Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Galante Gedichte. Man sagt/ daß dieses schlaue kindDer mutter eigen hertz gerühret; Und sie bernach/ ihm gleich gesinnt/ Jhn überall mit sich geführet. An die auf Doris brust verwelckte rose. WJe hastu rose/ voller pracht/+ + + Auff Doris brust zu sterben wissen? Hat dich ihr schnee beschämt gemacht/ Daß du davor erbleichen müssen? Ja freylich blumen-königin/ Dein purpur weichet dem jeßmin/ Den dieser schöne kreiß läst spüren. Doch sorge nicht ob den verlust. Du stirbst auff meiner Doris brust/ Du solst dadurch gar nichts verlieren. Jch werde nun dein welckes blat/ Jn meynung Doris brust zu küssen/ An meinen mund zu drücken wissen/ Und wünschen/ daß an deiner statt Jch für dich hätte sterben müssen. An Jhre Durchl. die itzt vermähite Hertzogin NJcht fürchte dich/ Durchlauchtigste Princesse/von Curland/ über die kalte lufft ihres Curlandes. + + + Vor Curlands kalten mitter-nacht; Sein Printz/ der dich verehrt nach deiner grösse/ Jst schon auff deine lust bedacht. Dein auge selbst mit seinen liebligkeiten Wird sich das land nach deinem wunsch bereiten; Und kennst du nicht (die warheit mag hier schertzen) Der B 2
Galante Gedichte. Man ſagt/ daß dieſes ſchlaue kindDer mutter eigen hertz geruͤhret; Und ſie bernach/ ihm gleich geſinnt/ Jhn uͤberall mit ſich gefuͤhret. An die auf Doris bruſt verwelckte roſe. WJe haſtu roſe/ voller pracht/† † † Auff Doris bruſt zu ſterben wiſſen? Hat dich ihr ſchnee beſchaͤmt gemacht/ Daß du davor erbleichen muͤſſen? Ja freylich blumen-koͤnigin/ Dein purpur weichet dem jeßmin/ Den dieſer ſchoͤne kreiß laͤſt ſpuͤren. Doch ſorge nicht ob den verluſt. Du ſtirbſt auff meiner Doris bruſt/ Du ſolſt dadurch gar nichts verlieren. Jch werde nun dein welckes blat/ Jn meynung Doris bruſt zu kuͤſſen/ An meinen mund zu druͤcken wiſſen/ Und wuͤnſchen/ daß an deiner ſtatt Jch fuͤr dich haͤtte ſterben muͤſſen. An Jhre Durchl. die itzt vermaͤhite Hertzogin NJcht fuͤrchte dich/ Durchlauchtigſte Princeſſe/von Curland/ uͤber die kalte lufft ihres Curlandes. † † † Vor Curlands kalten mitter-nacht; Sein Printz/ der dich verehrt nach deiner groͤſſe/ Jſt ſchon auff deine luſt bedacht. Dein auge ſelbſt mit ſeinen liebligkeiten Wird ſich das land nach deinem wunſch bereiten; Und kennſt du nicht (die warheit mag hier ſchertzen) Der B 2
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Galante Gedichte.
Man ſagt/ daß dieſes ſchlaue kind
Der mutter eigen hertz geruͤhret;
Und ſie bernach/ ihm gleich geſinnt/
Jhn uͤberall mit ſich gefuͤhret.
An die auf Doris bruſt verwelckte roſe.
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WJe haſtu roſe/ voller pracht/
Auff Doris bruſt zu ſterben wiſſen?
Hat dich ihr ſchnee beſchaͤmt gemacht/
Daß du davor erbleichen muͤſſen?
Ja freylich blumen-koͤnigin/
Dein purpur weichet dem jeßmin/
Den dieſer ſchoͤne kreiß laͤſt ſpuͤren.
Doch ſorge nicht ob den verluſt.
Du ſtirbſt auff meiner Doris bruſt/
Du ſolſt dadurch gar nichts verlieren.
Jch werde nun dein welckes blat/
Jn meynung Doris bruſt zu kuͤſſen/
An meinen mund zu druͤcken wiſſen/
Und wuͤnſchen/ daß an deiner ſtatt
Jch fuͤr dich haͤtte ſterben muͤſſen.
An Jhre Durchl. die itzt vermaͤhite Hertzogin
von Curland/ uͤber die kalte lufft ihres Curlandes.
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NJcht fuͤrchte dich/ Durchlauchtigſte Princeſſe/
Vor Curlands kalten mitter-nacht;
Sein Printz/ der dich verehrt nach deiner groͤſſe/
Jſt ſchon auff deine luſt bedacht.
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Wird ſich das land nach deinem wunſch bereiten;
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