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Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679.

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Schluß-Chor.
Sie hat ja Kopffs genug/ weil mir hier Kopff gebricht!
Jtzt komt es deutlich an das Licht/
Warum sie stets verhönt die Kräfften meiner Hand.
Du falsche Zauberin/ es war vor dich zu schlecht/
Mit Wort/ Gesicht und Lachen zu betrügen:
Es musten dir auch noch die Haare lügen.
Jhr Tichter schaut doch recht
Das hohe Gold/ des Ambers reines Wesen/
Und was ihr thöricht euch zu rühmen auserlesen:
Geht/ geht nun wieder
Mit verblastem Angesicht
Durch die weit erschollnen Lieder/
Thut Bericht/
Daß dieses/ was durch euren Mund geflossen/
Durch eines Weibes Zauberkunst
Mehren theiles sey entsprossen.
Die durch der bösen Geister Gunst
Der faulen Schädel Haare
Entführet aus der Bahre/
Und dasselbe nun so künstlich ihrem Haubt hat eingeflickt/
Bis daß sie euch berückt/
Daß ihr es durch eure Reimen habt den Sternen beygeführet/
Dem doch fast mehr Graun und Ekel als Megerens Haar gebühret.
Jhr Buhler/ schaut das Garn/ darinn ihr liegt gefangen/
Entfärbet Mund und Wangen/
Jst euer Hertz hier noch bestrickt/
Ein ieder kan das sein itzund erlangen.
Was wil ich aber doch noch ihre Schmach verdecken?
Dieses Haar/ so in dem Himmel wil mit tausend Sternen prangen/
Jst mit so vielen Ruhm und Würde nicht umhangen/
Als vieler Schmach mein Mund dir deines soll beflecken.
Schluß-Chor.

ACh! welche böse That/ hat diese doch begangen/
O Ursach unsrer Pein!
Die durch Betrug und Schein
Die Satzung reiner Brunst zu trüben angefangen!

Dis
Schluß-Chor.
Sie hat ja Kopffs genug/ weil mir hier Kopff gebricht!
Jtzt komt es deutlich an das Licht/
Warum ſie ſtets verhoͤnt die Kraͤfften meiner Hand.
Du falſche Zauberin/ es war vor dich zu ſchlecht/
Mit Wort/ Geſicht und Lachen zu betruͤgen:
Es muſten dir auch noch die Haare luͤgen.
Jhr Tichter ſchaut doch recht
Das hohe Gold/ des Ambers reines Weſen/
Und was ihr thoͤricht euch zu ruͤhmen auserleſen:
Geht/ geht nun wieder
Mit verblaſtem Angeſicht
Durch die weit erſchollnen Lieder/
Thut Bericht/
Daß dieſes/ was durch euren Mund gefloſſen/
Durch eines Weibes Zauberkunſt
Mehren theiles ſey entſproſſen.
Die durch der boͤſen Geiſter Gunſt
Der faulen Schaͤdel Haare
Entfuͤhret aus der Bahre/
Und daſſelbe nun ſo kuͤnſtlich ihrem Haubt hat eingeflickt/
Bis daß ſie euch beruͤckt/
Daß ihr es durch eure Reimen habt den Sternen beygefuͤhret/
Dem doch faſt mehr Graun und Ekel als Megerens Haar gebuͤhret.
Jhr Buhler/ ſchaut das Garn/ darinn ihr liegt gefangen/
Entfaͤrbet Mund und Wangen/
Jſt euer Hertz hier noch beſtrickt/
Ein ieder kan das ſein itzund erlangen.
Was wil ich aber doch noch ihre Schmach verdecken?
Dieſes Haar/ ſo in dem Himmel wil mit tauſend Sternen prangen/
Jſt mit ſo vielen Ruhm und Wuͤrde nicht umhangen/
Als vieler Schmach mein Mund dir deines ſoll beflecken.
Schluß-Chor.

ACh! welche boͤſe That/ hat dieſe doch begangen/
O Urſach unſrer Pein!
Die durch Betrug und Schein
Die Satzung reiner Brunſt zu truͤben angefangen!

Dis
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[68/0114] Schluß-Chor. Sie hat ja Kopffs genug/ weil mir hier Kopff gebricht! Jtzt komt es deutlich an das Licht/ Warum ſie ſtets verhoͤnt die Kraͤfften meiner Hand. Du falſche Zauberin/ es war vor dich zu ſchlecht/ Mit Wort/ Geſicht und Lachen zu betruͤgen: Es muſten dir auch noch die Haare luͤgen. Jhr Tichter ſchaut doch recht Das hohe Gold/ des Ambers reines Weſen/ Und was ihr thoͤricht euch zu ruͤhmen auserleſen: Geht/ geht nun wieder Mit verblaſtem Angeſicht Durch die weit erſchollnen Lieder/ Thut Bericht/ Daß dieſes/ was durch euren Mund gefloſſen/ Durch eines Weibes Zauberkunſt Mehren theiles ſey entſproſſen. Die durch der boͤſen Geiſter Gunſt Der faulen Schaͤdel Haare Entfuͤhret aus der Bahre/ Und daſſelbe nun ſo kuͤnſtlich ihrem Haubt hat eingeflickt/ Bis daß ſie euch beruͤckt/ Daß ihr es durch eure Reimen habt den Sternen beygefuͤhret/ Dem doch faſt mehr Graun und Ekel als Megerens Haar gebuͤhret. Jhr Buhler/ ſchaut das Garn/ darinn ihr liegt gefangen/ Entfaͤrbet Mund und Wangen/ Jſt euer Hertz hier noch beſtrickt/ Ein ieder kan das ſein itzund erlangen. Was wil ich aber doch noch ihre Schmach verdecken? Dieſes Haar/ ſo in dem Himmel wil mit tauſend Sternen prangen/ Jſt mit ſo vielen Ruhm und Wuͤrde nicht umhangen/ Als vieler Schmach mein Mund dir deines ſoll beflecken. Schluß-Chor. ACh! welche boͤſe That/ hat dieſe doch begangen/ O Urſach unſrer Pein! Die durch Betrug und Schein Die Satzung reiner Brunſt zu truͤben angefangen! Dis

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Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Deutsche Ubersetzungen und Gedichte. Breslau, 1679, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmannswaldau_uebersetzungen_1679/114>, abgerufen am 30.04.2024.