Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.

Bild:
<< vorherige Seite
Gott sei der armen Seele gnädig!

Mel. Wer niemals einen Rausch gehabt.

Der Herr von Leib regieret jetzt,
Ein ganz gewaltiger Mann,
Er ist gar werth und hochgeschätzt,
Und bleibt es auch fortan,
Denn viele Millionen sind
Ihm unterthan mit Weib und Kind.
Frau Seele schaffet Tag und Nacht,
Das arme gute Weib,
Gräbt edles Erz aus manchem Schacht
Und nur für Herrn von Leib,
Denn Herr von Leib das ist der Staat,
Ihr wisst schon, was der nöthig hat.
Gott ſei der armen Seele gnädig!

Mel. Wer niemals einen Rauſch gehabt.

Der Herr von Leib regieret jetzt,
Ein ganz gewaltiger Mann,
Er iſt gar werth und hochgeſchätzt,
Und bleibt es auch fortan,
Denn viele Millionen ſind
Ihm unterthan mit Weib und Kind.
Frau Seele ſchaffet Tag und Nacht,
Das arme gute Weib,
Gräbt edles Erz aus manchem Schacht
Und nur für Herrn von Leib,
Denn Herr von Leib das iſt der Staat,
Ihr wiſſt ſchon, was der nöthig hat.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0114" n="96"/>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gott &#x017F;ei der armen Seele gnädig!</hi><lb/>
          </head>
          <p rendition="#c"><hi rendition="#g">Mel.</hi> Wer niemals einen Rau&#x017F;ch gehabt.</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Der Herr von Leib regieret jetzt,</l><lb/>
              <l>Ein ganz gewaltiger Mann,</l><lb/>
              <l>Er i&#x017F;t gar werth und hochge&#x017F;chätzt,</l><lb/>
              <l>Und bleibt es auch fortan,</l><lb/>
              <l>Denn viele Millionen &#x017F;ind</l><lb/>
              <l>Ihm unterthan mit Weib und Kind.</l><lb/>
            </lg>
            <lg n="2">
              <l>Frau Seele &#x017F;chaffet Tag und Nacht,</l><lb/>
              <l>Das arme gute Weib,</l><lb/>
              <l>Gräbt edles Erz aus manchem Schacht</l><lb/>
              <l>Und nur für Herrn von Leib,</l><lb/>
              <l>Denn Herr von Leib das i&#x017F;t der Staat,</l><lb/>
              <l>Ihr wi&#x017F;&#x017F;t &#x017F;chon, was <hi rendition="#g">der</hi> nöthig hat.</l><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0114] Gott ſei der armen Seele gnädig! Mel. Wer niemals einen Rauſch gehabt. Der Herr von Leib regieret jetzt, Ein ganz gewaltiger Mann, Er iſt gar werth und hochgeſchätzt, Und bleibt es auch fortan, Denn viele Millionen ſind Ihm unterthan mit Weib und Kind. Frau Seele ſchaffet Tag und Nacht, Das arme gute Weib, Gräbt edles Erz aus manchem Schacht Und nur für Herrn von Leib, Denn Herr von Leib das iſt der Staat, Ihr wiſſt ſchon, was der nöthig hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/114
Zitationshilfe: Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/114>, abgerufen am 03.12.2024.