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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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Wild aus den Büschen; so wie er sein Gewehr
abdrückte, war es verstoben in der Luft. Er
konnte kein Thier mehr treffen und nur sein
Knecht, ein geübter Schütze, beschaffte das Wild,
welches er dem Grafen von Vach zu liefern ge¬
halten war. Einst saß er an Giorgina's
Bette, den starren Blick auf das geliebte Weib
gerichtet, die ermattet zum Tode kaum mehr ath¬
mete. In dumpfem, lautlosem Schmerz hatte er
ihre Hand gefaßt und hörte nicht das Aechzen des
Knaben, der nahrungslos verschmachten wollte.
Der Knecht ging schon am frühen Morgen nach
Fulda, um für das letzte Ersparniß einige Erquik¬
kung für die Kranke herbeizuschaffen. Kein
menschliches tröstendes Wesen war weit und breit
zu finden, nur der Sturm heulte in schneidenden
Tönen des entsetzlichen Jammers durch die schwar¬
zen Tannen und die Doggen winselten, wie in
trostloser Klage, um den unglücklichen Herrn.
Da hörte Andres auf einmal es vor dem Hause
daher schreiten, wie menschliche Fußtritte. Er

Wild aus den Buͤſchen; ſo wie er ſein Gewehr
abdruͤckte, war es verſtoben in der Luft. Er
konnte kein Thier mehr treffen und nur ſein
Knecht, ein geuͤbter Schuͤtze, beſchaffte das Wild,
welches er dem Grafen von Vach zu liefern ge¬
halten war. Einſt ſaß er an Giorgina's
Bette, den ſtarren Blick auf das geliebte Weib
gerichtet, die ermattet zum Tode kaum mehr ath¬
mete. In dumpfem, lautloſem Schmerz hatte er
ihre Hand gefaßt und hoͤrte nicht das Aechzen des
Knaben, der nahrungslos verſchmachten wollte.
Der Knecht ging ſchon am fruͤhen Morgen nach
Fulda, um fuͤr das letzte Erſparniß einige Erquik¬
kung fuͤr die Kranke herbeizuſchaffen. Kein
menſchliches troͤſtendes Weſen war weit und breit
zu finden, nur der Sturm heulte in ſchneidenden
Toͤnen des entſetzlichen Jammers durch die ſchwar¬
zen Tannen und die Doggen winſelten, wie in
troſtloſer Klage, um den ungluͤcklichen Herrn.
Da hoͤrte Andres auf einmal es vor dem Hauſe
daher ſchreiten, wie menſchliche Fußtritte. Er

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[87/0095] Wild aus den Buͤſchen; ſo wie er ſein Gewehr abdruͤckte, war es verſtoben in der Luft. Er konnte kein Thier mehr treffen und nur ſein Knecht, ein geuͤbter Schuͤtze, beſchaffte das Wild, welches er dem Grafen von Vach zu liefern ge¬ halten war. Einſt ſaß er an Giorgina's Bette, den ſtarren Blick auf das geliebte Weib gerichtet, die ermattet zum Tode kaum mehr ath¬ mete. In dumpfem, lautloſem Schmerz hatte er ihre Hand gefaßt und hoͤrte nicht das Aechzen des Knaben, der nahrungslos verſchmachten wollte. Der Knecht ging ſchon am fruͤhen Morgen nach Fulda, um fuͤr das letzte Erſparniß einige Erquik¬ kung fuͤr die Kranke herbeizuſchaffen. Kein menſchliches troͤſtendes Weſen war weit und breit zu finden, nur der Sturm heulte in ſchneidenden Toͤnen des entſetzlichen Jammers durch die ſchwar¬ zen Tannen und die Doggen winſelten, wie in troſtloſer Klage, um den ungluͤcklichen Herrn. Da hoͤrte Andres auf einmal es vor dem Hauſe daher ſchreiten, wie menſchliche Fußtritte. Er

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 87. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/95>, abgerufen am 24.11.2024.