Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Begräbniß-Getichte. Der liebe, so verstand und wahre tugend adeln,Folgt lob, gelück und ruh stets auf dem fusse nach. Begräbniß-Getichte. Auf das absterben herrn Raymond Faltzens, weit-berühmten königlichen Preußischen medailleurs. B. N. DA Bonn durch Preussens starcken held Und Cöhorns donner niederfällt: Da Wien die freuden-paucken rühret; So leidt hingegen Phöbus noth, Und klagt, daß er durch Faltzens tod Mehr, als ein gantzes heer, verliehret. Zörnt nicht, ihr helden! die ihr denckt, Daß alles an dem degen hengt: Jhr seyd der brust-schild unsers lebens; Doch, soll euch einst die nach-welt sehn, So muß es durch die kunst geschehn: Sonft ist eur hoher ruhm vergebens. Jhr rennet wall und mauren an; Wir sagen, was ihr habt gethan: Jhr sterbet; Unsre wercke bleiben. Camill! wer dächte noch an dich, Geschäh es nicht durch kupffer-stich, Geschäh es nicht durch kunst und sehreiben? Ja, K 3
Begraͤbniß-Getichte. Der liebe, ſo verſtand und wahre tugend adeln,Folgt lob, geluͤck und ruh ſtets auf dem fuſſe nach. Begraͤbniß-Getichte. Auf das abſterben herꝛn Raymond Faltzens, weit-beruͤhmten koͤniglichen Preußiſchen medailleurs. B. N. DA Bonn durch Preuſſens ſtarcken held Und Coͤhorns donner niederfaͤllt: Da Wien die freuden-paucken ruͤhret; So leidt hingegen Phoͤbus noth, Und klagt, daß er durch Faltzens tod Mehr, als ein gantzes heer, verliehret. Zoͤrnt nicht, ihr helden! die ihr denckt, Daß alles an dem degen hengt: Jhr ſeyd der bruſt-ſchild unſers lebens; Doch, ſoll euch einſt die nach-welt ſehn, So muß es durch die kunſt geſchehn: Sonft iſt eur hoher ruhm vergebens. Jhr rennet wall und mauren an; Wir ſagen, was ihr habt gethan: Jhr ſterbet; Unſre wercke bleiben. Camill! wer daͤchte noch an dich, Geſchaͤh es nicht durch kupffer-ſtich, Geſchaͤh es nicht durch kunſt und ſehreiben? Ja, K 3
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Begraͤbniß-Getichte.
Der liebe, ſo verſtand und wahre tugend adeln,
Folgt lob, geluͤck und ruh ſtets auf dem fuſſe nach.
Begraͤbniß-Getichte.
Auf das abſterben herꝛn Raymond
Faltzens, weit-beruͤhmten koͤniglichen
Preußiſchen medailleurs.
B. N.
DA Bonn durch Preuſſens ſtarcken held
Und Coͤhorns donner niederfaͤllt:
Da Wien die freuden-paucken ruͤhret;
So leidt hingegen Phoͤbus noth,
Und klagt, daß er durch Faltzens tod
Mehr, als ein gantzes heer, verliehret.
Zoͤrnt nicht, ihr helden! die ihr denckt,
Daß alles an dem degen hengt:
Jhr ſeyd der bruſt-ſchild unſers lebens;
Doch, ſoll euch einſt die nach-welt ſehn,
So muß es durch die kunſt geſchehn:
Sonft iſt eur hoher ruhm vergebens.
Jhr rennet wall und mauren an;
Wir ſagen, was ihr habt gethan:
Jhr ſterbet; Unſre wercke bleiben.
Camill! wer daͤchte noch an dich,
Geſchaͤh es nicht durch kupffer-ſtich,
Geſchaͤh es nicht durch kunſt und ſehreiben?
Ja,
K 3
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