Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

Bild:
<< vorherige Seite

ren Hichem im Schuppenharnisch und dem Feld?
herrn Aguillar ging mir auf in Musik. --
Hol' es der Teufel! -- wie kann man nun besser
gegen einander ausfallen lassen als es Mozart im
Don Giovanni gethan hat. Ihr wißt doch --
in der ersten --

Der reisende Enthusiast. Still Ka¬
pellmeister! Ich werde nun meiner schon zu lan¬
gen Erzählung den letzten Ruck geben. Noch
allerley kommt vor, und es ist nöthig die
Gedanken zusammen zu halten, um so mehr, da
ich immer dabey an Bettina denke, welches
mich nicht wenig verwirrt. Vorzüglich möcht' ich
gar nicht, daß sie jemals etwas von meiner spa¬
nischen Geschichte erführe und doch ist es mir so,
als wenn sie dort an jener Thüre lauschte, wel¬
ches natürlicher Weise pure Einbildung seyn muß.
Also weiter. --

Immer und immer geschlagen in allen Ge¬
fechten, von der täglich-stündlich zunehmenden
Hungersnoth gedrückt, sahen sich die Mauren

ren Hichem im Schuppenharniſch und dem Feld?
herrn Aguillar ging mir auf in Muſik. —
Hol' es der Teufel! — wie kann man nun beſſer
gegen einander ausfallen laſſen als es Mozart im
Don Giovanni gethan hat. Ihr wißt doch —
in der erſten —

Der reiſende Enthuſiaſt. Still Ka¬
pellmeiſter! Ich werde nun meiner ſchon zu lan¬
gen Erzaͤhlung den letzten Ruck geben. Noch
allerley kommt vor, und es iſt noͤthig die
Gedanken zuſammen zu halten, um ſo mehr, da
ich immer dabey an Bettina denke, welches
mich nicht wenig verwirrt. Vorzuͤglich moͤcht' ich
gar nicht, daß ſie jemals etwas von meiner ſpa¬
niſchen Geſchichte erfuͤhre und doch iſt es mir ſo,
als wenn ſie dort an jener Thuͤre lauſchte, wel¬
ches natuͤrlicher Weiſe pure Einbildung ſeyn muß.
Alſo weiter. —

Immer und immer geſchlagen in allen Ge¬
fechten, von der taͤglich-ſtuͤndlich zunehmenden
Hungersnoth gedruͤckt, ſahen ſich die Mauren

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0324" n="316"/>
ren <hi rendition="#g">Hichem</hi> im Schuppenharni&#x017F;ch und dem Feld?<lb/>
herrn <hi rendition="#g">Aguillar</hi> ging mir auf in Mu&#x017F;ik. &#x2014;<lb/>
Hol' es der Teufel! &#x2014; wie kann man nun be&#x017F;&#x017F;er<lb/>
gegen einander ausfallen la&#x017F;&#x017F;en als es Mozart im<lb/>
Don Giovanni gethan hat. Ihr wißt doch &#x2014;<lb/>
in der er&#x017F;ten &#x2014;</p><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Der rei&#x017F;ende Enthu&#x017F;ia&#x017F;t</hi>. Still Ka¬<lb/>
pellmei&#x017F;ter! Ich werde nun meiner &#x017F;chon zu lan¬<lb/>
gen Erza&#x0364;hlung den letzten Ruck geben. Noch<lb/>
allerley kommt vor, und es i&#x017F;t no&#x0364;thig die<lb/>
Gedanken zu&#x017F;ammen zu halten, um &#x017F;o mehr, da<lb/>
ich immer dabey an <hi rendition="#g">Bettina</hi> denke, welches<lb/>
mich nicht wenig verwirrt. Vorzu&#x0364;glich mo&#x0364;cht' ich<lb/>
gar nicht, daß &#x017F;ie jemals etwas von meiner &#x017F;pa¬<lb/>
ni&#x017F;chen Ge&#x017F;chichte erfu&#x0364;hre und doch i&#x017F;t es mir &#x017F;o,<lb/>
als wenn &#x017F;ie dort an jener Thu&#x0364;re lau&#x017F;chte, wel¬<lb/>
ches natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e pure Einbildung &#x017F;eyn muß.<lb/>
Al&#x017F;o weiter. &#x2014;</p><lb/>
        <p>Immer und immer ge&#x017F;chlagen in allen Ge¬<lb/>
fechten, von der ta&#x0364;glich-&#x017F;tu&#x0364;ndlich zunehmenden<lb/>
Hungersnoth gedru&#x0364;ckt, &#x017F;ahen &#x017F;ich die Mauren<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[316/0324] ren Hichem im Schuppenharniſch und dem Feld? herrn Aguillar ging mir auf in Muſik. — Hol' es der Teufel! — wie kann man nun beſſer gegen einander ausfallen laſſen als es Mozart im Don Giovanni gethan hat. Ihr wißt doch — in der erſten — Der reiſende Enthuſiaſt. Still Ka¬ pellmeiſter! Ich werde nun meiner ſchon zu lan¬ gen Erzaͤhlung den letzten Ruck geben. Noch allerley kommt vor, und es iſt noͤthig die Gedanken zuſammen zu halten, um ſo mehr, da ich immer dabey an Bettina denke, welches mich nicht wenig verwirrt. Vorzuͤglich moͤcht' ich gar nicht, daß ſie jemals etwas von meiner ſpa¬ niſchen Geſchichte erfuͤhre und doch iſt es mir ſo, als wenn ſie dort an jener Thuͤre lauſchte, wel¬ ches natuͤrlicher Weiſe pure Einbildung ſeyn muß. Alſo weiter. — Immer und immer geſchlagen in allen Ge¬ fechten, von der taͤglich-ſtuͤndlich zunehmenden Hungersnoth gedruͤckt, ſahen ſich die Mauren

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/324
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/324>, abgerufen am 03.05.2024.