweigend fortfliegen;
Wann die Bienen aus ihren Stöcken nicht heraus wol-
len. Wann die Endten und andere Wasser-Vögel in
den Teichen/ Flüssen und Seen wäscheln und baden.
Wie auch/ so die Hüner im Staube sich herum wältzen.
Wann der Raiger hoch flieget/ oder/ die Wasser verlas-
send/ sich ins Feld setzet. Wann Morgens die Frösche/
und des Nachts die Laub-Frösche quacken. So der
Regenbogen einen Gegenschein macht. Wann die
Schwalben nächst bey der Erden/ und hart über dem
Wasser umstreichen. Wann die Kertzen-Liechter pras-
seln und sprützen. Wann die Hanen zu ungewöhnli-
cher Zeit/ gleich nach Untergang der Sonnen/ anfangen
zu krähen. Wann die Hunde Gras fressen und wieder
speyen. Wann dem Menschen alt-geheilte Schäden o-
der Beinbrüche mehr Schmertzen als sonst geben. Wann
dem Monden/ im Viertel-Schein/ die Spitzen dunckel
werden/ oder der Vollmond einen Gegenschein zeiget.
[Spaltenumbruch] Wann die Gebürge in der Höhe umnebelt werden; oder
daß sie sich in die Höhe schwingen. Wann das Saltz
feucht wird/ und die heimlichen Gemächer mehr als sonst
stincken. Und dergleichen unzehlich mehr.

Tempestatum Praesagia.

UNgewitter zeiget an/ wann die Krebsen sich aus
den Wassern ans Lande begeben. Wann Wind-
wirbel Stroh/ Sand/ Staub und Pflaum-Federn
in die Lufft aufwerts in einem Ring herum führen.
Wann der Regenbogen gegen Niedergang der Son-
nen stehet. Wann die Kränche bey schönem Wetter
sehr schreyen/ oder (wie auch die Geyer und Raub-Vö-
gel) in einem Ringe im Gewülcke herum schweben und
schwimmen. Churfürst Friedrich III. von Sachsen/
hat aus der alten erfahrnen Jäger-Erfahrung/ von der
zahl der Winter-Schnee zu muthmassen gepflegt aus
der Anzahl der Täge/ welche von dem ersten Schnee/
biß zu den nächsten Neu-Monden/ zu zehlen waren.

Ventorum.

WJnde verkündigen uns/ wann Sonn und Monde
mit einem rothen Schein bekleidet erscheinen.
Wann Spinneweben in der Lufft herum schweben.
Wann die Sternen häuffig schiessen/ und (wie mans
nennt) die Reispen fallen lassen. Wann sich die Hun-
de über Gewonheit auf der Erden wältzen. An wel-
chem Ort der um den Monden stehende Hof sich verlieret
und zergehet/ von demselbigen Ort her hat man Winde
zu gewarten.

Serenitatis.

Schönes Wetter verspricht uns/ wann die Son-
ne Abends mit einer schönen Abend-Röthe unter-
und morgens wiederum heiter aufgehet; wann der
Mond weiß/ hell und Perl-färbig ist. Wann die Ne-
bel herab tauen und sich zur Erden legen. Wann die
Milch-Strassen am Himmel klar und voller Sternlein
ist. Wann die Eulen des Nachtes schreyen; die
Kränche in schöner Ordnung und stätem Pflug fortzie-
hen/ und die Fledermäuse Abends häuffig herumstreichen.

Fertilitatis.

EJn fruchtbares Jahr ist zu hoffen/ wann der
Winter und Früling ihre rechte Eigenschafft an sich
behalten; wann der Schnee die Saaten und Felder zu
rechter Zeit überdecket/ und in auswerts nicht durch
eine Güsse/ davon es nur ablauffendes Gewässer giebt/
sondern nach und nach von der Sonnen laulichten
Straalen verschmeltzet/ und von der Erden nach und
nach verschluckt wird. Wann am Mandel-Baum
mehr Blühe als Blätter sind/ daran auch das Wider-
spiel der Unfruchtbarkeit Vorbott ist.

Caritatis.

DJese Unfruchtbarkeit ist auch zu förchten/ wann
kein Jahrs-Theil also ist geartet/ wie er natürlich
seyn solle/ trockene Winter/ nasse windige Sommer/
viel Nebel in auswerts/ wann Cometen lang-ständig
erscheinen/ wann viel Ungezifer/ Ratzen/ Mäuse/
Kröten/ Frösche/ Fliegen/ Bienfaltern/ Kornwürmer/

Mäyen-

Anderes Buch/ Haus-Vatter.
[Spaltenumbruch] Monden angebauet und gethan/ beederſeits mit dem
Wahn/ ihrer ſey der Beſte/ wie Herꝛ de Serre au lieu
premier du Theatre d’ agriculture chap. 7. fol.
42.
deſſen etliche Exempel anfuͤhret. Daher ſich ein weiſer
Haus-Vatter nicht ſo eigentlich an die Bauren-Regeln
halten ſoll/ ſonſt er viel gute Gelegenheiten/ ſeinen Fel-
dern abzuwarten und zu pflegen/ verſchlaffen wuͤrde. Diß
iſt wol unzweifentlich/ daß alles Holtz/ ſo man zu Gebaͤuen
und Daͤchern bedarff/ beſſer und faſt nothwendig iſt/ im
abnehmenden Monden bey ſchoͤnem Wetter abzuhauen/
weilen es (indem weniger innerliche Feuchtigkeit darin-
nen) nicht ſo bald faul und wurmicht wird. Jtem
was unter der Erden ſoll wachſen/ iſt bekannt allen Gaͤrt-
nern/ daß es im abnehmenden/ was aber uͤber der Er-
den in Kraut/ Frucht und Bluͤhe/ im zunehmenden
Monden ſoll gepflantzt werden. Mehl mahlen und Brod
bachen/ das lang bleiben und nicht ſchimmlen ſoll im alten
Monden/ alſo auch/ daß man die ſchwachen Weinreben/
die nicht viel Holtz haben/ im wachſenden/ die traͤchti-
gen/ und frechen aber im alten Monden beſchneide. ꝛc.

Pluviæ Prognoſtica.

WAs aber ſonſt die Veraͤnderung des Wetters an-
langet/ haben die Alten (ſo auch unſere Zeiten theils
bekraͤfftigen) beſtaͤndig geglaubt/ daß/ wie nach dem
Neu Monden der vierdte und fuͤnffte Tage gewittert/ al-
ſo ſey es beſtaͤndig biß zu dem Voll Monden verblieben;
daher ſie geſagt: Prima ſecunda (ſcilicet dies poſt no-
vilunium) nihil, tertia aliquid; quarta autem & quin-
ta qualis, tota Luna talis,
ſo in den groſſen Erndten/ Le-
ſen/ und Heumachen/ eine gute Nachrichtung giebet;
wann auch ein Regen-Wetter kommen ſolle/ ſeyen dieſes
nicht ungewiſſe Vorboten: Wann das Gemaͤuer in den
Gemaͤchern anfaͤngt zu ſchwitzen; wann der Ruß aus
den Caminen und Rauch-Faͤngen von freyen Stucken
ſich ablediget und herab faͤllt. Wann die Regenwuͤrme
haͤuffig aus der Erden kriechen. Wann die Sonne und
der Mond truͤb cum halone nebuloſo aufgehet. Wann
die Sonne heiß-ſtechend ſcheinet; Wann die Bremen/
Gelſen/ Mucken und Floͤhe ſehr beiſſen. Wann die Fi-
ſche in Waſſern und Seen hoch gehen/ daß man ihren
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gen. Wann ſich die Katzen lecken und butzen. Wann
die wilden Gaͤnſe und Kraͤnche ihre Flug-Ordnung ver-
wirren/ ſehr hoch und ſtillſchweigend fortfliegen;
Wann die Bienen aus ihren Stoͤcken nicht heraus wol-
len. Wann die Endten und andere Waſſer-Voͤgel in
den Teichen/ Fluͤſſen und Seen waͤſcheln und baden.
Wie auch/ ſo die Huͤner im Staube ſich herum waͤltzen.
Wann der Raiger hoch flieget/ oder/ die Waſſer verlaſ-
ſend/ ſich ins Feld ſetzet. Wann Morgens die Froͤſche/
und des Nachts die Laub-Froͤſche quacken. So der
Regenbogen einen Gegenſchein macht. Wann die
Schwalben naͤchſt bey der Erden/ und hart uͤber dem
Waſſer umſtreichen. Wann die Kertzen-Liechter praſ-
ſeln und ſpruͤtzen. Wann die Hanen zu ungewoͤhnli-
cher Zeit/ gleich nach Untergang der Sonnen/ anfangen
zu kraͤhen. Wann die Hunde Gras freſſen und wieder
ſpeyen. Wann dem Menſchen alt-geheilte Schaͤden o-
der Beinbruͤche mehr Schmertzen als ſonſt geben. Wann
dem Monden/ im Viertel-Schein/ die Spitzen dunckel
werden/ oder der Vollmond einen Gegenſchein zeiget.
[Spaltenumbruch] Wann die Gebuͤrge in der Hoͤhe umnebelt werden; oder
daß ſie ſich in die Hoͤhe ſchwingen. Wann das Saltz
feucht wird/ und die heimlichen Gemaͤcher mehr als ſonſt
ſtincken. Und dergleichen unzehlich mehr.

