Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840."Doch sei mir gottwillkommen, du hoher Held Armin! O laß mich dich umfangen, o laß mich vor dir knien! Du bist doch stets derselbe, mit deinem blonden Haar, Mit deinem liebevollen, deinem schönen blauen Augenpaar!" "Vergönne daß ich lese, wie lieb und werth du bist, Wie jede deiner Thaten uns hoch und heilig ist -- " Es las darauf der Edelmann ihm aus dem Lohenstein; Bald kam ein süßer Schlummer, Nacht war's, der Held Armin schlief ein. Und als am hellen Tage Armin erwachet war, Da kamen alle und brachten ihm ihren Glückwunsch dar; Es kam die Frau mit den Fräuleins, es kam der Edelmann, Und alle sahen den Helden mit Blicken minniglichen an. Und unterdessen eilte die Mähr' von Mund zu Mund, Und durch die Eisenbahnen ward's allen Deutschen kund: Er ist da, ist wiedergekommen Deutschlands Befreier Armin! Im Teutoburger Walde, kommt her, kommt her und sehet selber ihn! Da schickten die Westphalen als Festcomite im Nu
Grobkörnigen und feisten Pumpernickel ihm zu, Es schickten die alten Sassen ihm echte Cheruskerwurst, Und andre deutschen Stämme dachten an des Helden guten Durst. 12
„Doch ſei mir gottwillkommen, du hoher Held Armin! O laß mich dich umfangen, o laß mich vor dir knien! Du biſt doch ſtets derſelbe, mit deinem blonden Haar, Mit deinem liebevollen, deinem ſchönen blauen Augenpaar!“ „Vergönne daß ich leſe, wie lieb und werth du biſt, Wie jede deiner Thaten uns hoch und heilig iſt — “ Es las darauf der Edelmann ihm aus dem Lohenſtein; Bald kam ein ſüßer Schlummer, Nacht war's, der Held Armin ſchlief ein. Und als am hellen Tage Armin erwachet war, Da kamen alle und brachten ihm ihren Glückwunſch dar; Es kam die Frau mit den Fräuleins, es kam der Edelmann, Und alle ſahen den Helden mit Blicken minniglichen an. Und unterdeſſen eilte die Mähr' von Mund zu Mund, Und durch die Eiſenbahnen ward's allen Deutſchen kund: Er iſt da, iſt wiedergekommen Deutſchlands Befreier Armin! Im Teutoburger Walde, kommt her, kommt her und ſehet ſelber ihn! Da ſchickten die Weſtphalen als Feſtcomité im Nu
Grobkörnigen und feiſten Pumpernickel ihm zu, Es ſchickten die alten Saſſen ihm echte Cheruskerwurſt, Und andre deutſchen Stämme dachten an des Helden guten Durſt. 12
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„Doch ſei mir gottwillkommen, du hoher Held Armin!
O laß mich dich umfangen, o laß mich vor dir knien!
Du biſt doch ſtets derſelbe, mit deinem blonden Haar,
Mit deinem liebevollen, deinem ſchönen blauen Augenpaar!“
„Vergönne daß ich leſe, wie lieb und werth du biſt,
Wie jede deiner Thaten uns hoch und heilig iſt — “
Es las darauf der Edelmann ihm aus dem Lohenſtein;
Bald kam ein ſüßer Schlummer, Nacht war's, der Held Armin
ſchlief ein.
Und als am hellen Tage Armin erwachet war,
Da kamen alle und brachten ihm ihren Glückwunſch dar;
Es kam die Frau mit den Fräuleins, es kam der Edelmann,
Und alle ſahen den Helden mit Blicken minniglichen an.
Und unterdeſſen eilte die Mähr' von Mund zu Mund,
Und durch die Eiſenbahnen ward's allen Deutſchen kund:
Er iſt da, iſt wiedergekommen Deutſchlands Befreier Armin!
Im Teutoburger Walde, kommt her, kommt her und ſehet ſelber ihn!
Da ſchickten die Weſtphalen als Feſtcomité im Nu
Grobkörnigen und feiſten Pumpernickel ihm zu,
Es ſchickten die alten Saſſen ihm echte Cheruskerwurſt,
Und andre deutſchen Stämme dachten an des Helden guten Durſt.
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Zitationshilfe: | Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_unpolitische01_1840/195>, abgerufen am 03.03.2025. |