Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Der eine nur erdkundlich, wie Germania damals war, Ob blaue Augen hatten die Teutonen und blondes Haar? Der andere philologisch wie sich selber schrieb' Armin, Ob deutsch, ob teutsch, was richtig und welches vorzuziehn? Auch stellte sich Herr Albrich, ein kleines Männlein ein, -- Er war fast außer Athem vom Philologenverein, Der sollt' Arminium fragen, wie man spreche das Latein, Und ob damals die Schulmeister in Rom nur Sklaven gewesen sei'n? Es kamen auf Flügeln des Sanges die Sänger aus Schwabenland, Weil sonst kein anderer Sänger in Zunft und Ansehn stand; Sie brachten von der Freiheit gar manchen süßen Bar, Da von dieser Freiheit zu singen noch keinem bisher verboten war. Sie brachten auch große Listen zu einem Denkmal herbei, Genehmigt von allen Fürsten und auch von der Polizei; Sie luden mit Subscriptionen jeden biderben Deutschen ein, Es sollte das Armins-Denkmal ein Denkmal aller Deutschen sein. Es waren von Köln am Rheine elftausend Jungfraun geschickt, Die brachten ein seidenes Fähnlein, drin mit Gold und Perlen gestickt, Gar lieblich anzuschauen, ein heiliger Hermann stand, Weil mit der Heiligen Hülfe Armin befreit das deutsche Land. Von Düsseldorf und München kam ein Wagen mit Künstlern an,
Ihre Aufwartung zu machen dem größten deutschen Mann; Sie wollten ihn zeichnen und malen, radieren und modelliern, In Stein und Marmor hauen, in Erz gießen und lithographiern. 12 *
Der eine nur erdkundlich, wie Germania damals war, Ob blaue Augen hatten die Teutonen und blondes Haar? Der andere philologiſch wie ſich ſelber ſchrieb' Armin, Ob deutſch, ob teutſch, was richtig und welches vorzuziehn? Auch ſtellte ſich Herr Albrich, ein kleines Männlein ein, — Er war faſt außer Athem vom Philologenverein, Der ſollt' Arminium fragen, wie man ſpreche das Latein, Und ob damals die Schulmeiſter in Rom nur Sklaven geweſen ſei'n? Es kamen auf Flügeln des Sanges die Sänger aus Schwabenland, Weil ſonſt kein anderer Sänger in Zunft und Anſehn ſtand; Sie brachten von der Freiheit gar manchen ſüßen Bar, Da von dieſer Freiheit zu ſingen noch keinem bisher verboten war. Sie brachten auch große Liſten zu einem Denkmal herbei, Genehmigt von allen Fürſten und auch von der Polizei; Sie luden mit Subſcriptionen jeden biderben Deutſchen ein, Es ſollte das Armins-Denkmal ein Denkmal aller Deutſchen ſein. Es waren von Köln am Rheine elftauſend Jungfraun geſchickt, Die brachten ein ſeidenes Fähnlein, drin mit Gold und Perlen geſtickt, Gar lieblich anzuſchauen, ein heiliger Hermann ſtand, Weil mit der Heiligen Hülfe Armin befreit das deutſche Land. Von Düſſeldorf und München kam ein Wagen mit Künſtlern an,
Ihre Aufwartung zu machen dem größten deutſchen Mann; Sie wollten ihn zeichnen und malen, radieren und modelliern, In Stein und Marmor hauen, in Erz gießen und lithographiern. 12 *
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Der eine nur erdkundlich, wie Germania damals war,
Ob blaue Augen hatten die Teutonen und blondes Haar?
Der andere philologiſch wie ſich ſelber ſchrieb' Armin,
Ob deutſch, ob teutſch, was richtig und welches vorzuziehn?
Auch ſtellte ſich Herr Albrich, ein kleines Männlein ein, —
Er war faſt außer Athem vom Philologenverein,
Der ſollt' Arminium fragen, wie man ſpreche das Latein,
Und ob damals die Schulmeiſter in Rom nur Sklaven geweſen ſei'n?
Es kamen auf Flügeln des Sanges die Sänger aus Schwabenland,
Weil ſonſt kein anderer Sänger in Zunft und Anſehn ſtand;
Sie brachten von der Freiheit gar manchen ſüßen Bar,
Da von dieſer Freiheit zu ſingen noch keinem bisher verboten war.
Sie brachten auch große Liſten zu einem Denkmal herbei,
Genehmigt von allen Fürſten und auch von der Polizei;
Sie luden mit Subſcriptionen jeden biderben Deutſchen ein,
Es ſollte das Armins-Denkmal ein Denkmal aller Deutſchen ſein.
Es waren von Köln am Rheine elftauſend Jungfraun geſchickt,
Die brachten ein ſeidenes Fähnlein, drin mit Gold und Perlen geſtickt,
Gar lieblich anzuſchauen, ein heiliger Hermann ſtand,
Weil mit der Heiligen Hülfe Armin befreit das deutſche Land.
Von Düſſeldorf und München kam ein Wagen mit Künſtlern an,
Ihre Aufwartung zu machen dem größten deutſchen Mann;
Sie wollten ihn zeichnen und malen, radieren und modelliern,
In Stein und Marmor hauen, in Erz gießen und lithographiern.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/197>, abgerufen am 03.03.2025. |