Tempeſtatum Præſagia.

UNgewitter zeiget an/ wann die Krebſen ſich aus
den Waſſern ans Lande begeben. Wann Wind-
wirbel Stroh/ Sand/ Staub und Pflaum-Federn
in die Lufft aufwerts in einem Ring herum fuͤhren.
Wann der Regenbogen gegen Niedergang der Son-
nen ſtehet. Wann die Kraͤnche bey ſchoͤnem Wetter
ſehr ſchreyen/ oder (wie auch die Geyer und Raub-Voͤ-
gel) in einem Ringe im Gewuͤlcke herum ſchweben und
ſchwimmen. Churfuͤrſt Friedrich III. von Sachſen/
hat aus der alten erfahrnen Jaͤger-Erfahrung/ von der
zahl der Winter-Schnee zu muthmaſſen gepflegt aus
der Anzahl der Taͤge/ welche von dem erſten Schnee/
biß zu den naͤchſten Neu-Monden/ zu zehlen waren.

Ventorum.

WJnde verkuͤndigen uns/ wann Sonn und Monde
mit einem rothen Schein bekleidet erſcheinen.
Wann Spinneweben in der Lufft herum ſchweben.
Wann die Sternen haͤuffig ſchieſſen/ und (wie mans
nennt) die Reiſpen fallen laſſen. Wann ſich die Hun-
de uͤber Gewonheit auf der Erden waͤltzen. An wel-
chem Ort der um den Monden ſtehende Hof ſich verlieret
und zergehet/ von demſelbigen Ort her hat man Winde
zu gewarten.

Serenitatis.

Schoͤnes Wetter verſpricht uns/ wann die Son-
ne Abends mit einer ſchoͤnen Abend-Roͤthe unter-
und morgens wiederum heiter aufgehet; wann der
Mond weiß/ hell und Perl-faͤrbig iſt. Wann die Ne-
bel herab tauen und ſich zur Erden legen. Wann die
Milch-Straſſen am Himmel klar und voller Sternlein
iſt. Wann die Eulen des Nachtes ſchreyen; die
Kraͤnche in ſchoͤner Ordnung und ſtaͤtem Pflug fortzie-
hen/ und die Fledermaͤuſe Abends haͤuffig herumſtreichen.

Fertilitatis.

EJn fruchtbares Jahr iſt zu hoffen/ wann der
Winter und Fruͤling ihre rechte Eigenſchafft an ſich
behalten; wann der Schnee die Saaten und Felder zu
rechter Zeit uͤberdecket/ und in auswerts nicht durch
eine Guͤſſe/ davon es nur ablauffendes Gewaͤſſer giebt/
ſondern nach und nach von der Sonnen laulichten
Straalen verſchmeltzet/ und von der Erden nach und
nach verſchluckt wird. Wann am Mandel-Baum
mehr Bluͤhe als Blaͤtter ſind/ daran auch das Wider-
ſpiel der Unfruchtbarkeit Vorbott iſt.

Caritatis.

