Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Heraldisches. Die Fürsten voller Güt' und Milde, Was führen sie in ihrem Schilde? Gemeiniglich ein wildes Thier, Ein Thier voll Raub- und Mordbegier, Wovon gottlob nichts weiß die Welt, Als daß man es im Käfich hält. Doch diese Thiere könnten leben, Lebendig jeden Thron umgeben -- Uns brächte weniger Gefahr Bär, Geier, Löwe, Greif und Aar, Als jenes saubre Hofgeschmeiß, Wovon die Welt zu viel nur weiß. Heraldiſches. Die Fürſten voller Güt' und Milde, Was führen ſie in ihrem Schilde? Gemeiniglich ein wildes Thier, Ein Thier voll Raub- und Mordbegier, Wovon gottlob nichts weiß die Welt, Als daß man es im Käfich hält. Doch dieſe Thiere könnten leben, Lebendig jeden Thron umgeben — Uns brächte weniger Gefahr Bär, Geier, Löwe, Greif und Aar, Als jenes ſaubre Hofgeſchmeiß, Wovon die Welt zu viel nur weiß. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0076" n="56"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Heraldiſches.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Die Fürſten voller Güt' und Milde,</l><lb/> <l>Was führen ſie in ihrem Schilde?</l><lb/> <l>Gemeiniglich ein wildes Thier,</l><lb/> <l>Ein Thier voll Raub- und Mordbegier,</l><lb/> <l>Wovon gottlob nichts weiß die Welt,</l><lb/> <l>Als daß man es im Käfich hält.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Doch dieſe Thiere könnten leben,</l><lb/> <l>Lebendig jeden Thron umgeben —</l><lb/> <l>Uns brächte weniger Gefahr</l><lb/> <l>Bär, Geier, Löwe, Greif und Aar,</l><lb/> <l>Als jenes ſaubre Hofgeſchmeiß,</l><lb/> <l>Wovon die Welt zu viel nur weiß.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [56/0076]
Heraldiſches.
Die Fürſten voller Güt' und Milde,
Was führen ſie in ihrem Schilde?
Gemeiniglich ein wildes Thier,
Ein Thier voll Raub- und Mordbegier,
Wovon gottlob nichts weiß die Welt,
Als daß man es im Käfich hält.
Doch dieſe Thiere könnten leben,
Lebendig jeden Thron umgeben —
Uns brächte weniger Gefahr
Bär, Geier, Löwe, Greif und Aar,
Als jenes ſaubre Hofgeſchmeiß,
Wovon die Welt zu viel nur weiß.
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