Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Natur und Kunst. O große herrliche Natur! Du kommst mit Donner und Blitz und Sturmesgebrause, Erfüllst mit Bangen Wald und Flur, Mit Schrecken und Angst Palast und Klause. O große herrliche Natur! Dein Wort demüthigt die Welt und alles Leben: Es schweiget jede Creatur, Es staunet Tiger und Leu, und Könige beben. O große herrliche Natur! Du bringst zum Schweigen die Welt mit Donnergetose, Und -- mehr vermag noch die Censur, Die thut's gelassen mit einer Federpose. Natur und Kunſt. O große herrliche Natur! Du kommſt mit Donner und Blitz und Sturmesgebrauſe, Erfüllſt mit Bangen Wald und Flur, Mit Schrecken und Angſt Palaſt und Klauſe. O große herrliche Natur! Dein Wort demüthigt die Welt und alles Leben: Es ſchweiget jede Creatur, Es ſtaunet Tiger und Leu, und Könige beben. O große herrliche Natur! Du bringſt zum Schweigen die Welt mit Donnergetoſe, Und — mehr vermag noch die Cenſur, Die thut's gelaſſen mit einer Federpoſe. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0189" n="169"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Natur und Kunſt.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>O große herrliche Natur!</l><lb/> <l>Du kommſt mit Donner und Blitz und Sturmesgebrauſe,</l><lb/> <l>Erfüllſt mit Bangen Wald und Flur,</l><lb/> <l>Mit Schrecken und Angſt Palaſt und Klauſe.</l><lb/> </lg> <lg n="2"> <l>O große herrliche Natur!</l><lb/> <l>Dein Wort demüthigt die Welt und alles Leben:</l><lb/> <l>Es ſchweiget jede Creatur,</l><lb/> <l>Es ſtaunet Tiger und Leu, und Könige beben.</l><lb/> </lg> <lg n="3"> <l>O große herrliche Natur!</l><lb/> <l>Du bringſt zum Schweigen die Welt mit Donnergetoſe,</l><lb/> <l>Und — mehr vermag noch die Cenſur,</l><lb/> <l>Die thut's gelaſſen mit einer Federpoſe.</l><lb/> </lg> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [169/0189]
Natur und Kunſt.
O große herrliche Natur!
Du kommſt mit Donner und Blitz und Sturmesgebrauſe,
Erfüllſt mit Bangen Wald und Flur,
Mit Schrecken und Angſt Palaſt und Klauſe.
O große herrliche Natur!
Dein Wort demüthigt die Welt und alles Leben:
Es ſchweiget jede Creatur,
Es ſtaunet Tiger und Leu, und Könige beben.
O große herrliche Natur!
Du bringſt zum Schweigen die Welt mit Donnergetoſe,
Und — mehr vermag noch die Cenſur,
Die thut's gelaſſen mit einer Federpoſe.
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