daran war nicht zu zweifeln, wie aber der Spiegel -- das tolle Zauberwesen überhaupt -- doch wei¬ ter -- weiter!
Später begab es sich, daß ich in zahlreicher Gesellschaft den Grafen P. fand, der mich in eine Ecke zog und lachend sprach: "Wissen Sie wohl, daß sich die Geheimnisse unseres öden Hauses zu enthüllen anfangen?" Ich horchte hoch auf, aber indem der Graf weiter erzählen wollte, öffneten sich die Flügelthüren des Eßsaals, man ging zur Tafel. Ganz vertieft in Gedanken an die Geheimnisse, die mir der Graf entwickeln wollte, hatte ich einer jungen Dame den Arm geboten und war mechanisch der in steifem Zeremoniell sich langsam daherschrei¬ tenden Reihe gefolgt. Ich führe meine Dame zu dem offnen Platz, der sich uns darbietet, schaue sie nun erst recht an und -- erblicke mein Spiegelbild in den getreusten Zügen, so daß gar keine Täu¬ schung möglich ist. Daß ich im Innersten erbebte, könnt Ihr Euch wohl denken, aber eben so muß ich
daran war nicht zu zweifeln, wie aber der Spiegel — das tolle Zauberweſen uͤberhaupt — doch wei¬ ter — weiter!
Spaͤter begab es ſich, daß ich in zahlreicher Geſellſchaft den Grafen P. fand, der mich in eine Ecke zog und lachend ſprach: „Wiſſen Sie wohl, daß ſich die Geheimniſſe unſeres oͤden Hauſes zu enthuͤllen anfangen?“ Ich horchte hoch auf, aber indem der Graf weiter erzaͤhlen wollte, oͤffneten ſich die Fluͤgelthuͤren des Eßſaals, man ging zur Tafel. Ganz vertieft in Gedanken an die Geheimniſſe, die mir der Graf entwickeln wollte, hatte ich einer jungen Dame den Arm geboten und war mechaniſch der in ſteifem Zeremoniell ſich langſam daherſchrei¬ tenden Reihe gefolgt. Ich fuͤhre meine Dame zu dem offnen Platz, der ſich uns darbietet, ſchaue ſie nun erſt recht an und — erblicke mein Spiegelbild in den getreuſten Zuͤgen, ſo daß gar keine Taͤu¬ ſchung moͤglich iſt. Daß ich im Innerſten erbebte, koͤnnt Ihr Euch wohl denken, aber eben ſo muß ich
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daran war nicht zu zweifeln, wie aber der Spiegel
— das tolle Zauberweſen uͤberhaupt — doch wei¬
ter — weiter!
Spaͤter begab es ſich, daß ich in zahlreicher
Geſellſchaft den Grafen P. fand, der mich in eine
Ecke zog und lachend ſprach: „Wiſſen Sie wohl,
daß ſich die Geheimniſſe unſeres oͤden Hauſes zu
enthuͤllen anfangen?“ Ich horchte hoch auf, aber
indem der Graf weiter erzaͤhlen wollte, oͤffneten ſich
die Fluͤgelthuͤren des Eßſaals, man ging zur Tafel.
Ganz vertieft in Gedanken an die Geheimniſſe, die
mir der Graf entwickeln wollte, hatte ich einer
jungen Dame den Arm geboten und war mechaniſch
der in ſteifem Zeremoniell ſich langſam daherſchrei¬
tenden Reihe gefolgt. Ich fuͤhre meine Dame zu
dem offnen Platz, der ſich uns darbietet, ſchaue ſie
nun erſt recht an und — erblicke mein Spiegelbild
in den getreuſten Zuͤgen, ſo daß gar keine Taͤu¬
ſchung moͤglich iſt. Daß ich im Innerſten erbebte,
koͤnnt Ihr Euch wohl denken, aber eben ſo muß ich
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/66>, abgerufen am 24.11.2024.
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