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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Wogegen mancher sich (nur stanckerey zu zimmern)
Als ein Polyphragmos in alle händel mengt.
Jst dein Discurs von GOtt und überird'schen Dingen/
So schwatzt ein anderer/ was das getraide gilt/
Was seine Decimen und wiedemuthen bringen/
Und wie er alle jahr die küch- und keller füllt.
Jch weiß du läst dich nicht des übels wurtzel blenden/
Den geitz (der geistlichen ihr altes Proprium)
Du wirst die todten nicht um küh' und bette pfänden/
Du zeigst den armen ja dein thätigs Christenthum.
Jn de[i]ner Compagnie muß man des nechsten schonen/
(Welch frommer geht doch gern mit läster-zungen um?)
Bey andern ist der zweck von Conversationen
Ein täglich hechelndes Tobacks-Collegium.
Dir ist dein Amts-respect viel lieber als das schmausen/
Dabey manch alter narr ein Pickel-häring ist/
Pfuy! daß man hören muß/ wie itzt die pfaffen hausen/
Und solche flegeley von GOttes-knechten list.
Mein freund verzeihe mir/ daß ich dergleichen melde/
Jch nehme dich mit recht von dieser gattung aus;
Und lege wider mich der gantze Prack zu felde/
So acht' ich bann und fluch als eine todte maus.
Die frommen weiß ich wohl/ ich kenne deines gleichen/
Wo lehr' und leben stets in gleicher waage gehn/
Da wohl vor diesem ruhm der gröste theil muß weichen/
Und manch impietist beschämt zurücke stehn.
Jch bin nicht klug genung/ was sich der gröste hauffen
Vor ein Concept von GOtt und seiner Kirche macht/
Wenn sie wie rasende nach pfarr' und weibe lauffen/
Und mancher Substitut' ein heimlich opffer schlacht.
Wohl dem! der warten kan/ und läst den himmel wal-
ten/
Und nur auff stall' und pferd nicht allzuhitzig ist/
Und wenn das glücke kommt auch kan Parole halten/
Noch seiner Rosilis in fremder lufft vergiest.
Dieß ist der treue sinn/ mit dem du dich verbunden/
Den weder zeit noch ort zu trennen hat vermocht/

Da

Hochzeit-Gedichte.
Wogegen mancher ſich (nur ſtanckerey zu zimmern)
Als ein Polyphragmos in alle haͤndel mengt.
Jſt dein Diſcurs von GOtt und uͤberird’ſchen Dingen/
So ſchwatzt ein anderer/ was das getraide gilt/
Was ſeine Decimen und wiedemuthen bringen/
Und wie er alle jahr die kuͤch- und keller fuͤllt.
Jch weiß du laͤſt dich nicht des uͤbels wurtzel blenden/
Den geitz (der geiſtlichen ihr altes Proprium)
Du wirſt die todten nicht um kuͤh’ und bette pfaͤnden/
Du zeigſt den armen ja dein thaͤtigs Chriſtenthum.
Jn de[i]ner Compagnie muß man des nechſten ſchonen/
(Welch frommer geht doch gern mit laͤſter-zungen um?)
Bey andern iſt der zweck von Converſationen
Ein taͤglich hechelndes Tobacks-Collegium.
Dir iſt dein Amts-reſpect viel lieber als das ſchmauſen/
Dabey manch alter narr ein Pickel-haͤring iſt/
Pfuy! daß man hoͤren muß/ wie itzt die pfaffen hauſen/
Und ſolche flegeley von GOttes-knechten liſt.
Mein freund verzeihe mir/ daß ich dergleichen melde/
Jch nehme dich mit recht von dieſer gattung aus;
Und lege wider mich der gantze Prack zu felde/
So acht’ ich bann und fluch als eine todte maus.
Die frommen weiß ich wohl/ ich kenne deines gleichen/
Wo lehr’ und leben ſtets in gleicher waage gehn/
Da wohl vor dieſem ruhm der groͤſte theil muß weichen/
Und manch impietiſt beſchaͤmt zuruͤcke ſtehn.
Jch bin nicht klug genung/ was ſich der groͤſte hauffen
Vor ein Concept von GOtt und ſeiner Kirche macht/
Wenn ſie wie raſende nach pfarr’ und weibe lauffen/
Und mancher Subſtitut’ ein heimlich opffer ſchlacht.
Wohl dem! der warten kan/ und laͤſt den himmel wal-
ten/
Und nur auff ſtall’ und pferd nicht allzuhitzig iſt/
Und wenn das gluͤcke kommt auch kan Parole halten/
Noch ſeiner Roſilis in fremder lufft vergieſt.
Dieß iſt der treue ſinn/ mit dem du dich verbunden/
Den weder zeit noch ort zu trennen hat vermocht/

Da
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[200/0202] Hochzeit-Gedichte. Wogegen mancher ſich (nur ſtanckerey zu zimmern) Als ein Polyphragmos in alle haͤndel mengt. Jſt dein Diſcurs von GOtt und uͤberird’ſchen Dingen/ So ſchwatzt ein anderer/ was das getraide gilt/ Was ſeine Decimen und wiedemuthen bringen/ Und wie er alle jahr die kuͤch- und keller fuͤllt. Jch weiß du laͤſt dich nicht des uͤbels wurtzel blenden/ Den geitz (der geiſtlichen ihr altes Proprium) Du wirſt die todten nicht um kuͤh’ und bette pfaͤnden/ Du zeigſt den armen ja dein thaͤtigs Chriſtenthum. Jn deiner Compagnie muß man des nechſten ſchonen/ (Welch frommer geht doch gern mit laͤſter-zungen um?) Bey andern iſt der zweck von Converſationen Ein taͤglich hechelndes Tobacks-Collegium. Dir iſt dein Amts-reſpect viel lieber als das ſchmauſen/ Dabey manch alter narr ein Pickel-haͤring iſt/ Pfuy! daß man hoͤren muß/ wie itzt die pfaffen hauſen/ Und ſolche flegeley von GOttes-knechten liſt. Mein freund verzeihe mir/ daß ich dergleichen melde/ Jch nehme dich mit recht von dieſer gattung aus; Und lege wider mich der gantze Prack zu felde/ So acht’ ich bann und fluch als eine todte maus. Die frommen weiß ich wohl/ ich kenne deines gleichen/ Wo lehr’ und leben ſtets in gleicher waage gehn/ Da wohl vor dieſem ruhm der groͤſte theil muß weichen/ Und manch impietiſt beſchaͤmt zuruͤcke ſtehn. Jch bin nicht klug genung/ was ſich der groͤſte hauffen Vor ein Concept von GOtt und ſeiner Kirche macht/ Wenn ſie wie raſende nach pfarr’ und weibe lauffen/ Und mancher Subſtitut’ ein heimlich opffer ſchlacht. Wohl dem! der warten kan/ und laͤſt den himmel wal- ten/ Und nur auff ſtall’ und pferd nicht allzuhitzig iſt/ Und wenn das gluͤcke kommt auch kan Parole halten/ Noch ſeiner Roſilis in fremder lufft vergieſt. Dieß iſt der treue ſinn/ mit dem du dich verbunden/ Den weder zeit noch ort zu trennen hat vermocht/ Da

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/202>, abgerufen am 23.11.2024.