Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Aus Ovids Metamorphosen. Veut-on avoir la prenve de la parfaite inutilite de tous lesChamfort, Pensees (Paris 1803) p. 171. Es flickt ein Schneider ein Gewand Für eine Majestät, Und wie er's hält in seiner Hand Und in den Falten späht: O Wunder, Wunder! was schaut heraus? Eine Laus, eine Laus, eine königliche Laus. Der Schneider hüpft vor Freud' empor, Sieht sie mit Wollust an, Und holt sein Messer flugs hervor, Und ach! was macht er dann? O Wunder, Wunder! er spaltet sie, Spaltet sie, spaltet sie, dieses königliche Vieh. "Die eine Hälfte bleibet mir
Von dieser Königslaus, Es stecket soviel Blut in ihr, Ein Fürst wohl wird noch draus." O Wunder, Wunder! er speist sie geschwind, Und er wird, und er wird, wird ein fürnehm Fürstenkind. 11
Aus Ovids Metamorphoſen. Veut-on avoir la prenve de la parfaite inutilité de tous lesChamfort, Pensées (Paris 1803) p. 171. Es flickt ein Schneider ein Gewand Für eine Majeſtät, Und wie er's hält in ſeiner Hand Und in den Falten ſpäht: O Wunder, Wunder! was ſchaut heraus? Eine Laus, eine Laus, eine königliche Laus. Der Schneider hüpft vor Freud' empor, Sieht ſie mit Wolluſt an, Und holt ſein Meſſer flugs hervor, Und ach! was macht er dann? O Wunder, Wunder! er ſpaltet ſie, Spaltet ſie, ſpaltet ſie, dieſes königliche Vieh. „Die eine Hälfte bleibet mir
Von dieſer Königslaus, Es ſtecket ſoviel Blut in ihr, Ein Fürſt wohl wird noch draus.“ O Wunder, Wunder! er ſpeiſt ſie geſchwind, Und er wird, und er wird, wird ein fürnehm Fürſtenkind. 11
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Aus Ovids Metamorphoſen.
Veut-on avoir la prenve de la parfaite inutilité de tous les
livres de Morale, de Sermons etc., il n'y a qu'a jetter les
yeux sur le préjuge de la Noblesse héreditaire. Y a-t-il un
travers contre lequel les Philosophes, les Oratenrs les Poétes
ayent lancé plus de traits satyriques qul ait plus exercé les
esprits de toute espéce? qui ait fait naître plus de sar¬
casmes?
Chamfort, Pensées (Paris 1803) p. 171.
Es flickt ein Schneider ein Gewand
Für eine Majeſtät,
Und wie er's hält in ſeiner Hand
Und in den Falten ſpäht:
O Wunder, Wunder! was ſchaut heraus?
Eine Laus, eine Laus, eine königliche Laus.
Der Schneider hüpft vor Freud' empor,
Sieht ſie mit Wolluſt an,
Und holt ſein Meſſer flugs hervor,
Und ach! was macht er dann?
O Wunder, Wunder! er ſpaltet ſie,
Spaltet ſie, ſpaltet ſie, dieſes königliche Vieh.
„Die eine Hälfte bleibet mir
Von dieſer Königslaus,
Es ſtecket ſoviel Blut in ihr,
Ein Fürſt wohl wird noch draus.“
O Wunder, Wunder! er ſpeiſt ſie geſchwind,
Und er wird, und er wird, wird ein fürnehm
Fürſtenkind.
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