Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite
Vermischte Gedichte.
Damit er friede hätte/
So führt sie ihn ins bette.
Als Venus diß gesehen/
Was Amor war geschehen/
Versprach sie hoch und heilig/
Es solte nicht nachtheilig
Den Nymphen seyn und heissen/
Sie wolle sich befleissen/
Daß bey den wenig tagen
Ein iedes möchte sagen:
Die schönsten von den Nymphen/
Die nicht der neid kan schimpfen/
Trägt nunmehr krantz und krone
Für ihre treu zu lohne.


Das spiel.
C. H. v. H.
ES ist ein schalck der zeit/ ein zunder zu dem zancken/
Ein rechtes freundschafts-gifft/ ein hencker der gedancken/
Des krieges ebenbild/ ein diebstahl den man liebt/
Ein wesen/ so kein christ recht mit gewissen übt/
Ein süsses hexenwerck/ ein ungewisses lachen/
Und daß ich nicht zu viel darff von dem spiele machen/
Wenn der berühmte tag wirfft erd und himmel ein/
So wird das spielen doch der teufel labsal seyn.


Verzweifflungs-gedichte.
C. H. v. H.
DJe augen schloß ich traurig zu/
Die hände deckten meine stirne/
Jch war entblöst von lust und ruh/
Der kummer fühlte das gehirne/
Bald
Vermiſchte Gedichte.
Damit er friede haͤtte/
So fuͤhrt ſie ihn ins bette.
Als Venus diß geſehen/
Was Amor war geſchehen/
Verſprach ſie hoch und heilig/
Es ſolte nicht nachtheilig
Den Nymphen ſeyn und heiſſen/
Sie wolle ſich befleiſſen/
Daß bey den wenig tagen
Ein iedes moͤchte ſagen:
Die ſchoͤnſten von den Nymphen/
Die nicht der neid kan ſchimpfen/
Traͤgt nunmehr krantz und krone
Fuͤr ihre treu zu lohne.


Das ſpiel.
C. H. v. H.
ES iſt ein ſchalck der zeit/ ein zunder zu dem zancken/
Ein rechtes freundſchafts-gifft/ ein hencker der gedancken/
Des krieges ebenbild/ ein diebſtahl den man liebt/
Ein weſen/ ſo kein chriſt recht mit gewiſſen uͤbt/
Ein ſuͤſſes hexenwerck/ ein ungewiſſes lachen/
Und daß ich nicht zu viel darff von dem ſpiele machen/
Wenn der beruͤhmte tag wirfft erd und himmel ein/
So wird das ſpielen doch der teufel labſal ſeyn.


Verzweifflungs-gedichte.
C. H. v. H.
DJe augen ſchloß ich traurig zu/
Die haͤnde deckten meine ſtirne/
Jch war entbloͤſt von luſt und ruh/
Der kummer fuͤhlte das gehirne/
Bald
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0274" n="258"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermi&#x017F;chte Gedichte.</hi> </fw><lb/>
          <l>Damit er friede ha&#x0364;tte/</l><lb/>
          <l>So fu&#x0364;hrt &#x017F;ie ihn ins bette.</l><lb/>
          <l>Als Venus diß ge&#x017F;ehen/</l><lb/>
          <l>Was Amor war ge&#x017F;chehen/</l><lb/>
          <l>Ver&#x017F;prach &#x017F;ie hoch und heilig/</l><lb/>
          <l>Es &#x017F;olte nicht nachtheilig</l><lb/>
          <l>Den Nymphen &#x017F;eyn und hei&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Sie wolle &#x017F;ich beflei&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>Daß bey den wenig tagen</l><lb/>
          <l>Ein iedes mo&#x0364;chte &#x017F;agen:</l><lb/>
          <l>Die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten von den Nymphen/</l><lb/>
          <l>Die nicht der neid kan &#x017F;chimpfen/</l><lb/>
          <l>Tra&#x0364;gt nunmehr krantz und krone</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r ihre treu zu lohne.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Das &#x017F;piel.</hi><lb/>
C. H. v. H.</head><lb/>
          <l><hi rendition="#in">E</hi>S i&#x017F;t ein &#x017F;chalck der zeit/ ein zunder zu dem zancken/</l><lb/>
          <l>Ein rechtes freund&#x017F;chafts-gifft/ ein hencker der gedancken/</l><lb/>
          <l>Des krieges ebenbild/ ein dieb&#x017F;tahl den man liebt/</l><lb/>
          <l>Ein we&#x017F;en/ &#x017F;o kein chri&#x017F;t recht mit gewi&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;bt/</l><lb/>
          <l>Ein &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;es hexenwerck/ ein ungewi&#x017F;&#x017F;es lachen/</l><lb/>
          <l>Und daß ich nicht zu viel darff von dem &#x017F;piele machen/</l><lb/>
          <l>Wenn der beru&#x0364;hmte tag wirfft erd und himmel ein/</l><lb/>
          <l>So wird das &#x017F;pielen doch der teufel lab&#x017F;al &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <lg type="poem">
          <head><hi rendition="#b">Verzweifflungs-gedichte.</hi><lb/>
C. H. v. H.</head><lb/>
          <lg n="1">
            <l><hi rendition="#in">D</hi>Je augen &#x017F;chloß ich traurig zu/</l><lb/>
            <l>Die ha&#x0364;nde deckten meine &#x017F;tirne/</l><lb/>
            <l>Jch war entblo&#x0364;&#x017F;t von lu&#x017F;t und ruh/</l><lb/>
            <l>Der kummer fu&#x0364;hlte das gehirne/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Bald</fw><lb/></l>
          </lg>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[258/0274] Vermiſchte Gedichte. Damit er friede haͤtte/ So fuͤhrt ſie ihn ins bette. Als Venus diß geſehen/ Was Amor war geſchehen/ Verſprach ſie hoch und heilig/ Es ſolte nicht nachtheilig Den Nymphen ſeyn und heiſſen/ Sie wolle ſich befleiſſen/ Daß bey den wenig tagen Ein iedes moͤchte ſagen: Die ſchoͤnſten von den Nymphen/ Die nicht der neid kan ſchimpfen/ Traͤgt nunmehr krantz und krone Fuͤr ihre treu zu lohne. Das ſpiel. C. H. v. H. ES iſt ein ſchalck der zeit/ ein zunder zu dem zancken/ Ein rechtes freundſchafts-gifft/ ein hencker der gedancken/ Des krieges ebenbild/ ein diebſtahl den man liebt/ Ein weſen/ ſo kein chriſt recht mit gewiſſen uͤbt/ Ein ſuͤſſes hexenwerck/ ein ungewiſſes lachen/ Und daß ich nicht zu viel darff von dem ſpiele machen/ Wenn der beruͤhmte tag wirfft erd und himmel ein/ So wird das ſpielen doch der teufel labſal ſeyn. Verzweifflungs-gedichte. C. H. v. H. DJe augen ſchloß ich traurig zu/ Die haͤnde deckten meine ſtirne/ Jch war entbloͤſt von luſt und ruh/ Der kummer fuͤhlte das gehirne/ Bald

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/274
Zitationshilfe: Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697, S. 258. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte02_1697/274>, abgerufen am 10.05.2024.