DJeſe Unfruchtbarkeit iſt auch zu foͤrchten/ wann
kein Jahrs-Theil alſo iſt geartet/ wie er natuͤrlich
ſeyn ſolle/ trockene Winter/ naſſe windige Sommer/
viel Nebel in auswerts/ wann Cometen lang-ſtaͤndig
erſcheinen/ wann viel Ungezifer/ Ratzen/ Maͤuſe/
Kroͤten/ Froͤſche/ Fliegen/ Bienfaltern/ Kornwuͤrmer/

Maͤyen-
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[103/0121] Anderes Buch/ Haus-Vatter. Monden angebauet und gethan/ beederſeits mit dem Wahn/ ihrer ſey der Beſte/ wie Herꝛ de Serre au lieu premier du Theatre d’ agriculture chap. 7. fol. 42. deſſen etliche Exempel anfuͤhret. Daher ſich ein weiſer Haus-Vatter nicht ſo eigentlich an die Bauren-Regeln halten ſoll/ ſonſt er viel gute Gelegenheiten/ ſeinen Fel- dern abzuwarten und zu pflegen/ verſchlaffen wuͤrde. Diß iſt wol unzweifentlich/ daß alles Holtz/ ſo man zu Gebaͤuen und Daͤchern bedarff/ beſſer und faſt nothwendig iſt/ im abnehmenden Monden bey ſchoͤnem Wetter abzuhauen/ weilen es (indem weniger innerliche Feuchtigkeit darin- nen) nicht ſo bald faul und wurmicht wird. Jtem was unter der Erden ſoll wachſen/ iſt bekannt allen Gaͤrt- nern/ daß es im abnehmenden/ was aber uͤber der Er- den in Kraut/ Frucht und Bluͤhe/ im zunehmenden Monden ſoll gepflantzt werden. Mehl mahlen und Brod bachen/ das lang bleiben und nicht ſchimmlen ſoll im alten Monden/ alſo auch/ daß man die ſchwachen Weinreben/ die nicht viel Holtz haben/ im wachſenden/ die traͤchti- gen/ und frechen aber im alten Monden beſchneide. ꝛc. Pluviæ Prognoſtica. WAs aber ſonſt die Veraͤnderung des Wetters an- langet/ haben die Alten (ſo auch unſere Zeiten theils bekraͤfftigen) beſtaͤndig geglaubt/ daß/ wie nach dem Neu Monden der vierdte und fuͤnffte Tage gewittert/ al- ſo ſey es beſtaͤndig biß zu dem Voll Monden verblieben; daher ſie geſagt: Prima ſecunda (ſcilicet dies poſt no- vilunium) nihil, tertia aliquid; quarta autem & quin- ta qualis, tota Luna talis, ſo in den groſſen Erndten/ Le- ſen/ und Heumachen/ eine gute Nachrichtung giebet; wann auch ein Regen-Wetter kommen ſolle/ ſeyen dieſes nicht ungewiſſe Vorboten: Wann das Gemaͤuer in den Gemaͤchern anfaͤngt zu ſchwitzen; wann der Ruß aus den Caminen und Rauch-Faͤngen von freyen Stucken ſich ablediget und herab faͤllt. Wann die Regenwuͤrme haͤuffig aus der Erden kriechen. Wann die Sonne und der Mond truͤb cum halone nebuloſo aufgehet. Wann die Sonne heiß-ſtechend ſcheinet; Wann die Bremen/ Gelſen/ Mucken und Floͤhe ſehr beiſſen. Wann die Fi- ſche in Waſſern und Seen hoch gehen/ daß man ihren Rucken etwas ausnehmen kan/ und wann ſie aufſprin- gen. Wann ſich die Katzen lecken und butzen. Wann die wilden Gaͤnſe und Kraͤnche ihre Flug-Ordnung ver- wirren/ ſehr hoch und ſtillſchweigend fortfliegen; Wann die Bienen aus ihren Stoͤcken nicht heraus wol- len. Wann die Endten und andere Waſſer-Voͤgel in den Teichen/ Fluͤſſen und Seen waͤſcheln und baden. Wie auch/ ſo die Huͤner im Staube ſich herum waͤltzen. Wann der Raiger hoch flieget/ oder/ die Waſſer verlaſ- ſend/ ſich ins Feld ſetzet. Wann Morgens die Froͤſche/ und des Nachts die Laub-Froͤſche quacken. So der Regenbogen einen Gegenſchein macht. Wann die Schwalben naͤchſt bey der Erden/ und hart uͤber dem Waſſer umſtreichen. Wann