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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703.

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Galante Gedichte.

Daß die schönheit tausend ihrer gaben
Jn dem bergwerck deiner brust vergraben.

4.
Selbst die blaue adern die dich zieren
Zeigen/ daß sie blaue türckiß führen/
Die/ wie gold wächst von der sonnen strahlen/
Deiner blauen augen blicke mahlen.
5.
Aber blau ist auch der treue zeichen;
Wird dein hertz wol deinen augen gleichen?
Ob beständigkeit dein hertz getroffen/
Muß ich bloß von deinen augen hoffen.
6.
Unterdessen will ich nicht auffhören/
Dich als himmlisch stetigst zu verehren.
Weil des himmels bild darein geschrieben/
Will ich dich fast als den himmel lieben.


Uber die schwartzen augen der
Phillis.
PHillis augen brennen mich verstohlen
Denn sie scheinen ausgelöschte kohlen;
Weil dem himmel sie beliebt zuschwärtzen/
Sieht man nicht die flammen-reiche kertzen.
Wolcken sind sie/ aber voller blitze/
Und dis neue monden-licht hat hitze/
Jn den schwartzen kugeln stecken sonnen/
Wo sich aller seelen-brand entsponnen.
Jch gedacht mit ihrer nacht zu spielen/
Und in wasser-quellen mich zu kühlen;
Aberlauter heisse feuer-ballen/
Liessen die vermeinte brunnen fallen.
Rinnet ja was nasses aus den röhren/
Jsts ein wasser kräfftig zu verzehren.
Denn bey den verliebten hertzens-schlägen
Wirds zu brennend pech und schwefel-regen.
Dunck-

Galante Gedichte.

Daß die ſchoͤnheit tauſend ihrer gaben
Jn dem bergwerck deiner bruſt vergraben.

4.
Selbſt die blaue adern die dich zieren
Zeigen/ daß ſie blaue tuͤrckiß fuͤhren/
Die/ wie gold waͤchſt von der ſonnen ſtrahlen/
Deiner blauen augen blicke mahlen.
5.
Aber blau iſt auch der treue zeichen;
Wird dein hertz wol deinen augen gleichen?
Ob beſtaͤndigkeit dein hertz getroffen/
Muß ich bloß von deinen augen hoffen.
6.
Unterdeſſen will ich nicht auffhoͤren/
Dich als himmliſch ſtetigſt zu verehren.
Weil des himmels bild darein geſchrieben/
Will ich dich faſt als den himmel lieben.


Uber die ſchwartzen augen der
Phillis.
PHillis augen brennen mich verſtohlen
Denn ſie ſcheinen ausgeloͤſchte kohlen;
Weil dem himmel ſie beliebt zuſchwaͤrtzen/
Sieht man nicht die flammen-reiche kertzen.
Wolcken ſind ſie/ aber voller blitze/
Und dis neue monden-licht hat hitze/
Jn den ſchwartzen kugeln ſtecken ſonnen/
Wo ſich aller ſeelen-brand entſponnen.
Jch gedacht mit ihrer nacht zu ſpielen/
Und in waſſer-quellen mich zu kuͤhlen;
Aberlauter heiſſe feuer-ballen/
Lieſſen die vermeinte brunnen fallen.
Rinnet ja was naſſes aus den roͤhren/
Jſts ein waſſer kraͤfftig zu verzehren.
Denn bey den verliebten hertzens-ſchlaͤgen
Wirds zu brennend pech und ſchwefel-regen.
Dunck-
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[12/0020] Galante Gedichte. Daß die ſchoͤnheit tauſend ihrer gaben Jn dem bergwerck deiner bruſt vergraben. 4. Selbſt die blaue adern die dich zieren Zeigen/ daß ſie blaue tuͤrckiß fuͤhren/ Die/ wie gold waͤchſt von der ſonnen ſtrahlen/ Deiner blauen augen blicke mahlen. 5. Aber blau iſt auch der treue zeichen; Wird dein hertz wol deinen augen gleichen? Ob beſtaͤndigkeit dein hertz getroffen/ Muß ich bloß von deinen augen hoffen. 6. Unterdeſſen will ich nicht auffhoͤren/ Dich als himmliſch ſtetigſt zu verehren. Weil des himmels bild darein geſchrieben/ Will ich dich faſt als den himmel lieben. Uber die ſchwartzen augen der Phillis. PHillis augen brennen mich verſtohlen Denn ſie ſcheinen ausgeloͤſchte kohlen; Weil dem himmel ſie beliebt zuſchwaͤrtzen/ Sieht man nicht die flammen-reiche kertzen. Wolcken ſind ſie/ aber voller blitze/ Und dis neue monden-licht hat hitze/ Jn den ſchwartzen kugeln ſtecken ſonnen/ Wo ſich aller ſeelen-brand entſponnen. Jch gedacht mit ihrer nacht zu ſpielen/ Und in waſſer-quellen mich zu kuͤhlen; Aberlauter heiſſe feuer-ballen/ Lieſſen die vermeinte brunnen fallen. Rinnet ja was naſſes aus den roͤhren/ Jſts ein waſſer kraͤfftig zu verzehren. Denn bey den verliebten hertzens-ſchlaͤgen Wirds zu brennend pech und ſchwefel-regen. Dunck-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 3. Leipzig, 1703, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte03_1703/20>, abgerufen am 28.03.2024.