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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Vermischte Gedichte.
Des morgens nur mit suppen ein/
Was gilts? euch soll bald anders seyn.

7.
Kommt einer mit dem hypochonder/
Und klaget über seiten-weh/
Wie das beyn kurtzen rippen runder
Und nauff biß an das hertze geh/
So heist's: gewehnt nur den geschmack
Zum Spiritu vom Salmiack.
8.
Hat einer schmertzen in dem kopffe/
An arm und füssen/ händ und bein/
Redt er/ wie aussem hohlen topffe/
Hat er beschwernng von dem stein/
So heists: gewehnet den geschmack
Zum Spiritu vom Salmiack.
9.
Fleist jenem da die güldne ader/
Qvillt blut aus nase/ lung' und mund/
So sagt er: holet erst den bader/
Daß er die ader euch verwundt/
Alsdenn bringt mit dem Spiritu
Das blut in seine vor'ge ruh.
10.
Ja seyd ihr gantz von sinnen kommen/
Versteht ihr und vernehmt ihr nichts/
Hat das gesicht' euch abgenommen/
Beraubt euch blödigkeit des lichts/
Und fehlt euch fühlen und geschmack/
Braucht Spiritum vom Salmiack.
11.
Hat der sich's auge nur verderbet/
Daß er nun in die qväre sieht/
Hat
Z 3

Vermiſchte Gedichte.
Des morgens nur mit ſuppen ein/
Was gilts? euch ſoll bald anders ſeyn.

7.
Kommt einer mit dem hypochonder/
Und klaget uͤber ſeiten-weh/
Wie das beyn kurtzen rippen runder
Und nauff biß an das hertze geh/
So heiſt’s: gewehnt nur den geſchmack
Zum Spiritu vom Salmiack.
8.
Hat einer ſchmertzen in dem kopffe/
An arm und fuͤſſen/ haͤnd und bein/
Redt er/ wie auſſem hohlen topffe/
Hat er beſchwernng von dem ſtein/
So heiſts: gewehnet den geſchmack
Zum Spiritu vom Salmiack.
9.
Fleiſt jenem da die guͤldne ader/
Qvillt blut aus naſe/ lung’ und mund/
So ſagt er: holet erſt den bader/
Daß er die ader euch verwundt/
Alsdenn bringt mit dem Spiritu
Das blut in ſeine vor’ge ruh.
10.
Ja ſeyd ihr gantz von ſinnen kommen/
Verſteht ihr und vernehmt ihr nichts/
Hat das geſicht’ euch abgenommen/
Beraubt euch bloͤdigkeit des lichts/
Und fehlt euch fuͤhlen und geſchmack/
Braucht Spiritum vom Salmiack.
11.
Hat der ſich’s auge nur verderbet/
Daß er nun in die qvaͤre ſieht/
Hat
Z 3
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[357/0359] Vermiſchte Gedichte. Des morgens nur mit ſuppen ein/ Was gilts? euch ſoll bald anders ſeyn. 7. Kommt einer mit dem hypochonder/ Und klaget uͤber ſeiten-weh/ Wie das beyn kurtzen rippen runder Und nauff biß an das hertze geh/ So heiſt’s: gewehnt nur den geſchmack Zum Spiritu vom Salmiack. 8. Hat einer ſchmertzen in dem kopffe/ An arm und fuͤſſen/ haͤnd und bein/ Redt er/ wie auſſem hohlen topffe/ Hat er beſchwernng von dem ſtein/ So heiſts: gewehnet den geſchmack Zum Spiritu vom Salmiack. 9. Fleiſt jenem da die guͤldne ader/ Qvillt blut aus naſe/ lung’ und mund/ So ſagt er: holet erſt den bader/ Daß er die ader euch verwundt/ Alsdenn bringt mit dem Spiritu Das blut in ſeine vor’ge ruh. 10. Ja ſeyd ihr gantz von ſinnen kommen/ Verſteht ihr und vernehmt ihr nichts/ Hat das geſicht’ euch abgenommen/ Beraubt euch bloͤdigkeit des lichts/ Und fehlt euch fuͤhlen und geſchmack/ Braucht Spiritum vom Salmiack. 11. Hat der ſich’s auge nur verderbet/ Daß er nun in die qvaͤre ſieht/ Hat Z 3

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 357. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/359>, abgerufen am 12.05.2024.