Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Sinn-Getichte. Die fischerey der liebe. DJe lieb und fischereyC. H. Die kommen beyd' einander ziemlich bey. Denn, wer was liebes will erwischen, Der pflegt herum zu fischen; Und wenn er was erwischt, So wird erst recht gefischt; Biß endlich seinen fluß Die kinder-mutter fischen muß. Als Titius einem reuter das pferd nahm. SEht! sagte Titius, ob ichs nicht redlich meine,M. S. R. Jch nehme dem das pferd, und helff ihm auf die beine. Auf einer jungfer sprüchwort: DU sprichst: Jch habe nichts! so hab ich was zu lachen;Jch habe nichts. M. S. R. Mein kind! wir können schon aus diesem nichts was machen. Jsts keine grosse nicht, so ists die kleine welt: Laß mich nur schöpffer seyn, so lang es mir gefällt. Jtem: JHr jungfern! habt ihr nichts? Zieht nur ins warme bad:So wird aus nichts ein ding, das händ und füsse hat. Die heucheley. DEn brillen-händlern ist ein abbruch nun geschehn:T. V. Weil alle leute gern itzt durch die finger sehn. Grab-
Sinn-Getichte. Die fiſcherey der liebe. DJe lieb und fiſchereyC. H. Die kommen beyd’ einander ziemlich bey. Denn, wer was liebes will erwiſchen, Der pflegt herum zu fiſchen; Und wenn er was erwiſcht, So wird erſt recht gefiſcht; Biß endlich ſeinen fluß Die kinder-mutter fiſchen muß. Als Titius einem reuter das pferd nahm. SEht! ſagte Titius, ob ichs nicht redlich meine,M. S. R. Jch nehme dem das pferd, und helff ihm auf die beine. Auf einer jungfer ſpruͤchwort: DU ſprichſt: Jch habe nichts! ſo hab ich was zu lachen;Jch habe nichts. M. S. R. Mein kind! wir koͤnnen ſchon aus dieſem nichts was machen. Jſts keine groſſe nicht, ſo iſts die kleine welt: Laß mich nur ſchoͤpffer ſeyn, ſo lang es mir gefaͤllt. Jtem: JHr jungfern! habt ihr nichts? Zieht nur ins warme bad:So wird aus nichts ein ding, das haͤnd und fuͤſſe hat. Die heucheley. DEn brillen-haͤndlern iſt ein abbruch nun geſchehn:T. V. Weil alle leute gern itzt durch die finger ſehn. Grab-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0106" n="82"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Getichte.</hi> </fw><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Die fiſcherey der liebe.</hi><lb/> C. H.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>Je lieb und fiſcherey</l><lb/> <l>Die kommen beyd’ einander ziemlich bey.</l><lb/> <l>Denn, wer was liebes will erwiſchen,</l><lb/> <l>Der pflegt herum zu fiſchen;</l><lb/> <l>Und wenn er was erwiſcht,</l><lb/> <l>So wird erſt recht gefiſcht;</l><lb/> <l>Biß endlich ſeinen fluß</l><lb/> <l>Die kinder-mutter fiſchen muß.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Als Titius einem reuter das pferd nahm.</hi><lb/> M. S. R.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">S</hi>Eht! ſagte Titius, ob ichs nicht redlich meine,</l><lb/> <l>Jch nehme dem das pferd, und helff ihm auf die beine.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Auf einer jungfer ſpruͤchwort:<lb/> Jch habe nichts.</hi><lb/> M. S. R.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>U ſprichſt: Jch habe nichts! ſo hab ich was zu lachen;</l><lb/> <l>Mein kind! wir koͤnnen ſchon aus dieſem nichts was</l><lb/> <l> <hi rendition="#et">machen.</hi> </l><lb/> <l>Jſts keine groſſe nicht, ſo iſts die kleine welt:</l><lb/> <l>Laß mich nur ſchoͤpffer ſeyn, ſo lang es mir gefaͤllt.</l> </lg><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#b">Jtem:</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">J</hi>Hr jungfern! habt ihr nichts? Zieht nur ins warme bad:</l><lb/> <l>So wird aus nichts ein ding, das haͤnd und fuͤſſe hat.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">Die heucheley.</hi><lb/> T. V.</head><lb/> <l><hi rendition="#in">D</hi>En brillen-haͤndlern iſt ein abbruch nun geſchehn:</l><lb/> <l>Weil alle leute gern itzt durch die finger ſehn.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Grab-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [82/0106]
Sinn-Getichte.
Die fiſcherey der liebe.
C. H.
DJe lieb und fiſcherey
Die kommen beyd’ einander ziemlich bey.
Denn, wer was liebes will erwiſchen,
Der pflegt herum zu fiſchen;
Und wenn er was erwiſcht,
So wird erſt recht gefiſcht;
Biß endlich ſeinen fluß
Die kinder-mutter fiſchen muß.
Als Titius einem reuter das pferd nahm.
M. S. R.
SEht! ſagte Titius, ob ichs nicht redlich meine,
Jch nehme dem das pferd, und helff ihm auf die beine.
Auf einer jungfer ſpruͤchwort:
Jch habe nichts.
M. S. R.
DU ſprichſt: Jch habe nichts! ſo hab ich was zu lachen;
Mein kind! wir koͤnnen ſchon aus dieſem nichts was
machen.
Jſts keine groſſe nicht, ſo iſts die kleine welt:
Laß mich nur ſchoͤpffer ſeyn, ſo lang es mir gefaͤllt.
Jtem:
JHr jungfern! habt ihr nichts? Zieht nur ins warme bad:
So wird aus nichts ein ding, das haͤnd und fuͤſſe hat.
Die heucheley.
T. V.
DEn brillen-haͤndlern iſt ein abbruch nun geſchehn:
Weil alle leute gern itzt durch die finger ſehn.
Grab-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/106 |
Zitationshilfe: | Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/106>, abgerufen am 16.07.2024. |