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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Verliebte und

Wer ist starck zu widerstreben,
Wenn die schönheit auf uns dringt?
Der die liebligkeit gegeben,
Weiß auch, daß dieselbe zwingt.

4.
Darff ich öffentlich nicht brennen?
Soll mein hertz ein Hecla seyn,
Der mit eiß, kein feur zu kennen,
Decket seiner flammen schein.
Jch will mich zur gluth verfügen,
Gleich als wär' ich noch so kalt.
Mein verhängniß lehrt mich lügen,
Darum lern' ichs auch so bald.
5.
Aber wie soll die es mercken,
Welcher die verstellung gilt?
Bin ich todt in meinen wercken;
Lebt doch noch in mir ihr bild.
Darff kein wort es ihr vertrauen;
Machts die stumme liebe kund:
Sie kan sonder augen schauen,
Und redt auch wohl sonder mund.



An die sterne.
C. H.
JHr sterne mögt euch in die decken
Der nacht und des gewölcks verstecken.
Jch sag' es euch, hüllt ja bey zeiten euren schein
Jn dunckle schatten ein;
Denn Silvia wird itzund durch die gassen
Von mir sich führen lassen.
Mein bitten und die nacht
Hat sie zu dieser lust gebracht.
Nun wißt ihr ja, daß ihr nicht könnt bestehen,
So bald die sonn' ist willens aufzugehen.
Die

Verliebte und

Wer iſt ſtarck zu widerſtreben,
Wenn die ſchoͤnheit auf uns dringt?
Der die liebligkeit gegeben,
Weiß auch, daß dieſelbe zwingt.

4.
Darff ich oͤffentlich nicht brennen?
Soll mein hertz ein Hecla ſeyn,
Der mit eiß, kein feur zu kennen,
Decket ſeiner flammen ſchein.
Jch will mich zur gluth verfuͤgen,
Gleich als waͤr’ ich noch ſo kalt.
Mein verhaͤngniß lehrt mich luͤgen,
Darum lern’ ichs auch ſo bald.
5.
Aber wie ſoll die es mercken,
Welcher die verſtellung gilt?
Bin ich todt in meinen wercken;
Lebt doch noch in mir ihr bild.
Darff kein wort es ihr vertrauen;
Machts die ſtumme liebe kund:
Sie kan ſonder augen ſchauen,
Und redt auch wohl ſonder mund.



An die ſterne.
C. H.
JHr ſterne moͤgt euch in die decken
Der nacht und des gewoͤlcks verſtecken.
Jch ſag’ es euch, huͤllt ja bey zeiten euren ſchein
Jn dunckle ſchatten ein;
Denn Silvia wird itzund durch die gaſſen
Von mir ſich fuͤhren laſſen.
Mein bitten und die nacht
Hat ſie zu dieſer luſt gebracht.
Nun wißt ihr ja, daß ihr nicht koͤnnt beſtehen,
So bald die ſonn’ iſt willens aufzugehen.
Die
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[22/0046] Verliebte und Wer iſt ſtarck zu widerſtreben, Wenn die ſchoͤnheit auf uns dringt? Der die liebligkeit gegeben, Weiß auch, daß dieſelbe zwingt. 4. Darff ich oͤffentlich nicht brennen? Soll mein hertz ein Hecla ſeyn, Der mit eiß, kein feur zu kennen, Decket ſeiner flammen ſchein. Jch will mich zur gluth verfuͤgen, Gleich als waͤr’ ich noch ſo kalt. Mein verhaͤngniß lehrt mich luͤgen, Darum lern’ ichs auch ſo bald. 5. Aber wie ſoll die es mercken, Welcher die verſtellung gilt? Bin ich todt in meinen wercken; Lebt doch noch in mir ihr bild. Darff kein wort es ihr vertrauen; Machts die ſtumme liebe kund: Sie kan ſonder augen ſchauen, Und redt auch wohl ſonder mund. An die ſterne. C. H. JHr ſterne moͤgt euch in die decken Der nacht und des gewoͤlcks verſtecken. Jch ſag’ es euch, huͤllt ja bey zeiten euren ſchein Jn dunckle ſchatten ein; Denn Silvia wird itzund durch die gaſſen Von mir ſich fuͤhren laſſen. Mein bitten und die nacht Hat ſie zu dieſer luſt gebracht. Nun wißt ihr ja, daß ihr nicht koͤnnt beſtehen, So bald die ſonn’ iſt willens aufzugehen. Die

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/46>, abgerufen am 25.11.2024.