Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.
Das alte Seculum. Jch gebe mich besiegt: Denn Friedrichs tugend ist mir unverborgen, Ein jeder morgen Vermehret seinen schein Und tritt mit neuen thaten ein. Jch werd es zwar nicht schauen, Doch darff ich der erfahrung trauen, Die mich noch nie verführt; So treibet ihn der geist, der den Achill gerührt: So seh' ich schon den adler auf den höhen Der aufgeblasnen feinde stehen. Du hast gesiegt! Jch weiche dir: Doch glaube mir, Es kan nicht fehlen: Wer deine thaten wird erzehlen, Der wird auch sagen, was ich gethan; Jch weiche dir. Du hast gesiegt! Jch weiche dir: Doch glaube mir etc. Das neue Seculum. Man wird es freylich sagen: Denn Fama wird sein lob biß an die sterne tragen. Apollo rühret schon Den angenehmen flöten-thon, Und läst die musen dir in klugen schrifften Viel reiche Mausoleen stifften. Je höher sich der adler hebt, Je länger Preussens könig lebt, Je O 2
Das alte Seculum. Jch gebe mich beſiegt: Denn Friedrichs tugend iſt mir unverborgen, Ein jeder morgen Vermehret ſeinen ſchein Und tritt mit neuen thaten ein. Jch werd es zwar nicht ſchauen, Doch darff ich der erfahrung trauen, Die mich noch nie verfuͤhrt; So treibet ihn der geiſt, der den Achill geruͤhrt: So ſeh’ ich ſchon den adler auf den hoͤhen Der aufgeblaſnen feinde ſtehen. Du haſt geſiegt! Jch weiche dir: Doch glaube mir, Es kan nicht fehlen: Wer deine thaten wird erzehlen, Der wird auch ſagen, was ich gethan; Jch weiche dir. Du haſt geſiegt! Jch weiche dir: Doch glaube mir ꝛc. Das neue Seculum. Man wird es freylich ſagen: Denn Fama wird ſein lob biß an die ſterne tragen. Apollo ruͤhret ſchon Den angenehmen floͤten-thon, Und laͤſt die muſen dir in klugen ſchrifften Viel reiche Mauſoleen ſtifften. Je hoͤher ſich der adler hebt, Je laͤnger Preuſſens koͤnig lebt, Je O 2
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Vermiſchte Getichte.
Fama! ſtoß in die trompeten!
Europa! freue dich!
Europa! ruͤhme mich!
Denn wer hofft bey dieſen noͤthen
Nicht auf meinen Friderich?
Fama ꝛc.
Das alte Seculum.
Jch gebe mich beſiegt:
Denn Friedrichs tugend iſt mir unverborgen,
Ein jeder morgen
Vermehret ſeinen ſchein
Und tritt mit neuen thaten ein.
Jch werd es zwar nicht ſchauen,
Doch darff ich der erfahrung trauen,
Die mich noch nie verfuͤhrt;
So treibet ihn der geiſt, der den Achill geruͤhrt:
So ſeh’ ich ſchon den adler auf den hoͤhen
Der aufgeblaſnen feinde ſtehen.
Du haſt geſiegt! Jch weiche dir:
Doch glaube mir,
Es kan nicht fehlen:
Wer deine thaten wird erzehlen,
Der wird auch ſagen, was ich gethan;
Jch weiche dir.
Du haſt geſiegt! Jch weiche dir:
Doch glaube mir ꝛc.
Das neue Seculum.
Man wird es freylich ſagen:
Denn Fama wird ſein lob biß an die ſterne tragen.
Apollo ruͤhret ſchon
Den angenehmen floͤten-thon,
Und laͤſt die muſen dir in klugen ſchrifften
Viel reiche Mauſoleen ſtifften.
Je hoͤher ſich der adler hebt,
Je laͤnger Preuſſens koͤnig lebt,
Je
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Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/235>, abgerufen am 16.02.2025. |