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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Vorrede
Heinrich der V. Hertzog von Breßlau/ von
welchem diese nachgesetzte Reimen mir be-
kant seyn/

Swenne si stet gegen in ze Angesiht/
Und si in mit trögen giht/
Daz si in von Herze meine:
Swer disen zwein geverlih si/
Und wont mit valsher Hute bi/
Der werde zeinem Steine.
Jndem sie gegen jhm jhr freundlich Angesicht/
Und den verliebten Glantz der Augen hat gericht/
Zum Zeichen/ daß sie es von gantzem Hertzen meine/
Wer diesen Zwey zu wider ist/
Und brauchet jrgend arge List/
Der werde bald zu Steine.

Jch konte ferner hier ein Heer deut-
scher Poeten auf die Bühne stellen/ aber
ich wil mit dergleichen nicht beschwerlich
seyn. Doch gedencke ich auch billich Hein-
richs Frauen-Lobs/ so mit vielen Getich-
ten/ so er zur Liebe deß Frauen-Zimmers
aufgesetzt/ diß zu wege gebracht/ daß sol-
ches seine Leiche biß in die Kirche getragen
und seine Grabstädt/ jhm zuehren/ mit
Weine begossen hat.

Folgender Jahre ist die Poesie mei-

stens

Vorrede
Heinrich der V. Hertzog von Breßlau/ von
welchem dieſe nachgeſetzte Reimen mir be-
kant ſeyn/

Swenne ſi ſtet gegen in ze Angeſiht/
Und ſi in mit troͤgen giht/
Daz ſi in von Herze meine:
Swer diſen zwein geverlih ſi/
Und wont mit valſher Hute bi/
Der werde zeinem Steine.
Jndem ſie gegen jhm jhr freundlich Angeſicht/
Und den verliebten Glantz der Augen hat gericht/
Zum Zeichen/ daß ſie es von gantzem Hertzen meine/
Wer dieſen Zwey zu wider iſt/
Und brauchet jrgend arge Liſt/
Der werde bald zu Steine.

Jch konte ferner hier ein Heer deut-
ſcher Poeten auf die Buͤhne ſtellen/ aber
ich wil mit dergleichen nicht beſchwerlich
ſeyn. Doch gedencke ich auch billich Hein-
richs Frauen-Lobs/ ſo mit vielen Getich-
ten/ ſo er zur Liebe deß Frauen-Zimmers
aufgeſetzt/ diß zu wege gebracht/ daß ſol-
ches ſeine Leiche biß in die Kirche getragen
und ſeine Grabſtaͤdt/ jhm zuehren/ mit
Weine begoſſen hat.

Folgender Jahre iſt die Poeſie mei-

ſtens
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[0032] Vorrede Heinrich der V. Hertzog von Breßlau/ von welchem dieſe nachgeſetzte Reimen mir be- kant ſeyn/ Swenne ſi ſtet gegen in ze Angeſiht/ Und ſi in mit troͤgen giht/ Daz ſi in von Herze meine: Swer diſen zwein geverlih ſi/ Und wont mit valſher Hute bi/ Der werde zeinem Steine. Jndem ſie gegen jhm jhr freundlich Angeſicht/ Und den verliebten Glantz der Augen hat gericht/ Zum Zeichen/ daß ſie es von gantzem Hertzen meine/ Wer dieſen Zwey zu wider iſt/ Und brauchet jrgend arge Liſt/ Der werde bald zu Steine. Jch konte ferner hier ein Heer deut- ſcher Poeten auf die Buͤhne ſtellen/ aber ich wil mit dergleichen nicht beſchwerlich ſeyn. Doch gedencke ich auch billich Hein- richs Frauen-Lobs/ ſo mit vielen Getich- ten/ ſo er zur Liebe deß Frauen-Zimmers aufgeſetzt/ diß zu wege gebracht/ daß ſol- ches ſeine Leiche biß in die Kirche getragen und ſeine Grabſtaͤdt/ jhm zuehren/ mit Weine begoſſen hat. Folgender Jahre iſt die Poeſie mei- ſtens

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/32>, abgerufen am 24.04.2024.