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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Sinn-Getichte.
Bald gehts, bald nicht, bald gar genau,
Bald trumpfft den mann wohl gar die frau.
Nichts kommt mir wunderlicher hier
Als diß, in diesem spiele, für,
Daß der verspielt und unten liegt,
Der doch die besten schläge kriegt.


Die weiber-herrschafft.
C. H.
DJe ober-herrschafft steht den weibern trefflich an:
Doch ist das bette schuld, daß sie nicht dauren kan.


An Cornelium.
C. H.
DJe götter mahlte man mit hörnern bey den alten;
Jch glaube, daß dein weib, Corneli! dieses weiß,
Drum giebt sie ihren leib aus lieb und hoffart preiß,
Daß man sie soll hernach vor eine göttin halten.


Das glücke.
C. H.
DAs glücke mahlet man in frauenzimmer-tracht,
Weil sie der unbestand ein ander gleiche macht.


Die küsse.
C. H.
DRuckt ein jedweder kuß ein schwartzes fleckgen ein;
So würde dieses land bald voller mohren seyn.
Die
Sinn-Getichte.
Bald gehts, bald nicht, bald gar genau,
Bald trumpfft den mann wohl gar die frau.
Nichts kommt mir wunderlicher hier
Als diß, in dieſem ſpiele, fuͤr,
Daß der verſpielt und unten liegt,
Der doch die beſten ſchlaͤge kriegt.


Die weiber-herꝛſchafft.
C. H.
DJe ober-herꝛſchafft ſteht den weibern trefflich an:
Doch iſt das bette ſchuld, daß ſie nicht dauren kan.


An Cornelium.
C. H.
DJe goͤtter mahlte man mit hoͤrnern bey den alten;
Jch glaube, daß dein weib, Corneli! dieſes weiß,
Drum giebt ſie ihren leib aus lieb und hoffart preiß,
Daß man ſie ſoll hernach vor eine goͤttin halten.


Das gluͤcke.
C. H.
DAs gluͤcke mahlet man in frauenzimmer-tracht,
Weil ſie der unbeſtand ein ander gleiche macht.


Die kuͤſſe.
C. H.
DRuckt ein jedweder kuß ein ſchwartzes fleckgen ein;
So wuͤrde dieſes land bald voller mohren ſeyn.
Die
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[77/0101] Sinn-Getichte. Bald gehts, bald nicht, bald gar genau, Bald trumpfft den mann wohl gar die frau. Nichts kommt mir wunderlicher hier Als diß, in dieſem ſpiele, fuͤr, Daß der verſpielt und unten liegt, Der doch die beſten ſchlaͤge kriegt. Die weiber-herꝛſchafft. C. H. DJe ober-herꝛſchafft ſteht den weibern trefflich an: Doch iſt das bette ſchuld, daß ſie nicht dauren kan. An Cornelium. C. H. DJe goͤtter mahlte man mit hoͤrnern bey den alten; Jch glaube, daß dein weib, Corneli! dieſes weiß, Drum giebt ſie ihren leib aus lieb und hoffart preiß, Daß man ſie ſoll hernach vor eine goͤttin halten. Das gluͤcke. C. H. DAs gluͤcke mahlet man in frauenzimmer-tracht, Weil ſie der unbeſtand ein ander gleiche macht. Die kuͤſſe. C. H. DRuckt ein jedweder kuß ein ſchwartzes fleckgen ein; So wuͤrde dieſes land bald voller mohren ſeyn. Die

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/101>, abgerufen am 05.05.2024.