die Kertzen-Liechter praſ- ſeln und ſpruͤtzen. Wann die Hanen zu ungewoͤhnli- cher Zeit/ gleich nach Untergang der Sonnen/ anfangen zu kraͤhen. Wann die Hunde Gras freſſen und wieder ſpeyen. Wann dem Menſchen alt-geheilte Schaͤden o- der Beinbruͤche mehr Schmertzen als ſonſt geben. Wann dem Monden/ im Viertel-Schein/ die Spitzen dunckel werden/ oder der Vollmond einen Gegenſchein zeiget. Wann die Gebuͤrge in der Hoͤhe umnebelt werden; oder daß ſie ſich in die Hoͤhe ſchwingen. Wann das Saltz feucht wird/ und die heimlichen Gemaͤcher mehr als ſonſt ſtincken. Und dergleichen unzehlich mehr. Tempeſtatum Præſagia. UNgewitter zeiget an/ wann die Krebſen ſich aus den Waſſern ans Lande begeben. Wann Wind- wirbel Stroh/ Sand/ Staub und Pflaum-Federn in die Lufft aufwerts in einem Ring herum fuͤhren. Wann der Regenbogen gegen Niedergang der Son- nen ſtehet. Wann die Kraͤnche bey ſchoͤnem Wetter ſehr ſchreyen/ oder (wie auch die Geyer und Raub-Voͤ- gel) in einem Ringe im Gewuͤlcke herum ſchweben und ſchwimmen. Churfuͤrſt Friedrich III. von Sachſen/ hat aus der alten erfahrnen Jaͤger-Erfahrung/ von der zahl der Winter-Schnee zu muthmaſſen gepflegt aus der Anzahl der Taͤge/ welche von dem erſten Schnee/ biß zu den naͤchſten Neu-Monden/ zu zehlen waren. Ventorum. WJnde verkuͤndigen uns/ wann Sonn und Monde mit einem rothen Schein bekleidet erſcheinen. Wann Spinneweben in der Lufft herum ſchweben. Wann die Sternen haͤuffig ſchieſſen/ und (wie mans nennt) die Reiſpen fallen laſſen. Wann ſich die Hun- de uͤber Gewonheit auf der Erden waͤltzen. An wel- chem Ort der um den Monden ſtehende Hof ſich verlieret und zergehet/ von demſelbigen Ort her hat man Winde zu gewarten. Serenitatis. Schoͤnes Wetter verſpricht uns/ wann die Son- ne Abends mit einer ſchoͤnen Abend-Roͤthe unter- und morgens wiederum heiter aufgehet; wann der Mond weiß/ hell und Perl-faͤrbig iſt. Wann die Ne- bel herab tauen und ſich zur Erden legen. Wann die Milch-Straſſen am Himmel klar und voller Sternlein iſt. Wann die Eulen des Nachtes ſchreyen; die Kraͤnche in ſchoͤner Ordnung und ſtaͤtem Pflug fortzie- hen/ und die Fledermaͤuſe Abends haͤuffig herumſtreichen. Fertilitatis. EJn fruchtbares Jahr iſt zu hoffen/ wann der Winter und Fruͤling ihre rechte Eigenſchafft an ſich behalten; wann der Schnee die Saaten und Felder zu rechter Zeit uͤberdecket/ und in auswerts nicht durch eine Guͤſſe/ davon es nur ablauffendes Gewaͤſſer giebt/ ſondern nach und nach von der Sonnen laulichten Straalen verſchmeltzet/ und von der Erden nach und nach verſchluckt wird. Wann am Mandel-Baum mehr Bluͤhe als Blaͤtter ſind/ daran auch das Wider- ſpiel der Unfruchtbarkeit Vorbott iſt. Caritatis. DJeſe Unfruchtbarkeit iſt auch zu foͤrchten/ wann kein Jahrs-Theil alſo iſt geartet/ wie er natuͤrlich ſeyn ſolle/ trockene Winter/ naſſe windige Sommer/ viel Nebel in auswerts/ wann Cometen lang-ſtaͤndig erſcheinen/ wann viel Ungezifer/ Ratzen/ Maͤuſe/ Kroͤten/ Froͤſche/ Fliegen/ Bienfaltern/ Kornwuͤrmer/ Maͤyen-

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Zitationshilfe: Hohberg, Wolf Helmhard von: Georgica Curiosa. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hohberg_georgica01_1682/121>, abgerufen am 24.11.2024.