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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Arminius an die Thußnelda
nach erhaltenem Siege wieder die Römer
in dem Deutschmeyerischen
Thale.

C. H.
LEbt meine heldin noch und hat des feindes degen
Nicht ihrer schönen brust gewalt und leid gethan:
So krönt der himmel sie und mich mit tausend seegen
Und führt uns nach der schlacht auf eine blumen-bahn.
Lebstu? so werden mir die palmen doppelt grünen/
Die ich den feinden nur hab einfach abgejagt.
Wer weiß: ob Deutschland nicht dem Adler müste dienen/
Wenn sich dein helden-arm nicht wider ihn gewagt.
Du siegtest/ ehe noch die beyden-Heere stritten/
Dein vor-kampff solte mir ein siegs-prophete seyn/
Dein heldenmäßiges und deutschgesinntes bitten/
Das pflantzte mir vorher schon diese hoffnung ein.
Mit was vor regungen ward da mein Geist umgeben/
Verwundrung/ zweiffel/ furcht und hoffnung hielten ihn/
Auch blieb mein auge stets an deinem schilde kleben/
Und konte sich mit macht fast nicht zurücke ziehn.
Dein grüner harnisch hieß in mir die hoffnung grünen/
Rom werde bald gebückt in trauer-kleider gehn/
Die deutsche freyheit sich des freuden-flors bedienen/
Und wie ein Palmenbaum vor allen völckern stehn.
Mir ahnt' ich weiß nicht was? doch ließ ich mir nicht träumen/
Daß sich Segestens zweig in harnisch eingehüllt/
Und daß ihr schöner mund auch eifer könne schäumen/
Der nur durch feindlich blut besänfftiget/ sich stillt.
Jtzt aber hat man mir das Siegel aufgebrochen/
Das rätzel aufgelöst/ den vorhang weggestreifft/
Und von Thusneldens arm dergleichen vorgesprochen/
Daß er der Deutschen ruhm durch seine that gehäufft.
Nun
Galante und
Arminius an die Thußnelda
nach erhaltenem Siege wieder die Roͤmer
in dem Deutſchmeyeriſchen
Thale.

C. H.
LEbt meine heldin noch und hat des feindes degen
Nicht ihrer ſchoͤnen bruſt gewalt und leid gethan:
So kroͤnt der himmel ſie und mich mit tauſend ſeegen
Und fuͤhrt uns nach der ſchlacht auf eine blumen-bahn.
Lebſtu? ſo werden mir die palmen doppelt gruͤnen/
Die ich den feinden nur hab einfach abgejagt.
Wer weiß: ob Deutſchland nicht dem Adler muͤſte dienen/
Wenn ſich dein helden-arm nicht wider ihn gewagt.
Du ſiegteſt/ ehe noch die beyden-Heere ſtritten/
Dein vor-kampff ſolte mir ein ſiegs-prophete ſeyn/
Dein heldenmaͤßiges und deutſchgeſinntes bitten/
Das pflantzte mir vorher ſchon dieſe hoffnung ein.
Mit was vor regungen ward da mein Geiſt umgeben/
Verwundrung/ zweiffel/ furcht und hoffnung hielten ihn/
Auch blieb mein auge ſtets an deinem ſchilde kleben/
Und konte ſich mit macht faſt nicht zuruͤcke ziehn.
Dein gruͤner harniſch hieß in mir die hoffnung gruͤnen/
Rom werde bald gebuͤckt in trauer-kleider gehn/
Die deutſche freyheit ſich des freuden-flors bedienen/
Und wie ein Palmenbaum vor allen voͤlckern ſtehn.
Mir ahnt’ ich weiß nicht was? doch ließ ich mir nicht traͤumen/
Daß ſich Segeſtens zweig in harniſch eingehuͤllt/
Und daß ihr ſchoͤner mund auch eifer koͤnne ſchaͤumen/
Der nur durch feindlich blut beſaͤnfftiget/ ſich ſtillt.
Jtzt aber hat man mir das Siegel aufgebrochen/
Das raͤtzel aufgeloͤſt/ den vorhang weggeſtreifft/
Und von Thusneldens arm dergleichen vorgeſprochen/
Daß er der Deutſchen ruhm durch ſeine that gehaͤufft.
Nun
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[16/0018] Galante und Arminius an die Thußnelda nach erhaltenem Siege wieder die Roͤmer in dem Deutſchmeyeriſchen Thale. C. H. LEbt meine heldin noch und hat des feindes degen Nicht ihrer ſchoͤnen bruſt gewalt und leid gethan: So kroͤnt der himmel ſie und mich mit tauſend ſeegen Und fuͤhrt uns nach der ſchlacht auf eine blumen-bahn. Lebſtu? ſo werden mir die palmen doppelt gruͤnen/ Die ich den feinden nur hab einfach abgejagt. Wer weiß: ob Deutſchland nicht dem Adler muͤſte dienen/ Wenn ſich dein helden-arm nicht wider ihn gewagt. Du ſiegteſt/ ehe noch die beyden-Heere ſtritten/ Dein vor-kampff ſolte mir ein ſiegs-prophete ſeyn/ Dein heldenmaͤßiges und deutſchgeſinntes bitten/ Das pflantzte mir vorher ſchon dieſe hoffnung ein. Mit was vor regungen ward da mein Geiſt umgeben/ Verwundrung/ zweiffel/ furcht und hoffnung hielten ihn/ Auch blieb mein auge ſtets an deinem ſchilde kleben/ Und konte ſich mit macht faſt nicht zuruͤcke ziehn. Dein gruͤner harniſch hieß in mir die hoffnung gruͤnen/ Rom werde bald gebuͤckt in trauer-kleider gehn/ Die deutſche freyheit ſich des freuden-flors bedienen/ Und wie ein Palmenbaum vor allen voͤlckern ſtehn. Mir ahnt’ ich weiß nicht was? doch ließ ich mir nicht traͤumen/ Daß ſich Segeſtens zweig in harniſch eingehuͤllt/ Und daß ihr ſchoͤner mund auch eifer koͤnne ſchaͤumen/ Der nur durch feindlich blut beſaͤnfftiget/ ſich ſtillt. Jtzt aber hat man mir das Siegel aufgebrochen/ Das raͤtzel aufgeloͤſt/ den vorhang weggeſtreifft/ Und von Thusneldens arm dergleichen vorgeſprochen/ Daß er der Deutſchen ruhm durch ſeine that gehaͤufft. Nun

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/18>, abgerufen am 26.04.2024.