Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Serenate unter den Fenstergittern des Kuhschnappelschen Landtags. Aber ich begreife, wie alles impertinent gelehrt, und doch soArndt, Geist der Zeit l, 43. Mel. So mancher steigt herum. Aus dem Bauer als Millionär. So mancher macht sich breit, Will Sprech- und Preßfreiheit, Und thut dann auf einmal Entsetzlich liberal. Gebt ihm ein Bändelein Und Titel obendrein, Da ist der Kerl gleich stumm Und ganz entsetzlich dumm -- O Stockfisch! o Stockfisch! So mancher denkt und spricht: Wir brauchen sie ja nicht Die Constitution, Wir sind ja glücklich schon. Er denkt an sich allein, Uns fällt dabei nur ein: Freund, sieh dich besser um! Du bist entsetzlich dumm -- O Stockfisch! o Stockfisch! Serenate unter den Fenſtergittern des Kuhſchnappelſchen Landtags. Aber ich begreife, wie alles impertinent gelehrt, und doch ſoArndt, Geiſt der Zeit l, 43. Mel. So mancher ſteigt herum. Aus dem Bauer als Millionär. So mancher macht ſich breit, Will Sprech- und Preßfreiheit, Und thut dann auf einmal Entſetzlich liberal. Gebt ihm ein Bändelein Und Titel obendrein, Da iſt der Kerl gleich ſtumm Und ganz entſetzlich dumm — O Stockfiſch! o Stockfiſch! So mancher denkt und ſpricht: Wir brauchen ſie ja nicht Die Conſtitution, Wir ſind ja glücklich ſchon. Er denkt an ſich allein, Uns fällt dabei nur ein: Freund, ſieh dich beſſer um! Du biſt entſetzlich dumm — O Stockfiſch! o Stockfiſch! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0086" n="66"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Serenate</hi><lb/> <hi rendition="#g">unter den Fenſtergittern des Kuhſchnappelſchen<lb/> Landtags.</hi><lb/> </head> <cit> <quote> <hi rendition="#et">Aber ich begreife, wie alles impertinent gelehrt, und doch ſo<lb/> dumm iſt, daß man Mauern und Thore damit einrennen<lb/> könnte.</hi> </quote> <bibl> <hi rendition="#right">Arndt, Geiſt der Zeit <hi rendition="#aq">l</hi>, 43.</hi><lb/> </bibl> </cit> <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel</hi>. So mancher ſteigt herum.</p><lb/> <p rendition="#c">Aus dem Bauer als Millionär.</p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>So mancher macht ſich breit,</l><lb/> <l>Will Sprech- und Preßfreiheit,</l><lb/> <l>Und thut dann auf einmal</l><lb/> <l>Entſetzlich liberal.</l><lb/> <l>Gebt ihm ein Bändelein</l><lb/> <l>Und Titel obendrein,</l><lb/> <l>Da iſt der Kerl gleich ſtumm</l><lb/> <l>Und ganz entſetzlich dumm —</l><lb/> <l>O Stockfiſch! o Stockfiſch!</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>So mancher denkt und ſpricht:</l><lb/> <l>Wir brauchen ſie ja nicht</l><lb/> <l>Die Conſtitution,</l><lb/> <l>Wir ſind ja glücklich ſchon.</l><lb/> <l>Er denkt an ſich allein,</l><lb/> <l>Uns fällt dabei nur ein:</l><lb/> <l>Freund, ſieh dich beſſer um!</l><lb/> <l>Du biſt entſetzlich dumm —</l><lb/> <l>O Stockfiſch! o Stockfiſch!</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0086]
Serenate
unter den Fenſtergittern des Kuhſchnappelſchen
Landtags.
Aber ich begreife, wie alles impertinent gelehrt, und doch ſo
dumm iſt, daß man Mauern und Thore damit einrennen
könnte. Arndt, Geiſt der Zeit l, 43.
Mel. So mancher ſteigt herum.
Aus dem Bauer als Millionär.
So mancher macht ſich breit,
Will Sprech- und Preßfreiheit,
Und thut dann auf einmal
Entſetzlich liberal.
Gebt ihm ein Bändelein
Und Titel obendrein,
Da iſt der Kerl gleich ſtumm
Und ganz entſetzlich dumm —
O Stockfiſch! o Stockfiſch!
So mancher denkt und ſpricht:
Wir brauchen ſie ja nicht
Die Conſtitution,
Wir ſind ja glücklich ſchon.
Er denkt an ſich allein,
Uns fällt dabei nur ein:
Freund, ſieh dich beſſer um!
Du biſt entſetzlich dumm —
O Stockfiſch! o Stockfiſch!
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