Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.

Bild:
<< vorherige Seite
Eine Bürgerliche frei'n,
Fand er jetzt nicht mehr so arg,
Doch der gute Bürgerwein
Ward ein Nagel ihm zum Sarg.

Allerhöchste Cultur.

Mel. So hab' ich nun die Stadt verlassen.

Zwar immer tragen wir noch Kleider
Und gehn in Stiefeln und in Schuh'n,
Wo aber sind anjetzt die Schneider?
Wo aber sind die Schuster nun?
Ein Schuster einst von Gottes Gnaden
Heißt jetzt ein Stiefelfabrikant,
Und eines Schneiders Höll' und Laden
Wird jetzt ein Magazin genannt.
So werden wir denn noch erleben
Ein Kleideranpassungs-Bureau
Und ganz gewiß auch noch daneben
Ein Fußbedeckungsstück-Depot.

Eine Bürgerliche frei'n,
Fand er jetzt nicht mehr ſo arg,
Doch der gute Bürgerwein
Ward ein Nagel ihm zum Sarg.

Allerhöchſte Cultur.

Mel. So hab' ich nun die Stadt verlaſſen.

Zwar immer tragen wir noch Kleider
Und gehn in Stiefeln und in Schuh'n,
Wo aber ſind anjetzt die Schneider?
Wo aber ſind die Schuſter nun?
Ein Schuſter einſt von Gottes Gnaden
Heißt jetzt ein Stiefelfabrikant,
Und eines Schneiders Höll' und Laden
Wird jetzt ein Magazin genannt.
So werden wir denn noch erleben
Ein Kleideranpaſſungs-Bureau
Und ganz gewiß auch noch daneben
Ein Fußbedeckungsſtück-Depot.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0064" n="44"/>
            <lg n="6">
              <l>Eine Bürgerliche frei'n,</l><lb/>
              <l>Fand er jetzt nicht mehr &#x017F;o arg,</l><lb/>
              <l>Doch der gute Bürgerwein</l><lb/>
              <l>Ward ein Nagel ihm zum Sarg.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Allerhöch&#x017F;te Cultur.</hi><lb/>
          </head>
          <p rendition="#c">Mel. So hab' ich nun die Stadt verla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Zwar immer tragen wir noch Kleider</l><lb/>
              <l>Und gehn in Stiefeln und in Schuh'n,</l><lb/>
              <l>Wo aber &#x017F;ind anjetzt die Schneider?</l><lb/>
              <l>Wo aber &#x017F;ind die Schu&#x017F;ter nun?</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Ein Schu&#x017F;ter ein&#x017F;t von Gottes Gnaden</l><lb/>
              <l>Heißt jetzt ein Stiefelfabrikant,</l><lb/>
              <l>Und eines Schneiders Höll' und Laden</l><lb/>
              <l>Wird jetzt ein Magazin genannt.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="3">
              <l>So werden wir denn noch erleben</l><lb/>
              <l>Ein Kleideranpa&#x017F;&#x017F;ungs-Bureau</l><lb/>
              <l>Und ganz gewiß auch noch daneben</l><lb/>
              <l>Ein Fußbedeckungs&#x017F;tück-Depot.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[44/0064] Eine Bürgerliche frei'n, Fand er jetzt nicht mehr ſo arg, Doch der gute Bürgerwein Ward ein Nagel ihm zum Sarg. Allerhöchſte Cultur. Mel. So hab' ich nun die Stadt verlaſſen. Zwar immer tragen wir noch Kleider Und gehn in Stiefeln und in Schuh'n, Wo aber ſind anjetzt die Schneider? Wo aber ſind die Schuſter nun? Ein Schuſter einſt von Gottes Gnaden Heißt jetzt ein Stiefelfabrikant, Und eines Schneiders Höll' und Laden Wird jetzt ein Magazin genannt. So werden wir denn noch erleben Ein Kleideranpaſſungs-Bureau Und ganz gewiß auch noch daneben Ein Fußbedeckungsſtück-Depot.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/64
Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische02_1841/64>, abgerufen am 03.12.2024.