Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. Eh' er nach dem throne gieng; Pflantzt er sitze der gelehrten: Eh' er seine cron empfieng; Crönt er, die die tugend ehrten: Baut der Pallas vor ein haus, Sprach er, an der kühlen Saale! Baut! rief er zum zweyten mahle: Dann so führt auch meines aus! Pallas hat ihr haus beschritten: Seines ist kaum in der mitten. Warum thut er dieses doch? Weil die weißheit ihn erzogen. Also blieb ihr Cäsar noch, Da er Rom besaß, gewogen. Als der grosse Scipio Mit den wilden Mohren kämpffte: Als er dich, Carthago! dämpffte; War er doch des abends froh, Wenn er nach so saurem schwitzen Konte bey den Musen sitzen. Dencke, Printz! einmahl daran! Muth und hertze wird dich treiben, Wo man seinen nahmen kan Jn das buch der sterne schreiben; Aber wenn du ausgekriegt, Wenn die kräffte werden brechen, Wirst du doch noch einmahl sprechen: Wohl dem, der sich selbst besiegt! Wohl dem, der auf Aons höhen Kan in stiller ruhe gehen! Ach! so gönn' auch diesem tag, Daß Apollo mit den seinen Sich VI. Theil. P
Vermiſchte Getichte. Eh’ er nach dem throne gieng; Pflantzt er ſitze der gelehrten: Eh’ er ſeine cron empfieng; Croͤnt er, die die tugend ehrten: Baut der Pallas vor ein haus, Sprach er, an der kuͤhlen Saale! Baut! rief er zum zweyten mahle: Dann ſo fuͤhrt auch meines aus! Pallas hat ihr haus beſchritten: Seines iſt kaum in der mitten. Warum thut er dieſes doch? Weil die weißheit ihn erzogen. Alſo blieb ihr Caͤſar noch, Da er Rom beſaß, gewogen. Als der groſſe Scipio Mit den wilden Mohren kaͤmpffte: Als er dich, Carthago! daͤmpffte; War er doch des abends froh, Wenn er nach ſo ſaurem ſchwitzen Konte bey den Muſen ſitzen. Dencke, Printz! einmahl daran! Muth und hertze wird dich treiben, Wo man ſeinen nahmen kan Jn das buch der ſterne ſchreiben; Aber wenn du ausgekriegt, Wenn die kraͤffte werden brechen, Wirſt du doch noch einmahl ſprechen: Wohl dem, der ſich ſelbſt beſiegt! Wohl dem, der auf Aons hoͤhen Kan in ſtiller ruhe gehen! Ach! ſo goͤnn’ auch dieſem tag, Daß Apollo mit den ſeinen Sich VI. Theil. P
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Vermiſchte Getichte.
Eh’ er nach dem throne gieng;
Pflantzt er ſitze der gelehrten:
Eh’ er ſeine cron empfieng;
Croͤnt er, die die tugend ehrten:
Baut der Pallas vor ein haus,
Sprach er, an der kuͤhlen Saale!
Baut! rief er zum zweyten mahle:
Dann ſo fuͤhrt auch meines aus!
Pallas hat ihr haus beſchritten:
Seines iſt kaum in der mitten.
Warum thut er dieſes doch?
Weil die weißheit ihn erzogen.
Alſo blieb ihr Caͤſar noch,
Da er Rom beſaß, gewogen.
Als der groſſe Scipio
Mit den wilden Mohren kaͤmpffte:
Als er dich, Carthago! daͤmpffte;
War er doch des abends froh,
Wenn er nach ſo ſaurem ſchwitzen
Konte bey den Muſen ſitzen.
Dencke, Printz! einmahl daran!
Muth und hertze wird dich treiben,
Wo man ſeinen nahmen kan
Jn das buch der ſterne ſchreiben;
Aber wenn du ausgekriegt,
Wenn die kraͤffte werden brechen,
Wirſt du doch noch einmahl ſprechen:
Wohl dem, der ſich ſelbſt beſiegt!
Wohl dem, der auf Aons hoͤhen
Kan in ſtiller ruhe gehen!
Ach! ſo goͤnn’ auch dieſem tag,
Daß Apollo mit den ſeinen
Sich
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 225. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/249>, abgerufen am 27.06.2024. |