Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841. Ich han lande vil gesehen unde nam der besten gerne war: übel müeze mir geschehen, künde ich ie mein herze bringen dar, daz im wol gevallen wolde vremeder site. nau waz hulfe mich, ob ich unrehte strite? tiutschiu zuht gat vor in allen. Von der Elbe unz an den Rein und her wider unz an Ungerlant so mugen wol die besten sein, die ich in der werlte han erkant. kan ich rehte schouwen guot gelaz unt leip, sem mir got, so swüere ich wol daz hie diu weip bezzer sint danne ander vrouwen. Tiutsche man sint wol gezogen, rehte als eugel sint diu weip getan. swer si schildet, derst betrogen: ich enkan sein anders niht verstan. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol komen in unser lant: da ist wünne vil. lange müeze ich leben dar inne! Walther von der Vogelweide, Ich hân lande vil gesehen unde nam der besten gerne war: übel müeze mir geschehen, künde ich ie mîn herze bringen dar, daz im wol gevallen wolde vremeder site. nû waz hulfe mich, ob ich unrehte strite? tiutschiu zuht gât vor in allen. Von der Elbe unz an den Rîn und her wider unz an Ungerlant sô mugen wol die besten sîn, die ich in der werlte hân erkant. kan ich rehte schouwen guot gelâz unt lîp, sem mir got, sô swüere ich wol daz hie diu wîp bezzer sint danne ander vrouwen. Tiutsche man sint wol gezogen, rehte als eugel sint diu wîp getân. swer si schildet, derst betrogen: ich enkan sîn anders niht verstân. tugent und reine minne, swer die suochen wil, der sol komen in unser lant: da iſt wünne vil. lange müeze ich leben dar inne! Walther von der Vogelweide, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0194" n="174"/> <lg n="3"> <l> <hi rendition="#aq">Ich hân lande vil gesehen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">unde nam der besten gerne war:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">übel müeze mir geschehen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">künde ich ie mîn herze bringen dar,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">daz im wol gevallen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">wolde vremeder site.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">nû waz hulfe mich, ob ich unrehte strite?</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">tiutschiu zuht gât vor in allen.</hi> </l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l> <hi rendition="#aq">Von der Elbe unz an den Rîn</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">und her wider unz an Ungerlant</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">sô mugen wol die besten sîn,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">die ich in der werlte hân erkant.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">kan ich rehte schouwen</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">guot gelâz unt lîp,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">sem mir got, sô swüere ich wol daz hie diu wîp</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">bezzer sint danne ander vrouwen.</hi> </l><lb/> </lg> <lg n="5"> <l> <hi rendition="#aq">Tiutsche man sint wol gezogen,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">rehte als eugel sint diu wîp getân.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">swer si schildet, derst betrogen:</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">ich enkan sîn anders niht verstân.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">tugent und reine minne,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">swer die suochen wil,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">der sol komen in unser lant: da iſt wünne vil.</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">lange müeze ich leben dar inne!</hi> </l><lb/> </lg> </lg> <p rendition="#c"><hi rendition="#aq">Walther von der Vogelweide</hi>,<lb/> † <hi rendition="#aq">um</hi> 1228.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [174/0194]
Ich hân lande vil gesehen
unde nam der besten gerne war:
übel müeze mir geschehen,
künde ich ie mîn herze bringen dar,
daz im wol gevallen
wolde vremeder site.
nû waz hulfe mich, ob ich unrehte strite?
tiutschiu zuht gât vor in allen.
Von der Elbe unz an den Rîn
und her wider unz an Ungerlant
sô mugen wol die besten sîn,
die ich in der werlte hân erkant.
kan ich rehte schouwen
guot gelâz unt lîp,
sem mir got, sô swüere ich wol daz hie diu wîp
bezzer sint danne ander vrouwen.
Tiutsche man sint wol gezogen,
rehte als eugel sint diu wîp getân.
swer si schildet, derst betrogen:
ich enkan sîn anders niht verstân.
tugent und reine minne,
swer die suochen wil,
der sol komen in unser lant: da iſt wünne vil.
lange müeze ich leben dar inne!
Walther von der Vogelweide,
† um 1228.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |