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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Arien.
Der auch eilend mit mir gieng;
Er sollt' ihr die ader lassen/
Jch wolt' ihr das ärmlein fassen/
Es war ein gefährlich ding.

6.
Drauf nahm er sein kurtz Lancettgen/
Und stach damit der Rosettgen
Mitten in die median/
Daß der safft herausser gienge/
Jch schrie sachte mit dem dinge!
Nein/ sprach sie/ noch besser dran.
7.
Sie hielt stille wie ein lämmgen/
Ob er gleich in ihrem schrämmgen
Wunderlich herummer gieng;
Und so bald es war geschehen/
Hub sie munter aufzusehen/
Lächelte das liebe ding.
8.
Der balbier Rosettgen fragte/
Wie es ihr denn nun behagte/
Nahm ein weisses sälbelein;
Schmierte das auf ihre narbe/
Flugs bekam sie ihre farbe/
Wurde wieder hübsch und fein.
9.
Und so balde sie sich wieder
Würde legen kräncklich nieder/
Solte sie sich allezeit/
Diese ader lassen schlagen/
Da sie denn von ihren plagen/
Stündlich würde seyn befreyt.
An
Hofm. w. IV. Th. J

verliebte Arien.
Der auch eilend mit mir gieng;
Er ſollt’ ihr die ader laſſen/
Jch wolt’ ihr das aͤrmlein faſſen/
Es war ein gefaͤhrlich ding.

6.
Drauf nahm er ſein kurtz Lancettgen/
Und ſtach damit der Roſettgen
Mitten in die median/
Daß der ſafft herauſſer gienge/
Jch ſchrie ſachte mit dem dinge!
Nein/ ſprach ſie/ noch beſſer dran.
7.
Sie hielt ſtille wie ein laͤmmgen/
Ob er gleich in ihrem ſchraͤmmgen
Wunderlich herummer gieng;
Und ſo bald es war geſchehen/
Hub ſie munter aufzuſehen/
Laͤchelte das liebe ding.
8.
Der balbier Roſettgen fragte/
Wie es ihr denn nun behagte/
Nahm ein weiſſes ſaͤlbelein;
Schmierte das auf ihre narbe/
Flugs bekam ſie ihre farbe/
Wurde wieder huͤbſch und fein.
9.
Und ſo balde ſie ſich wieder
Wuͤrde legen kraͤncklich nieder/
Solte ſie ſich allezeit/
Dieſe ader laſſen ſchlagen/
Da ſie denn von ihren plagen/
Stuͤndlich wuͤrde ſeyn befreyt.
An
Hofm. w. IV. Th. J
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[129/0131] verliebte Arien. Der auch eilend mit mir gieng; Er ſollt’ ihr die ader laſſen/ Jch wolt’ ihr das aͤrmlein faſſen/ Es war ein gefaͤhrlich ding. 6. Drauf nahm er ſein kurtz Lancettgen/ Und ſtach damit der Roſettgen Mitten in die median/ Daß der ſafft herauſſer gienge/ Jch ſchrie ſachte mit dem dinge! Nein/ ſprach ſie/ noch beſſer dran. 7. Sie hielt ſtille wie ein laͤmmgen/ Ob er gleich in ihrem ſchraͤmmgen Wunderlich herummer gieng; Und ſo bald es war geſchehen/ Hub ſie munter aufzuſehen/ Laͤchelte das liebe ding. 8. Der balbier Roſettgen fragte/ Wie es ihr denn nun behagte/ Nahm ein weiſſes ſaͤlbelein; Schmierte das auf ihre narbe/ Flugs bekam ſie ihre farbe/ Wurde wieder huͤbſch und fein. 9. Und ſo balde ſie ſich wieder Wuͤrde legen kraͤncklich nieder/ Solte ſie ſich allezeit/ Dieſe ader laſſen ſchlagen/ Da ſie denn von ihren plagen/ Stuͤndlich wuͤrde ſeyn befreyt. An Hofm. w. IV. Th. J

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 129. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/131>, abgerufen am 23.11.2024.