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Hofmann, Daniel: Leichpredigt, bey der Begrebniß ... Herrn Joachim Mynsingers von Frudeck. Magdeburg, 1588.

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ste vnd gröste Gebot / das ander aber ist dem gleich / du solt deinen nehesten lieben als dich selbst / in diesen zwey en geboten / hanget dz gantze Gesetz vnd die Propheten / wer nu dises thut / der ist Gott ein wolgefelliger diener.

Die nechste Frage aber ist / wers thun könne? Vnd kommen die Leut leicht in die Gedancken / Wenn einer möcht sein wie der Alte Simeon / in dem der H. Geist war / vnd dem Gott dz zeugnis geben lest / das er from oder gerecht vnd Gottfürchtig gewesen / so könt er was dabey thun / aber wenn wir die historien recht besehen / wird Simeon nit darumb gerecht gerümet / dz er dz gesetze mit seinen thun erfüllet hab / sondern er wird andern Israeliten gleich gesetzt / dz er auff den trost Israelis gewartet habe. Der trost Israel ist eines / wegen der sünde geengstes gewissens auffrichtung / durch die verheissung Abraham / Isaac vnd Jacob gegeben / hat nu Simeon auff den trost Israel gewartet / so hat er die sünde in sich gefület hat er denn sünde gehabt / da er gerecht gesprochen ist / so ist er nit nach dem gesetz volkomen gewesen / hat er nu damals als er gerecht gewesen / den Gesetz mit seinen wercken nit gnug gethan / so hat ers viel winiger gethan / ehe er gerecht worden ist / derwegen ist deshalben Simeon aus der andern menschen zal / die das gesetz nit erfüllen können / nicht ausgeschlossen / sondern weil er Gottes heil gesucht / so ist er Geistlich kranck gewesen / vnd hat von Gott heiligung erlanget / vnd früchte der gesundheit hernach bewisen / damit er als ein diener Gottes befunden / vnd alhie gelobet worden.

ste vnd gröste Gebot / das ander aber ist dem gleich / du solt deinen nehesten lieben als dich selbst / in diesen zwey en geboten / hanget dz gantze Gesetz vnd die Prophetẽ / wer nu dises thut / der ist Gott ein wolgefelliger diener.

Die nechste Frage aber ist / wers thun könne? Vnd kommen die Leut leicht in die Gedancken / Wenn einer möcht sein wie der Alte Simeon / in dem der H. Geist war / vnd dem Gott dz zeugnis geben lest / das er from oder gerecht vnd Gottfürchtig gewesen / so könt er was dabey thun / aber wenn wir die historien recht besehen / wird Simeon nit darumb gerecht gerümet / dz er dz gesetze mit seinẽ thun erfüllet hab / sondern er wird andern Israeliten gleich gesetzt / dz er auff den trost Israelis gewartet habe. Der trost Israel ist eines / wegen der sünde geengstes gewissens auffrichtung / durch die verheissung Abraham / Isaac vnd Jacob gegeben / hat nu Simeon auff den trost Israel gewartet / so hat er die sünde in sich gefület hat er deñ sünde gehabt / da er gerecht gesprochen ist / so ist er nit nach dem gesetz volkomen gewesen / hat er nu damals als er gerecht gewesen / dẽ Gesetz mit seinen wercken nit gnug gethan / so hat ers viel winiger gethan / ehe er gerecht wordẽ ist / derwegen ist deshalben Simeon aus der andern menschen zal / die das gesetz nit erfüllen können / nicht ausgeschlossen / sondern weil er Gottes heil gesucht / so ist er Geistlich kranck gewesẽ / vñ hat von Gott heiligung erlanget / vnd früchte der gesundheit hernach bewisen / damit er als ein diener Gottes befunden / vnd alhie gelobet worden.

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[0026] ste vnd gröste Gebot / das ander aber ist dem gleich / du solt deinen nehesten lieben als dich selbst / in diesen zwey en geboten / hanget dz gantze Gesetz vnd die Prophetẽ / wer nu dises thut / der ist Gott ein wolgefelliger diener. Die nechste Frage aber ist / wers thun könne? Vnd kommen die Leut leicht in die Gedancken / Wenn einer möcht sein wie der Alte Simeon / in dem der H. Geist war / vnd dem Gott dz zeugnis geben lest / das er from oder gerecht vnd Gottfürchtig gewesen / so könt er was dabey thun / aber wenn wir die historien recht besehen / wird Simeon nit darumb gerecht gerümet / dz er dz gesetze mit seinẽ thun erfüllet hab / sondern er wird andern Israeliten gleich gesetzt / dz er auff den trost Israelis gewartet habe. Der trost Israel ist eines / wegen der sünde geengstes gewissens auffrichtung / durch die verheissung Abraham / Isaac vnd Jacob gegeben / hat nu Simeon auff den trost Israel gewartet / so hat er die sünde in sich gefület hat er deñ sünde gehabt / da er gerecht gesprochen ist / so ist er nit nach dem gesetz volkomen gewesen / hat er nu damals als er gerecht gewesen / dẽ Gesetz mit seinen wercken nit gnug gethan / so hat ers viel winiger gethan / ehe er gerecht wordẽ ist / derwegen ist deshalben Simeon aus der andern menschen zal / die das gesetz nit erfüllen können / nicht ausgeschlossen / sondern weil er Gottes heil gesucht / so ist er Geistlich kranck gewesẽ / vñ hat von Gott heiligung erlanget / vnd früchte der gesundheit hernach bewisen / damit er als ein diener Gottes befunden / vnd alhie gelobet worden.

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Zitationshilfe: Hofmann, Daniel: Leichpredigt, bey der Begrebniß ... Herrn Joachim Mynsingers von Frudeck. Magdeburg, 1588, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hofmann_leichpredigt_1588/26>, abgerufen am 19.04.2024.