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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Vermischte Gedichte.

Umb bey erheischtem fall den feind recht zu begrüssen.
Denn wer beym krieges-sturm erst waffen schmieden wil/
Verliehret leut' und land/ verschertzet zeit und ziel.

Vor zeiten führte man den unterthan ins feld.
Mit seiner bürgerschafft hat Rom die welt bekrieget/
Das hurtige Athen den Persen obgesieget/
Man weiß/ daß ietzt die Schweitz noch keine völcker hält.
Als man das Capitol den Brennus sah befechten/
Wie das besiegte Rom zu aschen ward gebrandt/
Als fürst Arminius den Varus überwand/
Wer wuste zu der zeit von lands- und krieges-knechten?
Eh Maximilian zur Käyser-würde kam/
Wer war/ der damahls volck umb geld in dienste nahm?
Man gab ein feld/ ein dorff bewährten dienern ein/
Und kriegte/ wenn es noth/ mit diesen lehen-leuten/
Man sah den ackermann so wohl als bürger streiten/
Und dennoch war der streit und sieg offt nicht gemein.
So bald der landes-herr die waffen legte nieder/
Ergriff ein jeder auch/ worzu sein stand ihn trug;
Der handwercks-man den stuhl/ der bauer egg' und pflug/
Der ritter setzte sich hin auf sein land-gut wieder.
So war das volck zu krieg und ruh zugleich bereit/
So stund der Teutschen reich in steter sicherheit.
Daß die gelehrte welt dir ehren-tempel setzt/
Durchläuchtigster Anthon/ du Titus unsrer zeiten/
Daß Phöbus harffen-spiel verstummt vor deinen seyten/
Daß Svada deinen mund mit Nectar-strömen netzt.
Daß huld und freundlichkeit aus deinen augen lachen/
Daß ungemeine gunst/ der sterblichen Magnet/
Und was die majestät der obrigkeit erhöht/
Auf der verklärten stirn zusammen hochzeit machen;
Daß über alles thun der helden dieser welt
Dein hocherleuchter geist buch und register hält;
Daß

Vermiſchte Gedichte.

Umb bey erheiſchtem fall den feind recht zu begruͤſſen.
Denn wer beym krieges-ſturm erſt waffen ſchmieden wil/
Verliehret leut’ und land/ verſchertzet zeit und ziel.

Vor zeiten fuͤhrte man den unterthan ins feld.
Mit ſeiner buͤrgerſchafft hat Rom die welt bekrieget/
Das hurtige Athen den Perſen obgeſieget/
Man weiß/ daß ietzt die Schweitz noch keine voͤlcker haͤlt.
Als man das Capitol den Brennus ſah befechten/
Wie das beſiegte Rom zu aſchen ward gebrandt/
Als fuͤrſt Arminius den Varus uͤberwand/
Wer wuſte zu der zeit von lands- und krieges-knechten?
Eh Maximilian zur Kaͤyſer-wuͤrde kam/
Wer war/ der damahls volck umb geld in dienſte nahm?
Man gab ein feld/ ein dorff bewaͤhrten dienern ein/
Und kriegte/ wenn es noth/ mit dieſen lehen-leuten/
Man ſah den ackermann ſo wohl als buͤrger ſtreiten/
Und dennoch war der ſtreit und ſieg offt nicht gemein.
So bald der landes-herr die waffen legte nieder/
Ergriff ein jeder auch/ worzu ſein ſtand ihn trug;
Der handwercks-man den ſtuhl/ der bauer egg’ und pflug/
Der ritter ſetzte ſich hin auf ſein land-gut wieder.
So war das volck zu krieg und ruh zugleich bereit/
So ſtund der Teutſchen reich in ſteter ſicherheit.
Daß die gelehrte welt dir ehren-tempel ſetzt/
Durchlaͤuchtigſter Anthon/ du Titus unſrer zeiten/
Daß Phoͤbus harffen-ſpiel verſtummt vor deinen ſeyten/
Daß Svada deinen mund mit Nectar-ſtroͤmen netzt.
Daß huld und freundlichkeit aus deinen augen lachen/
Daß ungemeine gunſt/ der ſterblichen Magnet/
Und was die majeſtaͤt der obrigkeit erhoͤht/
Auf der verklaͤrten ſtirn zuſammen hochzeit machen;
Daß uͤber alles thun der helden dieſer welt
Dein hocherleuchter geiſt buch und regiſter haͤlt;
Daß
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[258/0268] Vermiſchte Gedichte. Umb bey erheiſchtem fall den feind recht zu begruͤſſen. Denn wer beym krieges-ſturm erſt waffen ſchmieden wil/ Verliehret leut’ und land/ verſchertzet zeit und ziel. Vor zeiten fuͤhrte man den unterthan ins feld. Mit ſeiner buͤrgerſchafft hat Rom die welt bekrieget/ Das hurtige Athen den Perſen obgeſieget/ Man weiß/ daß ietzt die Schweitz noch keine voͤlcker haͤlt. Als man das Capitol den Brennus ſah befechten/ Wie das beſiegte Rom zu aſchen ward gebrandt/ Als fuͤrſt Arminius den Varus uͤberwand/ Wer wuſte zu der zeit von lands- und krieges-knechten? Eh Maximilian zur Kaͤyſer-wuͤrde kam/ Wer war/ der damahls volck umb geld in dienſte nahm? Man gab ein feld/ ein dorff bewaͤhrten dienern ein/ Und kriegte/ wenn es noth/ mit dieſen lehen-leuten/ Man ſah den ackermann ſo wohl als buͤrger ſtreiten/ Und dennoch war der ſtreit und ſieg offt nicht gemein. So bald der landes-herr die waffen legte nieder/ Ergriff ein jeder auch/ worzu ſein ſtand ihn trug; Der handwercks-man den ſtuhl/ der bauer egg’ und pflug/ Der ritter ſetzte ſich hin auf ſein land-gut wieder. So war das volck zu krieg und ruh zugleich bereit/ So ſtund der Teutſchen reich in ſteter ſicherheit. Daß die gelehrte welt dir ehren-tempel ſetzt/ Durchlaͤuchtigſter Anthon/ du Titus unſrer zeiten/ Daß Phoͤbus harffen-ſpiel verſtummt vor deinen ſeyten/ Daß Svada deinen mund mit Nectar-ſtroͤmen netzt. Daß huld und freundlichkeit aus deinen augen lachen/ Daß ungemeine gunſt/ der ſterblichen Magnet/ Und was die majeſtaͤt der obrigkeit erhoͤht/ Auf der verklaͤrten ſtirn zuſammen hochzeit machen; Daß uͤber alles thun der helden dieſer welt Dein hocherleuchter geiſt buch und regiſter haͤlt; Daß

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/268>, abgerufen am 22.11.2024.