Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.verliebte Gedichte. Der schimpft sich selbst der frauen-volck verletzt/Daß Götter hoch und Käyser wehrtgeschätzt. An Sylvien. J. E. G. 1. ALlerschönstes Kind auff erden/Hochgepriesnes götter-bild/ Bild/ dem viel zu sclaven werden/ Brunn daraus die liebe qvillt Welcher wolte dich nicht lieben? Hat er anders fleisch und blut So wird er dazu getrieben/ Daß ers Adam gleiche thut. 2. Ach ich darff dich nur erblicken/Giebt sich bald die regung an/ Die sich will an dir erqvicken/ Weil ich sie nicht lassen kan/ Sie begehret dich zu küssen/ Findt sich auch bißweilen ein/ Deiner liebe zu geniessen/ Und dein liebster freund zu seyn. 3. Nun wohlan du wirsts vergönnen/Daß wir eine strasse gehn/ Da wir uns vergnügen können/ Und in gleichen flammen stehn/ Warum solten deine wangen/ Und der purpur rothe mund/ So K 5
verliebte Gedichte. Der ſchimpft ſich ſelbſt der frauen-volck verletzt/Daß Goͤtter hoch und Kaͤyſer wehrtgeſchaͤtzt. An Sylvien. J. E. G. 1. ALlerſchoͤnſtes Kind auff erden/Hochgeprieſnes goͤtter-bild/ Bild/ dem viel zu ſclaven werden/ Brunn daraus die liebe qvillt Welcher wolte dich nicht lieben? Hat er anders fleiſch und blut So wird er dazu getrieben/ Daß ers Adam gleiche thut. 2. Ach ich darff dich nur erblicken/Giebt ſich bald die regung an/ Die ſich will an dir erqvicken/ Weil ich ſie nicht laſſen kan/ Sie begehret dich zu kuͤſſen/ Findt ſich auch bißweilen ein/ Deiner liebe zu genieſſen/ Und dein liebſter freund zu ſeyn. 3. Nun wohlan du wirſts vergoͤnnen/Daß wir eine ſtraſſe gehn/ Da wir uns vergnuͤgen koͤnnen/ Und in gleichen flammen ſtehn/ Warum ſolten deine wangen/ Und der purpur rothe mund/ So K 5
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verliebte Gedichte.
Der ſchimpft ſich ſelbſt der frauen-volck verletzt/
Daß Goͤtter hoch und Kaͤyſer wehrtgeſchaͤtzt.
An Sylvien.
J. E. G.
1.
ALlerſchoͤnſtes Kind auff erden/
Hochgeprieſnes goͤtter-bild/
Bild/ dem viel zu ſclaven werden/
Brunn daraus die liebe qvillt
Welcher wolte dich nicht lieben?
Hat er anders fleiſch und blut
So wird er dazu getrieben/
Daß ers Adam gleiche thut.
2.
Ach ich darff dich nur erblicken/
Giebt ſich bald die regung an/
Die ſich will an dir erqvicken/
Weil ich ſie nicht laſſen kan/
Sie begehret dich zu kuͤſſen/
Findt ſich auch bißweilen ein/
Deiner liebe zu genieſſen/
Und dein liebſter freund zu ſeyn.
3.
Nun wohlan du wirſts vergoͤnnen/
Daß wir eine ſtraſſe gehn/
Da wir uns vergnuͤgen koͤnnen/
Und in gleichen flammen ſtehn/
Warum ſolten deine wangen/
Und der purpur rothe mund/
So
K 5
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