Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Altfränkisch. Singt, daß die Bächlein wieder fließen, Singt, daß die Kräuter wieder sprießen, Singt, daß die Blumen sich entschließen Und des Lebens auch genießen. Singt, daß die Vögel immer singen, Singt, daß die Heerdenglocken klingen, Singt, daß die Schaf' und Lämmer springen, Jung und Alt im Tanz sich schwingen. Singt, daß die Lüfte wehn und weben, Singt, daß erblühn die Bäum' und Reben, Singt, daß die Schmetterlinge schweben, Daß auch sie in Freuden leben. Singt, daß die Vögel Nester bauen, Singt, daß die Mädchen, daß die Frauen Wieder wie Blümlein auf den Auen Freundlich aus den Fenstern schauen. Singet des Frühlings neue Wunder!
Singet den Freud- und Liebeszunder! Singet -- und euer alter Plunder, Sagt doch, paßt er noch jetzunder? Altfränkiſch. Singt, daß die Bächlein wieder fließen, Singt, daß die Kräuter wieder ſprießen, Singt, daß die Blumen ſich entſchließen Und des Lebens auch genießen. Singt, daß die Vögel immer ſingen, Singt, daß die Heerdenglocken klingen, Singt, daß die Schaf' und Lämmer ſpringen, Jung und Alt im Tanz ſich ſchwingen. Singt, daß die Lüfte wehn und weben, Singt, daß erblühn die Bäum' und Reben, Singt, daß die Schmetterlinge ſchweben, Daß auch ſie in Freuden leben. Singt, daß die Vögel Neſter bauen, Singt, daß die Mädchen, daß die Frauen Wieder wie Blümlein auf den Auen Freundlich aus den Fenſtern ſchauen. Singet des Frühlings neue Wunder!
Singet den Freud- und Liebeszunder! Singet — und euer alter Plunder, Sagt doch, paßt er noch jetzunder? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0026" n="6"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Altfränkiſch.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Singt, daß die Bächlein wieder fließen,</l><lb/> <l>Singt, daß die Kräuter wieder ſprießen,</l><lb/> <l>Singt, daß die Blumen ſich entſchließen</l><lb/> <l>Und des Lebens auch genießen.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>Singt, daß die Vögel immer ſingen,</l><lb/> <l>Singt, daß die Heerdenglocken klingen,</l><lb/> <l>Singt, daß die Schaf' und Lämmer ſpringen,</l><lb/> <l>Jung und Alt im Tanz ſich ſchwingen.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>Singt, daß die Lüfte wehn und weben,</l><lb/> <l>Singt, daß erblühn die Bäum' und Reben,</l><lb/> <l>Singt, daß die Schmetterlinge ſchweben,</l><lb/> <l>Daß auch ſie in Freuden leben.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Singt, daß die Vögel Neſter bauen,</l><lb/> <l>Singt, daß die Mädchen, daß die Frauen</l><lb/> <l>Wieder wie Blümlein auf den Auen</l><lb/> <l>Freundlich aus den Fenſtern ſchauen.</l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l>Singet des Frühlings neue Wunder!</l><lb/> <l>Singet den Freud- und Liebeszunder!</l><lb/> <l>Singet — und euer alter Plunder,</l><lb/> <l>Sagt doch, paßt er noch jetzunder?</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [6/0026]
Altfränkiſch.
Singt, daß die Bächlein wieder fließen,
Singt, daß die Kräuter wieder ſprießen,
Singt, daß die Blumen ſich entſchließen
Und des Lebens auch genießen.
Singt, daß die Vögel immer ſingen,
Singt, daß die Heerdenglocken klingen,
Singt, daß die Schaf' und Lämmer ſpringen,
Jung und Alt im Tanz ſich ſchwingen.
Singt, daß die Lüfte wehn und weben,
Singt, daß erblühn die Bäum' und Reben,
Singt, daß die Schmetterlinge ſchweben,
Daß auch ſie in Freuden leben.
Singt, daß die Vögel Neſter bauen,
Singt, daß die Mädchen, daß die Frauen
Wieder wie Blümlein auf den Auen
Freundlich aus den Fenſtern ſchauen.
Singet des Frühlings neue Wunder!
Singet den Freud- und Liebeszunder!
Singet — und euer alter Plunder,
Sagt doch, paßt er noch jetzunder?
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