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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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verstorbenen Eigenthümer des anmuthigen Land¬
sitzes, den Hofrath Reutlinger in G., recht gut
gekannt. Im Grunde genommen kannst du dies als¬
dann mit gutem Fug thun, wenn es dir gefal¬
len sollte, alles, was ich dir zu erzählen eben im
Begriff stehe, bis ans Ende durchzulesen; denn
ich hoffe, der Hofrath Reutlinger soll dir alsdann
mit all' seinem sonderbaren Thun und Treiben
so vor Augen stehen, als ob du ihn wirklich selbst
gekannt hättest. Schon von außen findest du das
Landhaus auf alterthümliche groteske Weise mit bun¬
ten gemahlten Zierathen verschmückt, du klagst mit
Recht über die Geschmacklosigkeit dieser zum Theil
widersinnigen Wandgemählde, aber bei näherer
Betrachtung weht dich ein besonderer wunderbarer
Geist aus diesen bemahlten Steinen an und mit
einem leisen Schauer, der dich überläuft, trittst
du in die weite Vorhalle. Auf den in Felder
abgetheilten, mit weißem Gipsmarmor bekleideten
Wänden erblickest du mit grellen Farben gemahlte
Arabesken, die in den wunderlichsten Verschlingun¬

verſtorbenen Eigenthuͤmer des anmuthigen Land¬
ſitzes, den Hofrath Reutlinger in G., recht gut
gekannt. Im Grunde genommen kannſt du dies als¬
dann mit gutem Fug thun, wenn es dir gefal¬
len ſollte, alles, was ich dir zu erzaͤhlen eben im
Begriff ſtehe, bis ans Ende durchzuleſen; denn
ich hoffe, der Hofrath Reutlinger ſoll dir alsdann
mit all' ſeinem ſonderbaren Thun und Treiben
ſo vor Augen ſtehen, als ob du ihn wirklich ſelbſt
gekannt haͤtteſt. Schon von außen findeſt du das
Landhaus auf alterthuͤmliche groteske Weiſe mit bun¬
ten gemahlten Zierathen verſchmuͤckt, du klagſt mit
Recht uͤber die Geſchmackloſigkeit dieſer zum Theil
widerſinnigen Wandgemaͤhlde, aber bei naͤherer
Betrachtung weht dich ein beſonderer wunderbarer
Geiſt aus dieſen bemahlten Steinen an und mit
einem leiſen Schauer, der dich uͤberlaͤuft, trittſt
du in die weite Vorhalle. Auf den in Felder
abgetheilten, mit weißem Gipsmarmor bekleideten
Waͤnden erblickeſt du mit grellen Farben gemahlte
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[324/0332] verſtorbenen Eigenthuͤmer des anmuthigen Land¬ ſitzes, den Hofrath Reutlinger in G., recht gut gekannt. Im Grunde genommen kannſt du dies als¬ dann mit gutem Fug thun, wenn es dir gefal¬ len ſollte, alles, was ich dir zu erzaͤhlen eben im Begriff ſtehe, bis ans Ende durchzuleſen; denn ich hoffe, der Hofrath Reutlinger ſoll dir alsdann mit all' ſeinem ſonderbaren Thun und Treiben ſo vor Augen ſtehen, als ob du ihn wirklich ſelbſt gekannt haͤtteſt. Schon von außen findeſt du das Landhaus auf alterthuͤmliche groteske Weiſe mit bun¬ ten gemahlten Zierathen verſchmuͤckt, du klagſt mit Recht uͤber die Geſchmackloſigkeit dieſer zum Theil widerſinnigen Wandgemaͤhlde, aber bei naͤherer Betrachtung weht dich ein beſonderer wunderbarer Geiſt aus dieſen bemahlten Steinen an und mit einem leiſen Schauer, der dich uͤberlaͤuft, trittſt du in die weite Vorhalle. Auf den in Felder abgetheilten, mit weißem Gipsmarmor bekleideten Waͤnden erblickeſt du mit grellen Farben gemahlte Arabesken, die in den wunderlichſten Verſchlingun¬

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/332>, abgerufen am 25.11.2024.